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Veröffentlicht am 13.05.2019

Arten der Liebe- zwei Frauen kämpfen für ihr Glück. Dramatischer Frauenroman und süffiger Schmöker in einem

Das Leuchten jenes Sommers
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Cornwall, kurz vor Beginn des 2. Weltkriegs:

Die beiden Schwestern Madeleine, genannt Maddy und Georgiana, leben zusammen mit ihrer Tante Marjorie auf einem weitläufigen Anwesen, Summerhill genannt. Das ...

Cornwall, kurz vor Beginn des 2. Weltkriegs:

Die beiden Schwestern Madeleine, genannt Maddy und Georgiana, leben zusammen mit ihrer Tante Marjorie auf einem weitläufigen Anwesen, Summerhill genannt. Das Verhältnis der Schwestern ist sehr eng, Georgiana ist eher ein Mutterersatz für Maddy gewesen in all den Jahren, denn die Mutter der beiden starb bereits bei Maddys Geburt.

Und auch ihr Vater weilt nicht mehr unter den Lebenden. Er stürzte vor Jahren, direkt vor Maddys Augen, von einer einbrechenden Klippe. Ein Trauma, das Maddy immer noch nicht verwunden hat. Seitdem traut sie sich nicht mehr, den Ort aufzusuchen. Doch ausgerechnet kurz bevor Georgiana von ihrer Europareise zurückkehrt, beobachtet Maddy, wie ein Flugzeug abstürzt und läuft erschrocken nach Hause zurück, um Hilfe zu holen. Einer der beiden Insassen kann schwer verletzt geborgen werden, doch von dem anderen fehlt jede Spur.
Viel Zeit, um sich Gedanken über den anderen Piloten zu machen, bleibt Maddy kaum, denn Georgiana ist nicht allein zurückgekehrt. Sie hat eine Handvoll Freunde aus London mitgebracht und einen überaus attraktiven Mann. Victor scheint mehr als nur ein Freund zu sein für Maddys Schwester, doch wieso sucht er auch immer wieder Maddys Nähe?

Gegenwart:

Die mit einem Arzt verheiratete Chloe, hat finanziell ausgesorgt seit ihrer Heirat mit Aidan. Und eigentlich führen Aidan und sie eine Bilderbuchehe. Aidan ist überaus aufmerksam, sagt ihr jeden Tag, wie sehr er sie liebt und unterstützt den Heimplatz ihres schwer kranken Bruders finanziell.

Doch Aidan hat auch eine andere Seite. Er ist krankhaft eifersüchtig und will Chloes uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Als die früher sehr erfolgreiche Fotografin ein Jobangebot erhält, schlägt Aidan dieses für Chloe aus. Doch diesmal will sie ihrem Mann nicht gehorchen, zu verlockend ist das Angebot, das ihr unterbreitet wurde.
An der cornischen Küste lebt nämlich eine berühmte Kinderbuchillustratorin die zu Chloes größten Idolen seit Kindertagen gehört. Diese soll Chloe fotografieren. Als Chloe und Madeleine dann kurz darauf zusammentreffen, spüren die beiden Frauen sogleich eine Verbindung zueinander…

Ich hatte vor einiger Zeit den Debütroman „Zeit der Schwalben“ von Nikola Scott gelesen, der mich sehr berühren und begeistern konnte. Daher freute ich mich, als ich kürzlich entdeckte, dass die Autorin mit „Das Leuchten jenes Sommers“, nun einen neuen Roman am Start hat.

Nikola Scotts Roman wird auf zwei Zeitebenen spielend, erzählt, wobei Maddys, als auch Chloes Werdegang gleichermaßen im Fokus steht. Die spätere Kinderbuchillustratorin Maddy und die Fotografin Chloe freunden sich schließlich im Handlungsstrang, der in der Gegenwart angesiedelt wurde an und man begreift sehr schnell, dass die Frauen gewisse Gemeinsamkeiten in ihrer Vita verbindet, auf die ich an dieser Stelle aber nicht näher eingehen will, sonst müsse ich spoilern.
Ich mochte besonders den Handlungsstrang in der Vergangenheit der Maddys Geschichte erzählt, denn Maddys Werdegang und ihre Gedanken- und Gefühlswelten wurden einfach noch ein Tickchen intensiver und ausführlicher geschildert.

