Profilbild von sabrina_sbs

sabrina_sbs

Lesejury Star
offline

sabrina_sbs ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sabrina_sbs über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2019

Spannender vierter Fall für Cormoran Strike und Robin

Weißer Tod
0

Robin heiratet ihren Freund Matt – doch die Hochzeit läuft alles andere rund. Ihr Job und ihr Chef, der private Ermittler Cormoran Strike sind nicht ganz unschuldig daran. Überhaupt läuft zu Beginn manches ...

Robin heiratet ihren Freund Matt – doch die Hochzeit läuft alles andere rund. Ihr Job und ihr Chef, der private Ermittler Cormoran Strike sind nicht ganz unschuldig daran. Überhaupt läuft zu Beginn manches nicht so rund im Leben der Protagonisten und in der Detektei. Strike hat einen Serienmörder gefasst und das mediale Interesse ist hoch. Nicht gerade die beste Voraussetzung für einen Privatdetektiv – und dann kommt noch Billy, ein verstörter junger Mann, der glaubt in seiner Kindheit einen Mord gesehen zu haben. Billy verschwindet wieder, doch das Rätsel lässt Strike nicht los und weitere Fälle spannen das gesamte Ermittler-Team stark ein.

Der Start ins Buch ist, vor allem für Fans von Strike und Robin gelungen, einen spannenden Fall gibt es zunächst noch nicht. Mir gefiel das gut, da ich von den drei Vorgängern schon den recht ausführlichen Stil kannte und die Protagonisten und deren Entwicklung als solche spannend und unterhaltsam finde. Doch natürlich geht es nicht ohne einen super komplexen und komplizierten Fall. Nicht minder interessant fand ich den Auftraggeber Kulturminister Jasper Chiswell, der erpresst wird und sich von Strike Futter gegen seine Gegner erhofft. Warum er erpresst wird? Völlig offen, genauso wie die Frage, ob dieser ominöse Billy tatsächlich einen Mord beobachtet hat.

Der Fall ist extrem spannend, beginnt aber erst recht spät richtig Fahrt aufzunehmen. Einblicke in die Oberschicht, das britische Unterhaus und ins London zur Zeit der Olympischen Spiele – alles erscheint sehr greifbar und dank des Stils hat man das Gefühl über Robins oder Strikes Schulter zu gucken, denn auch deren Perspektiven wird die Geschichte erzählt. Zum Fall selbst oder seinen Hintergründen schweige ich mich hier aus, aber es ist wieder was Besonderes…

Besonders gefiel mir, dass die Handlung nahtlos an den Vorgänger anknüpft, auch wenn die Handlung dann eben in 2012 während der Olympischen Spiele in London stattfindet. Gelungen sind auch wieder die Schilderungen der Arbeit als Detektiv mit all seinen Vor- und Nachteilen.

Man kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen – allerdings würde ich davon abraten, denn die Entwicklung der Charaktere nimmt schon einen gewissen Raum ein und ob das so interessant ist, wenn man die Vorgänger nicht kennt?

Ansonsten empfehle ich das Buch aber auf jeden Fall. Für mich war es der bisher beste Teil der Reihe und ich hoffe, dass die Wartezeit für den nächsten nicht wieder so lange ist…

Veröffentlicht am 02.05.2019

Wunderbare, ruhige Geschichte

Bell und Harry
0

Städte wie London haben unbestritten ihren Reiz, aber auch Schattenseiten. Es ist immer laut und hektisch, ganz anders sieht das im „Hohlen Land“ aus. Dort ist alles noch super ländlich, sieht man von ...

Städte wie London haben unbestritten ihren Reiz, aber auch Schattenseiten. Es ist immer laut und hektisch, ganz anders sieht das im „Hohlen Land“ aus. Dort ist alles noch super ländlich, sieht man von der Heuernte ab, sehr ruhig und jeder kennt jeden. Stadtkind Harry lernt dort Bell kennen, einen Jungen vom Land, wie er typischer kaum sein könnte. Es entsteht eine jahrelange Freundschaft.

Nach zahlreichen Thrillern stand mir der Sinn nach einem ruhigen Buch und da kam „Bell und Harry“ von Jane Gardam genau richtig. Erwartet hatte ich die typischen Geschichten um das Landleben, samt schönen Landschaftsbeschreibungen. Genau das und noch einiges mehr bekommt man hier wunderbar präsentiert. Dazu gehört auch dass jeder jeden kennt, was nicht immer ohne Folgen bleibt.

