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Veröffentlicht am 07.05.2019

Reine Herzenssache

Die Inselfreundinnen
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Habt ihr schon die passende Urlaubslektüre für euch entdeckt? Wer reif für die Insel ist, wird um den neuen Roman "Die Inselfreundinnen" nicht herumkommen. Die deutsche Autorin Brigitte Janson erzählt ...

Habt ihr schon die passende Urlaubslektüre für euch entdeckt? Wer reif für die Insel ist, wird um den neuen Roman "Die Inselfreundinnen" nicht herumkommen. Die deutsche Autorin Brigitte Janson erzählt von Clara, die nach einer weiteren gescheiterten Beziehung nicht mehr daran glaubt, sie noch einmal zu finden, die verflixte große Liebe. Auch ihre beiden besten Freundinnen Vicki und Rachel sind die ewige Suche nach dem richtigen Mann leid. Schluss mit dem Gejammer, Leben bedeutet Veränderung, denken sich die Freundinnen und ersteigern im Internet eine halb verfallene Dorfschule auf Wangerooge. Doch der Neuanfang steht auf wackligen Beinen. Zum Glück ist da die lebenserfahrene Insulanerin Rieke, die ihnen den Kopf zurechtrückt, und ein geheimnisvoller Mann, von dem Clara sich wie magisch angezogen fühlt …

Das hübsche Cover vermittelt eine heitere, gelöste Stimmung und macht Lust auf ein ungezwungenes Picknick am Strand. Der kurze, knackige Titel kommt ohne unnötigen Schnickschnack aus und macht deutlich, worum es in diesem Roman geht.

Die drei Freundinnen Clara, Rachel und Vicky könnten nicht unterschiedlicher sein. Wenn man so will, eint sie nur eins: ein gebrochenes Herz, das sie aus einer "Sektlaune" heraus kurieren wollen. Man kann gar nicht anders, als diese drei quirligen, lebendigen Frauen in sein Herz zu schließen, die Nägel mit Köpfen machen und eine halbverfallene Schule zu neuen Leben erwecken wollen. Geerdet werden sie durch die lebenserfahrene Insularin Rieke, eine eindrucksvolle Persönlichkeit, die sich um die "gestrandeten" Freundinnen kümmert und sie unter ihre Fittiche nimmt.

Für mch ist es die erste Begegnung mit Brigitte Janson, und ich bin von ihrem frischen, lockeren Stil begeistert, der mir ungetrübtes Lesevergnügen beschert hat. In dem Roman "Die Inselfreundinnen" nimmt sie ihre Leser mit auf eine Reise von der Hansestadt Hamburg an die rauhe Nordsee, und sie hat die malerische Kulisse von Wangerooge, der bekannten Insel im niedersäschsischen Wattenmeer, perfekt einfangen. Mit einer bildhaften Sprache zeichnet sie ein klares Bild von den Handlungsorten, und sie gewährt sogar einen kleinen Einblick in die wechselhafte Geschichte der beliebten Insel, was mir sehr gut gefallen hat. Deshalb fällt mein persönliches Fazit positiv aus. Der Roman "Die Inselfreundinnen" bietet gute Unterhaltung, mit einer Prise Romantik und viel Humor. Genau das Richtige für eine kleine Auszeit vom Alltag, wenn man sich weit weg träumen möchte!


Veröffentlicht am 27.04.2019

Genie und Despot

Napoleon
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Les hommes de génie sont des météores destinés à brûler pour éclairer leur siècle. (Napoléon Bonaparte)

Der 15. August 2019 ist ein bedeutsamer Tag für die Weltgeschichte. An diesem Tag begehen wir den ...

Les hommes de génie sont des météores destinés à brûler pour éclairer leur siècle. (Napoléon Bonaparte)

Der 15. August 2019 ist ein bedeutsamer Tag für die Weltgeschichte. An diesem Tag begehen wir den 250. Geburtstags von Napoléon Bonaparte, mit dem sich Günter Müchler, ein deutscher Historiker, Journalist und langjähriger Programmdirektor von Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur, in seiner aktuellen Biographie "Napoleon. Revolutionär auf dem Kaiserthron" kritisch auseinandersetzt.

