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Veröffentlicht am 19.04.2019

Wie der Mensch die Natur und sich selbst zähmte

Spiel des Lebens
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Alice Roberts ist vom Fach. Als Medizinerin, Anthropologin und Paläopathologin weiß sie ganz genau über was sie schreibt. Der Untertitel ihres neuesten Buches lautet "Wie der Mensch die Natur und sich ...

Alice Roberts ist vom Fach. Als Medizinerin, Anthropologin und Paläopathologin weiß sie ganz genau über was sie schreibt. Der Untertitel ihres neuesten Buches lautet "Wie der Mensch die Natur und sich selbst zähmte". Roberts pickt sich 10 Arten aus dem Pflanzen- und Tierreich heraus, die auf die menschliche Entwicklung einen entscheidenden Einfluss hatten, wie Hunde, Weizen, Rinder, Mais, Kartoffeln, Hühner, Reis, Pferde, Äpfel und zu guter Letzt den Menschen selber. Dabei handelt es sich um Tiere und Lebensmittel, die in der heutigen Zeit, zumindest im Westen, im Überfluss vorhanden sind und über die man sich keine Gedanken macht. Doch was wäre wenn es diese Pflanzen und Tiere nicht gäbe bzw. inwiefern haben sie die menschliche Evolution beeinflusst und der Mensch die Entwicklung dieser Arten? Anschaulich, ausführlich und äußerst unterhaltsam wird dem Leser so manches vor Augen geführt, was heute so selbstverständlich ist. Die Autorin veranschaulicht dies zuerst am Beispiel von Hunden. Wann war der Hund eigentlich ein Hund? Man weiß, dass vor ca. 12.000 Jahren der Hund domestiziert wurde. Vermutlich wurde ein Wolfwelpe von Menschen gezähmt, um es für bestimmte Zwecke zu nutzen. Was unterscheidet diese Unterart des Wolfes genetisch vom Wolf? Ihre These lautet, dass der Mensch sie alle zähmte, er wurde jedoch auch von ihnen gezähmt. Das mag bei Reis, Mais, Weizen und Äpfel etwas verwundern, aber wurde der Mensch nicht deshalb sesshaft, betrieb Ackerbau, konnte sich vermehren usw.. Man könnte das nun noch viel weiter spinnen.

Bei "Spiel des Lebens" handelt es sich um ein vielseitig recherchiertes, wissenschaftliches Buch, meisterhaft erzählt. Alice Roberts verpackt Archäologie, Anthropologie, Genetik sowie Ethik in eine allgemein verständliche, dennoch nie triviale Art und Weise.

Veröffentlicht am 19.04.2019

Brotbackliebe

Der Brotbackkurs
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Die Quereinsteigerin Valesa Schell hat sich ganz und gar dem Brotbacken verschrieben. Sowohl das Cover als auch die großformatigen Fotos machen Lust auf mehr und der Untertitel "Einfach starten - Profi ...

Die Quereinsteigerin Valesa Schell hat sich ganz und gar dem Brotbacken verschrieben. Sowohl das Cover als auch die großformatigen Fotos machen Lust auf mehr und der Untertitel "Einfach starten - Profi werden" lässt sich tatsächlich problemlos umsetzen. Ich backe weder besonders gerne, noch bin ich eine gute Bäckerin, sie hat mir jedoch Lust und vor allem Mut zum Nachbacken gemacht.

In einem allgemeinen Teil werden die einzelnen Backutensilien und div. Infos rund ums Brotbacken beschrieben. Darauf folgen die Kapitel nach Teigarten wie z.B. Sauerteig oder Teige mit Hefe usw. getrennt.

Zurzeit ist die Bekömmlichkeit von konventionell hergestelltem Brot in aller Munde. Durch eine viel zu kurze Teigführung (das "Gehen" des Teiges) mit viel zu vielen Triebmitteln liegen Brote oft schwer im Magen. Erstaunlich mit wie wenig Hefe Valesas Schells Rezepte auskommen, wenn man dem Teig nur einfach mehr Zeit lässt. Auch die Sauerteigherstellung ist kein Buch mit sieben Siegeln mehr, sondern gut nachvollziehbar und Schritt für Schritt beschrieben. Genauso wie die Rezepte an sich: Der Backprozess wird ganz genau erklärt, so dass auch ungeübten Bäckern leckere Brötchen, Baguettes und Brote gut gelingen werden.

"Der Brotbackkurs" hält was der Titel verspricht und macht Lust auf selbstgebackenes Brot. Nicht umsonst hat Valesa Schell einen gut besuchten Blog, der sich ausschließlich mit dem Brotbacken beschäftigt und eine eigene Facebook-Gruppe zum Thema, die größte Backgruppe im deutschsprachigen Raum überhaupt.

