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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2019

Mittelmass!

In der Stunde deines Todes
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Laurie arbeitet als Produzentin und sie plant die Fernsehserie " unter Verdacht ", die ungelöste Verbrechen in den Mittelpunkt stellen soll. Sie bekommt von ihrem Boss grünes Licht, den Mord an Betsy Bonner ...

Laurie arbeitet als Produzentin und sie plant die Fernsehserie " unter Verdacht ", die ungelöste Verbrechen in den Mittelpunkt stellen soll. Sie bekommt von ihrem Boss grünes Licht, den Mord an Betsy Bonner Powell, der vor 20 Jahren geschehen und immer noch ungeklärt ist, aufzugreifen. Damals wurde die reiche Betsy, nach einer Abschlussparty für ihre Tochter Claire, tot aufgefunden. Anwesend während des Mordes waren ihr Mann Rob und die drei besten Freundinnen von Claire, sowie eine Bedienstete. Nun lädt Laurie alle damals Beteiligten zu einem Interview am Schauplatz des Mordes ein. Laurie arbeitet verbissen an der Aufklärung, da sie aus eigener Erfahrung weiss, wie ungelöste Mordfälle das Leben belasten können. Vor 5 Jahren wurde ihr Mann Greg vor den Augen des damals dreijährigen Sohnes Timmy ermordet. Der Mörder hat kurz nach dem Mord Timmy angedroht, dass er und seine Mutter Laurie die Nächsten sind.



Ich mag Geschichten, über ungelöste Mordfälle, die nach Jahren aufgerollt werden, sehr gerne. Da oft auf verschiedenen Zeitebenen erzählt wird, sind diese meist sehr vielseitig. Auf verschiedenen Zeitebenen wird hier jedoch nicht erzählt. Zum Glück, denn es ist schon so eine ziemliche Herausforderung, alle Details richtig einzuordnen. Die vielen Perspektivwechsel ebenfalls.
Der Prolog, die Einführung in die Story, ist unheimlich fesselnd. Man ist hautnah dabei, als auf einem Spielplatz, vor den Augen seines Sohnes, Greg umgebracht wird. Allerdings geht es nach Kapitel eins praktisch nicht mehr um den Mord an Lauries Ehemann. Der Hauptteil dreht sich um den Mord an Betsy und die Fernsehserie, die Laurie dreht. Deshalb habe ich bewusst die Zusammenfassung thematisch weit weg vom Klappentext verfasst, der potentielle Leser ganz schön an der Nase herumführt.
Der Schreibstil ist, wie immer bei Mary Higgins Clark, sehr detailliert, was Kleidung, Ausstattung der Häuser und Frisuren betrifft. Gleichzeitig schafft sie es, die Protagonisten so oberflächlich zu charakterisieren, dass ich tatsächlich ein Personen Glossar anfertigen musste. Dies um zu wissen, wer wer ist und in welcher Beziehung zum Opfer stand … und um die Gründe für oder gegen einen Mord jeder Figur zu verstehen. Hier wurde wortwörtlich die detaillierte Beschreibung am falschen Platz eingesetzt. So empfand ich die Handlung auch nicht wirklich als spannend. Ich wollte zwar schon wissen, wer denn nun die reiche Betsy ermordet hat. Denn die Auflösung habe ich irgendwann vermutet .... die sich dann auch prompt bestätigt hat.
Gestört hat mich, die teilweise konstruierte Handlung. Da werden nach Jahren vier Frauen für eine Fernsehsendung, in der das Trauma ihres Lebens noch mal neu aufgerollt werden soll, angefragt. Und jede nimmt an. Was an sich schon sehr unwahrscheinlich ist. Die Autorin hat das so gelöst, dass der Ehemann der Ermordeten sehr viel Geld springen lässt, damit alle teilnehmen. Das war für mich nicht so befriedigend und überhaupt nicht rund.
Der zweite Punkt, der mich mit einem schalen Gefühl zurücklässt ist, die Beteiligung der Polizei. Da kann ein Polizeichef in Ruhestand, zudem der Vater der Produzentin, beim Polizeichef des Districts, Hilfe anfordern für die Sendung. Und das nur darum, weil sie mal zusammengearbeitet haben. Polizisten überwachen die Sendung, ohne Anhaltspunkte für die Gefährdung einer Person zu haben. Nur weil die Produzentin die Tochter eines ehemaligen Polizisten ist, und der Angst um seine Tochter hat? Na ja ….
So hatte es etliche Lücken in der Logik und damit kann ich leider nicht mehr als Mittelmass für diesen Thriller vergeben.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Kann man lesen...