Wobei auch Chloes Entwicklung, bzw. ihre Selbstfindung durchaus spannend erzählt wurde, doch Chloes innere Wandlung ging mir etwas zu abrupt vonstatten. Immerhin ist sie ja schon einige Zeit mit Aidan zusammen und hat sich dermaßen von ihm einlullen lassen, dass es so gar nicht zu Chloes Verhalten passt, dass sie so schnell umschwenkt. Ihr „Vorwand“ (kann ich leider ebenfalls nicht verraten/Spoiler ) leuchtet zwar ein, doch in ihrem mentalen Zustand wirkt ihr plötzliches Aufbegehren dennoch leicht unglaubwürdig.

Obwohl ich Nikola Scotts Debütroman besser fand, als „Das Leuchten jenes Sommers“, weil er teilweise noch mehr in die Tiefe ging, gefiel mir aber auch dieses Buch, denn der Schreibstil der Autorin ist erneut fesselnd und angenehm, so dass sich das Buch wie im Flug lesen lässt. Zudem gefiel mir die Storyline sehr, die mich berühren konnte.

Kurz gefasst: Arten der Liebe- zwei Frauen kämpfen für ihr Glück. Dramatischer Frauenroman und süffiger Schmöker in einem.

Veröffentlicht am 25.04.2019

Jack Parlabane ermittelt… ein interessanter psychologischer Krimi, der mit einem ausgeklügelten Plot punkten kann

Dein Ende
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Diana Jager, ist beruflich äußerst erfolgreich. Sie arbeitet als Chirurgin und schreibt nebenher, unter Pseudonym, kritische Blogbeiträge in denen sie sich über Missstände im Krankenhaus und den Umgang ...

Diana Jager, ist beruflich äußerst erfolgreich. Sie arbeitet als Chirurgin und schreibt nebenher, unter Pseudonym, kritische Blogbeiträge in denen sie sich über Missstände im Krankenhaus und den Umgang der männlichen Kollegen mit ihren weiblichen Kolleginnen, auslässt. Ihr Blog ist sozusagen reines Sprengmaterial und sorgt für reichlich Aufmerksamkeit. Doch ausgerechnet ein Beitrag über IT-Spezialisten, bricht ihr das Rückgrat. Einem von ihnen gelingt es, ihre ihren Zugang zu hacken und ihre Identität herauszufinden. Diana fällt in Ungnade und wird in ein anderes Krankenhaus versetzt.

Seitdem ist einige Zeit vergangen, sie hat sich mit ihrem Schicksal arrangiert, denn ihren Job sieht sie als Berufung an und so ist sie froh, noch weiterhin als Chirurgin tätig zu sein.
Als Workaholic, bleibt ihr nicht viel Freizeit um einen interessanten Mann kennenzulernen, zudem hat Diana nicht wirklich Lust darauf, sich nochmals auf eine Beziehung einzulassen. Dann aber tritt Peter in ihr Leben. Peter ist ein Computerspezialist in ihrem Krankenhaus und aus einer zufälligen, beruflichen Begegnung, wird schnell mehr. Beide verlieben sich Hals über Kopf ineinander und nach nur knapp einem halben Jahr heiraten sie.

Diana ist überglücklich, plant sogar Nachwuchs mit ihrem frischgebackenen Mann, doch dann, eines Tages, wird sein Wagen aus einem See gezogen. Die Polizei geht von einem Unglücksfall aus und schätzt, dass er ertrunken ist. Nur Peters Schwester glaubt nicht an einen Unglücksfall, sie vermutet, dass Diana Peter getötet hat. Sie beauftragt den Enthüllungsjournalisten Jack Parlabane, setzt ihn auf Diana Jager an und Jack, der eine Story wittert, lässt sich nur zu gerne darauf ein…

Mit „Dein Ende“, hat der Rowohlt Verlag den bereits siebten Teil, der in Großbritannien sehr erfolgreichen „Jack Parlabane“ Reihe in deutscher Übersetzung herausgegeben.
Und obwohl ich leichte Befürchtungen hatte, weil ich es nicht immer für eine gute Idee halte, eine Serie nicht in der richtigen Reihenfolge zu lesen bzw. herauszugeben, sprach mit die Inhaltsangabe so an, dass ich Jack Parlabanes Story dennoch eine Chance geben wollte.
Um es vorweg zu nehmen- ich habe es zum einen nicht bereut und zum anderen bin ich der Meinung, dass man die Vorgängerbände nicht gelesen haben muss. Jack ist praktisch nur eine Nebenfigur in „Dein Ende“- seine Ermittlungsarbeit wird zwar ausführlich geschildert vom Autor, doch ist Diana die Hauptfigur und somit werden weite Teile auch aus ihrer Sicht, also in „Ich-Form“ geschildert.