Also dann - einfach starten!

Veröffentlicht am 11.04.2019

Der Spatz von Paris

Madame Piaf und das Lied der Liebe
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Bei diesem Buch handelt es sich um eine Ausgabe aus der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe" des Aufbau Verlags. Ich habe daraus schon mehrere Bände, wie z.B. über Adele Bloch, der Muse Klimts, ...

Bei diesem Buch handelt es sich um eine Ausgabe aus der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe" des Aufbau Verlags. Ich habe daraus schon mehrere Bände, wie z.B. über Adele Bloch, der Muse Klimts, über Alma Schindler, die Mahler inspirierte gelesen, und war jedes Mal begeistert, so auch beim neuen Band über Edith Piaf.

Valerie Trierweile ist eine außergwöhnliche Mischung aus Roman und biografischen Fakten gelungen, so dass manchmal die Grenzen verschwinden und man als Leser nicht weiß, was der Realität und was der Phantasie der Autorin entspringt. Über die Piaf haben sicherlich viele Leser schon div. Informationen, so z.B. dass sie aus sehr armen Verhältnissen stammt, oft sehr unglücklich verliebt war und zu viel trank - eine tragische Figur und trotzdem erfährt man in "Madame Piaf und das Lied der Liebe" noch so viel mehr. Sie wurde z.B. der Kollaboration mit den Nazis verdächtigt und ihr drohte Auftrittsverbot. Ihr bekanntestes Lied "La vie en rose" schrieb sie während ihrer Beziehung mit Yves Montand. Immer wieder betont die Protagonistin sehr glaubhaft, dass sie alles tun würde um singen zu können.

Ein sehr lesenswertes Buch!

Veröffentlicht am 31.03.2019

Schöner Wohnen mit Mikroben

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Türklinke
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Susanne Thiele ist Mikrobiologin und Autorin, außerdem leitet sie die PR-Abteilung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung und hat einen eigenen Blog "Mikrobenzirkus". Thiele erklärt auf eine sehr ...

Susanne Thiele ist Mikrobiologin und Autorin, außerdem leitet sie die PR-Abteilung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung und hat einen eigenen Blog "Mikrobenzirkus". Thiele erklärt auf eine sehr humorvolle und gleichzeitig lehrreiche Art und Weise die Welt der Mikroben. Was sind Mikroben, wie vermehren sie sich? Wo kommen sie vor? Hier geht sie v.a. auf den ganz normalen Alltag ein, d.h. wo leben Mikroben in der Wohnung oder am Arbeitsplatz. Es gibt übrigens gute und böse Tierchen und den heimischen Mikrozoo der gefährlichen Art gilt es zu vermeiden, denn sie lauern überall - z.B. in Spülschwämmen, auf der Fernbedienung und Computertastatur, im Kühlschrank oder an unseren Haustieren. Dieser Abschnitt hat mir besonders gut gefallen, da er sehr praxisnah ist und man beim Lesen zwischen Ekel und Lachen schwankt. Die Autorin findet eine gute Mischung aus Tipps und Hinweisen, wie man Krankheitserreger eindämmt, gute Mikroben "züchtet" und gleichzeitig nicht mit Kanonen auf Spatzen schießt.

Ein heiteres und lesenswertes Sachbuch.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Eva + Pablo

Madame Picasso
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Anne Girard nimmt den Hörer sofort mit nach Paris ins Jahr 1911. Hier trifft sich die sog. Boheme wie Gertrude Stein, Henri Matisse und Pablo Picasso. Auf der Suche nach einem neuen Leben kommt die junge ...

Anne Girard nimmt den Hörer sofort mit nach Paris ins Jahr 1911. Hier trifft sich die sog. Boheme wie Gertrude Stein, Henri Matisse und Pablo Picasso. Auf der Suche nach einem neuen Leben kommt die junge Eva Gouel aus der Provinz in die schillernde Metropole und verliebt sich in den Künstler Pablo Picasso. Dieser erwidert ihre Liebe und Eva wird zu seiner Muse und Parterin. Leider hat diese leidenschaftliche Liebe kein Happy Ende und sie endet tragisch.

Bei historischen Romanen interessiert mich immer die wahre Geschichte hinter der Handlung. Deshalb wollte ich auch bei diesem Buch mehr über Eva Gouel wissen. Es gab sie wirklich und sie war Picassos Lebensgefährtin während seiner kubistischen Periode. Er widmete ihr div. Werke wie z.B. "Ma Jolie" oder "J'aime Eva".

"Madame Picasso" hat mir sehr gut gefallen und ich werde sicherlich noch mehr Bücher aus dieser Reihe lesen.
Sehr hörenswert!