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Veröffentlicht am 07.01.2018

Die Geschichte aus einer atemberaubenden Wüstenstadt

Die Zwölf Könige
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vollständige Rezension: hiddenbookparadise.blogspot.com


Bei diesem Buch konnte ich nicht sagen, was ich erwarten sollte. Es klang recht interessant, sah natürlich auch schön aus - aber da ich noch kein ...

vollständige Rezension: hiddenbookparadise.blogspot.com


Bei diesem Buch konnte ich nicht sagen, was ich erwarten sollte. Es klang recht interessant, sah natürlich auch schön aus - aber da ich noch kein Werk von Bradley Beaulieu gelesen hatte, fehlte mir ein Erwartungsbild. Es ist jedoch nicht schlecht, ohne eine Meinung an einen neuen Autor heranzugehen und schließlich wurde ich nicht enttäuscht, denn es war absolut das richtige Buch.

Der Ort des Geschehens, Sharakhai, ist eine Stadt voller Leben tief in der Wüste. In einer sagenumwobenen Nacht vor vielen Jahrhunderten schlossen dort die Zwölf Könige einen Pakt mit den Göttern, um sie entstehen zu lassen und seit jeher regieren sie diese. Çeda ist eine junge Kämpferin, ebenfalls bekannt unter dem Namen Weiße Wölfin, doch nur wenige wissen von dieser Natur als Kämpferin in den Arenen. Für die meisten ist sie nicht mehr als eine freundliche Waise, die sich eine Unterkunft mit ihrem besten Freund teilt. Im zarten Alter von acht Jahren wurde Çeda mit einem Schicksalsschlag konfrontiert, der ihr gesamtes Leben nachhaltig prägen sollte, als ihre Mutter grausam ermordet wurde – von einem der Zwölf Könige.Zu jenem Zeitpunkt schwor sich Çeda, Rache zu nehmen und gerät nun in eine folgenschwere Verschwörung hinein.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Buch ein fesselndes Werk des Fantasy-Genres ist - mit einer Geschichte, die einen so schnell nicht mehr loslässt. Es zeigt eine Welt mit vielen Seiten, geprägt von vielen tiefreichenden Verknüpfungen und Intrigen. Eine Welt, die nicht nur aus Schwarz und Weiß besteht. Eine Welt mit orientalischem Charme, wundervollen Szenen und Bildern und dem Verlangen nach mehr. Dennoch fehlt an kleinen Stellen etwas, als würden die zuvor vorhandenen Gefühle der Erzählung abhandengekommen und die Wörter nun nur noch eindimensional sein, was unter anderem der sich wechselnden Genauigkeit von Geschehnissen zugrunde liegen kann. Einerseits passiert viel und andererseits passiert nichts. Und trotzdem ist es für mich ein sehr gutes Buch, das mich den nächsten Band ersehnen lässt.


Veröffentlicht am 15.02.2020

Hass anstelle von Liebe, anders als der Auftakt

Days of Blood and Starlight
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Vor mittlerweile vielen Jahren hatte ich den zweiten Band gelesen, doch ist er mir nie so sehr in guter Erinnerung geblieben wie der erste. Nun ist mir der Grund dessen bewusst geworden.

Das Brechen ...

Vor mittlerweile vielen Jahren hatte ich den zweiten Band gelesen, doch ist er mir nie so sehr in guter Erinnerung geblieben wie der erste. Nun ist mir der Grund dessen bewusst geworden.

Das Brechen des kleinen, unscheinbar wirkenden Wunschknochens veränderte komplett Karous Welt. Aus dem Dasein mit Akiva in Liebe, gerät sie in einen Krieg, der das Ende von all jenem sein könnte, das sie einst liebte und an was sie sich nun endlich mit Schmerz erinnern kann. Langsam bemerkt sie, dass die gute der dunklen und feindlichen Seite doch nicht zu unähnlich in ihren Mitteln ist und zweifelt an ihren Entscheidung, ihrem Volk zu helfen, sich an den Seraphim zu rächen. Währenddessen verändern sich ebenfalls die Sichten von einzelnen Kämpfern der Seraphim, im Kampf um ein Ende des endlosen, grausamen Krieges.