Der Sommer mit Pippa
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Sarah und Philip sind schon seit vier Jahren zusammen, als die Sprache auf das Thema Hochzeit kommt. Genau genommen, wartet Sarah schon lange auf einen Heriratsantrag. Der dann auch kommt, wenn auch in ...

Sarah und Philip sind schon seit vier Jahren zusammen, als die Sprache auf das Thema Hochzeit kommt. Genau genommen, wartet Sarah schon lange auf einen Heriratsantrag. Der dann auch kommt, wenn auch in einer skurrilen Situation. Wie Sarah so ist, stürzt sie sich gleich mit Feuereifer in die Planung. Und merkt, dass ihr eines zur Traumhochzeit fehlt. Eine beste Freundin, die Trauzeugin wird, und sie bei der Planung unterstützt. Als sie Pippa kennen lernt, scheint sie diese Freundin gefunden zu haben. Das Problem ist nur, dass Pippa die Dinge ganz anders angeht als Kontrollfreak Sarah. Und, dass Pippa und Philip sich ganz und gar nicht grün sind.

Als " perfekte Sommerlektüre " wird dieses Buch auf der Rückseite angepriesen. Tatsächlich ist es ein Buch für sorglose Stunden am Strand oder Schwimmbad. Anspruchslose Lektüre, die unterhält, jedoch nicht besonders tiefgründig ist. So hat mich " Der Sommer mit Pippa " gut unterhalten, wird aber nicht in mir nachklingen.
Den Schreibstil empfand ich als frisch, locker und witzig. Letzteres, ist wohl auch den zahllosen Szenen geschuldet, die leicht bis sehr überspitzt beschrieben sind. Die Dialoge sind witzig bis zu konstruiert. Manchmal hatten die Gespräche etwas gewollt Lustiges, das mir weniger gefallen hat.
Die Figuren sind, ebenso wie die Dialoge und Szenen, überdreht charakterisiert. Eigentlich ist keiner der Figuren halbwegs normal und authentisch gezeichnet. Da haben wir erst mal Sarah, die auf einem Schweinebauernhof aufgewachsen ist. Das ist deshalb so wichtig zu wissen, damit man als Leser den kometenhaften Aufstieg vom Schweinematschmädchen bis zur Anwältin mit der Meister Proper- Wohnung erkennt. Sarah hat sich gemacht und ist ein Kontrollfreak mit einer Vorliebe für Listen und ihren eiskalten und snobistischen Fast - Ehemann. Ihr Verlobter Philip, ist ein Muttersöhnchen und verkörpert schlichtweg das Klischee des verwöhnten und reichen Mannes. Dann die chaotische Pippa, die mir zu anstrengend wäre. Bei ihr hatte ich am meisten das Gefühl der Überzeichnung. Denn sie stolpert in und durch Szenen und Situationen, die in der Realität nie so geschehen würden. Ach … und da wäre noch Liz, die zukünftige Schwiegermutter von Sarah. Schwiegermonster wäre wohl der passendere Name. Auch sie ist überspitzt bis zum geht nicht mehr gezeichnet und hat mich vom ersten bis zum letzten Satz genervt.
Die Handlung ist, grob gesehen, vorhersehbar. Die teilweise gewollt lustigen Situationen können leider auch nicht von dieser Vorhersehbarkeit ablenken.
Insgesamt ist dieses Buch, eines, das man lesen kann. Man darf aber ganz klar keine tiefgründige Story erwarten.

Veröffentlicht am 28.01.2019

Letzter Teil!

Jetzt gehörst du mir (Ein Marina-Esposito-Thriller 8)
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Detective Inspektor Phil Brennan, von der Abteilung für Kapitelverbrechen bei der West Midlands Police, wird zu einer Mordserie gerufen. In Colchester wurden drei erhängte Männer aufgefunden. Jeder der ...

Detective Inspektor Phil Brennan, von der Abteilung für Kapitelverbrechen bei der West Midlands Police, wird zu einer Mordserie gerufen. In Colchester wurden drei erhängte Männer aufgefunden. Jeder der drei hat eine Tarotkarte mit einem Gehängten und dazu Phils Namen, in der Tasche. Er reist nach Colchester, kommt dort jedoch nie an. Seine Frau, Profilerin Marina Esposito, und DI Imani Oliver ermitteln und sind sich sicher, dass Phil von der berühmt - berüchtigten Fiona Welch entführt wurde.


