Also erst mal muss ich loswerden, dass ich generell begeistert bin von der Thematik und wahrscheinlich deshalb in dieser Rezension nicht besonders sachlich bleiben kann.
Der Sprecher Achim Höppner ist einer von diesen Leuten, die von Kriegen erzählen können, aber auch vom Blumen Pflücken, und die gesamte Zuhörerschaft hängt ihm nach wie vor an den Lippen. Diese Stimme ist wirklich dafür gemacht, Hörbücher zu vertonen, und ganz besonders für Tolkiens Mittelerde.
Inhaltlich ist Das Silmarillion auch genial, es ist unfassbar, wie detailliert sich ein Mensch eine andere Welt ausdenken kann und damit mal eben ein neues Genre der Literatur entwickeln. Dass er, wie der Klappentext sagt, mehr Historiker und Philologe seiner Erfindungen war als eben eine Person, die sich etwas ausgedacht hat, klingt zwar etwas verrückt – aber es ist absolut nachvollziehbar. Ich meine, welcher noch lebende Mensch hat jemals alles durchschaut, was Tolkien sich ausgedacht hat? Wer spricht fließend Elbisch und all die anderen Sprachen, wer kann mit jedem Namen etwas anfangen, wer kann sogar die verflixte Grammatik (Ja, der Kerl hat sich eine Sprache ausgedacht, und auch noch eine Grammatik dazu! Hallo?!) erklären oder weiß auswendig, wo sich was und wer auf der Karte befindet? Wer kennt die gesamte Geschichte, die sich über Milennien hinzieht, eines Landes, das sich so oft so sehr verändert hat? Es ist einfach unglaublich, was Tolkien alles im Kopf hatte. Und manchmal ertappe ich mich dabei, es einfach als echte Historie hinzunehmen; so zu tun, als sei das alles wirklich passiert. Die Romane lesen sich auch so wie Historikerberichte. Das ist einfach nur genial.
Das Silmarillion ist die Vorgeschichte zum Hobbit und zum Herrn der Ringe. Es erzählt, wie Elben entstanden sind, wie sie sich entwickelt und verändert haben, was in Mittelerde passiert ist, bevor durch die Ringe alles durcheinandergeriet. Ein paar bekannte Namen tauchen auch hier schon auf (Sauron, die Nebelberge, der große Anduin,…). Generell ist das alles unglaublich gut, genial und gigantisch, aber auch etwas verwirrend. Daher ist es sehr gut und sehr, sehr hilfreich, dass im beiliegenden etwa 80-seitigen Booklet Stammbäume und Verwandschaftsverhältnisse, eine Karte Mittelerdes, ein Namensregister und eine Liste mit Begriffen der Elben-Sprachen zu finden sind. Ohne ist es quasi nicht möglich, mal eben alles zu durchschauen. Aber es ist sooo genial und packend und fantastisch (in beiden Bedeutungen des Wortes) und… und bevor ich jetzt noch seitenweise weiterschwärme, ende ich schnell mit der Aufforderung:
Wenn ihr nur ein klitzekleines bisschen interessiert seid an Mittelerde, dann nichts wie hin zum Buchladen, Romane kaufen und LESEN! Oder hören. Und wenn das erledigt ist, dürft ihr die Filme sehen. Aber nicht vorher! (Okay, das ist jetzt vermutlich eh längst zu spät – aber einen Versuch war es wert…)?
Fazit
Unglaublich. Genial. Ohrenschmaus… ♥