Profilbild von Xanaka

Xanaka

Lesejury Star
offline

Xanaka ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Xanaka über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2019

Gänsehaut pur

Der Schrei der Füchsin
0

„Mord. Wie sich das anhörte. Sie hatte einem Kind das Leben gestattet, also hatte sie auch das Recht, es ihm zu nehmen.“

Runa und Stella sind Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. ...

„Mord. Wie sich das anhörte. Sie hatte einem Kind das Leben gestattet, also hatte sie auch das Recht, es ihm zu nehmen.“

Runa und Stella sind Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Nicht nur äußerlich, auch vom Alter her- sie sind 12 Jahre auseinander- selbst ihr Lebensstil ist anders. Runa ist eher der kaputte Typ, sie hat zu tun um mit ihrem Leben zurecht zu kommen. Erschwert wird das ganze noch von ihrem alkoholsüchtigem Ehemann Damian, der sie im Rausch auch schon mal ordentlich verprügelt.

Stella dagegen hat das perfekte Leben. Sie ist mit einem Anwalt verheiratet, der ihr jeden Wunsch von den Augen abliest. Komplettiert wird das Glück von Finn, dem Sohn um den sich Stella liebevoll kümmert. Einziger Wehmutstropfen ist Finns Gesundheit ist nicht die Beste. Er war schon so oft in der Klinik und niemand findet die Ursache für sein Leiden.

Das Drama nimmt seinen Lauf, als Runa auf der Flucht vor Damian bei Stella auftaucht und um Hilfe bittet. Sie will jetzt endlich reinen Tisch machen. Und es gibt da noch dieses Geheimnis um Stella, das sie ihr unbedingt offenbaren will. Als sie sich ihrem Schwager anvertraut, mag er es kaum glauben.

Als ich dieses Buch begann, habe ich nicht mit dieser Entwicklung und Dramatik gerechnet. Die Autorin erzählt hier eine Story die man kaum glauben mag. Und doch könnte ich mir vorstellen, das so etwas bereits passiert ist.

Runa, die Hauptperson, finde ich in ihrer Zerrissenheit sehr gut dargestellt. Ihr täglicher Kampf ums überleben, ihre Ängste und Traumata, sowie ihr persönlicher Kampf dagegen um dem Ganzen zu entrinnen. Die Autorin hat die Emotionen so authentisch beschrieben, dass man viele Gedanken und Handlungen sehr gut nachvollziehen kann. Gerade am Anfang ist man geneigt, Runa zu schütteln, damit sie endlich ihr Leben in die Hand nimmt und ich war erleichtert, als sie es dann endlich wagte.

Stella ist die zierliche und unnahbare Schwester, die mit ihrer verrückten Schwester Runa auf keinen Fall etwas zu tun haben möchte. Es ist gut, das niemand weiß, dass das ihre Schwester ist. Sie entspricht in keinster Weise dem Bild von einer perfekten Familie.
Das was dann in sehr emotionaler Art und Weise vor mir entstand, damit habe ich niemals gerechnet.

Während des Lesens musste ich fassungslos und sprachlos Pausen machen, um die Bilder, die da in meinem Kopf entstanden, zu verarbeiten. Letztlich hoffte ich dann nur noch auf einen guten Ausgang der Geschichte. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Gelungene Fortsetzung

Schatten der Toten
0

Als ihr Chef Dombrowski sie um Hilfe bittet, ahnt Judith Keppler nicht was auf sie zukommt. Ein schwerer Herzinfarkt bringt ihn auf die Intensivstation. Zuvor gibt er Judith die Schlüssel und vertraut ...

Als ihr Chef Dombrowski sie um Hilfe bittet, ahnt Judith Keppler nicht was auf sie zukommt. Ein schwerer Herzinfarkt bringt ihn auf die Intensivstation. Zuvor gibt er Judith die Schlüssel und vertraut ihr seine Firma an. So hatte sie sich das nicht vorgestellt, aber es führt dazu über ihr eigenes Leben nachzudenken.

Ein Treffen mit Quirin Kayserley zwingt sie zusätzlich dazu. Er hat ein Buch über die damals schiefgegangene „Sassnitz-Operation“ geschrieben, bei der ihre Mutter erschossen wurde und sie infolgedessen ins Kinderheim kam. Er hätte Judith gern als Zeitzeugin an seiner Seite. Aber auch andere Geheimdienstler sowohl aus Ost, wie auch aus West sind an den möglicherweise neuen Erkenntnissen interessiert. Denn es gibt ja noch Bastide Larcan, der damals als Richard Lindner, der Vater von Judith, eine wichtige Rolle bei den Ereignissen spielte und der immer noch versteckt im Untergrund lebt.
Als dann auch noch Eva Kellermann, die bei der damaligen Spionageaffäre ohne es zu ahnen, eine der Hauptrollen spielte, an den Folgen ihrer Krankheit stirbt, setzt ihr Tod Ereignisse in Gang mit denen man nie gerechnet hätte.

