Auf der Suche nach sich selbst
Der Zauber von SomersetEngland hat mich immer fasziniert. Deshalb habe ich meine Koffer gepackt und eine klassische Rundreise unternommen, die mich von London aus über Windsor, Oxford, Stratford upon Avon, Birmingham, Chester, ...
England hat mich immer fasziniert. Deshalb habe ich meine Koffer gepackt und eine klassische Rundreise unternommen, die mich von London aus über Windsor, Oxford, Stratford upon Avon, Birmingham, Chester, Liverpool, Leeds, Lake District, Yorkshire Dales, York, Lincoln und Cambridge geführt hat. Auf dieser Tour begleitet hat mich das neue Buch "Der Zauber von Somerset" von Pippa Watson, die sich mit ihren einfühlsamen, ruhigen Romanen in mein Herz geschrieben hat.
"Der Zauber von Somerset" spielt Im schönsten Teil Südenglands. Dort will Amber über den Sommer die zurückliegende schwere Zeit vergessen und neue Kraft schöpfen. Doch schon am ersten Morgen steht der Schriftsteller Finian in der Tür des Cottages: Das Ferienhaus wurde doppelt vermietet! Amber hat Mitleid mit dem zerzaust wirkenden Mann, und so wird eine Wohngemeinschaft auf Probe beschlossen. Zunächst scheuen die beiden Einzelgänger den Kontakt. Aber durch die Pflege des alten Pferdes am Hof kommen sie sich langsam näher. Als eine ängstliche Hündin ihrem fiesen Besitzer entkommt und bei ihnen Schutz sucht, müssen die beiden zusammenhalten und entdecken, dass der Zauber Somersets auf viele Weisen wirkt ...
Als Tierfreundin hat das anrührende Cover mein Herz gleich etwas schneller schlagen lassen. Man sieht einen niedlichen Bearded Collie über eine grüne Wiese wetzen. Im Hintergrund glaubt man ein gemütliches Cottage zu erkennen - und fühlt sich automatisch an den malerischen Schauplatz des Geschehens versetzt.
Das Geschehen wird aus zwei verschiedenen Perspektiven, nämlich aus der Sicht des Schriftstellers Finian Anderson und der Steuerberaterin Amber Reed vermittelt. Sie sind sympathische Menschen mittleren Alters, nicht frei von Ecken und Kanten, und haben in den vergangenen Monaten schwere Schicksalsschläge ertragen und seelische Verletzungen davon getragen. Finian Anderson hat die Trennung von seiner Frau noch nicht überwunden, Amber Reed leidet unter dem Verlust ihres Freundes. Deshalb sehnen sie sich nach einer Auszeit auf dem Lande, in einem ruhigen Dorf, dessen Schönheit Pippa Watson mit anschaulichen Beschreibungen eingefangen hat.
Pippa Watson erzählt nicht nur eine (vorhersehbare) berührende Liebesgeschichte, die sich langsam im Laufe der Wochen zwischen Finian und Amber entwickelt. Wie ein roter Faden zieht sich das wichtige Thema "Tierschutz" durch ihr neues Buch. Pippa Watson beschreibt auf eine einfühlsame Weise, wie ihre Protagonisten durch ihr Engagement für mißhandelte, vernachlässigte Tiere den Weg zurück ins Leben und in eine gemeinsame Zukunft finden. Wie in jedem Buch von Pippa Watson spielt ein Hund eine entscheidende Rolle; hier ist es die scheue Hündin Faye, die ihrem rechtmäßigen groben Besitzer entlaufen ist und ein neues liebevolles Zuhause im Cottage findet.
Auch die anderen Charaktere sind lebensecht gestaltet worden. Wie in der Realität gibt es angenehme Zeitgenossen und ätzende Typen, denen man nicht im Mondschein begegnen möchte. Das ruhige Leben auf dem Dorf ist nicht frei von Konflikten, und die Meinungen über die artgerechte Haltung und den richtigen Umgang mit Tieren gehen weit auseinander. Glücklicherweise gelingt es den streitbaren Tierschützern, sich gegen ihre erbitterten Widersacher durchzusetzen. Wer bereits Bücher von Pippa Watson kennt, darf sich auf ein Wiedersehen mit den liebenswerten Helden aus den vorausgegangenen Büchern freuen, die einen kurzen "Gastauftritt" absolvieren.
Für mich war der angenehm leise, zurückhaltende Roman "Der Zauber von Somerset" ein klares Highlight. Deshalb spreche ich gern eine Leseempfehlung aus. Das Buch hat mir nicht nur unbeschwerte Lesestunden beschert, sondern auch den Wunsch in mir geweckt, selbst einmal Urlaub in einem Cottage im Süden Englands zu machen. Vielleicht im nächsten Jahr... who knows?