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Veröffentlicht am 25.06.2019

Tödliche Hetzjagd durch den Wald

Der Blütenjäger: Thriller
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Laura Kern ist wieder gefragt, nachdem die 2. Leiche eines jungen Mädchens im Abendkleid in einem Waldstück aufgefunden wird: erschossen durch den Rücken ins Herz, neben sich eine Blüte und ein Foto zu ...

Laura Kern ist wieder gefragt, nachdem die 2. Leiche eines jungen Mädchens im Abendkleid in einem Waldstück aufgefunden wird: erschossen durch den Rücken ins Herz, neben sich eine Blüte und ein Foto zu Lebzeiten. Handelt es sich hier um einen Serienmörder?
Schon mit dem Prolog hatte mich die Geschichte wieder gefangen genommen. Dort berichtet ein späteres Opfer in der Ich-Perspektive über seine letzten Minuten. Welches kranke Hirn ist zu solchen Taten fähig, aus welchem Grund überhaupt und was hat es mit der „Blütendekoration“ auf sich? Diese Fragen haben mich sofort beschäftigt und nach möglichst schnellen Antworten geschrien.

In kurzen Abständen folgen weitere Leichen und die Ermittler sind redlich bemüht, Motive und mögliche Täter aufzuspüren. Davon gibt es wieder jede Menge, aber viele Hinweise verlaufen im Sand. Wie ich es bereits aus anderen Thrillern von Catherine Shepherd kenne, hat sie es auch in diesem Fall wieder geschickt angestellt, bröckenweise Spuren zu streuen und kleine Andeutungen zu machen, die mich beim „Mitermitteln“ immer wieder in eine Sackgasse geführt haben - wie auch die Ermittler Laura und Max, die sich zunächst die Zähne an diesem Fall ausbeißen. Laura hat allerdings in diesem Fall bei mir den Eindruck hinterlassen, dass sie zu verbissen darauf fixiert war, einen Täter präsentieren zu können, koste es, was es wolle. Mitunter war mit diese Einstellung zu anstrengend.
Sehr gelungen finde ich auch wieder den Szenenwechsel zwischen Gegenwart und der Vergangenheit vor 20 Jahren. Obwohl beide Handlungsstränge scheinbar nichts miteinander zu tun haben, fängt man doch automatisch an, Überlegungen anzustellen und Theorien aufzustellen, zumal es eine Person gibt, die in beiden Zeitebenen eine Rolle spielt. Der Spannungsbogen ist von Beginn an hoch und hält sich konstant bis zum doch sehr überraschenden Ende. Bei dem gewohnt flüssigen Schreibstil war es auch dieses Mal wieder sehr schwer, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen.

Neben der dienstlichen Seite lerne ich die Ermittler auch ganz gerne mal von der privaten kennen. Auch wenn Laura sich damit immer noch etwas schwer tut, scheint sich ja ihre Beziehung mit Taylor zu festigen. Und da zumindest hier noch eine Menge Entwicklungspotenzial vorhanden ist, freue ich mich einfach schon einmal auf den nächsten Band.
Von mir gibt es wieder eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Ein sommerlicher Wohlfühlroman

Sommer unter Sternen
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Sommer in Atlantikblau hat mich bereits im letzten Jahr begeistern können und daher war ich bereits sehr gespannt auf dieses Buch und meine Erwartungshandlung dementsprechend hoch.

Bereits der Anblick ...

Sommer in Atlantikblau hat mich bereits im letzten Jahr begeistern können und daher war ich bereits sehr gespannt auf dieses Buch und meine Erwartungshandlung dementsprechend hoch.

Bereits der Anblick des Covers hat bei mir Sommerstimmung hervorgerufen, die bereits kurze Zeit später im Buch ihre Fortsetzung gefunden hat.

Ella hat gerade erfahren müssen, dass sie künftig als alleinerziehende Mutter von quirligen 3,5 jährigen Zwillingen leben wird, da ihr Mann sich in die Nachbarin verliebt hat. Das Angebot ihrer amerikanischen Freundin Maddie, eine Auszeit im Familiensommerhaus auf Fire Island zu verbringen, kommt ihr da wie gerufen. Was beide jedoch nicht wissen ist, dass Sternekoch Nathan, Maddies Bruder und Ellas Jugendliebe sich gerade ebenfalls dort aufhält. Konflikte sind also vorprogrammiert…