Wie auch im ersten Band ist ein wundervoller mit vielen schönen Metaphern und Vergleichen gefüllter Schreibstil vorzufinden, welcher etwas anderes und einen ganz eigenen Humor hat, und mich vor allem an die Geschichte fesselt, mich beim Lesen gefangen hält. Laini Taylor schafft es eine einzigartige Atmosphäre mit kleinsten Worten innerhalb eines Augenblicks zu weben. Während der erste Band vor allem Liebe spürbar macht, ist es nun das Gegenteil, sodass ein gelungener Kontrast zwischen Schönheit und Hässlichkeit entsteht. Atemberaubende Landschaften des nun mehr im Vordergrund stehenden Eretz und dem gegenüber die Auswirkungen eines ewigen und grausamen Krieges. In der Gesamtheit erzählt das Buch von der absolut unschönen Seite des Krieges, der damit verbundenen, harschen Brutalität, der Gnadenlosigkeit, der Folter. Es ist das Gegenspiel zur Liebe, anknüpfend an die letzten Momente des Auftaktes: tiefreichender Hass und seine intensiven, schmerzvollen Folgen. Auch wenn der erste Band schon negative Emotionen und Trauer behandelt, so ist dieser eine weitere Steigerung. Manchmal kann eine einzige Tat alles zerstören und ist nicht mehr rückgängig zu machen, manchmal reißen Schuld, Misstrauen und Verrat zu tiefe Wunden, als dass diese vergeben würden und heilen könnten. Insgesamt trifft man auf eine Welt, die nicht am Anfang eines Krieges steht, sondern schon von diesem zerstört ist. Sie ist nicht in ihrer Blüte, sondern man hört größtenteils nur von ihrer einseitigen Schönheit oder sieht kleinste, übriggebliebene Fetzen, die in Flammen aufgehen. Trotz dessen fehlen einzelne Komponenten, um diese Welt wahrhaftig fühlbar zu machen, vielleicht liegt es an dem Aspekt, dass es ein vollkommen anderes Land als das unsere mit all den fremden Wesen ist und ich mir noch mehr Beschreibungen wünschte, um alle fantastischen Details wahrnehmen zu können, aber schlussendlich ist nicht nur die Umgebung das Entscheidende, wobei Hinweise auf Inhalte des nächsten Bandes das Interesse weiter halten und mich zum Finale greifen lassen möchten.

Nach all den Jahren mit verschiedensten Magiesystemen ist jenes von Taylor immer noch eines, das ich bisher kein zweites Mal gesehen habe, vor allem die Idee der Zähne und erschaffenen Körper fasziniert mich jedes Mal aufs Neue. Genau diese Magie lernt Karou auf unangenehmstem Wege kennen und dabei erlebt man das Aufeinandertreffen zweier Welten, die unterschiedlicher und gleichzeitig ähnlicher nicht sein könnten. Doch umso mehr sie diese Magie, welche sie mit bestimmten Personen verbindet, anwendet, desto stärker werden ihre nicht grundlosen Zweifel der Richtigkeit ihres Tuns und spürt man zunehmen die Ausweglosigkeit ihrer Lage, während sie sich selbst immer fremder wird. An sich bleibt sie weiterhin ein für mich sehr interessanter Charakter, gezeichnet vom Schmerz und dessen physische als auch schlussendlich psychischen Auswirkungen. Sie ist ein Teil der harmonischen Gestaltung vielseitiger Charaktere, wobei das Potential mancher eventuell verschenkt wurde. So habe ich von Thiago beispielsweise etwas mehr erwartet nach den Beschreibungen und Handlungen der Vergangenheit. Von Karou könnte ich viele Geschichten lesen, auch wenn sie in diesem Band trotz ihrer negativen Seiten und Fehler etwas sehr perfekt wirkt, doch störe ich mich nicht an ihrer intensiv hervorgehobenen, mysteriösen Aura vor allem zu Beginn des Buches. Sie hat eine Art an sich, die sich von anderen literarischen Figuren entscheidet und damit spannend macht, zumal man immer mehr Einblicke in ihr Inneres erlangt.

