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Veröffentlicht am 28.04.2023

wichtiges Thema - leider mit vielen Leerstellen

Stella und das Geheimnis
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"Stella und das Geheimnis" von Madeleine Bernadotte, Karini Gustafson-Teixeira und Marie Oskarsson ist ein einfühlsames Kinderbuch zum Thema Missbrauch. Das farbig illustrierte Buch umfasst 144 Seiten ...

"Stella und das Geheimnis" von Madeleine Bernadotte, Karini Gustafson-Teixeira und Marie Oskarsson ist ein einfühlsames Kinderbuch zum Thema Missbrauch. Das farbig illustrierte Buch umfasst 144 Seiten und eignet sich für Kinder ab ca. 6 Jahren. Die deutsche Übersetzung erschien im April 2023 im Verlag Friedrich Oetinger GmbH.

Die neunjährige Stella wächst eigentlich in New York auf. Doch nun muss sie für ein Jahr mit ihrem Vater, dessen neuen Lebenspartnerin, dem älteren Stiefbruder und dem neuen Baby-Halbbruder nach Schweden, während ihre leibliche Mutter in New York bleibt.
Entgegen ihrer ersten Befürchtung findet Stella schnell Anschluss und bald enge Freunde. Als ihr ihre neue Freundin Elena ein schlimmes Geheimnis anvertraut, weiss Stella nicht wie sie damit umgehen soll. Einerseits hat sie versprochen niemanden etwas zu verraten, auf der anderen Seite ist das Geheimnis wirklich schlimm und sollte nicht unentdeckt bleiben.

Die Geschichte startet mit Stellas Geburtstag. Bereits ganz zu Beginn prasseln sehr viele Eindrücke auf den Leser ein, da Stella ziemlich viel wegstecken muss. Erst der Umzug, dann das Geheimnis ihrer Mutter in New York, die Übergriffigkeit der Stiefmutter usw. Selbst für einen Erwachsenen spielen sich in den ersten paar Kapitel sehr viel ab. Bei den Kindern gab es zig Fragen, welche durch das Buch leider nicht beantwortet werden.
Nach diesem ersten Auftakt, wird die Erzählung etwas ruhiger. Obwohl die Geschichte ein fröhliches Ende nimmt, gibt es auch hier Leerstellen. Das Thema rund um das Geheimnis nimmt nicht viel Platz in der Geschichte ein. Vielmehr geht es darum, dass sich Stella gegen übergriffiges Verhalten zur Wehr setzt und sich für sich und andere einsetzt.

Die Idee der Geschichte ist gut, die vielen Leerstellen und offenen Frage finden wir jedoch schade und hätten uns hier mehr Erklärungen gewünscht.

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Veröffentlicht am 09.04.2019

historischer Krimi

1793
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"1793" lautet der Titel des Debütromans von Niklas Natt och Dag. Das Genre wird wohl am besten mit historischen Krimi beschrieben. Die Handlung spielt in Schweden, genauer in Stockholm und der näheren ...

"1793" lautet der Titel des Debütromans von Niklas Natt och Dag. Das Genre wird wohl am besten mit historischen Krimi beschrieben. Die Handlung spielt in Schweden, genauer in Stockholm und der näheren Umgeben, im Jahr 1793. Jean Michael Cardell, ein verstümmelter Kriegsveteran, welcher sich nun als Stadtknecht vertut, zieht eine verstümmelte Leiche aus der Stadtkloake. Der an Tuberkulose erkrankte Jurist Cecil Winge nimmt sich dem Fall an und will den brutalen Mord aufdecken. Obwohl Cardell erst froh ist, nichts mehr mit der Leiche zu tun zu haben, weckt das Verbrechen und auch die Person Cecil Winge sein Interesse. Gemeinsam mit Winge macht er sich auf den Fall zu lösen.

Das Buch ist in vier Hauptteile unterteilt, welche wiederum in relativ kurze Kapitel aufgeteilt sind. Der erste Teil verfolgt Winge und Cardell bei ihren Ermittlungen. Der zweite Teil ist aus sich des Jünglings Christopher Blix geschrieben. Der dritte Teil handelt von Anna Stinas Schicksal. Im letzten Teil werden die Handlungsstränge final miteinander verwoben, wobei das Hauptaugenmerk wiederum auf Winge und Cardell zu liegen kommt.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und läst sich gut lesen. Ab und an stolpert man als Nicht-Schwede über die Orts- und Strassennamen. Da ist die Karte besonders hilfreich um sich einen Überblick zu verschaffen. Ansonsten kann man der Handlung gut folgen und die einzelnen Schritte der Ermittler auch nachvollziehen.
Einige der Charaktere sind gut ausgearbeitet und vielschichtig. Andere entsprechen eher Stereotypen und wenig interessant.

