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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2019

Interessante Einblicke in die Welt der afrikanischen Tierhüter

ÜBERLEBEN
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Sebastian Hilpert musste nach seiner 12-jährigen Militärzeit raus, sonst wäre er zu Grunde gegangen. Sich selbst hatte er in den letzten zwölf Jahren irgendwo während seiner Zeit als Soldat verloren. Im ...

Sebastian Hilpert musste nach seiner 12-jährigen Militärzeit raus, sonst wäre er zu Grunde gegangen. Sich selbst hatte er in den letzten zwölf Jahren irgendwo während seiner Zeit als Soldat verloren. Im südlichen Afrika zwischen wilden Tieren findet er zurück zu sich selbst, lernt sich besser kennen und blickt positiver in die Zukunft. In den letzten Jahren kam Sebastian Hilpert mehrmals nach Afrika, zunächst als Volontär in einer Tierauffangstation, später um Fotos für die Station zu machen und bei seiner letzten Etappe arbeitete er als Wildhüter in einem Wildtierreservoir. Zwischendurch war er auch als Tourist unterwegs, doch das liegt ihm nicht – er muss mit anpacken. Vor allem der Rhino War, der Krieg um die letzten Nashörner, hat es ihm angetan. Den Wilderern muss das Handwerk gelegt werden.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Sebastian Hilpert erzählt sehr lebendig und nimmt den Leser mit nach Afrika. Beim Lesen hat man selbst das Gefühl zwischen Nashörnern und Löwen zu stehen und die weite Landschaft Afrikas zu genießen. Gefallen hat mir, dass es eine Mischung aus Reisebericht, Abenteuergeschichte und Selbstfindung war. Und dass vor allem viele Informationen zu den Wildtieren und deren Bedrohung und Schutz miteingeflossen sind. Es wirkte nicht wie ein Sachbuch, welches dem Leser mit erhobenem Zeigefinger etwas beibringen will, sondern Sebastian nimmt einen mit und zeigt einem die unterschiedlichen Sichtweisen und ermöglicht dem Leser so, sich selbst eine Meinung zu bilden.
In der Mitte des Buches sind einige Farbfoto enthalten, die viele der geschilderten Situationen veranschaulichen. Die Fotos sind mit Bildunterschriften ausgestattet, wodurch sie sehr leicht einzuordnen sind. Wobei meist das Bild selbst auch schon aussagekräftig genug ist und der Leser sich beim Betrachten gleich an die jeweilige Textstelle erinnert.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Es hat Spaß gemacht mit Sebastian durch das südliche Afrika zu reisen, seine Abenteuer mitzuerleben und zu sehen, wie es ihm Stück für Stück besser geht. Ich kann dieses Buch wirklich jedem nur ans Herz legen. Vor allem denen, die auch schon ihren Spaß mit „Frühstück mit Elefanten“ von Gesa Neitzel hatten. Ich vergebe volle fünf von fünf Sterne.  

Veröffentlicht am 17.04.2019

Die kleine Meerjungfrau mal etwas anders

Emilia und der Junge aus dem Meer
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Emilia Wassermann lebt allein mit ihrem Vater im örtlichen Leuchtturm. Bis sie eines Tages von Fräulein Amalia zum Schwarzen Haus gebracht wird, um dort sieben Jahre zu arbeiten. In diesem Haus soll es ...

Emilia Wassermann lebt allein mit ihrem Vater im örtlichen Leuchtturm. Bis sie eines Tages von Fräulein Amalia zum Schwarzen Haus gebracht wird, um dort sieben Jahre zu arbeiten. In diesem Haus soll es ein Monster geben. Emilia versucht tapfer zu sein: „Es gibt keine Monster!“ Doch irgendetwas scheint in einem der oberen Zimmer versteckt zu werden. Emilias Neugierige ist groß – doch ist sie auch größer als ihre Angst?

