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Veröffentlicht am 17.05.2019

Island - Land der Hoffnung

Das Versprechen der Islandschwestern
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Karin Baldvinsson nimmt uns in dieser unterhaltsamen Familiengeschichte mit nach Island. Wir erleben die Schwestern Margarete und Helga im Jahr 1949 auf ihrem Weg nach Island und bei einem Wiedersehen ...

Karin Baldvinsson nimmt uns in dieser unterhaltsamen Familiengeschichte mit nach Island. Wir erleben die Schwestern Margarete und Helga im Jahr 1949 auf ihrem Weg nach Island und bei einem Wiedersehen nach 60 Jahren im Jahr 2017.

Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit macht den Esprit dieser Geschichte aus. Mir hat besonders der Teil der Geschichte in der Vergangenheit gefallen. Wir erfahren von der Abgeschiedenheit der kleineren Ortschaften und wie schwer es die bäuerlichen Familien haben, ihren Unterhalt zu erwirtschaften. Hinzu kommen das oft unwirtliche Wetter und die monatelange Dunkelheit. Ohne den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft wäre es schier unerträglich.

Auch in der Gegenwart bringt uns die Autorin die Lebensumstände der Isländer z. B. anhand eines Pferdehofes näher. Trotz der nicht gerade einfachen Lebensbedingungen lieben die Menschen ihre Heimat. Sie sind ein glückliches und gastfreundliches Land.

Auch Karin Baldvinsson muss Island lieben, anders kann ich mir ihre detaillierte und überschwängliche Beschreibung der Natur Islands nicht erklären. Ich durfte dieses tolle Land auch schon in natura kennen lernen und fühlte mich oft an Pias Seite mit dem Wind in den Haaren und dem Schwefelgeruch in der Nase.

Die Charaktere der Protagonisten sind sehr liebevoll, aber auch mit Fehlern und persönlichen Problemen gezeichnet und sind damit sehr authentisch.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen. Die Wechsel zwischen den Zeitebenen sind geschickt angelegt, ohne dass ich den Eindruck eines Bruchs in der Geschichte hatte.

Mir hat das Buch einige unterhaltsame Stunden beschert und ich vergebe gerne vier Sterne.

Veröffentlicht am 07.05.2019

Eine traurige Familiengeschichte

Gelateria Paradiso
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Durch einen Zufall lernen sich Francesca und Susanne kennen, ohne zu wissen, dass sie Halbschwestern sind. Die beiden nicht mehr ganz so jungen Frauen sind sowohl vom Charakter als auch vom Aussehen wie ...

Durch einen Zufall lernen sich Francesca und Susanne kennen, ohne zu wissen, dass sie Halbschwestern sind. Die beiden nicht mehr ganz so jungen Frauen sind sowohl vom Charakter als auch vom Aussehen wie es unterschiedlich er kaum sein kann. Eins haben sie jedoch gemeinsam – eine verkorkste Kindheit ohne Liebe.

Der Vater der beiden Frauen ist Lucio, der in den 60er Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland kam und sich hier einen Traum mit seiner eigenen Eisdiele erfüllen wollte.

Erzählt wird die Geschichte aus den unterschiedlichen Perspektiven der Protagonisten und in verschiedenen Zeitebenen. Bei den Erzählungen von Lucio erhalten wir einen Einblick in die Lebensumstände der Gastarbeiter im damaligen Deutschland. Den Italienern erschien es verlockend nach Deutschland zu kommen, aber ihre Lebensumstände waren alles andere als rosig. Mir war gar nicht bewusst wie schlecht sie es teilweise angetroffen hatten.

Hatte ich aufgrund des Covers und des Titels mit einer leichten Geschichte mit italienischem Flair und dolce vita gerechnet, so wurden meine Erwartungen nur an wenigen Stellen erfüllt. Die Geschichte legt sich im Gegenteil auf das Gemüt. Noch betroffener macht mich, dass es sich teilweise um wahre Begebenheiten handelt.

Zum Schmunzeln hat mit Lennart mit seiner direkten Art gebracht. Er leidet an einer Form des Asberger Syndroms und bezeichnet sich selbst als I-di-ot. In diesen Charakter habe ich mich sofort verliebt. Aber auch alle anderen Charaktere sind sehr realistisch dargestellt und Handlung und Charaktereigenschaften passen zusammen.

Eine Überraschung war für mich der Handlungsort Gummersbach, denn dort kenne ich mich sehr gut aus. Dadurch war ich noch mehr in der Geschichte als sonst.

Der Schreibstil von Stefanie Gerstenberger ist angenehm und flüssig zu lesen. Durch die eingestreuten italienischen Begriffe kam dann doch noch italienisches Flair auf.

Auch wenn ich mit falschen Voraussetzungen an dieses Buch herangegangen bin, so hat es mir doch gut gefallen und ich bin froh, es gelesen zu haben. Gerne vergebe ich vier wohlverdiente Sterne.

Veröffentlicht am 26.04.2019

Schöner Sommerroman

Der Wind nimmt uns mit
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In diesem Roman nimmt uns Katharina Herzog zuerst mit auf Reisen in die weite Welt, um dann auf der Kanareninsel La Gomera zu verweilen. Bisher war ich noch nicht auf La Gomera, aber die anschaulichen ...