"1793" thematisiert verschiedene menschliche Abgründe, ist voller Gewalt und Exzesse. Dennoch finden sich auch lichte Punkte, in welchen Menschlichkeit, Zuneigung und Zärtlichkeit ihren Platz haben.

Ich persönlich fand die Geschichte spannend und habe das Buch mit Vergnügen gelesen. Ich kann es zwar als kurzweilige Lektüre empfehlen, es haute mich aber nicht vom Hocker. Daher würde ich es nicht als ein unbedingtes Muss bezeichnen.

Veröffentlicht am 26.01.2024

etwas enttäuschend

Judiths kleine Farm
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"Judiths kleine Farm - Kater Jack sucht einen Freund" von Judith Rakers erschien im Januar 2024 im Kosmos Verlag. Das farbig illustrierte Buch umfasst 40 Seiten und eignet sich zum Vorlesen für Kinder ...

"Judiths kleine Farm - Kater Jack sucht einen Freund" von Judith Rakers erschien im Januar 2024 im Kosmos Verlag. Das farbig illustrierte Buch umfasst 40 Seiten und eignet sich zum Vorlesen für Kinder ab ca. 4 Jahren oder zum Selberlesen für ältere Kinder bis ca. 10 Jahren.

Der schüchterne Kater Jack findet als letztes Katzenkind seines Wurfes doch noch ein neues Zuhause. Judith holt den kleinen Racker zu sich auf ihre Farm. Dort trifft er nicht nur auf eine ältere abweisende Katzendame, die Judith partout nicht teilen will, sondern auch auf einen Maulwurf namens Günther, das Pferd Sazou, den Hahn Pavarotti und viele weitere Tiere.
Zusammen mit Jack können die Kinder so nach und nach die kleine Farm von Judith kennenlernen und dabei auch ein paar Tipps zum Gemüseanbau erfahren.

Das Buch ist farbig illustriert und der Text wurde in die Bilder integriert. Die Sätze sind manchmal lang und wirken etwas unbeholfen, was das Vorlesen teils erschwerte. Insbesondere, wenn in einer anderen Sprache vorgelesen wird, ist das Übersetzen manchmal schwierig.
Unsere Jüngste (2 Jahre) war immer verwirrt, wenn auf einer Seite dasselbe Tier mehr als einmal abgebildet war und so die Abfolge nicht ganz klar war. Warum hat es plötzlich drei Jacks?
Die Anleitungen zum Nachmachen haben uns etwas enttäuscht. In so vielen Kinderbüchern ist eine Anleitung zum Kresse anpflanzen drin, da hätte man etwas innovativer sein können. Auch die anderen Tipps sind nicht neu.

Das Buch ist zwar schön gestaltet und die Geschichte an sich nett, durch die manchmal holprige Sprache, die für die Jüngsten verwirrenden Bilder und die schon zigmal gelesenen Anleitungen aber leider kein Hit.

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Veröffentlicht am 24.02.2023

Romance-Thriller

Liebe ihn und leide
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Mit „Liebe ihn und leide“ veröffentlicht Harald Schmidt erneut einen Psychothriller.

Protagonist des Buches ist Jan Hellmann, ein ziemlich erfolgreicher Schriftsteller. Obwohl er sich durch seinen Erfolg ...

Mit „Liebe ihn und leide“ veröffentlicht Harald Schmidt erneut einen Psychothriller.

Protagonist des Buches ist Jan Hellmann, ein ziemlich erfolgreicher Schriftsteller. Obwohl er sich durch seinen Erfolg finanziell vieles leisten kann, ist er noch immer nicht über die Trennung von seiner Ex hinweg. Auch Jahre danach lebt er noch immer allein und kann nach wie vor nicht verstehen, warum sie ihn von heute auf morgen verlassen hat. Seit sie weg ist, konnte er keine neue Beziehung eingehen, sein Herz hängt zu sehr an seiner Ex. Doch dann tritt Sandra in sein Leben und alles verändert sich. Obschon sie eigentlich nur Kontakt mit Hellmann aufnimmt, um ihn für ihren Verlag zu gewinnen, entwickelt sich eine Beziehung zwischen den zweien. Kaum haben die beiden jedoch angefangen ihre neue Liebe richtig zu geniessen, beginnt auch schon der Albtraum. Hellmann erhält Drohbriefe mit der Aufforderung Sandra zu verlassen, da ihr ansonsten etwas Schlimmes zustossen wird.

Im ersten Teil des Buches geht es um die Liebesgeschichte von Sandra und Jan. Von einem Thriller merkt man kaum etwas. Der Schreibstil ist flüssig und der Erzählstrang macht Sinn, doch die Handlung scheint nicht wirklich auf Touren zu kommen. Die Sprache ist angemessen, jedoch zum Teil etwas holprig. Ausdrücke wie „Autotechnik-infiziert“ hören sich seltsam an.