Elisabeth Herrmann hat mit diesem Buch versucht, die Geschichte von Judith Keppler, die ich bereits in den vorangegangenen Büchern verfolgen konnte, zu beenden. Ich schreibe bewusst, versucht, denn möglicherweise hat sie sich ein Hintertürchen offen gelassen.

Erst einmal, wer dieses Buch lesen möchte, dem empfehle ich die vorangegangenen Bücher zu lesen. Sicher das Buch einzeln funktioniert auch, aber für den Überblick über das große und ganze der Geschichte macht es einfach mehr Sinn. Der Autorin ist hier wieder ein Spionagethriller vom Feinsten gelungen.
Beim Lesen hat man das Gefühl, jeder der Hauptakteure misstraut jedem. Alle verfolgen ihr eigenes Ziel. Nur leider spielen nicht alle mit den gleichen Regeln. Dadurch entsteht eine Spannung, die kaum auszuhalten ist. Miträtseln macht hier keinen Sinn, es passieren sowieso ständig Dinge mit denen ich als Leser nie gerechnet hätte. Interessant fand ich auch die verschiedenen Schauplätze.

Frau Hermann hat hier, zumindest für den Berliner Teil kann ich sprechen, gründlich recherchiert. Ich gehe mal davon aus, wenn wir uns nach Odessa begeben würden, wäre es ebenso. Das ist ein Buch, was ich auf jeden Fall noch einmal lesen werde, denn es war einfach unwahrscheinlich spannend. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 10.03.2019

Wieder einmal absolut lesenswert!

Die Tote im Dünenhaus
0

Okko, der Bruder von Kriminalkommissar Kuno Knudsen, hat doch noch die Kurve in ein anständiges Leben gekriegt und den Absprung geschafft. Als Jugendbetreuer soll er zusammen mit einem Professor Umweltseminare ...

Okko, der Bruder von Kriminalkommissar Kuno Knudsen, hat doch noch die Kurve in ein anständiges Leben gekriegt und den Absprung geschafft. Als Jugendbetreuer soll er zusammen mit einem Professor Umweltseminare auf Amrum geben. Was für ein Aufstieg! Aber dann das… Beim Betreten der Bildungsstätte, das Dünenhaus, stolpert er doch im wahrsten Sinne des Wortes über die Leiche einer jungen Frau.

Kuno Knudsen und sein Kollege Arne Zander stürzen sich in die Ermittlungen. Beide haben berechtigte Sorgen, dass dieser Fall den Aufstieg von Okko stark behindern könnte. Doch wer ist die Tote? Warum wurde sie ausgerechnet im Dünenhaus umgebracht?

Auf der Suche nach Motiven stoßen sie auf immer mehr Verdächtige.

Ulrike Busch hat hier mit viel Liebe ihre Reihe der Kripo Wattenmeer um ein weiteres Buch bereichert. Alle Bücher lassen sich unabhängig voneinander lesen. Es macht aber sehr viel mehr Spaß, wenn man die Beteiligten von Anfang an kennenlernt und ihre Weiterentwicklung verfolgen kann.

Auch in diesem Buch sind es die kleinen Begebenheiten neben der Haupthandlung, die einem das Lächeln ins Gesicht zaubern. Nicht nur, dass die beiden Kommissare plötzlich ihr Herz verloren haben, auch FF – der rasende Reporter – ist auf Freiersfüßen unterwegs. Aber ob die Auserwählte bereit ist, sich auf ihn einzulassen, ist noch fraglich. Möglicherweise hatte auch sie ein Motiv sich in diesem Kriminalfall einzumischen.

Wieder einmal ist es der Autorin gelungen, auch in diesem Buch nicht nur den Kriminalfall in den Vordergrund zu stellen. Auch das Drumherum, das Privatleben der Protagonisten, kommt in diesem Fall wieder nicht zu kurz. Und das ist es auch, was die Bücher von Ulrike Busch so lesenswert macht. Die kleinen Alltagsgeschichten, die unverhofft durch einen Mordfall durcheinandergeraten und alles in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Von mir gibt es für dieses Buch, wie für im Übrigen für alle Vorgänger, wieder verdiente fünf Lesesterne und eine Leseempfehlung an alle.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Gelungene Fortsetzung

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
0

Eigentlich geht die Geschichte nahtlos an den ersten Fall "Echo der Toten" weiter. Friedericke Matheé ist in dem heißen Sommer 1947 immer noch bei der weiblichen Polizei in Köln beschäftigt. Sie wird zu ...

