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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2019

Ein wahrhaft gelungener historischer Roman, der zu begeistern weiß

Die Perlenfischerin
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Sabine Weiß nimmt uns mit in die Gegend um Lübeck und Lüneburg Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts. Es ist eine sehr unruhige und blutige Zeit. Nicht nur die Kreuzzüge zur Christianisierung der ...

Sabine Weiß nimmt uns mit in die Gegend um Lübeck und Lüneburg Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts. Es ist eine sehr unruhige und blutige Zeit. Nicht nur die Kreuzzüge zur Christianisierung der Heiden, deren Völker sich auch noch untereinander bekriegen, sondern insbesondere die Machtansprüche der verschiedenen Grafen, Herzöge und Könige, die auf dem Schlachtfeld ausgetragen werden, machen den Menschen zu schaffen.

Allein die Anzahl dieser Adligen und ihre Beziehungen und Allianzen untereinander nötigt mir gehörigen Respekt ab für die detaillierte Recherche durch die Autorin. Auch wenn ich zwischendurch den Überblick wer gerade mit wem im Clinch lag verloren hatte, tat das der Handlung und der Spannung keinen Abbruch.

Besonders gut gefallen haben mir die Einblicke in die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Vom Bauern über Handwerker und Ritter bis zum Adel war alles dabei. Auch einige Rituale der sogenannten Heiden, die den unterschiedlichen Göttern Opfer brachten, kamen zur Sprache. Das hat wesentlich dazu beigetragen, dass ich mich noch besser in die damalige Zeit versetzen konnte.

Ein besonderes Augenmerk hat Sabine Weiß auf die Erhaltung der Natur gelegt. Da ist z. B. die Perlenfischerin, die Muscheln, die keine Perle enthalten wieder in das Flussbett pflanzt oder Esko, der einen Wald nicht komplett abholzen lässt sondern nur gewisse Bäume fällen lässt und für Wiederaufforstung sorgt.

Hilfreich fand ich die Karte im Inneren des Einbandes, das Personenverzeichnis und das Glossar.

Die Geschichte um Ida und Esko ist sehr gut in die historischen Ereignisse und Begebenheiten der damaligen Zeit eingebettet und zu keiner Zeit langweilig. So ganz nebenbei habe ich noch einiges gelernt – und nicht nur über Perlen und Perlenfischerei. Für mich handelt es sich ganz klar um ein Fünf-Sterne-Buch.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Wieder ein kurzweiliger Besuch in Neuharlingersiel

Zum Teufel mit den fiesen Friesen
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Zuerst wird auf einen Motorradfahrer geschossen und dann auf eine Kite-Surferin. Was ist nur los in Neuharlingersiel? Dorfpolizist Rudi hat alle Hände voll zu tun obwohl er gerade jetzt keine Zeit für ...

Zuerst wird auf einen Motorradfahrer geschossen und dann auf eine Kite-Surferin. Was ist nur los in Neuharlingersiel? Dorfpolizist Rudi hat alle Hände voll zu tun obwohl er gerade jetzt keine Zeit für Ermittlungsarbeit hat. Natürlich kann sich Rosa Moll wieder mal nicht zurückhalten und „ermittelt“ wieder auf eigene Faust.

Mit „Zum Teufel mit den fiesen Friesen“ haben die Autorinnen Christiane Franke und Cornelia Kuhnert bereits Band 6 dieser Krimi-Reihe auf den Markt gebracht. Da ich ein großer Fan dieser Krimireihe bin, war es für mich ein schönes Wiedersehen mit den Hauptakteuren, die ich mittlerweile sehr ins Herz geschlossen habe. Aber auch Neueinsteiger sollten kein Problem mit dem Verständnis haben. Zur Unterstützung gibt’s am Ende eine Auflistung des Stammpersonals und weiterer Personen.

Obwohl ich die Nordsee liebe und jedes Jahr mindestens ein Mal dorthin muss, war ich noch nie in Neuharlingersiel. Die anschaulichen Beschreibungen des Ortes und der umliegenden Gegend versetzen mich jedoch jedes Mal wieder dorthin. Die ständigen Teezeremonien und die regionalen Gerichte verstärken das besondere Flair Ostfrieslands zusätzlich. Als Zückerchen gibt’s am Ende des Buches auch noch einige der in der Geschichte erwähnten Rezepte.

In diesem Band geht es im weitesten Sinne um Naturschutz und Windkrafträder, was natürlich zur Polarisierung innerhalb der Bevölkerung führt. Ein anderes Thema sind die ostfriesischen Häuptlinge und deren Burgen, was an sich schon ein interessantes Thema ist.

Mit ihrer lockeren und humorvollen Schreibweise haben mir die Autorinnen wieder schöne Lesestunden bereitet. Überraschende Wendungen und vorhandene Spannung machten das Lesevergnügen perfekt. Daher kann ich nichts anderes als 5 Sterne vergeben und sehnsüchtig auf Band 7 warten.

Veröffentlicht am 08.04.2019

Ein Wohlfühlroman vom Allerfeinsten

Honigduft und Meeresbrise (Neuauflage)
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Anna geht es gerade gar nicht gut. Sie hat den tödlichen Unfall ihrer Freundin noch nicht verarbeitet und vor kurzem starb auch noch ihr Großvater. Kurzentschlossen nimmt sie sich eine Auszeit und fährt ...

Anna geht es gerade gar nicht gut. Sie hat den tödlichen Unfall ihrer Freundin noch nicht verarbeitet und vor kurzem starb auch noch ihr Großvater. Kurzentschlossen nimmt sie sich eine Auszeit und fährt zu ihrer Oma und deren Bienen. Bald führt ein überfälliger Brief Anna und ihre Oma nach Ahrenshoop.