Jedoch stört es mich bei diesem Band zutiefst, wie ahnungslos viele Charaktere sind. So breitgefächert ihre Persönlichkeiten auch sind, es lenkt nicht davon ab, dass sie von zu vielen Situation und plötzlichen Wendungen überrascht werden, obwohl die Erfahrungen der Vergangenheit etwas anderes hätten erahnen lassen können und Überraschungen teilweise keine wirklichen sind. Dies ist überwiegend bei Karou und Akiva zu betrachten, obschon es auch ein Zeichen ihrer Verzweiflung sein könnte.

Besonders hervorstechend für mich ist die Erkenntnis bezüglich des Krieges, die viel zu selten angesprochen wird, nämlich dass das erdachte Ende keines ist, sondern nur der Anreiz für mehr und mehr endlose Gewalt einer anhaltenden und vernichtenden Ideologie sein kann, was man in dem drastisch, in kürzester Zeit ansteigenden Terror sehen kann nach all den Jahrhunderten des Krieges, was sogar Karou auffällt, sodass es nicht nur eine Ungereimtheit für den Leser ist. Hierbei ist es noch kein Kampf, welcher bei der Lösung des Problems hübsch endet.

Resümierend habe ich den Fortgang der Geschichte genossen und bin immer noch erstaunt, wie tief sich die Geschichte schon beim ersten Mal in meine Erinnerungen eingebrannt hat, ohne die Freude und gleichzeitig Angst vor der weiteren Reise der Figuren zu nehmen. Es ist mir ein Rätsel, wie ich nicht sofort zum dritten Band hatte greifen können. Die Fortsetzung kommt für mich nicht an den ersten Teil heran, vor allem wegen des ahnungslosen Handelns von Karou und Akiva und da ich nicht so sehr mitgerissen wurde, aber ist sie dennoch solide mit vielen interessanten Aspekten und Merkmalen, die ich schon im Auftakt sehr genießen konnte. Beim aufmerksamen Lesen mag man vielleicht die Anspielungen auf Witze des Vorgängers bemerken und lassen sich viele berückende Worte zur Seele und dem Leben finden. Ich frage mich, ob ich mir wahrlich die emotionale Tortour des Finales antun möchte, sofern es eine wird.

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Veröffentlicht am 13.04.2019

Solide Fortsetzung

Calibans Krieg
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Der Auftakt der Expanse-Reihe hatte mich mit Begeisterung zurückgelassen, doch wie immer zögerte ich eine lange Zeit, bis ich zu seiner Fortsetzung griff, denn aus meiner Erfahrung heraus sind die Chancen ...

Der Auftakt der Expanse-Reihe hatte mich mit Begeisterung zurückgelassen, doch wie immer zögerte ich eine lange Zeit, bis ich zu seiner Fortsetzung griff, denn aus meiner Erfahrung heraus sind die Chancen groß, dass der zweite Band eine derbe Enttäuschung ist. Hierbei hatte ich dann zwar genauso viel Freude wie mit dem ersten Band, dennoch war die Fortsetzung etwas schwächer.

Durch reines Glück konnte die Bedrohung des Sonnensystems eliminiert oder zumindest aufgehalten werden. Vieles hat sich seit den Ereignissen auf und rund um Io geändert – in der Politik, Gesellschaft und für James Holden und seine Mannschaft. Die vermeintlich endgültige Lösung des Problems scheint noch längst nicht gefunden zu sein, denn einerseits gibt die außerirdische Existenz keine Ruhe auf der Venus und andererseits scheint es, als würde das Protomolekül vernichtend von den Menschen eingesetzt werden. Die Spannung zwischen der Erde und dem Mars wird umso größer, als eine neuartige Form des Protomoleküls auf dem wichtigen Mond Ganymed auftaucht und in Folge dessen der Konflikt in einen Krieg auszubrechen droht.