Chris Brookmyre hat eine ruhige, bedächtige Art, seinen psychologischen Krimi (ein Thriller ist es leider nicht) darzubieten, sein Erzählstil erinnerte mich ein wenig an den von Phil Rickman. Und man sollte diese Art schon etwas mögen, wenn man zu diesem Roman greift. Bleibt man dran, selbst wenn man als Leser über weite Strecken das Gefühl hat, man wüsste wie die Story ausgeht, wird man, am Ende mit einem ausgeklügelten Plot und einer unerwarteten Wendung überrascht.
Man kann sich gut in die Romanfigur Diana hineindenken, selbst wenn sie keine leicht zugängliche Akteurin ist und die Neugierde auf den Ausgang der Geschichte, lässt einen als Leser, auch im Verlauf des Buches nicht los.

Warum also nur vier von möglichen fünf Punkten?
In diesem Roman tritt, neben Diana und Jack, noch ein Polizistenduo auf und deren Romanpassagen fand ich ziemlich langweilig erzählt, so dass ich stets versucht war, vorzublättern, um wieder ungestört Dianas Erzählung lesen zu können.
Und auch Jack, der gefallene Journalist, konnte mich hier nicht so wirklich von sich überzeugen. Er ist ein solider, handfester Romancharakter, das auf alle Fälle, doch zumindest in diesem siebten Teil der Reihe, mangelt es ihm an den nötigen Ecken und Kanten.
Dennoch, weil mir Chris Brookmyres Schreibstil so gut gefallen hat und ich ausgefeilte, clevere Krimiplots sehr mag, würde ich, falls weitere Teile übersetzt würden durchaus noch zu einem weiteren Band der Reihe greifen.

Kurz gefasst: Jack Parlabane ermittelt… ein interessanter psychologischer Krimi, der mit einem ausgeklügelten Plot punkten kann.

Jack Parlabane Reihe:

1. Teil: Quite Ugly One Morning
2. Teil: Country of the blind
3. Teil: Boling a Frog
4. Teil: Be my Enemy
5. Teil: Attack of the Unsinkable Rubber Ducks
6. Teil: Dead Girl Walking
7. Teil: Dein Ende
8. Teil: Want You Gone

Und die Short Story: The Last Day of Christmas

Veröffentlicht am 01.04.2019

Annies Selbstfindung vor malerischer Kulisse- ein kurzweiliger Cornwall-Schmöker der viel Wohlfühlatmosphäre verströmt

Annies Frühling in Salt Bay
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Annie Trebarwith, lebt, seit dem Tod ihrer Mutter, allein in London und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Sie liebt die Abwechslung, mag es nicht, zu lange in einem Job zu verweilen und auch feste ...

Annie Trebarwith, lebt, seit dem Tod ihrer Mutter, allein in London und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Sie liebt die Abwechslung, mag es nicht, zu lange in einem Job zu verweilen und auch feste Bindungen sind ihr ein Graus. Als sie eines Tages früher Feierabend hat, will sie ihren Freund überraschen, doch am Ende ist es Annie, die überrascht wird, denn ihr Freund hat eine Affäre. Aufgebracht kehrt sie in die kleine WG zurück, in der sie ein Zimmer bezogen hat und klagt, nur wenig später, ihrer besten, verheirateten Freundin ihr Leid, welche gerade Nachwuchs bekommen hat.

Annie ist klar, dass sie einen Tapetenwechsel braucht und der Brief einer Anwaltskanzlei, der sie kürzlich erreicht hatte, kommt ihr da gerade recht. Denn in diesem Schreiben wird sie darum gebeten, ihre Großtante, Alice Gowan, die in Cornwall lebt, zu besuchen. Obwohl Annie den Familienmitgliedern grollt, weil sie ihre Mutter einst, als diese ungewollt schwanger wurde, verstießen, lässt die Neugierde ihr keine Ruhe.
Und so sitzt sie schon bald im Zug, der sie ins idyllische Cornwall bringt.