Die Identität der Täterin entwickelt sich langsam zu einem Running Gag in den Thrillern von Tania Carver. " Jetzt gehörst du mir " ist der mittlerweile achte Band rund um die Ermittler Brennan/ Esposito und die Täterin Fiona Welch tauchte auch schon auf. Meiner Meinung nach muss man zumindest den vorderen Band gelesen haben, um das Mysterium rund um sie einordnen zu können. Auch was die privaten Gegebenheiten rund um Phil, Marina und Tochter Josephine betrifft.
Den Start in diesen Thriller hier, habe ich als zäh empfunden. Das erste Kapitel enthält drei verschiedene Erzählstränge, in denen Nebenfiguren detailliert in den Mittelpunkt gerückt werden. Immer wieder werden diese unterbrochen und ein paar Seiten weiter, fortgeführt. Das bewirkt eine leichte Unruhe und so benötigte ich lange, bis ich in der Geschichte angekommen war.
Die Täterin ist von Beginn weg bekannt und das nimmt doch eine ganze Menge Spannung aus der Story. Es ist einfach weit weniger prickelnd, wenn man sich als Leser nicht fragen muss, wer denn der Täter/die Täterin ist. Sondern, wann genau die Ermittler diese Person fangen werden. Mit dem Wissen, dass dies der letzte Band ist, den die Autorin über diese Ermittler zu schreiben gedenkt, fällt ja das " ob " sie die Täterin fangen auch noch weg. Eigentlich wäre da auch noch die Morde um die drei Männer, die aufgehängt aufgefunden wurden. Tania Carver hat die Ermittlungen dazu über weite Passagen stiefmütterlich behandelt. Im Vordergrund steht das Verschwinden von Phil Brennan. Gegen Schluss wird die Handlung hektisch. Wie schon zu Beginn wird in verschiedenen Erzählsträngen erzählt. Diesmal mit verschiedenen Ermittlern, die nach und nach er Auflösung entgegenarbeiten. Wie ein Sack Flöhe … mir war das zu wirr und überladen.
Der Schreibstil gefiel mir, wie gehabt, sehr gut. Wenn der Aufbau noch ein wenig packender gestaltet wäre, hätte auch dieses Buch von Tania Carver wieder eine bessere Punktzahl erreicht.

Veröffentlicht am 23.01.2019

Hin und her...

Zwischen uns die Sterne
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Seit der Kindheit sind Aiden, Cameron und Everett gute Freunde. Bis ein Ereignis ihr Leben und ihre Freundschaft auseinander bringt. Everett wandert ins ferne Kambodscha aus, und erhält dort einen Brief ...

Seit der Kindheit sind Aiden, Cameron und Everett gute Freunde. Bis ein Ereignis ihr Leben und ihre Freundschaft auseinander bringt. Everett wandert ins ferne Kambodscha aus, und erhält dort einen Brief von Aiden, der zwei Wochen zuvor verstorben ist. Er reist in die Heimat zurück und trifft zum ersten Mal seit fünf Jahren, Cameron, seine grosse Liebe, wieder. Doch Cameron reagiert nicht so, wie er dachte. Sie fühlte sich nach dem Tod des besten Freundes, in dem sie die Unterstützung von Everett dringend nötig gehabt hätte, von ihm allein gelassen. Und … kaum ist er da, wallen die Gefühle für ihn wieder in ihr auf.