Dieses Buch ist sicherlich kein pures Friede, Freude, Eierkuchen-Buch. Es ist empfohlen für Mädchen ab zehn Jahren. Das finde ich in Ordnung. Dennoch sollten sich die Kinder nicht zu schnell fürchten. Es geht nämlich schaurig zu. Die Geschichte ist eine Mischung aus Realität und Fiktion im Stil der kleinen Meerjungfrau. Emilia, genannt Lämpchen, ist ein zuckersüßes und kluges Mädchen, auch wenn ihr gerne Dummheit unterstellt wird. Für ihre jungen Jahre ist sie sehr selbstständig. Ihr Vater ist Alkoholiker und nach einem Unfall wird sie als Dienstmagd in eine Admirals Villa gebracht. In der es genau so düster und emotionslos ist wie im Leuchtturm. Schon früh wurde Lämpchen selbstständig. Ihre Mutter ist gestorben, ihr Vater hat nur ein Bein und trink, so blieb alles an dem kleinen Mädchen hängen – auch das all abendliche Anzünden der Leuchtturmkerze. Doch in dem Jungen aus dem Turmzimmer findet sie einen Freund. Und durch ihre ehrliche und durchdachte Art, gelingt es ihr auch ihm ein besseres Leben zu verschaffen. Auch die anderen Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Jeder ist eigen, und genau das zeigt, wie es auch in der Realität ist. Jeder hat sein Päckchen zu tragen oder seine Fehler.
Die Atmosphäre, die in diesem Buch herrscht, ist zum einen düster und trist und zum anderen sehr magisch und voller Liebe. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist sehr angenehm und bildlich, sowie einprägsam. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, so dass es gut für kurze Vorleseeinheiten geeignet ist.

Dieses Buch zeigt, dass nicht alle perfekt sind, (Fischjunge, geistig zurückgebliebener Junge, viele mehr), aber dennoch jeder lebens- und liebenswert ist. Auch ein Monster kann sich als sehr lieber und lustiger Junge entpuppen.

Dieses Kinderbuch hat mir sehr gut gefallen, es hat mich mit in eine andere Zeit genommen, mit zum Leuchtturm und in das schwarze Haus. Ich habe mit Emilia mitgelitten und mitgefiebert. Und am Ende mich mit ihr gefreut. Dieses Buch ist sicherlich eine Bereicherung für junge Mädchen, aber auch als Erwachsener kann man damit gerne noch einmal in märchenhafte Phantasiewelten entfliehen. Ich vergebe fünf von fünf Sterne.  

Veröffentlicht am 13.04.2019

Ein wunderschöner, sehr tiefgehender Roman

Mehr als tausend Worte
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Aliza ist 17 als ihre Eltern, ein jüdisches Ärztepaar, ihre Tochter 1939 in einen Kindertransport nach England schicken. Dabei möchte Aliza doch so gerne in Berlin bleiben – bei ihrer Familie und ihrem ...

Aliza ist 17 als ihre Eltern, ein jüdisches Ärztepaar, ihre Tochter 1939 in einen Kindertransport nach England schicken. Dabei möchte Aliza doch so gerne in Berlin bleiben – bei ihrer Familie und ihrem Verlobten Fabian. Aliza ist in vermeintlicher Sicherheit, während ihre Lieben den Nazis in Berlin vollkommen ausgesetzt sind. Werden sie sich am Ende des Krieges wiedersehen?