In dem kleinen, beschaulichen Salt Bay, ticken die Uhren noch anders. Die dörfliche Einöde, macht Annie, die das quirlige London gewohnt ist, anfangs sehr zu schaffen. Doch immerhin; Großtante Alice, entpuppt sich als sympathische, ältere Dame und auch das Haus, in dem sie lebt, das sich schon viele Jahre in Familienbesitz befindet, ist einladend.
Alice hat jedoch eine große Bitte. Da sie unheilbar krank ist und abzusehen ist, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechtern wird, wünscht sie sich, dass Annie sich um sie kümmert.

Annie ist hin und hergerissen. Einerseits mag sie ihre Tante, andererseits will sie keinesfalls für längere Zeit in Salt Bay bleiben. So geht sie einen Kompromiss ein. Sie verspricht Alice so lange zu bleiben, bis diese eine geeignete Pflegekraft gefunden und eingestellt hat.
Bei einem ihrer Streifzüge ins Dorf, lernt Annie die übrige Dorfbevölkerung kennen und freundet sich mit der etwa gleichaltrigen Australierin Kayla an. Als sie von der Tragödie erfährt, die das Dorf vor ein paar Jahren heimsuchte und mehrere Menschenleben kostete, reift in Annie der Entschluss, den seitdem auf Eis gelegten Dorfchor zu reanimieren. Als Josh, der Dorflehrer, davon erfährt, kreuzt er verbal seine Klingen mit Annie. Überhaupt scheint Josh etwas gegen die Trebarwith Familie zu haben, denn Annie gegenüber, ist er stets feindselig eingestellt.

Annie versteht nicht wieso. Es ist ihr allerdings auch egal. Sie hält Josh für einen kauzigen Dörfler, selbst wenn er so attraktiv aussieht, wie der Darsteller der „Poldark“- TV Serie. Und dennoch klopft ihr Herz in Joshs Nähe verräterisch schnell…

Hinter dem Titel „Annies Frühling in Salt Bay“, verbirgt sich die Geschichte der jungen, einsamen, aber bindungsscheuen Annie, die halt so gestrickt ist, weil sie einige seelische Altlasten mit sich herumträgt.
Zwar gibt sie sich nach außen hin taff und lässig, doch ab dem Moment, als die Menschen in Salt Bay in ihr Leben treten, entdeckt sie lange in sich verschlossene Werte in sich, wie Fürsorglichkeit, Mitleid und Familiensinn und schließt schnell neue Freundschaften.

Die Autorin schildert Annies Werdegang auf eine leichte, beschwingte Art und Weise- dazu lässt sie das idyllische Cornwall, sehr malerisch beschrieben, vor dem geistigen Auge des Lesers auferstehen, so dass diese kurzweilige Lektüre auch sehr gut als Urlaubsschmöker taugt.
Sehr witzig fand ich es, dass die Autorin scheinbar eine Schwäche hat, für den TV-Serien „Poldark“ Darsteller Aidan Turner, der Annies Schwarm in diesem Buch erstaunlicherweise sehr ähnelt.  . Erst kürzlich schaute ich nämlich die aktuelle 4. Staffel, die ich allen Histo-Serienbegeisterten, nur wärmstens empfehlen kann und freute mich daher sehr über gewisse Namensähnlichkeiten etc. in diesem Roman.

Liz Eeles erzählt dazu eine kleine Liebesgeschichte am Rande, doch im Fokus steht eigentlich vor allem Annies Selbstfindung. Man kann gut in dem Roman abtauchen, der viel Wohlfühlfaktor verströmt, dennoch gibt es auch ein kleines „aber“, der mich einen Punkt abziehen lassen hat, bei meiner Bewertung. Ich fand einfach, dass die Story etwas zu vorhersehbar gestrickt war. Sicherlich erwartet man hier nichts anderes als einen Happy End Roman, doch der Weg bis zum Happy Ending, wartet leider mit keinerlei Überraschungen auf. Selbst die Charaktere sind sehr durchschaubar konzipiert.

Dennoch mochte ich „Annies Frühling in Salt Bay“ sehr, den ich Fans von Autoren wie beispielsweise Nora Roberts oder Sarah Morgan empfehlen möchte. Es gibt übrigens, im englischsprachigen Original, bereits eine Fortsetzung. Erneut darf man Annie nach Salt Bay begleiten- allerdings in der Winterzeit. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn der Rowohlt Verlag auch besagten Fortsetzungsroman, in deutscher Übersetzung herausbringen würde.