Die Charaktere sind ausgereift und gut beschrieben. Die Konstellationen innerhalb der Geschichte sind durchdacht und wirken überzeugend. Weniger überzeugend ist manchmal der Handlungsverlauf. Es überrascht doch sehr, dass eine Frau bei einem Mann bleibt, welchen sie erstens erst seit kurzer Zeit kennt, zweitens beim Konsum harter Drogen erwischt und der ihr drittens gesteht schon mal aggressiv zu werden. Dies scheint etwas realitätsfern und sehr konstruiert.

Für einen Psychothriller gibt es zu wenig Spannung(en) im Buch. Die Drohbriefe sind schrecklich, ohne Zweifel, dennoch fehlt es dem Ganzen irgendwie an Tiefe. Das Versprechen eines „Psychothriller, der wieder einmal tief in das Seelenleben der Figuren eintaucht“ wurde nicht eingelöst. Zumal die Aufklärung des Motivs aussen vor bleibt und der Leser sich selbst seine Gedanken darüber machen muss. Über das Seelenleben des Täters wissen wir kaum etwas, da es weder Einblick in seine Emotionen gibt noch die Geschichte auch einmal aus seiner Perspektive erzählt.

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Veröffentlicht am 24.02.2023

die Wahrheit über Vampire

Die Wahrheit hat Zähne
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Hinter dem Pseudonym David Pawn versteckt sich kein hauptberuflicher Autor, trotzdem hat er schon mehrere Werke, vor allem aus dem Fantasy-Genre, veröffentlicht. Mit „Die Wahrheit hat Zähne“ erschien nun ...

Hinter dem Pseudonym David Pawn versteckt sich kein hauptberuflicher Autor, trotzdem hat er schon mehrere Werke, vor allem aus dem Fantasy-Genre, veröffentlicht. Mit „Die Wahrheit hat Zähne“ erschien nun auch ein Vampir-Thriller aus Pawns Feder.

Bereits das Cover verrät, wo die Handlung spielt. Nämlich im wunderschönen Dresden. Und dies nicht im irgendwann im tiefen Mittelalter, sondern in der Gegenwart. Geraldine Silvestri, die Letzte aus der Familie der berühmten Vampirjägern van Helsing, setzt die Familientradition fort indem sie genau das tut, Vampire jagen und töten. Als sie jedoch den Vasallen Toralf Mahnsteins eliminiert, macht sie sich einen mächtigen Feind. Toralf sucht Rache und zwar im Duell mit Geraldine. Dazu ist ihm jedes Mittel rech, auch wenn Unschuldige sterben müssen. Geraldine, welche sich eigentlich absetzen und abwarten wollte bis Gras über die Sache gewachsen ist, sieht sich gezwungen, sich der Herausforderung zu stellen. Toralf ist jedoch bei Weitem nicht der Einzige, der Geraldine gerne zu Gesicht bekommen würde. Sie zieht auch die Aufmerksamkeit von Kommissar Winkler sowie die eines irren Stalkers auf sich.

Der Erzählstil ist flüssig und die Handlung wird rasch vorangetrieben. Bereits der Auftakt ist voller Spannung, denn der Leser findet sich inmitten eines Kampfes Mensch gegen Vampir wieder. Die Sprache ist einfach und leicht verständlich, stellenweise etwas derb, was jedoch sowohl zu den Akteuren wie auch zur heutigen Zeit passt.
Was besonders auffällt, ist dass der Autor mit einigen gängigen Mythen über Vampire aufräumt. Durch die Stimme Toralfs erfährt der Leser welche der Vampiren zugeschriebenen Attribute tatsächlich der Wahrheit entsprechen und was ins Reich der Ammenmärchen gehört. Pawns Vampire – oder zumindest Toralf, andere werden nicht näher beschrieben – sind eine Mischung aus blutrünstigen Monstern und pragmatisch denkenden Zeitgenossen. Um ihren Blutdurst zu stillen, ist beispielsweise nicht von Nöten das Opfer dabei zu töten. Es reicht aus, sich von einem Menschen zu nähren, ohne dass er dabei das Leben lässt. Die Protagonisten Toralf und Geraldine werden am ausführlichsten beschrieben und man erfährt auch etwas über ihre Vorgeschichte. Dennoch bleiben sie irgendwie unnahbar. Es ist schwierig, sich in ihre Lage zu versetzen, geschweige denn, sich mit ihnen zu identifizieren. So richtig nahe kommt man ihnen nicht und somit schafft es auch die Geschichte nicht vollends zu fesseln. Als Leser bleibt eher der Beobachter aus sicherer Entfernung als jemand, der tatsächlich am Geschehen teilhat.

„Die Wahrheit hat Zähne“ birgt einen unterhaltsamen Lesenachmittag sowie einige (neue) Einblicke über das Wesen von Vampiren. Mich als Leser in den Bann zu ziehen, hat der Roman leider nicht geschafft. Auch der Schluss kam für mich wenig überraschend. Doch er lässt Raum für eine Fortsetzung.

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