Dieser Roman ist sicherlich mein Lesehighlight im bisherigen Jahr (40 Bücher stehen zur Konkurrenz). „Mehr als tausend Worte“ ist sehr eindringlich, einfühlsam und authentisch geschrieben. Die Geschichte rund um Aliza, Fabian und deren Familien wird dem Leser lebendig und intensiv nähergebracht, so dass der Leser am Ende das Gefühl hat die Charaktere selbst zu kennen und mit ihnen in Berlin beziehungsweise London zu sein. Es ist ein wirklich sehr emotionaler Roman, welchen man nicht eben so weg liest. Mir ging es so, dass ich einerseits immer weiterlesen wollte, weil ich neugierig war, wie es weitergeht, andererseits wollte ich aber nicht, dass die Geschichte schon vorbei ist. Dann kam auch noch der Punkt dazu, dass das Gelesene wirklich erst verarbeitet werden muss. Es ist definitiv keine leichte Lektüre, die mal eben so weggelesen wird! Aber eine wirklich sehr schöne Lektüre, die mir sicherlich noch sehr lange im Gedächtnis bleiben wird!
Dieser Roman zeigt auf eindringliche und sehr emotionale Weise auf, was den jüdischen Bürgern in Deutschland von 1938 bis 1945 widerfahren ist. Schön beschrieben wurde dies an der Familie Landau, die keine strenggläubigen Juden sind. Dies zeigt noch einmal, dass es letztendlich egal war, ob gläubig oder nicht. Jude war Jude. Auch wird gezeigt, welch beliebter Arzt Samuel Landau war, und wie gern seine deutschen Patienten zu ihm kamen und immer zufrieden waren. Und dann plötzlich nicht mehr.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen! Er ist flüssig und angenehm zu lesen, wie schon beschrieben ist er sehr authentisch und emotional. Sehr gefallen hat mir, dass immer wieder Fakten und interessanten Informationen, zum Beispiel zum jüdischen Glauben, mit eingeflossen sind, ohne, den Lesefluss zu stören.
Die Charaktere dieses Buches haben mir sehr gut gefallen! Die Hauptperson, von der wir am meisten erfahren ist Aliza, bei welcher wir miterleben, wie sie erwachsen wird. Eine bewundernswerte Entwicklung, wenn man bedenkt, dass sie von ihren Lieben so gut wie nichts hörte und nie wusste, ob sie noch leben und wie es ihnen geht. Die Familien Landau und Pagel (Fabians Familie) waren mir sehr sympathisch. Sehr unsympathisch – aber so gewollt – waren Blockwart Karoschke mit Frau und Tochter. Hier wurde der typische mitlaufende Nazi präsentiert, der aus der Situation – für sich – das Beste machen will, auch wenn das nur auf Kosten anderer geht. Immerhin zeigte sich ab und zu sein Gewissen. Erfrischend fand ich den Charakter der Mizzi – auf welche Aliza in London trifft.

Ich bin von diesem Roman richtig fasziniert und berührt. Ich bin überzeugt, dass er mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Auf die anderen beiden historischen Romane von Lilli Beck bin ich nun sehr neugierig. Für dieses neuste Werk vergebe ich sehr gerne volle fünf von fünf Sternen und spreche eine klare Leseempfehlung aus.  

Veröffentlicht am 05.04.2019

Super Zusammenfassung von vielen wichtigen Themen

Umweltliebe
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Jennifer Sieglar hat sich eine Jahresaufgabe gesetzt. Jeden Monat eine neue Challenge, die dem Umweltschutz dienen soll. Beispielweise die Plastik-, Kleidungs-, Palmöl- und Reisechallenge. In diesem Buch ...

Jennifer Sieglar hat sich eine Jahresaufgabe gesetzt. Jeden Monat eine neue Challenge, die dem Umweltschutz dienen soll. Beispielweise die Plastik-, Kleidungs-, Palmöl- und Reisechallenge. In diesem Buch berichtet sie sehr anschaulich über ihre Erfahrungen und die Ergebnisse der einzelnen Challenges. Das Buch ist in zwölf Kapitel geteilt, die jeweils eine Challenge behandeln. Jedes Kapitel für sich enthält die Unterpunkte: Das Problem, Meine Lösung, Fazit, Das könnte die Politik tun und Meine Tipps. Darin stellt Jennifer Sieglar zunächst das Problem an sich dar, beispielweise Mikroplastik, danach zeigt sie auf, wie sie versucht hat darauf zu verzichten/es zu vermeiden/es besser zu machen. Anschließend werden die wichtigsten Punkte zusammengefasst und ein Überblick gegeben, was daran gesetzlich verändert werden könnte. Die Tipps sind eigentlich die Kurzfassung des Fazits.

Der Schreibstil ist sehr locker und angenehm zu lesen. Es herrscht eine freundliche Atmosphäre und das Gelesene wirkt mehr als würde Jennifer Sieglar neben einem sitzen und einem über ihre Erfahrungen persönlich erzählen. Die Eindrücke ihrer Experimente wirken sehr realistisch und authentisch. Keinesfalls geschönt. War etwas schlecht oder nicht umzusetzen, hat sie das auch geraderaus gesagt. Das hat mir sehr gut gefallen. Denn es ist kein Buch mit erhobenem Zeigefinger: „mach das und das und das lass bleiben“. Sondern die Autorin hat den besten Weg gesucht, um die Umwelt zu schonen und dennoch noch ein „angenehmes“ Leben führen zu können.
Einiges, was in diesem Buch behandelt wurde wusste ich schon, allerdings waren auch sehr viele neue Informationen dabei! Somit habe ich durch dieses Buch sehr viel dazugelernt und einige der Tipps möchte ich in meinen Alltag einbauen. Die Idee hinter diesen Challenges hat mir sehr gefallen. Und ich denke es ist sehr hilfreich, wenn man zunächst auf sehr viel verzichtet, um danach zu entscheiden, was denn nun wirklich wichtig ist und was unbedingt dableiben muss.