Eine Geschichte, wie sie das Leben schreibt. In dieser Situation befindet sich die Protagonistin Ella plötzlich und ihre Verzweiflung, ihre Ohnmacht, ihre Wut, aber auch die Sorge gegenüber ihren Mädchen war spürbar, authentisch und gut nachvollziehbar. Es war schön mitzuerleben, wie sie sich - anfangs von Selbstzweifeln geplagt – zur starken Frau wandelt und mutig für sie ungewohnte Entscheidungen trifft.
Auch alle anderen Charaktere – den untreuen Ehemann ausgenommen – sind sehr authentisch gezeichnet. Insbesondere die Zwillinge haben mein Herz im Sturm erobert. Bei einigen Situationen bin ich aus dem Schmunzeln nicht mehr herausgekommen.
Aber die Geschichte hat auch jede Menge knisternde Spannung zwischen Ella und Nathan zu bieten.

All das findet auf einem idyllischen Fleckchen Erde statt, das mir bislang nicht bekannt war, aber durch die farbenfrohen und lebendigen Beschreibungen vor meinem geistigen Auge bildhaft werden konnte.

Dieses Buch ist auf jeden Fall ein Wohlfühlroman zum Zurücklehnen und Genießen mit allen Sinnen, denn auch bei den kulinarischen Ausflügen läuft einem das Wasser im Mund zusammen .
Für mich eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr, das meine Erwartungen mehr als erfüllt hat.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Eine herzlose Tat mit weitreichenden Folgen

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Ich habe schon einige Krimis von Inge Löhnig gelesen, aber dieses ist der Erste mit Gina Angelucci in der Abteilung der „cold cases“.
Kaum aus der Elternzeit zurückgekehrt weckt ein Knochenfund Ginas ...

Ich habe schon einige Krimis von Inge Löhnig gelesen, aber dieses ist der Erste mit Gina Angelucci in der Abteilung der „cold cases“.
Kaum aus der Elternzeit zurückgekehrt weckt ein Knochenfund Ginas Interesse und sie setzt alles daran, diesen tatsächlich ca. 70 Jahre alten Fall zu lösen und die Identität der zwei Toten zu klären.
Auch in dieser neuen Rolle gefällt mir Gina. Ihr Charakter ist sehr authentisch dargestellt und ihre nach wie vor mitunter sehr unkonventionellen Ermittlungsmethoden bringen immer die richtige Dosis frischen Wind. Ihren Kollegen Holger finde ich zwar sehr speziell mit seinem Sporttick, aber trotzdem nicht unsympathisch.
Wenn Gina sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann setzt sie auch alles daran, eine Lösung zu finden. Dass sich die Tat in einem idyllischen kleinen Örtchen abgespielt hat, erweist sich zunächst auch als Problem, denn es wird gemauert und geschwiegen. Im Rahmen der Ermittlungen hat sie es dann nicht nur mit zerstrittenen, sturen Familienangehörigen zu tun sondern auch mit Betrug und Vertuschung und dem Thema „Zwangsarbeit“.
Als wäre das nicht schon genug Belastung gibt es aber auch in ihrem persönlichen Umfeld besorgniserregende Vorkommnisse, die Gina sehr fordern.
Die Kombination von persönlichem Umfeld und Ermittlungsarbeit ist wieder gut gelungen und keine von beiden dominiert dabei. Mir gefällt es sehr, Einblick in beide Bereiche zu bekommen, macht es die Ermittler doch irgendwie menschlicher. Auch die Handlungsstränge aus Vergangenheit und Gegenwart fügen sich perfekt ineinander; der kursive Druck hat den Zeitsprung auch optisch noch einmal verdeutlicht.
Das Buch ließ sich wieder flüssig lesen, die Handlung war gut nachvollziehbar und die Spannung bis zum Schluss vorhanden – und das alles völlig unblutig.
So mag ich Krimis am liebsten.

Veröffentlicht am 20.04.2019

Bewegender Einblick in deutsche Familiengeschichte

Zwei Handvoll Leben
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Katharina Fuchs gibt in ihrem Roman „Zwei Handvoll Leben“ einen Einblick in ihre Familiengeschichte, denn bei den 2 Protagonistinnen Charlotte und Anna handelt es sich um ihre Großmütter.
So groß die Unterschiede ...