Wenn man so will, ist seine Lebensgeschichte ein klassisches Drama. Aus dem Nichts kommend, stieg der Korse Napoleon Bonaparte, der Französisch erst lernen musste, vom Artillerie-Offizier zum Ersten Konsul auf, wurde der Revolutionär zum Kaiser der Franzosen.
Sprachgewaltig entwirft Günter Müchler die Lebensgeschichte eines Mannes, der in seinem Scheitern auf Sankt Helena selbst am klarsten die eigene Beschränkung erkannte: Der Gestalter und Machtmensch war ebenso Gefangener der Bedingungen, die ihm die Revolution diktiert, wie des europäischen Kampfs der alten mit der neuen Ordnung. »Die Wahrheit ist, dass ich niemals ganz Herr meiner Bewegungen war. Ich habe Pläne gehabt, hatte aber niemals die Freiheit, sie auszuführen. Immer war ich durch die Umstände bestimmt.« - Ein großartiges Portrait, das den Revolutionär auf dem Kaiserthron, das den kometenhaften Aufstieg wie den tiefen Absturz Napoleons in neuem Licht zeigt.

Günter Müchler hat sein über 600 Seiten umfassendes Werk in fünf Sinnabschnitte gegliedert, die sich mit bestimmten Lebensphasen von Napoléon Bonaparte auseinandersetzen und sie in den historischen Kontext einordnen. Inhaltlich handelt es sich um "Suche" (1769 - 1799), "Gestaltung" (1799 - 1804), "Improvisationen" (1804 - 1811), "Lähmung" (1811 - 1813) und "Absturz" (1813 - 1815.) Der sechste Sinnabschnitt "Nachhall" streift das Exil auf das St. Helena und beschäftigt sich mit dem historischen Erbe von Napoléon Bonaparte. Abgerundet wird der mit vielen Fußnoten versehene informative wissenschaftliche Text durch zahlreiche schwarz-weiß-Abbildungen und zwei Landkarten, die Europa im Jahr 1789 und 1812 zeigen.

Günter Müchler schreibt in einem gut lesbaren Stil und lässt in seiner Biographie ein spannendes Stück Weltgeschichte lebendig werden. Hierbei widmet er sich nicht nur dem Leben und Werk von Napoléon, sondern läßt auch den Menschen hinter dem Mythos lebendig werden, der eine schillernde, schwer zu fassende Persönlichkeit gewesen ist. Aus nachvollziehbaren Gründen kommt das private Leben des Herrschers etwas zu kurz; dennoch gewährt uns Günter Müchler interessante Einblicke in die Beziehung des Herrschers zu seinen Frauen Josephine de Beauharnais und Marie-Louise von Österreich.

Alles in allem hat Günter Müchler ein beeindruckendes Buch vorlegt, das ich jedem historisch interessierten Leser empfehlen möchte, der sich über diese Epoche der Weltgeschichte informieren und Aufstieg und Fall eines berühmten Herrschers nachvollziehen möchte. Was mir persönlich gefehlt hat, war eine genaue Zeittafel mit allen wichtigen historischen Daten. Auch detailliertes Kartenmaterial zu den einzelnen Feldzügen wäre an mancher Stelle für das Verständnis des Textes hilfreich gewesen.

Veröffentlicht am 03.04.2019

Schatten der Vergangenheit

Lass sie nicht in dein Haus
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"Lass sie nicht in dein Haus" ist der neue Thriller der britischen Bestseller-Autorin Adele Parks. Mit Mittelpunkt stehen zwei Frauen, die sich lange sich nicht gesehen haben: Melanie und ihre ehemals ...

"Lass sie nicht in dein Haus" ist der neue Thriller der britischen Bestseller-Autorin Adele Parks. Mit Mittelpunkt stehen zwei Frauen, die sich lange sich nicht gesehen haben: Melanie und ihre ehemals beste Freundin Abi. Während der Uni waren sie unzertrennlich, doch dann musste Mel ihr Studium abbrechen, weil sie schwanger wurde. Abi heiratete ihren Freund Rob, ging mit ihm nach Amerika, und die beiden verloren sich aus den Augen. Nun meldet sich Abi plötzlich bei Mel. Sie hat sich von Rob getrennt und kehrt nach England zurück. Mel lädt sie spontan ein, erst einmal bei ihr zu wohnen. Sie empfängt Abi mit offenen Armen. Doch bald macht Mel eine schreckliche Entdeckung. Warum ist Abi wirklich zurückgekommen?

Das Cover vermittelt eine düstere Grundstimmung. Der Betrachter sieht mehrere Motten, die ans Licht drängen. Auch der Titel wirkt wie eine Warnung und weckt eine gewisse Erwartungshaltung.

Das Geschehen spielt in einer ländlichen Idylle, nahe von London, in Großbritannien und wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert, hin und wieder gibt es Rückblenden in die Vergangenheit der zwei Protagonistinnen Melanie und Abigail, zwei 38jährigen Frauen, die als Studentinnen miteinander befreundet waren und sich später aus den Augen verloren haben. Auf den ersten Blick scheinen sie nichts gemeinsam zu haben, aber sie sind durch ein folgenschweres Ereignis in der Vergangenheit miteinander verbunden.