Kurz gefasst: Annies Selbstfindung vor malerischer Kulisse- ein kurzweiliger Cornwall-Schmöker der viel Wohlfühlatmosphäre verströmt.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Eine Analphabetin wird zur Autorin- Neues von der Inselbuchhandlung. Unterhaltsamer, sehr leichter Urlaubsschmöker mit viel Inselflair, dem es leider am nötigen Tiefgang mangelt

Die Bücherinsel
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Nachdem die Analphabetin Sandra Malien, in Gretas Buchhandlung, für reichlich Durcheinander sorgte weil sie nach dem Putzen, die Bücher lediglich nach Farben zurück in die Regale sortierte, kennt allein ...

Nachdem die Analphabetin Sandra Malien, in Gretas Buchhandlung, für reichlich Durcheinander sorgte weil sie nach dem Putzen, die Bücher lediglich nach Farben zurück in die Regale sortierte, kennt allein Greta, Sandras Geheimnis.
Bislang konnte sich die junge Frau immer durchmogeln im Leben. In ihrem Job als Putzfrau, fragt schließlich keiner danach, ob sie schreiben oder lesen kann.

Die Tochter von Schaustellereltern, die in ihrer Kindheit nie lange an einem Ort war, hat es bislang nicht vermisst, dass sie nicht lesen kann, doch dann, eines Tages, lernt sie den Lehrer Björn kennen, der Mitglied in einem Lesekreis ist, welcher sich regelmäßig in Gretas Buchladen trifft und verliebt sich in ihn.

Sandra will keinem von ihrem Defizit erzählen, doch der Lesekreis fasziniert sie und so lässt sie sich von den Mitgliedern dazu überreden, mitzumischen. Dank ihres phänomenalen Gedächtnisses, gelingt es ihr, die Mitglieder des Lesekreises Glauben zu machen, dass sie ihnen einen Text einer bislang recht unbekannten Autorin vorliest. In Wirklichkeit hat Sandra sich den Text allein ausgedacht und auswendig gelernt. Björn und die übrigen Mitglieder sind begeistert von den wunderschönen und treffenden Naturbeschreibungen, die Sandra vorträgt; sie vergleichen Sandras Text sogar mit dem eines Bestsellerautors, was ihr ungemein schmeichelt.

Besagter Bestsellerautor, will dann auch noch ausgerechnet auf die Insel kommen- auf einen Besuch bei Sandras Vermieter, einem Verleger, was für große Aufregung im Lesekreis sorgt. Und dann wird sie auch noch von ihrer Vergangenheit eingeholt. Das große Glück, dass sie auf ihrer kleinen Insel fand, scheint bedroht, denn das Familienunternehmen ihrer Eltern, benötigt einen neuen, verlässlichen Pächter. Nur lässt sich keiner finden. Muss Sandra jetzt doch das Fahrgeschäft übernehmen und ihre Insel und Björn verlassen?

Zugegeben, Janne Mommsens Vorgängerromane, „Mein wunderbarer Küstenchor“ und „Die kleine Inselbuchhandlung“, konnten mich leider nicht so sehr begeistern, wie frühe Romane des Autors. Dennoch hoffe ich bei jeder Neuerscheinung des Autors wieder und bleibe dran, da Janne Mommsens Naturbeschreibungen- ob er nun das Meer oder idyllische Inseln an sich beschreibt, unglaublich atmosphärisch wirken.
„Die Bücherinsel“, ist praktisch die Fortsetzung zu „Die kleine Inselbuchhandlung“, wobei man diesen Roman auch gut ohne Vorwissen lesen kann, da Sandra zuvor lediglich als Nebenfigur in dem Vorgängerband in Erscheinung trat.
Ich mochte Sandras Geschichte sehr; ihr Lese und Schreibdefizit fand ich spannend vom Autor in Szene gesetzt, zumal er Sandras Argumente des Für und Widers; also soll sie lesen lernen oder nicht, nachvollziehbar zur Sprache bringt und dazu auch ihre Ängste, nämlich aufzufallen, anspricht.

Die Romanheldin Sandra, ist dazu eine sympathische junge Frau, die man schnell ins Leserherz schließen kann und besonders hervorheben möchte ich, bei der Aufzählung der positiven Seiten dieses Romans, dass Janne Mommsen wirklich ein gutes Händchen für stimmungsvolle Beschreibungen des Insellebens hat. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir freilich Sandras Text, den sie im Lesekreis vorträgt, einfach nur wunderschön!
Und auch Sandras Werdegang konnte meine Neugierde wecken.