Katharina Fuchs gibt in ihrem Roman „Zwei Handvoll Leben“ einen Einblick in ihre Familiengeschichte, denn bei den 2 Protagonistinnen Charlotte und Anna handelt es sich um ihre Großmütter.
So groß die Unterschiede auf den Lebenswegen der beiden auch sind, haben sie doch etwas gemeinsam.
Beginnend im Teenageralter wird abwechselnd aus dem Leben und dem Alltag von Anna und Charlotte berichtet. Anna wächst im Spreewald in einer kinderreichen Familie auf und kennt Hunger und Armut. Charlotte wächst als Einzelkind auf einem Landgut mit Gestüt und Personal auf und es fehlt ihr an nichts. Beide erleben ihre erste große Liebe, die vom 1. Weltkrieg überschattet wird, und müssen sich – jede auf ihre Art – mit den wirtschaftlichen Folgen auseinandersetzen.
Auch Anna und Charlotte lassen sich von der Lebenslust der 20er Jahre anstecken, heiraten und gründen eine Familie und müssen einen weiteren Weltkrieg überstehen.
Katharina Fuchs schildert die Lebensgeschichten ihrer Großmütter mit leisen Tönen und sehr einfühlsam, denn beide haben sehr viel erlebt – Gutes wie auch Schreckliches. Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte, die den Rahmen bildet und gekonnt eingeflochten wird, ohne aber zu sehr zu dominieren, schildert sie alle Höhen und Tiefen ihrer Leben mitsamt der Ängste und Zweifel und immer der Frage „Habe ich die richtige Entscheidung getroffen?“ Ich habe die Entwicklung beider Frauen gespannt verfolgt, viele Ereignisse haben mich sehr bewegt und zum Nachdenken angeregt. Doch besonders gefallen hat mir das Ende, diese Einsicht, im Laufe dieser teilweise steinigen Lebenswege alles richtig gemacht zu haben und zufrieden über die getroffenen Entscheidungen zu sein. Denn das haben diese beiden starken Frauen mehr als verdient, und ich ziehe vor Ihnen als Stellvertreterinnen aller anderen Frauen dieser Generation meinen Hut. Dieses Buch gehört in diesem Jahr zu meinen Lesehighlights.

Veröffentlicht am 16.04.2019

Inselluft macht glückich

Die Bücherinsel
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Sandra landet ungeplant in einem Lesekreis der kleinen Inselbuchhandlung, an dem neben einigen ihrer Freunde auch der neu zugezogene Lehrer Björn teilnimmt. Nicht nur die Diskussionen über Bücher sondern ...

Sandra landet ungeplant in einem Lesekreis der kleinen Inselbuchhandlung, an dem neben einigen ihrer Freunde auch der neu zugezogene Lehrer Björn teilnimmt. Nicht nur die Diskussionen über Bücher sondern auch Björn üben eine Anziehungskraft auf Sandra aus, der sie sich nur schwer entziehen kann. Es gibt dabei nur ein Problem – sie ist Analphabetin und bisher ist das ein gut gehütetes Geheimnis.
.
Den ersten Satz der Geschichte hatte ich noch nicht ganz zu Ende gelesen und war doch schon wieder voll im Griff meiner Inselsehnsucht. Nur zu gerne bin ich deshalb mit Sandra auf der Fähre zurück zur Insel gefahren, um sie dort die nächste Zeit über zu begleiten.
Sandras Problem wird zum zentralen Mittelpunkt ihres Lebens. Über viele Jahre ist es ihr bislang erfolgreich gelungen durch Ausreden (Brille vergessen), elegante Umwege und ihr phänomenales Gedächtnis diese Klippe zu umschiffen, jetzt aber hat sie sich auf den Lesekreis eingelassen und weiß nicht mehr aus noch ein. Dabei hat sie selbst eine Geschichte verfasst und dort auswendig vorgetragen, die alle Teilnehmer beeindruckt hat. Ihr Blick für „Die Farben der Insel“ ist eine Liebeserklärung an ihre Insel mit ihren 4 Elementen Erde, Wasser, Feuer und Luft.
Neben dem Umgang und der Bewältigung des Alphabetismus gibt es wieder jede Menge stimmungsvolle Inselatmosphäre, sei es als Wattwanderung oder als Sonnenbad in den Dünen. Bei Fahrradtouren über Land kann man die Weite der Landschaft genießen und sich den Wind durch die Haare pusten lassen. Schön war auch das Wieder“sehen“ mit den alten Bekannten aus der kleinen Inselbuchhandlung.

Für mich war dies wieder ein Wohlfühlroman, bei dem die Seele baumeln und die Fantasie auf Reisen gehen kann zum Inselluft schnuppern. Denn Inselluft macht glücklich!