Trotz der längeren Pause zwischen den beiden Büchern ist mir der Einstieg äußerst leicht gefallen aufgrund der Wiederholungen der wichtigsten Fakten zu Ereignissen und Charakteren, die auch bei einem direkten Anschluss an den Auftakt nicht störend wirken würden. Eher erscheinen sie als Teil der Charaktere, die sich gedanklich und vor allem emotional mit den Geschehnissen auseinandersetzen. Herausragend ist hierbei, welche Veränderung Holden durchlebt und welche Konsequenzen dies für seine Handlungen als auch die Beziehungen zu anderen Menschen hat. Allgemein hat es das Autorenpaar erneut geschafft, dass Figuren zu etwas Besonderem werden und sich voneinander abheben. Erreicht wird das Ganze durch die wechselnden Perspektiven, welche je nach Charakter des Menschen einen sich voneinander differenzierenden Schreibstil haben. So wird beispielsweise höhere, gebildetere mit salopper Sprache homogen vermischt. Zuzüglich verbinden sich viele einzelne Ansichten zu einem größeren Bild, das heißt, dass es nicht ausschließlich die subjektive Meinung einer Partei gibt, sondern eine breitgefächerte Darlegung mehrerer Stimmen und Wahrnehmungen, hervorgehend aus ungleichen Ständen und Abstammungen, ebenso anderen Wissensständen und Erfahrungen. So kann man eine spannende Szene aus der Sicht einer damit vollkommen überforderten Person lesen, wodurch eine knisternde Spannung entsteht. Ein wichtiges Thema, das alle Figuren in gewissem Maß beschäftigt, ist die Angst. Die Charaktere tragen innere Kämpfe aus und es schwanken ihre Emotionen. Sie geben ihre Schwäche zu, sprechen über ihre Gefühle und zeigen, dass jeder Mensch einen verletzlichen Kern haben und auch zusammenbrechen kann. Dadurch erscheinen sie realistischer und echter. Eine weitere Note sind kleine Gedanken und Witze, die schlichtweg keine Rolle für die Handlung spielen, aber irgendwann werden sie wieder erwähnt. Es sind diese kleinen, liebevollen und authentischen Details, die den fiktiven Menschen Leben einhauchen.

Die Autoren haben als Leitfaden erneut die Suche nach einer Person als Schlüsselelement der Geschichte, verbunden mit der weiteren Aufdeckung und Entdeckung des Protomoleküls gewählt, was sich schlussendlich leider zu einer Geschichte entwickelt, die länger für den richtigen Anlauf braucht. Dennoch sind es die epischen und atmosphärischen Schlachten und Kämpfe, die einen in das Geschehen mit Faszination hineinziehen. Dabei lieben es die Autoren, dem Leser das Gefühl zu geben, er könne sich in Sicherheit wiegen, nur um letztendlich doch Spielchen mit ihm zu spielen. Zudem haben sie viel herrlichen Sarkasmus in die Erzählung verwoben - nicht selten musste ich über das Wesen der Mannschaft Holdens schmunzeln, das stets „Ernsthaft?“ zu sagen scheint, so oft wie sie die falschen Karten ziehen und in eine nicht unbedingt gewünschte Situation geraten.

Doch manchmal können Wiederholungen zu Merkmalen von Charakteren auch entnervend sein, wenn in gefühlt jeder Szene auf die Körpergröße der neuen und interessanten Figur Bobbie oder Alex‘ gewöhnungsbedürftige, langgezogene Aussprache hingewiesen wird.

Trotz negativer Aspekte ist es eine gelungene Fortsetzung, die die Welt um das besiedelte Sonnensystem und das Protomolekül erweitert und neugierig macht auf einen weiteren Band voller Spannung, Intrigen und Lügen, die mit trockener Ehrlichkeit als Schlussnote abgelöst werden, kleinen Elemente des Horrors, technischen Science-Fiction-Details und Humor, den ich in dieser Art bisher selten in Büchern antraf. Ich bin gespannt, was nun geschehen wird und wie sich die Charaktere, welche man nicht vergessen kann, entwickeln.

Veröffentlicht am 19.06.2018

Ein dunkler Auftakt mit Potential

Young Elites 1. Die Gemeinschaft der Dolche
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Young Elites – Die Gemeinschaft der Dolche
The Young Elites (engl.)
von
Marie Lu

Reihe: Young Elites (Band 1)
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 416
Erschienen: Januar 2017 (engl. Oktober 2014)
Verlag: Loewe
Preis: ...