Dennoch kann ich nicht mehr als vier von fünf Punkten für den Roman vergeben, da „Die Bücherinsel“, einige Schwächen aufweist. Es fehlen, auch diesmal, eindringlichere Dialoge der Romanfiguren. Dazu bleiben, abgesehen von Sandra selbst, die übrigen Akteure recht schemenhaft und blass beschrieben. Von Björn erfährt man leider nicht mehr, als dass er gerne liest und Lehrer ist. Seine und Sandras Unterhaltungen beschränken sich fast nur auf Small Talk. Gerade weil aus ihnen beiden, im Laufe des Romans, ein Liebespaar werden soll, wünscht man sich, dass sich beide einander anvertrauen und sich nicht nur über Alltägliches austauschen. Dazu verhält sich Sandra, zum Teil, wie ein pubertierendes Mädchen, wenn erste Schwierigkeiten auftauchen, was einfach nicht zu ihrem Alter passt.

Noch etwas zum Thema Liebesszenen. Der kleine Romantiker in mir, erhofft sich stets das gewisse Kribbeln zwischen den Protagonisten, das dann zumindest in leidenschaftlichen Küssen gipfelt. Man kann durchaus einiges des Lesers Phantasie überlassen, doch die Liebesszene gegen Ende des Romans, ist dermaßen kurz, nüchtern und einfallslos geraten, dass ich mir nur überrascht und enttäuscht die Augen gerieben habe.
Einerseits weiß ich mittlerweile, dass ich, wenn ich zu einem Roman von Janne Mommsen greife, einen leichten Unterhaltungsschmöker bekomme, der die perfekte Urlaubslektüre darstellt. Nicht mehr und nicht weniger. Dennoch wünsche ich mir mittlerweile etwas mehr Substanz. Es mag das bisherige Erfolgsrezept des Autors sein, mit dem er bislang gut gefahren ist, doch würde ich es schön finden, wenn in seinen nächsten Romanen nicht nur die Inselidylle im Fokus steht, sondern auch mal die Menschen und ihre Problemlösungen ausführlicher beleuchtet werden. Dazu gehören natürlich auch mehr Dialoge mit Tiefgang.

Kurz gefassst: Eine Analphabetin wird zur Autorin- Neues von der Inselbuchhandlung. Unterhaltsamer, sehr leichter Urlaubsschmöker mit viel Inselflair, dem es leider am nötigen Tiefgang mangelt.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Vielversprechender Auftaktband einer neuen Krimireihe, mit einer ungewöhnlichen Heldin im Fokus. Unterhaltsamer, gut gemachter Krimi.

Vanitas - Schwarz wie Erde
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Carolin arbeitet in einer Wiener Friedhofsgärtnerei und liebt ihren Job, den sie eigentlich eher gezwungenermaßen annehmen musste. Denn einst führte sie ein ganz anderes Leben in Frankfurt, das mit ihrem ...

Carolin arbeitet in einer Wiener Friedhofsgärtnerei und liebt ihren Job, den sie eigentlich eher gezwungenermaßen annehmen musste. Denn einst führte sie ein ganz anderes Leben in Frankfurt, das mit ihrem Begräbnis endete. Es ist der Polizei zu verdanken, dass die Menschen, ihres beruflichen Ex-Umfeldes, nun glauben, dass Carolin tot ist. Die Polizei verschaffte ihr eine neue Identität in einem anderen Land. Und dennoch kommt Carolin nicht wirklich zur Ruhe. Zu groß sind ihre Ängste, denn sie weiß genau, dass sie einen schrecklichen Tod sterben wird, wenn sie Andrej oder seinen Männern je in die Hände fällt.
Ihr Verbindungsmann bei der Frankfurter Polizei, Robert, hält sie jedoch stets auf dem Laufenden. Um ihr Botschaften zu schicken, benutzt er die Sprache der Blumen; benutzt deren Bedeutungen, die Carolin mittlerweile im Schlaf beherrscht.