Es ist nicht nur eine ruhige Geschichte, sondern auch eine gemütlich zu lesende voller Poesie und Herz. Ich hatte das Gefühl beim Lesen (bis auf wenige Ausnahmen) immer ruhiger zu werden. Das Entstehen der Freundschaft von Bell und Harry war wunderbar gefunden, man spürt, wie diese immer und immer tiefer wird und alles überstehen kann. Die bildhafte Geschichte hat mein Kopfkino angeschaltet und mich auch immer wieder schmunzeln lassen. Es sind die klassischen Lausbubgeschichten genau enthalten wie die bäuerlichen Pflichten und der ländliche Charme. Doch es gab auch spannende Momente zum Mitfiebern während die Jahre ins Land ziehen und die beiden Jungen zu Männern werden.

Wem der Sinn nach einem ruhigen, aber keineswegs langweiligen Buch ist, ist mit der Geschichte vom hohlen Land und der Freundschaft um „Bell und Harry“ sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Spannende Geschichte

Dark Call - Du wirst mich nicht finden
0

Holly Wakefield ist Kriminalpsychologin und arbeitet mit Serienmördern. Gewöhnlich theoretisch und mit bereits Inhaftierten, doch nun wird sie von DI Bishop gebeten bei einem aktuellen Fall mit zu ermitteln. ...

Holly Wakefield ist Kriminalpsychologin und arbeitet mit Serienmördern. Gewöhnlich theoretisch und mit bereits Inhaftierten, doch nun wird sie von DI Bishop gebeten bei einem aktuellen Fall mit zu ermitteln. Sie ist eine der besten in ihrem Fall – aus gutem Grund, einem Grund, den sie geheim hält. Warum werden die Opfer so theatralisch in Szene gesetzt? Wer könnte dahinter stecken?
Ich fand das Buch fast durchgängig sehr spannend und immer unterhaltsam. Schon ziemlich am Anfang packte mich der Autor so nachhaltig, was auch an den gut bezeichneten und sympathischen Protagonisten lag, dass ich einfach immer weiterlesen musste. Die Morde sind teilweise schon sehr brutal und die Tatorte recht genau beschrieben, allerdings habe ich diesbezüglich schon schlimmeres gelesen. Der Schreibstil ist rund, flüssig zu lesen und – wenn es auch an mancher Stelle brutal wird – leicht verständlich. Das meiste wird aus Hollys Sicht geschildert, aber es kommen auch immer wieder andere Perspektiven ins Spiel, die das Geschehen noch besser verständlich und tiefergehend machen.
Das Ende war noch einmal ein richtiger Knaller, sowohl die Hintergründe, als auch den eigentlichen Showdown betreffend. Zwar hatte ich irgendwann was in der Richtung vermutet, aber das tat der Spannung keinerlei Abbruch und manche Überraschung hatte der Autor dennoch in petto.
Die Reihe werde ich sicher weiterverfolgen und empfehle sie Thrillerfans sehr gerne!

Veröffentlicht am 13.04.2019

Beeindruckende Geschichte, die berührt und bestimmt lange nachhallen wird

Edelweißpiraten
0

Daniel besucht seinen Großvater auf dem Friedhof und merkt, dass ein alter Mann in der Nähe immer wieder seinen Blick sucht. Auch wenn es Daniel etwas seltsam erscheint, spricht er den Mann an und es entsteht ...

Daniel besucht seinen Großvater auf dem Friedhof und merkt, dass ein alter Mann in der Nähe immer wieder seinen Blick sucht. Auch wenn es Daniel etwas seltsam erscheint, spricht er den Mann an und es entsteht eine besondere Bekanntschaft. Der alte Josef gibt ihm ein Tagebuch, das sein Leben im zweiten Weltkrieg dokumentiert. Josef war ein Edelweißpirat, ein Widerstandskämpfer – doch was genau soll Daniel damit anfangen? Wie Josef „Gerle“ lebte und welchen Bezug es zur Gegenwart gibt, erfährt der Leser sehr eindrucksvoll.

Edelweißpiraten waren mir vor der Lektüre um ehrlich zu sein kaum ein Begriff. Gehört hatte ich mal von ihnen, aber eine konkrete Vorstellung hatte ich nicht. Man kennt die Weiße Rose gut, aber die Edelweißpiraten? Ich habe zumindest erst durch die Lektüre ein gutes Bild bekommen, dass mich so bewegt hat, dass ich weitere Recherchen angestellt habe und es eigentlich ziemlich überraschend finde, dass ich so wenig im Vorfeld wusste. Es lohnt sich definitiv sich mit der Jugendbewegung zu beschäftigen.