Young Elites – Die Gemeinschaft der Dolche
The Young Elites (engl.)
von
Marie Lu

Reihe: Young Elites (Band 1)
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 416
Erschienen: Januar 2017 (engl. Oktober 2014)
Verlag: Loewe
Preis: 18,95 € (Hardcover); 10,00 € (Taschenbuch);
9,99 € (E-Book)
Zum Buch

Bände:
Young Elites – Das Bündnis der Rosen (Band 2)
Young Elites – Die Herrschaft der Weißen Wölfin (Band 3)

Inhalt

Über Nacht verfärbten sich Adelinas wunderschöne schwarze Haare plötzlich silbern. Seit sie das mysteriöse Blutfieber überlebte, ist die Tochter eines reichen Kaufmanns gezeichnet und von der Gesellschaft verstoßen. Aber die Krankheit hat ihr nicht nur eine strahlende Zukunft genommen, sondern auch übernatürliche Kräfte verliehen. Und Adelina ist nicht die Einzige. Die Gemeinschaft der Dolche wird vom König gejagt und gefürchtet, denn mit ihren unerklärlichen Fähigkeiten sind sie imstande, ihn vom Thron zu stürzen. Doch dazu benötigen sie Adelinas Hilfe ...

X-Men meets Die rote Königin: Eingebettet in eine märchenhafte Welt, die an das Venedig der Renaissance erinnert, erzählt Spiegel-Bestsellerautorin Marie Lu die Geschichte von Adelina, einer sehr komplexen Heldin, die zunehmend von der rachgierigen Dunkelheit, die sie in sich trägt, übermannt wird. Ob ihre Liebe zu Prinz Enzo sie retten kann? Nach dem New York Times-Bestseller Legend der grandiose Auftakt zu einer neuen originellen und actionreichen Fantasy-Trilogie der Autorin.

Aufmachung

Das englische Cover ist wieder einmal wunderschön und passt es vor allem auch sehr gut zum Inhalt des Buches. Nicht nur die dunkle Stimmung wird aufgegriffen, sondern schon fast eine Szene aus der Geschichte. Hinzu kommt der passende Titel, in welchen der Name der Gemeinschaft der Dolche mittels der symbolischen Klinge eingewoben ist. Ein schönes Extra ist zudem die detailreiche Karte im Buch.

Obschon der deutsche Titel als auch die weißen Haare mit dem Inhalt des Buches harmonieren, kann ich mich nicht für die deutsche Aufmachung begeistern. Sie spiegelt den Charakter nicht so gut wie das englische wieder.

Meine Meinung

Die Legend-Trilogie hatte mich damals sehr überzeugt, denn waren nicht nur die Charaktere etwas Besonderes, sondern auch die Welt an sich. Mit großem Interesse habe ich somit nach dem ersten Buch Marie Lus neuen Reihe gegriffen.

Vor einem Jahrzehnt fegte das Blutfieber über das Land und während die Erwachsenen starben, wurden manche Kinder innerlich als auch äußerlich gezeichnet. Adelinas Leben ist seit dem Fieber nicht mehr dasselbe. Gebrandmarkt mit silbernem Haar, welches einst wunderschön schwarz wie jenes ihrer kleinen Schwester war, und einer Narbe, die Erinnerung an den Verlust ihres Auges, ist sie eine Ausgestoßene, ein Malfetto. Ihr Vater, ein ehemals wohlhabender Kaufmann, umsorgt ihre Schwester liebevoll, doch Adelina selbst ist in seinen Augen die Schande der Familie, zumal sie nicht einmal besondere Fähigkeiten zu beherrschen scheint. Neben ihr gibt es viele andere, von der Gesellschaft verpönte Malfettos, auch bekannt als Junge Eliten. Ein paar haben eine Gemeinschaft gegründet, deren Ziel es ist, den König zu stürzen – Die Gemeinschaft der Dolche.