Ich kann dieses Buch jedem ans Herz legen! Es ist ein wunderbarer Überblick darüber, wie wir unseren Alltag ganz einfach umweltfreundlicher gestalten können. Ich kann eine klare Leseempfehlung aussprechen und vergebe voll fünf von fünf Sternen. 

Veröffentlicht am 24.03.2019

Wunderschöner, sehr berührender Roman

Die Antwort auf Vielleicht
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Adam Wondraschek ist Taxifahrer und arbeitet für ein Krankentransportunternehmen – er fährt Krebspatienten zur Strahlentherapie. So auch Jessi Bischoff. Sie ist erst 26, hat eine 5-jährige Tochter, Leonie, ...

Adam Wondraschek ist Taxifahrer und arbeitet für ein Krankentransportunternehmen – er fährt Krebspatienten zur Strahlentherapie. So auch Jessi Bischoff. Sie ist erst 26, hat eine 5-jährige Tochter, Leonie, und Krebs. Schnell ist Adam nicht mehr nur der Taxifahrer.

Als ich das Cover das erste Mal gesehen habe, dachte ich „ach Liebesroman, interessiert mich nicht“. Abgehakt. Dann habe ich gelesen, wie andere Leser von diesem Buch schwärmen. Daraufhin habe ich den Klappentext gelesen und dachte, ja, das könnte ja tatsächlich was werden. Nun habe ich das Buch an zwei Abenden gelesen beziehungsweise eher verschlungen und bin total baff und begeistert. Ich habe sehr lange kein so tolles Buch mehr gelesen, das mich so gefesselt und berührt hat! Ich hatte häufig am ganzen Körper Gänsehaut und an manch einer Stelle ist sogar ein Tränchen geflossen. Hut ab, das hätte ich nicht erwartet! Das Nachwort setzt dem Ganzen dann noch ein Schippchen obendrauf. „Die Antwort auf Vielleicht“ ist ein wirklich berührender Roman, aber stellenweise auch lustig und unterhaltsam. Es wird nicht nur Jessis Leid aufgezeigt, sondern Jessi und Adam haben auch viel Spaß miteinander. Was zum Großteil sicherlich auch an Leonie liegt.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist locker und angenehm zu lesen. Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich flog regelrecht über die Seiten.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Selbst die Nebencharaktere waren ausgearbeitet und jeder war einzigartig. Adam ist ein sehr sensibler Mensch. Er hat Träume, die er sich nicht erfüllt und sie immer wieder aufschiebt, bis Jessi ihm die Augen öffnet. Durch seine sensible Art ist er nicht nur der Taxifahrer, sondern auch ein Freund/eine Stütze für seine „Gäste“, denn er hört ihnen zu und geht mit ihnen sehr liebevoll um. Jessis ist bewundernswert. Sie hat eine Todesdiagnose, dennoch kämpft sie weiter und zieht ihre Behandlungen durch. Sicherlich ist Leonie der Hauptgrund dafür. Jessi wirkt sehr stark. Und es gefiel mir sehr, wie sie Adam aus seinem Schneckenhaus versuchte rauszuziehen. Auch Adams Oma, die bald 90 wird, ist ein gelungener Charakter. Ich habe sie alle in mein Herz geschlossen.

Fazit: Mich hat dieser Roman richtig umgehauen! Ich bin total begeistert und kann ihn jedem nur empfehlen! Dieser Roman geht richtig ans Herz und wird dem Leser auch noch längere Zeit in Erinnerung blieben! Definitiv ist dieses Buch mein bisheriges Jahreshighlight und ich vergebe sehr gerne volle fünf von fünf Sternen.

Seite 274: „Träume, die man zu lange vor sich hinschiebt, verlieren ihre Strahlkraft und erscheinen irgendwann nicht mehr erstrebenswert.