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Veröffentlicht am 22.02.2021

Unnützes Verlegenheitsgeschenk

Niksen
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Ein typisches Geschenkbuch, das man vielleicht aus der Verlegenheit kaufen würde, das aber eigentlich keinen großen Nutzen aufweist. Ein paar zusammengeklaubte Zitate zum Thema Nichtstun und Langeweile, ...

Ein typisches Geschenkbuch, das man vielleicht aus der Verlegenheit kaufen würde, das aber eigentlich keinen großen Nutzen aufweist. Ein paar zusammengeklaubte Zitate zum Thema Nichtstun und Langeweile, mit wahllos und lieblos ausgesuchten Fotos garniert - einmal durchgeblättert und nie wieder angeschaut. Von den zwei oder drei Zitaten, die ich ganz gut fand, bleibt mir immerhin das von Winnie Puh im Gedächtnis: "Nichtstun führt oft zum allerbesten Irgendwas". In diesem Sinne: lieber mal Nichtstun als dieses Buch lesen.

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Veröffentlicht am 16.12.2019

Alles schläft - vor allem ich beim Lesen

Alles schläft
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Wie habe ich mich auf diesen Krimi gefreut, denn gerade in der Weihnachtszeit lese ich gerne zur Saison passende Bücher. Leider hat der Titel für mich eine andere Bedeutung offenbart als erwartet: die ...

Wie habe ich mich auf diesen Krimi gefreut, denn gerade in der Weihnachtszeit lese ich gerne zur Saison passende Bücher. Leider hat der Titel für mich eine andere Bedeutung offenbart als erwartet: die einzige die hier schlief war nämlich ich.

Conni kehrt zu Weihnachten in ihren Heimatort Wetterbach zurück, nachdem sie diesen nach dem Tod ihres Vaters Hals über Kopf verlassen hat, um der Trauer an der Seite ihres reichen Freundes in ein Luxusleben nach Brüssel zu entfliehen. Nach der Trennung steht sie jetzt mittellos vor der Tür, und natürlich wird sie von ihrer spießigen Schwester Marion nicht mit offenen Armen empfangen. Kurz nach dem Verschwinden Connis erlitt ihre Mutter einen Schlaganfall, und seitdem muss sich Marion alleine um sie kümmern. Dafür hat sich Marion Connis Jugendliebe Hannes unter den Nagel gerissen, den einzigen Menschen der Conni in diesem Kaff etwas bedeutet und der immer zu ihr gehalten hat. Ganz Wetterbach scheint Conni ihr damaliges Verhalten und ihren Weggang übel zu nehmen. Das könnte Conni nicht egaler sein, doch als sie einen anonymen Brief erhält, bekommt sie es mit der Angst zu tun. Denn zu Schulzeiten verschwand ihre Freundin Irene spurlos, und jetzt wird ihr dasselbe Schicksal angedroht, sollte sie in Wetterbach bleiben...

Eigentlich klingt das alles ganz spannend, aber trotzdem habe ich mich durch die Kapitel schleppen müssen. Zuerst einmal war mir Conni vom ersten Moment an unsympathisch. Sie ist eine oberflächliche Zicke, die sich einen Dreck um ihre Familie und die Gefühle anderer Leute schert und deren Welt sich nur um eins dreht: sich selbst. Noch dazu stellt sie sich selten dämlich an, als sie glaubt jemand hat es auf sie abgesehen. Sie begeht dumme Fehler, die geradezu als Einladung für ihre Feinde dienen, ihr etwas anzutun. Hinzu kommen ganz selbstverständliche Dinge, die mich rot sehen liessen: sie ekelt sich vor ihrer behinderten Mutter, gibt das Geld, dass diese ihr zusteckt, sofort für sinnloses Zeug wie Nagellack aus, behandelt Hannes (der sich wie ein Schaf aufführt und es wohl nicht besser verdient) wie ihr Eigentum und erwartet, dass ihre Freunde sie sofort wieder mit offenen Armen aufnehmen, nachdem sie jahrelang jeden Kontakt gemieden hat. Fast hätte ich mir gewünscht, dass Conni wirklich so wie Irene verschwindet, aber natürlich hätte das die Handlung wohl ziemlich ruiniert...

Also habe ich das Buch im Schnelldurchgang gelesen, um es endlich hinter mich zu bringen. Das war zum Glück nicht schwer, denn der Schreibstil verlangt einem auch nicht gerade viel Aufmerksamkeit ab und so kann man die Seite locker überfliegen ohne wesentliches zu verpassen. Außer vielleicht die soundsovielte Wiederholung von Connis unsäglichem Gejammer und Genörgel. Die letzten Seiten wiesen immerhin noch einen Hauch von Spannung auf, konnten aber nicht über das insgesamt langatmige und leider auch langweilige Werk hinwegtrösten. Und das vorhersehbare Happy End habe ich Conni ehrlich gesagt auch nicht gegönnt.