Abigail ist eine auf Erfolg getrimmte, attraktive, selbstbewusste Moderatorin, die vor den Scherben ihrer Ehe in den USA steht und sich ihr Scheitern im Leben eingestehen muss. Melanie hingegen hat ihr Studium wegen einer ungeplanten Schwangerschaft nicht beenden können. Auf den ersten Blick wirkt sie wie eine langweilige, graue Maus, aber sie scheint das Glück gepachtet zu haben. Denn sie besitzt alles, wonach sich Abigail verzweifelt sehnt: eine heile Familie, einen treuen Ehemann und mehrere Kinder.

Adele Parks ist ein fesselnder Thriller gelungen, der gute Unterhaltung garantiert. Anfangs dümpelt die Geschichte in ruhigem Fahrwasser, dann nimmt sie rasante Fahrt auf. Der psychologische Kleinkrieg zwischen Abigail und Melanie, die mit den Schatten ihrer Vergangenheit kämpfen, wird packend geschildert. Streckenweise scheint die Handlung vorhersehbar, dann aber überrascht Adele Parks mit dramatischen, unvermuteten Wendungen. Von mir gibt's eine Weierempfehlung.

Veröffentlicht am 27.03.2019

Non, je ne regrette rien

Madame Piaf und das Lied der Liebe
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“Il faut tant et tant de larmes pour avoir le droit d’aimer”
(Edith Piaf, Chanson: C' est l' amour)

Nach ihrem großen Erfolg "Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe" entführt Michelle Marly ihre Leserinnen ...

“Il faut tant et tant de larmes pour avoir le droit d’aimer”
(Edith Piaf, Chanson: C' est l' amour)

Nach ihrem großen Erfolg "Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe" entführt Michelle Marly ihre Leserinnen wieder nach Paris. Allerdings spielt ihr Roman wesentlich später als das erste Buch, nämlich im Paris der 1940er Jahre. Nach dem Ende der deutschen Besatzung wird die Sängerin Édith Piaf der Kollaboration angeklagt – und fürchtet ein Auftrittsverbot. Während sie ihre Unschuld zu beweisen versucht, lernt sie Yves Montand kennen, einen ungelenken, aber talentierten jungen Sänger. Édith beginnt mit ihm zu arbeiten, und schon bald werden aus den beiden Chansonniers Liebende. Das Glück an Yves‘ Seite inspiriert Édith zu einem Lied, das sie zu einer Legende machen könnte – La vie en rose.

Das Cover dieses Buches fügt sich harmonisch in die Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe" ein. Es ist ganz in Sepia-Tönen gehalten, man erkennt eine schwarz gekleidete, zerbrechlich wirkende Frau mit wirren Haaren vor dem Arc de Triomphe, einem Wahrzeichen der Metropole Paris, der man eine gewisse Ähnlichkeit mit Edith Piaf zubilligen kann.

Es ist kein Geheimnis, dass sich Micaela Jary hinter dem Pseudonym Michelle Marly verbirgt, die sich mit ihren in Hamburg spielenden historischen Romanen einen festen Platz in den Buchhandlungen erobert hat. Auch als Autorin von biographisch angehauchten Romanen beweist sie viel Einfühlungsvermögen in die Psyche ihrer Heldinnen. Edith Piaf war eine labile Frau, die viel zu oft ihre große Sehnsucht nach Liebe mit Rauschmitteln aller Art betäubt und sich selbst letztendlich zugrunde gerichtet hat. Trotzdem hat sie es geschafft, mit ihren unsterblichen Chansons die Herzen ihrer Zuhörer zu berühren und zu einer Ikone in Frankreich zu werden.

Hier nun wird ein besonderer Abschnitt im Leben des Spatz von Paris erzählt. Michelle Marly schafft es spielend, das Paris der späten 1940er Jahre lebendig zu machen. Sie spiegelt die Lebensumstände von Künstlerin, die sich bis zu einem gewissen Grade mit den ehemaligen Besetzern arrangieren mussten und nun von einem Auftrittsverbot bedroht sind, auch wenn sie selbst nicht schuldig geworden sind.

Edith Piaf steht ganz klar im Mittelpunkt dieses Romans, und alle anderen Figuren müssen neben dieser starken Persönlichkeit verblassen. Man kann sich in diese eigenwillige kleine Frau einfühlen, die sich ihren Launen hingibt, die Nacht zum Tag macht, das Geld zum Fenster herauswirft und mit ihren Freunden feiert, als ob es kein Morgen mehr gibt. Man versteht aber auch die Ängste eines getriebenen Menschen, der niemals die Stabilität eines bürgerlichen Familienlebens kennengelernt hat und keine feste Konstante in seinem Leben kennt - außer der Liebe zur Musik.