Eigentlich geht die Geschichte nahtlos an den ersten Fall "Echo der Toten" weiter. Friedericke Matheé ist in dem heißen Sommer 1947 immer noch bei der weiblichen Polizei in Köln beschäftigt. Sie wird zu einem brutalen Mordfall an einer jungen Frau gerufen. Tatverdächtig ist Franziska Wagner, die mit einer Waffe in der Hand bei der Toten angetroffen wurde. Franziska weigert sich zu sprechen und schnell ist allen Ermittlern klar, sie muss die Täterin sein. Verstärkt wird der Verdacht als sich herausstellt, dass das Opfer auch bei der weiblichen Polizei beschäftigt war und dafür gesorgt hatte, dass Franziska in ein polizeiliches Jugendschutzlager eingewiesen wurde. Friedericke gelingt es das Vertrauen von Franziska zu erlangen und glaubt an ihre Unschuld. Jedoch steht sie mit ihrer Meinung allein da. Erst als Lieutenant Richard Davies von der Royal Military Police wieder auftaucht und ihre Hilfe in einem anderen Fall benötigt, sieht sie eine Chance doch noch Ermittlungen zu dem brutalen Mordfall durchzuführen und Franziskas Unschuld so zu beweisen.

Friederike gefällt mir als Protagonistin ausgesprochen gut. Sie wirkt verschüchtert, auch die Vorgesetzten behandeln sie eher von oben herab. Und doch hat sie diese Stärke, lässt sich nicht von anderen beeinflussen. Im Gegenteil, sie nutzt jede Gelegenheit um doch in den Ermittlungen vorwärts zu kommen.

Auch die Handlung des Geschehens, so kurz nach dem Krieg in Deutschland, unterscheidet sich von anderen Krimis. Die Menschen haben viel mit sich selbst zu tun, das Überleben ist immer noch schwer. Die permanente Beschaffung von Lebensmitteln ist neben der Arbeit mit das Wichtigste. Da sind dann Ermittlungen in einem Mordfall auch besonders schwer.

Schon allein die Handlung zu dieser Zeit macht das Buch so lesenswert. Das Schicksal der Protagonisten und der ungewöhnliche Kriminalfall in dieser Zeit geben diesem Buch das besondere Etwas. Für das spannende Buch vergebe ich gerne fünf Lesesterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Unvorstellbar

Liebes Kind
0

"Er macht den Tag und die Nacht". Er sagt: "Die Toilettenbenutzung ist für sieben Uhr morgens vorgesehen, zwölf Uhr dreißig, siebzehn und zwanzig Uhr!" Alles ist extrem streng geregelt. Beim Lesen dieser ...

"Er macht den Tag und die Nacht". Er sagt: "Die Toilettenbenutzung ist für sieben Uhr morgens vorgesehen, zwölf Uhr dreißig, siebzehn und zwanzig Uhr!" Alles ist extrem streng geregelt. Beim Lesen dieser Anordnungen sträuben sich bei mir bereits die Nackenhaare und ich bekomme eine Gänsehaut. Und es kommt noch schlimmer.

Als eine junge Frau nach einem Verkehrsunfall mit ihrer kleinen Tochter in die Klinik eingeliefert wird, gehen alle von einem normalen Verkehrsunfall aus. Jedoch wird schnell klar, dass ist es auf keinen Fall. Die junge Frau, die keinerlei Ausweispapiere bei sich hat, ähnelt der jungen Studentin Lena Berg welche vor Jahren spurlos nach einer Party in München verschwand. Als deren Eltern emotional aufgewühlt zur Identifizierung kommen, stellen sie schnell fest, das die junge Frau nicht ihre Tochter ist. Aber das kleine Mädchen, was bei ihr war, sieht genauso aus wie Lena.

In Rückblenden, interessant erzählt von Hannah dem kleinen Mädchen und der jungen Frau, erfahren wir von einem Leben abseits der Gesellschaft, allein im Wald. Dort leben sie als Familie, zusammen mit Jonathan dem kleinen Bruder von Lena. Sie sind eingesperrt und werden vom Vater mit allem notwendigen versorgt. Aber sie sind eingesperrt und unterliegen strengsten Regelungen durch den Vater, die bei Nichtbeachtung zu erheblichen Strafen führen.

Die Autorin zeichnet mit ihrem Thriller ein Szenario auf, dass man sich eigentlich kaum vorstellen kann. Und doch hört man immer wieder in den Nachrichten von Fällen in denen genauso etwas passiert. Ihr gelingt es den Schrecken der Protagonisten und ihre Gedanken sehr detailreich darzustellen, so dass man deren Handlungen durchaus nachvollziehen kann.

Für mich war das ein überzeugendes Thrillerdebüt von Romy Hausmann. Ich bin jetzt schon gespannt auf die folgenden Bücher. Dieses Buch hat mich absolut überzeugt und ich gebe eine unbedingte Leseempfehlung aus und verdiente fünf Lesesterne.