Schade, aber für mich war das Buch einfach nur ein einziger langer Satz mit X.

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Veröffentlicht am 08.04.2019

Tolle Idee, misslungene Umsetzung

Gefangen im Riesenbuch (3)
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Die zugrundeliegende Idee hat mir sehr gut gefallen: Kinder mit einem fesselnden Buch zum Lesen animieren und genau dieses Anliegen in eine spannende Geschichte zu verpacken: ein Mädchen, das nicht gerne ...


Die zugrundeliegende Idee hat mir sehr gut gefallen: Kinder mit einem fesselnden Buch zum Lesen animieren und genau dieses Anliegen in eine spannende Geschichte zu verpacken: ein Mädchen, das nicht gerne liest, landet in einer fantastischen Welt und entdeckt hier die Faszination der Bücher und wird sozusagen 'bekehrt'.

Eigentlich ein löbliches Unterfangen, aber die Umsetzung des Ganzen lässt leider zu wünschen übrig. Die Handlung wirkt lieblos aneinandergereiht und ohne jede Tiefe. Das rasante Tempo, in dem die Kapitel abgehakt werden, ermöglicht zwar eine - gerade für Lesemuffel ermutigende - überschaubare Buchlänge, lässt aber keinerlei Raum, das Gelesene zu verarbeiten oder Details in Ruhe zu erfassen. Gerade die Stelle, wo die Kinder in das Herz des Riesenbuches vordringen und damit sogar eine kleine Zeitreise durch die Geschichte der Geschichten machen, war viel zu kurz und dadurch fast schon unverständlich.

Zudem stolperte ich beim Lesen immer wieder über Tippfehler, die mir gerade in Büchern für Kinder besonders unangenehm auffallen.

Dass in dem Buch auf andere Bände der Serie Bezug genommen wird ist normalerweise nicht schlimm, aber in diesem Fall wurde es einfach schamlos übertrieben. Ein paar Mal hatte ich den Eindruck, in einem Werbespot für die Mirathasia-Reihe gelandet zu sein.

Mich hat das Buch leider überhaupt nicht überzeugen können, und ehrlich gesagt bin ich froh dass ich das Buch diesmal erst alleine gelesen und nicht gleich meinem Sohn gegeben habe.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Gruselig, was hier aus einem Klassiker gemacht wurde

Das Gespenst von Canterville
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Hier wurde die klassische Geistergeschichte von Oscar Wilde radikalst gekürzt, so dass nur Bruchstücke übrigbleiben. Die wichtigsten Elemente der Geschichte sind zwar enthalten: der wiederkehrende Blutfleck, ...

Hier wurde die klassische Geistergeschichte von Oscar Wilde radikalst gekürzt, so dass nur Bruchstücke übrigbleiben. Die wichtigsten Elemente der Geschichte sind zwar enthalten: der wiederkehrende Blutfleck, der Mord an Lady Canterville, die Streiche, die die Kinder dem Geist spielen, der Weg der Tochter mit dem Geist durch die Hölle. Aber diese Elemente wurden derart gekürzt, dass sie keinen Sinn mehr ergeben und nicht ausreichend erklärt werden.

Vielleicht wollte man allzu schaurige Szenen in einem Kinderbuch vermeiden, aber was für einen Zweck hat es, z.B. den Mord zu erwähnen, ihn dann aber für den Rest des Buches unaufgeklärt links liegen zu lassen? Wieso andeuten, dass Virginia mit dem Geist durch die Hölle gehen muss, und im nächsten Moment kommt sie schon zu ihrer Familie zurück und feiert das 'Happy End'? Alleine schon die Erwähnung des Mordes und des Blutfleckes reichen, um kleinen Kindern Angst zu machen - da hilft es auch nicht, dass die Details ausgelassen wurden. Da hätte man lieber einige Aspekte der Geschichte ganz weglassen sollen und dafür kindgerechte Teile wie die Streiche ausweiten können, das ganze dann "frei nach" genannt und herausgekommen wäre eine schaurig-schöne Geistergeschichte für Kinder.

Die wundervollen Illustrationen haben mich dazu veranlasst, das Buch überhaupt zu lesen, und sie sind das einzige an der Geschichte, das Pluspunkte verdient. Der Text dazu ist aber leider eine ziemliche Frechheit. Dann lieber noch ein paar Jahre warten und den Kindern das Original zum Lesen geben. In der Zwischenzeit gibt es genügend andere Geistergeschichten für Kinder, die allen Spaß machen.