In die Bücher von Anne Barns kann ich jedes Mal versinken und alles um mich herum vergessen. Auch „Honigduft und Meeresbrise“ beinhaltet ein breites Gefühlsspektrum. Mit den liebevoll gezeichneten Figuren konnte ich trauern, hoffen, das Prickeln einer neuen Liebe nachempfinden und laut lachen. Da ihre Charaktere nie vollkommen sind sondern auch ihre persönlichen Macken haben und pflegen, erscheinen sie viel authentischer und eher wie Menschen aus dem Bekanntenkreis.

Klar geht’s auch um Liebe, aber hier kommt sie nicht in epischer Breite vor und gleitet auch nicht ins Kitschige ab. Auch wenn es sich um einen Frauenroman handelt, so ist die Geschichte trotzdem spannend und weist überraschende Wendungen auf.

Der gewohnt angenehm und flüssig zu lesende Schreibstil tat sein Übriges dazu, dass ich viel zu schnell am Ende des Buches angekommen war. Die bildhafte Sprache führte dazu, dass ich mich ebenfalls an den verschiedenen Orten zu befinden glaubte. Besonders die Beschreibungen in und um Ahrenshoop ließen Bilder eines vergangenen Urlaubs vor meinem geistigen Auge entstehen.

Ich hoffe auch noch viele weitere Bücher der Autorin. Und nicht nur für die am Ende des Buches befindlichen Rezepte gibt es von mir fette fünf Sterne.

Veröffentlicht am 05.04.2019

Spannender Krimi mit viel Lokalkolorit

Dünengeister
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Auf Sylt werden Yvonne Melander und ihr kleiner Sohn tot aufgefunden – sie wurden vergiftet. John Benthien und sein Team nehmen die verzwickten Ermittlungen, während derer immer mehr Tote auftauchen, auf.

Bei ...

Auf Sylt werden Yvonne Melander und ihr kleiner Sohn tot aufgefunden – sie wurden vergiftet. John Benthien und sein Team nehmen die verzwickten Ermittlungen, während derer immer mehr Tote auftauchen, auf.

Bei „Dünengeister“ handelt es sich bereits um den sechsten Fall mit John Benthien. Für mich war es die erste Begegnung mit diesem Ermittlerteam, aber der Einstieg in die Reihe war kein Problem. Sehr hilfreich fand ich das Personenregister der Kripo Flensburg zu Beginn und die Liste der Familie Melander am Ende des Buches.

Die ersten Eindrücke zur Familie Melander bekommt man in kurzen Episoden aus den Jahren 1778 und 1914. Diese vermitteln die Bedeutung der alteingesessenen Familie auf Sylt und auch das Selbstverständnis der nachfolgenden Generationen. Allein diese Ausflüge in die Vergangenheit fand ich sehr spannend.

Durch die sehr unterschiedlichen und vielschichtig gezeichneten Protagonisten kommt zusätzlich zu dem Fall Spannung in die Geschichte. Mehrmals musste ich meine verdächtige Person im Geiste austauschen, weil es neue Erkenntnisse gab. Bis zum Schluss konnte ich immer noch nicht mit Sicherheit den Täter benennen.

Die detaillierten und bildhaften Beschreibungen haben mich immer wieder in Gedanken auf die Insel Sylt versetzt. Ich hörte das Meer rauschen und sah die Sonnenuntergänge vor meinem geistigen Auge. Außerdem mag ich Krimis, in denen auch das Privatleben der Ermittler zur Sprache kommt. Dadurch sind für mich die Personen realer und gerade bei einer Reihe kann man die Entwicklung des Charakters gut verfolgen.

Mit diesem Buch habe ich eine neue Krimi-Autorin für mich entdeckt und werde demnächst sicherlich die Vorgängerbände lesen. Von mir gibt es wohlverdiente fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 01.04.2019

Wieder einmal Spannung pur

Sündenkammer: Thriller
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Bei „Sündenkammer“ handelt es sich bereits um Band 10 der Zons-Reihe. Als treuer Fan habe ich schon auf die Fortsetzung gewartet. Es ist für mich nicht nur ein Wiederlesen mit guten Bekannten sondern auch ...

Bei „Sündenkammer“ handelt es sich bereits um Band 10 der Zons-Reihe. Als treuer Fan habe ich schon auf die Fortsetzung gewartet. Es ist für mich nicht nur ein Wiederlesen mit guten Bekannten sondern auch garantierte Spannung.

Sowohl Kommissar Oliver Bodenstein in der Gegenwart als auch Bastian Mühlenberg im historischen Strang hat es mit mehreren Morden zu tun. Es gibt kein langes Vorgeplänkel sondern als Leser ist man sofort mitten im Geschehen und der Spannungsbogen nimmt seinen Anfang und bricht auch bis zum Ende nicht ab.

Ganz geschickt wechselt Catherine Shepherd kapitelweise zwischen den beiden Stories hin und her. Fast jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger, so dass es mir kaum möglich war, das Buch aus der Hand zu legen.

Die Charaktere von Oliver und Bastian sind sehr sympathisch und liebenswert angelegt. Bei den kurzen Sequenzen außerhalb der Ermittlungsarbeit erkennt man ihre Empathie für die Mitmenschen.

Der flüssige Schreibstil weiß zu fesseln und lässt die Seiten nur so fliegen.

Nicht nur dieses Buch sondern die komplette Zons-Reihe bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung. Man muss nicht unbedingt alle Bände gelesen haben, um die einzelnen Geschichten zu verstehen, aber wenn man es nicht tut, verpasst man was. Ich vergebe sehr gerne fünf wohlverdiente Sterne für diesen Lesegenuss.