Die Idee Marie Lus mag vielleicht nicht neu sein und dennoch ist sie überaus faszinierend, denn wird mit einem ganz anderen Ansatz und anderen Grundlagen an das Thema der besonderen und übernatürlichen Fähigkeiten herangegangen. Der Ursprung geht noch viel tiefer als es zu Beginn den Anschein hat und hierbei ist die Umsetzung und Funktionsweise der Begabungen äußerst interessant, da sie sich von dem bisher Vorhandenen unterscheiden und werden sie dabei tiefgründiger erklärt. Zu dieser Grundidee kommt jedoch leider eine allzu vertraute und etwas langweilige Erzählung. Junge Menschen kämpfen gegen das böse Regime, welches auf seine Art sehr dem Nationalsozialismus im Dritten Reich und der Verfolgung der Juden ähnelt, zumindest aus meiner Sicht, wenn man unter anderem den leidenschaftlichen Rassismus betrachtet.

Das Buch ist in einem leicht verständlich und fesselnden Stil geschrieben, der eine außerordentlich schöne, düstere, teils bedrohliche Atmosphäre schafft, was sehr mit dem Leben und dem Charakter der Protagonistin harmoniert. Es werden mehr die dunklen Gefühle angesprochen, dies auf vielen Ebenen, wie Beziehungen im physischen und psychischen Sinne. Verbunden mit der gefühlskräftigen Atmosphäre sind wundervolle Beschreibungen der Handlungsorte, die sehr bildhaft und ebenso bezaubernd auf den Leser wirken. Des Weiteren ist die Handlung von viel Energie in Form von einer schnellen und aktionreicher Erzählweise begleitet, doch manche Entwicklungen empfand ich als zu sprunghaft und es fehlt ihnen die Tiefe. Zudem muss
anscheinend eine Liebesgeschichte wieder einmal ein Spannungsbogen der Geschichte sein und zu gewissen Wendungen führen, was nicht notwendig wäre.

Ganz anders als in vielen Jugendbüchern dieser Art ist die Hauptfigur Adelina. Es ist erfrischend einen Charakter mit breitgefächerten Gefühlen und Eigenschaften, mit viel Essenz zu haben. Einerseits ist es angenehm, auf welche Weise sie durch die Geschichte gleitet und andererseits bietet, wie schon erwähnt, ihr Charakter viel. Denn sie erscheint nicht als starke weibliche Protagonistin, die liebend gern ihre rebellischen und sturen Seiten zeigt und dabei wohl mehr Glück als Verstand hat, sondern besitzt sie durchaus ihre dunklen Seiten und Schwächen, die einen inneren Kampf auslösen. Ihre Stimmung ändert sich natürlich und man merkt, wie sie sich durch die Ereignisse der Handlung verändert. Sie ist nicht nur stark, sondern in gewissen Situationen schwach, sie ist nicht nur lieblich, sondern beherrscht sie manchmal ein stürmisches Temperament, sie kann nicht alles, sondern muss sie lernen. Sie ist schlichtweg nicht perfekt.

Neben ihr gibt es schön gezeichnete Charaktere, doch muss man anmerken, dass sie eigentlich alle als schön beschrieben werden, zumindest erweckten die Beschreibungen in mir ein Bild von außerordentlicher Schönheit und keine Imperfektion. Die Fähigkeiten der wichtigen Malfettos sind größtenteils nicht sonderlich originell verglichen mit jener Adelinas, eher sind es die gewöhnlichen Grundfähigkeiten, die immer dabei sind - Feuer, Nachtsicht et ceterea. Dennoch ist Lus Umsetzung schön gestaltet, wenngleich sie sich zu einer vorhersehbaren und einfachen Geschichte zusammenfügen, die nur wenige Überraschungen enthält. Trotzdem muss gesagt sein, dass Marie Lu die möglichen, weniger benutzen Wege im Großteil der Fälle einschlägt.

An sich war es ein unterhaltsames Buch und bin ich einem nächsten Band nicht abgeneigt. Es ließ sich wahrlich sehr gut auch im Englischen lesen, kamen bei mir keine Ungereimtheiten auf und gefielen mir das Ambiente als auch die geschaffenen Szenen sehr. Trotzdem wies es die typischen und unschönen Seiten der heutigen Jugendbücher auf.

Veröffentlicht am 13.05.2018

Eine andere Sicht auf Superkräfte

Steelheart
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Ich frage mich wirklich, weshalb ich so lange für dieses Buch brauchte. Es war von Anfang an nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Eher zeigte sich schon früh, dass es anders sein würde.