In diesem Roman nimmt uns Katharina Herzog zuerst mit auf Reisen in die weite Welt, um dann auf der Kanareninsel La Gomera zu verweilen. Bisher war ich noch nicht auf La Gomera, aber die anschaulichen und detaillierten Beschreibungen der Landschaft und Vegetation ließen mich zumindest gedanklich dort sein. Die teilweise skurrilen Charaktere, der dort lebenden Menschen sorgten für interessante und humorige Begegnungen.

Die Geschichte handelt hauptsächlich von Maya und Karoline und wird aus deren Perspektive geschildert. Bei Karoline handelt es sich teilweise um Rückblicke, die ihr Verhalten und die jetzige Situation verdeutlichen.

Der einfache Schreibstil ist flüssig und mitreißend, so dass die Seiten nur so dahin fliegen.

Bemerkenswert fand ich die Hinweise auf die heutige Wegwerf-Gesellschaft und den ökologischen Fußabdruck, den ein jeder von uns auf der Erde hinterlässt. Es regte mich zum Nachdenken an welchen Beitrag ich hier leisten kann.

Insgesamt handelt es sich bei dem Buch um eine leichte, aber schöne Sommerlektüre, die bestens geeignet ist für einen Tag auf der Sonnenliege.

Veröffentlicht am 05.04.2019

Italienischer Regionalkrimi, der Lust auf mehr und Urlaub am Comer See macht

Ein Espresso für den Commissario
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Kurz vor der Urlaubssaison wird ein Student tot in seiner Wohnung gefunden. Wie konnte er sich leisten auf so großem Fuß zu leben? Mit seinem Nebenjob konnte er unmöglich so viel Geld anhäufen.

Bei „Ein ...

Kurz vor der Urlaubssaison wird ein Student tot in seiner Wohnung gefunden. Wie konnte er sich leisten auf so großem Fuß zu leben? Mit seinem Nebenjob konnte er unmöglich so viel Geld anhäufen.

Bei „Ein Espresso für den Commissario“ handelt es sich um den ersten Fall mit Marco Pellegrini und seinem Team. Hier wird zeitintensive Ermittlungsarbeit, die ein Mordfall oft mit sich bringt und die Aufklärung erschwert sehr deutlich. Aber auch mit den beiden rivalisierenden Mitarbeitern in seinem Team hat es Pellegrini nicht immer einfach.

Pellegrini ist ein sehr sympathischer Mensch, der eigentlich lieber das Albergo seiner Familie geführt hätte, aber noch hält sein Vater die Zügel fest in der Hand. Aber auch als Ermittler macht er seine Sache gut und gründlich.

Die sehr bildhafte Sprache hat mich in Urlaubsstimmung und nach Italien versetzt. Die landschaftliche Schönheit und das italienische Flair ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Verstärkt wird dies durch italienische Ausdrücke und italienischem Essen.

Ich mag Krimis mit Lokalkolorit und Sequenzen aus dem privaten Bereich sehr gerne lesen. Die Charaktere wirken dadurch für mich noch authentischer. In diesem Buch wurde mir dieser Wunsch sehr gut erfüllt.

Insgesamt ein eher ruhiger Krimi, der ohne viel Blutvergießen trotzdem gut zu unterhalten weiß. Ein klein wenig mehr Spannung zum Schluss hätte der Geschichte gut getan, daher vergebe ich wohlverdiente sehr gute vier Sterne.

Veröffentlicht am 05.04.2019

Hinterhältige Machtspiele

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Nach außen sind Faye und Jack das Traumpaar schlecht hin. Sie gehören zur High Society, haben Geld ohne Ende, eine süße Tochter und werden von allen beneidet. Aber auch hier hält das Glück nicht ewig.
Bereits ...

Nach außen sind Faye und Jack das Traumpaar schlecht hin. Sie gehören zur High Society, haben Geld ohne Ende, eine süße Tochter und werden von allen beneidet. Aber auch hier hält das Glück nicht ewig.
Bereits mit dem ersten Kapitel war ich gespannt was passiert war, denn Fayes Tochter ist verschwunden und Jack gerät in Verdacht, sie getötet zu haben.
Danach springt die Geschichte zurück in die Vergangenheit und über Ausschnitte aus verschiedenen Zeitebenen nähern wir uns wieder dem Ausgangspunkt.

Zu Beginn passiert eigentlich nichts wirklich Spannendes und doch muss man weiterlesen. Zu dem Zeitpunkt war ich einfach nur wütend auf beide Protagonisten. Auf Jack weil er aus der lebensfrohen und starken Faye diese neue Person gemacht hat. Gleichzeitig war ich aber auch auf Faye wütend, weil sie sich so klein macht und machen lässt. Ich wollte einfach nur wissen wann Faye endlich aufwacht.

Nach dem bösen Erwachen erleben wir Fayes Wiedererstarkung und ich konnte ihr Verlangen nach Rache gut nachvollziehen und habe sie gedanklich angefeuert. Ab diesem Moment liegt der Reiz der Geschichte darin, dass man wissen möchte wie sieht ihre Rache aus und wird sie gelingen.

Auch wenn bei dieser Geschichte sehr viel über die emotionale und psychische Schiene abläuft, würde ich das Buch nicht als Psychothriller bezeichnen. Es ist fesselnd keine Frage, aber auf eine andere Weise als ein Thriller.