Eines Tages ist Robert jedoch in Wien und bittet Carolin um ein Gespräch. Ihre Panik, dass sie womöglich aufgeflogen ist, stellt sich zwar als unbegründet heraus, dennoch versetzt Roberts Wunsch, Carolin in Angst und Schrecken.
Sie soll zurückkehren nach Deutschland, um jemanden auszuspionieren. Carolin könnte sich weigern, doch dann würde die Polizei sich zurückziehen und ihr keinerlei Schutz mehr bieten.
So lässt sich die junge Frau überreden und bezieht nur wenige Tage später eine Wohnung in Münchens bester Wohngegend. Schnell kommt sie mit der Zielperson, ihrer Nachbarin Tamara Lambert ins Gespräch und beide freunden sich miteinander an.
Tamara ist die Tochter eines Bauunternehmers. Und seit kurzer Zeit, geht scheinbar ein Mörder um auf den Baustellen der Stadt, der besagte Morde als Unfälle tarnt. Es trifft hauptsächlich Konkurrenzfirmen von Lambert, weswegen Tamaras Familie in den Kreis der Verdächtigen rückt. Kann Carolin herausfinden, ob die Familie Lambert wirklich etwas zu verbergen hat? Oder steckt gar jemand anderes hinter den Morden?

„Vanitas- Schwarz wie Erde“, ist mein erster Roman der Autorin. Ins Auge gefallen war mir der Krimi vor allem, wegen des ansprechenden Covers, das mich rein von der Machart her, etwas an Filmplakate der „ Hannibal Lecter“ Verfilmungen erinnert hat. Die Coveraufmachung ist sehr hochwertig geraten, Hier hat der Verlag wirklich ein gutes Händchen bewiesen; fährt man etwa über den Schmetterling, fühlt er sich sehr samtig an und auch ansonsten macht sich Ursula Poznanskis Roman sehr gut im Regal als Eyecatcher.
Nun aber zum Inhalt. In „Vanitas- Schwarz wie Erde“, bekommt es der Leser mit einer ungewöhnlichen Heldin zu tun. Sie ist sperrig, neurotisch und sehr zugeknöpft. Bedenkt man aber ihre Vergangenheit, die einem in kleinen Häppchen serviert wird, kann man sich eigentlich gut in sie und ihre Verhaltensweisen hineindenken.

Einige Rezensenten bemängelten, dass es der Romanheldin an Tiefgang mangeln würde. Nun, sicher, man erfährt in diesem Band leider, trotz benutzter „Ich-Form“ noch nicht viel über sie, es bleibt vieles an der Oberfläche, doch da es sich hier um den ersten Teil einer neuen Krimiserie handelt, fand ich besagten Punkt gar nicht so arg. Und im Gegensatz zu vielen Krimis anderer deutschsprachiger Autoren, fand ich, dass Ursula Poznanski richtig gute Dialoge schreiben kann. Die Gespräche zwischen den Romanakteuren wirken natürlich und echt.

Innovativ fand ich die Idee der Autorin, ihre Romanheldin und ihren Verbindungsmann bei der Polizei, über Blumen bzw. deren Bedeutung kommunizieren zu lassen. Vergleichbares ist mir bislang noch nicht untergekommen.
Und dank des sehr bildhaften, eingängigen Schreibstils kam ich nicht nur schnell hinein in die Story, sondern habe mich auch gut unterhalten gefühlt. Zugegeben, manche Handlungsweisen der Romanheldin passten nicht wirklich; so war es für mich nicht nachvollziehbar, dass jemand, der sich von der Mafia verfolgt fühlt, in die Öffentlichkeit wagt, zu einem Event, über das sogar die Medien berichten; auch Carolins Alleingänge in Maskierung muteten etwas abenteuerlich und gewagt an, doch sieht man diesen Punkt nicht so eng und will sich nur von einem interessanten Krimi unterhalten lassen, wird man hier auf seine Kosten kommen.
Ich habe den Roman innerhalb von zwei Tagen ausgelesen und auch, wenn der Spannungsbogen nicht konstant hochgehalten wurde, konnte ich das Buch dennoch kaum zur Seite legen, da es die Autorin versteht, die Neugierde ihrer Leser bezüglich der Aufdeckung düsterer Geheimnisse, zu schüren. Bis zur Enttarnung des Täters und seines Motivs tappte ich völlig im Dunklen; was mir ansonsten eher selten geschieht und ich hoffe sehr, dass die Autorin sich nicht allzu viel Zeit lässt mit dem zweiten Teil über ihre ungewöhnliche Heldin Carolin.

Kurz gefasst: Vielversprechender Auftaktband einer neuen Krimireihe, mit einer ungewöhnlichen Heldin im Fokus. Unterhaltsamer, gut gemachter Krimi.