Die Welt, in der ...

Ich frage mich wirklich, weshalb ich so lange für dieses Buch brauchte. Es war von Anfang an nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Eher zeigte sich schon früh, dass es anders sein würde.

Die Welt, in der David lebt, befindet sich in einer durchaus möglichen Zukunft, wobei es eine Art Superhelden gibt. Zumindest würde man sie auf den ersten Blick für solche halten. Ein Mann, der Superman ähnlich ist, die Fackel der Fantastic Four, doch auch manche der X-Men erkennt man wieder. Alle zusammen sind wirklich atemberaubend. Wären sie nicht größtenteils böse. Die Geschichte beginnt nämlich mit einem Ereignis aus der Vergangenheit der Hauptperson David, bei welchem Steelheart - ein überaus mächtiger Epic, der in meinem Kopf immer Superman war - seinen Vater und weitere Menschen kaltblutig ermordet. Aus diesem Grund, schwört David Rache zu nehmen. Zu der Zeit jenes Ereignisses, zehn Jahre vor der eigentlichen Handlung, begann die grausame Herrschaft Steelhearts über Davids Heimatstadt, welche nun gänzlich aus Stahl besteht. Nicht nur Steelheart zeigte, wie furchtbar Epics sind.

Mir hat wahrlich von Beginn an die Idee gefallen, denn wird hier schließlich gezeigt, dass derartige und große, machverleihende Fähigkeiten - Erschaffen von Illusionen oder Finsternis, Erzeugen von Energie etc. - einen Menschen durchweg verändern können. Außerdem natürlich folgend, dass das typische Bild eines Superhelden nicht gleich eine gute Person bedeutet. Ich fand es auch überaus interessant, wie all die Kräfte gestaltet waren, wie facettenreich, und die dazugehörigen Schwächen. Diese geben der ganzen geschaffenen Welt eine unglaubliche Größe und Tiefe. Die Handlungen und Ereignisse waren wundervoll durchdacht und immer wieder geschah Unvorhersehbares, wobei ich mir die eine große Wendung schon sehr zeitig erdacht hatte (und es in diesem Punkt wie jede Geschichte typisch war, leider, aber man kann hinweg sehen). Dennoch fesselte mich vor allem der Schluss, denn bei David konnte man nie wissen, ob er seinen Gedanken folgte oder nicht.

Dies ist ein wirklich guter Aspekt des Buches gewesen, denn bringt einem David die Geschichte sehr nah. Teils wirkt es als spreche er zu dem Leser, denn sind seine Gedanken äußerst aktiv. Damit meine ich, dass man nicht nur Beschreibungen zu der Umgebung und Handlung liest, sondern wie er selbst intensiv überlegt, vor allem über seine Metaphern nachdenkt und dabei immer wieder auf kleine amüsante Ungereimtheiten stößt. Diese können manchmal durchaus nerven, aber größtenteils musste ich über die Vergleiche sehr schmunzeln, ebenso über manche anderen Gespräche. Der Schreibstil war einfach wundervoll, nimmt man auch noch spezifische Ausdrücke der Zukunft hinzu, denn schließlich wird man schon in zehn Jahren nicht mehr die Flüche und Redewendungen benutzen wie heute. So gab es "slontze" (Schlonz) für Idiot gewissermaßen oder "sparks" für etwas wie Ausflüche, beispielsweise Gott oder Oh Mann.

Und dann erst die Charaktere. Sie waren so anders auf ihre ganz eigene Art und Weise, auch aufgrund dessen, dass sie sich der Situation entsprechend veränderten. So wird nicht immer ein Witz gerissen, der die Stimmung oder Spannung zunichtemacht. Anfangs und manchmal über das Buch hinweg, empfand ich David zwar als recht nervig und hätte ihn gern einmal geschüttelt, doch fügte sich alles schön gut zusammen.

An manchen Stellen zog sich für mich das Buch vielleicht ein bisschen, aber war es wirklich schön zu lesen und nun bin ich auf den Fortgang der Geschichte gespannt, bei dem ich anfangs Zweifel hatte, bezüglich der Dinge, die denn noch geschehen könnten. Das Ende ändert wirklich sehr vieles.