Michelle Marly zeigt die enorme Kraft der Liebe, zu der der Spatz von Paris fähig war. Als Ausnahme-Künstlerin setzt sich Edith Piaf über gängige Konventionen hinweg, geht eine Liebesziehung mit dem wesentlich jüngeren Yves Montand ein und baut ihn beharrlich zu einem neuen Star in Frankreich auf. Musikalisch gesehen spiegelt sich ihre Liebe in ihrem weltberühmten Chanson "La vie en rose." Es ist ein Dokument der Liebe, auch wenn Edith Piaf und Yves Montand kein Happy-End vergönnt war.

Mich hat dieses Buch nicht zuletzt wegen seines geschliffenen, eleganten Stils beeindruckt, und ich habe viel Wissenswertes über eine unvergessene Chanson-Sängerin erfahren. Deshalb empfehle ich "Madame Piaf und das Lied der Liebe" gern weiter.

Veröffentlicht am 20.03.2019

Ein echter Glücksfall

Mit James auf Sylt
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Egal wie wenig Geld und Besitz du hast,

einen Hund zu haben, macht dich reich.

(Luis Sabin)

Mit ihren charmanten Sylt-Romanen hat die Bestseller-Autorin Claudia Thesenfitz sich in die Herzen ihrer Leser ...

Egal wie wenig Geld und Besitz du hast,

einen Hund zu haben, macht dich reich.

(Luis Sabin)

Mit ihren charmanten Sylt-Romanen hat die Bestseller-Autorin Claudia Thesenfitz sich in die Herzen ihrer Leser geschrieben. Nun erobert sie mit ihrem heiteren Glücks-Roman "Mit James auf Sylt"auch die Hunde-Freunde im Sturm.

Die 43-jährige Jana ist über die dringende Bitte ihrer Schwester Nele alles andere als begeistert: Jana soll zwei Monate lang Neufundländer James in Neles Ferienwohnung auf Sylt hüten. Das Problem ist nur: Jana hasst Hunde! Außerdem hat sie gerade ihren Job und ihren Freund verloren. Eine riesige, haarige Töle ist also momentan das Letzte, was ihr noch fehlt. Als sich das Hundesitten wegen James schlechter Manieren mehr und mehr zum Albtraum entwickelt, muss Jana mit ihm auch noch in die Hundeschule, wo ihr der Trainer bescheinigt, dass sie von Hunden wirklich überhaupt keine Ahnung hat. Will sie ja auch gar nicht. Erholung gibt es nur beim gemeinsamen Gassigehen mit Frank und seiner Weimaranerin. Doch dann wirft James ein Auge auf die edle Hundedame, und auf einmal läuft auf Sylt alles ganz anders als erwartet...

Auf den ersten Blick hat mich das hübsche Cover in seinen Bann geschlagen, das die zwei Protagonisten vor Augen führt. Eine Frau sitzt lässig auf einem Pfosten und schaut entspannt auf den langen Sandstrand, der sich zu ihren nackten Füßen erstreckt. Während sie dem Betrachter den Rücken zuwendet, ist der imposante Hund voll konzentriert und lässt sie nicht aus seinen Augen. Hier deutet sich die enge Beziehung von Mensch und Tier an, welche durch den kurzen, knackigen Titel betont wird.

Wie immer hat Claudia Thesenfitz die einzigartige Schönheit der Insel Sylt durch ausführliche Landschaftsbeschreibungen eingefangen. Es macht großen Spaß, die zwei Helden auf ihren Abenteuern vor Ort begleiten zu können. Anfangs ist Jana eine etwas anstrengende Protagonistin, die mitten in einer Midlife-Crisis zu stecken und mit nichts und sich selbst im Besonderen unzufrieden scheint. Im Laufe des Geschehens vollzieht sie eine positive Entwicklung, legt ihre Vorurteile gegenüber Hunden und Menschen ab und öffnet ihr Herz für die Liebe. Der eigentliche Star ist der imposante Neufundländer-Mix James, der mein Herz im Sturm erobert hat. Mit seinen kleinen Marotten wird er so lebensecht geschildert, dass er jedem Leser ans Herz wächst.

Claudia Thesenfitz schreibt in einem flotten, gut lesbaren Stil. Ich habe mich nach Sylt geträumt und mochte mich nicht mehr von Jana und James trennen. Mich hat dieser heitere, romantische Glücks-Roman verzaubert, der perfekte Unterhaltung garantiert und die ideale Lektüre für einen unbeschwerten Tag am Meer ist.