Den Aufbau des Buches mit seinen beiden Zeitebenen fand mich sehr gelungen. Einerseits lernt man Gerle in den Tagebüchern kennen. Wie er vor seinem Zusammentreffen mit den Edelweißpiraten war, wie sich die Jugendtruppe entwickelte und was sie erlebte. Wie sie Widerstand leisteten, wie Zweifel an den Aktionen entstanden und warum Gewalt immer und immer wieder in Gewalt mündet. Es gibt Folterszenen, die einem das Blut fast in den Adern gefrieren lassen, aber auch ganz viel Zusammengehörigkeitsgefühl und Freundschaft. Auf der zweiten Ebene lernt man Gerle als alten Mann kennen, der einem Jugendlichen auf dem Friedhof begegnet und eine tiefgehende Bekanntschaft aufbaut, die den Leser immer wieder mal durchatmen lässt, aber auch das Interesse des Lesers weckt, weil man sich fragt, warum Gerle ausgerechnet den 16-jährigen Daniel anspricht.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und leicht verständlich. Durch das Tagebuch ist mal Gerle extrem nah und auch seine Freunde schließt man mehr und mehr ins Herz. Die Sprache des Jugendbuches ist leicht verständlich, ohne Erwachsene zu langweilen. Das Nachwort hat es auch noch mal in sich, ist informativ und hat mich nochmal bewegt.

Ein Buch, das mich auch mit seinen Vorlegungen zu Mut und Verantwortung bewegt hat, nachdenklich machte und mich die Frage stellen lässt, wie so junge Leute merken konnten, dass vieles falsch lief zu der Zeit, während die Erwachsenen teilweise von nichts etwas gewusst haben wollen. Die Grauen in Gänze waren vielleicht nicht zu erahnen, aber in Grundzügen muss eigentlich jeder gemerkt haben, dass da etwas ganz und gar falsch lief.

Dieses Buch sollte in der Schule zur Pflichtlektüre gehören, denn neben den geschichtlichen Aspekten und der allgemeinen Auseinandersetzung mit der NS-Zeit, sind auch Themen wie Freiheit, Freundschaft und Zusammenhalt lebendig und greifbar geschildert. Zudem bietet es extrem viel Diskussionsstoff, ob in der Schule oder im Privaten.

Wer Geschichte nicht nur kennen, sondern fühlen möchte, ist mit dem Buch gut beraten.

Veröffentlicht am 28.03.2019

Wow

Nemesis
0

CJ Townsend ist zurück in Miami und hat noch immer mit den Geistern ihrer schwierigen Vergangenheit zu kämpfen. Nun hat sie die Chance gegen einen Todesclub vorzugehen, allerdings kann sie nicht den „offiziellen“ ...

CJ Townsend ist zurück in Miami und hat noch immer mit den Geistern ihrer schwierigen Vergangenheit zu kämpfen. Nun hat sie die Chance gegen einen Todesclub vorzugehen, allerdings kann sie nicht den „offiziellen“ Weg gehen. Während sie noch mit sich hadert, wird ihr die Entscheidung abgenommen. Sie kann nicht zulassen, dass junge Frauen in Snuff-Videos ihr Leben lassen. CJ begibt sich auf einen Vergeltungsfeldzug.
Wow! Ich war von der ersten Seite an gefesselt, denn endlich findet das offene Ende von Argus seine Fortsetzung. Staatsanwältin CJ ist einfach eine unglaubliche Frau und in diesem Band übertrifft sie sich noch einmal selbst. Sie wieder voll in Aktion zu erleben ist einfach toll gewesen, besonders da der letzte Band schon lange zurücklag. Die Sorge, dass die Erinnerungen an die Vorgänger nur noch nebulös sind und ich vielleicht nicht „mitkommen“ würde, waren völlig überflüssig. Die Autorin schafft es die Erinnerungen zu wecken. Das liegt nicht nur an CJ, sondern auch an anderen liebgewonnenen Charakteren, wie Manny und Dominick.
Der Schreibstil ist gewohnt rund und gut zu lesen. Ich konnte und wollte das Buch nicht mehr zur Seite legen. Wird CJ alles gelingen? Wird sie den Ring zerschlagen können? Was geschieht mit ihr? Wird sie das gefährliche Spiel überleben? Der Spannungsbogen baut sich immer und immer mehr auf. Der Leser wird auf eine emotionale Berg- und Talfahrt mitgenommen, die immer mehr Fahrt aufnimmt und einem gelegentlich fast den Atem raubt. Man merkt – ich bin gegeistert! Kritik könnte ich höchstens dazu äußern, dass es typisch amerikanisch erscheint und CJ trotz (oder wegen?) ihrer Vergangenheit ziemlich nah an Wonder Woman dran ist – aber ganz ehrlich? Ich habe das erwartet und erhofft.
Der Fall an sich ist gleichermaßen spannend wie grausam. Die Hintergründe sind schier unfassbar und man mag sich gar nicht vorstellen, dass es sowas tatsächlich geben könnte.
Wer die Vorgänger nicht kennt, wird zwar mit dem Buch klar kommen, weil es einige Rückblenden gibt – allerdings ist es absolut zu empfehlen sich an die Reihenfolge zu halten.