Der Plot in dieser Geschichte ist relativ einfach gestrickt. Mann ist seit der Kindheit in Frau verliebt. Frau liebt seit der Kindheit den Mann. Leider sprechen sie nicht zusammen und so wird das nix. Das Ganze wird ausgeschmückt mit Alkoholsucht aus Verzweiflung, einer schweren Kindheit, einem gemeinsamen Freund, der stirbt und Existenzängste um das Unternehmen der Frau. Immer wieder werden in der Geschichte, die in der Gegenwart spielt, Kapitel aus der Kindheit und der Jugendzeit der Protagonisten eingeschoben. Dass, ein Mädchen oder ein Junge mit zehn, fünfzehn oder achtzehn Jahren über Jahre die Liebe zum anderen nicht gestehen, mag ja noch ankommen. Aber, dass erwachsene Menschen um die 30, noch ebenso handeln, habe ich nicht nachvollziehen können. Vor allem, wenn es knistert, dass die Funken sprühen und auf Teufel komm raus geflirtet wird. Doch wir Leser müssen ja auch ein bisschen mitleiden und fiebern. Leider habe ich über lange Passagen nur immer gedacht " Mensch, Leute, sprecht doch einfach miteinander". Es ist unglaublich, und damit unrealistisch, dass ein Mann, der als Arzt, bei Aerzte ohne Grenzen, seinen Mann stand. Und eine Frau, die ein Unternehmen leitet, so mundfaul sind, wenn es um ihre Gefühle geht.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Die grosse Baustelle in diesem Buch, ist eher der Plot. Sehr gut gefallen hat mir, dass man aus beiden Perspektiven, die Gedanken, Gefühle und Sorgen zu lesen bekam. Dies macht die Geschichte vielfältiger und intensiver. Immer wieder entdeckt man Sätze, die zum Nachdenken anregen. Sätze über den Sinn des Lebens und über Freundschaft. Ab und zu rutscht die Story ins Kitschige ab … doch dies hält sich absolut in Grenzen.
Obwohl die Geschichte um Cameron und Everett vorhersehbar ist, konnte mich die Autorin zum Schluss noch richtig fesseln.

Veröffentlicht am 18.01.2019

Nachkriegszeit!

Allee unserer Träume
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Ilse wächst als Scheidungskind mit ihrer Schwester Magda bei ihrer Mutter auf. Mit dem Vater, einem Architekten, hat sie regelmässigen Kontakt. Ilse bewundert ihren Vater und träumt davon in seine Fussstapfen ...

Ilse wächst als Scheidungskind mit ihrer Schwester Magda bei ihrer Mutter auf. Mit dem Vater, einem Architekten, hat sie regelmässigen Kontakt. Ilse bewundert ihren Vater und träumt davon in seine Fussstapfen zu treten und Architektin zu werden. Tatsächlich schafft sie es, nach dem Studium und einem kriegsbedingten Identitätswechsel, in einem Team namhafter Architekten, die "Stalinallee" in Berlin zu planen und gestalten. Etwas, was in den 50er Jahren für eine Frau nicht selbstverständlich war.


Die Geschichte ist nicht chronologisch geordnet und springt kapitelweise innerhalb einiger Jahre vor und zurück. Nicht nur, dass ich dies als chaotisch empfand und immer wieder überlegen musste, wo die Handlung denn nun weiter gehen wird. Auch fühlte ich mich gespoilert. Da zum Beispiel, in einem Kapitel, Ilse als Architektin Erfolge verzeichnet. Und im Kapitel danach thematisiert wird, wie sehr Ilse davon träumt, Architektin zu werden. Bei Kapitelbeginn wurde jeweils das folgende Kapitel zusammen gefasst. Dies in 3,4 kurzen Sätzen, die das Wesentliche der Handlung verraten. Meiner Meinung nach, hätten diese Zusammenfassungen weg gelassen werden müssen. So habe ich mich ein paar mal bei dem Gedanken ertappt, mir zu überlegen, warum ich das Kapitel noch lesen sollte, wenn ich ja schon weiss, was darin geschieht.
Den Schreibstil empfand ich oftmals als langatmig. Die Handlung plätschert und gerade die ausschweifenden Erörterungen zu dem Thema Architektur haben mich leicht gelangweilt. Imponiert hat mir, dass das Autorenduo sozialkritisch gewisse Themen, wie den Einsatz der Frontsoldaten, anspricht. Zwei, dreimal bin ich über zufällige Begegnungen gestolpert, die doch arg konstruiert wirkten. Nicht nur, dass Ilse ihren Schwager bei einem grossen Architekturevent trifft, was mir schon arg zufällig erschien. In einer für Ilse sehr brenzligen Situation, mitten im Nirgendwo unterirdischer Gänge der Russen, trifft sie ausgerechnet einen alten Freund ihres Vaters wieder. Der ihr natürlich hilft und sie rettet. Sehr gut gefallen hat mir hingegen, wie geschichtliche Details der Nachkriegszeit in die Geschichte eingeflochten wurden. Und wie stark das Frauenbild in dieser Story ist. Ilse weiss was sie will, setzt alles daran um ihre Träume zu verwirklichen. Auch wenn sie dabei eine andere Identität annehmen muss. Was das wohl Interessanteste an der Geschichte war. Fliegt Ilse mit der angenommenen Identität auf oder nicht?