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Veröffentlicht am 11.06.2019

Jugendbuch meets Fantasy meets Krimi

Andromedas Fluch
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Inhalt
In Faircrest herrschen seit je her drei grosse Familien: Die Chevallys, die Endress und die Lennox. Bekannt als die Clans haben sie alle wichtige Funktionen in der Stadt und Stadtführung inne. Doch ...

Inhalt
In Faircrest herrschen seit je her drei grosse Familien: Die Chevallys, die Endress und die Lennox. Bekannt als die Clans haben sie alle wichtige Funktionen in der Stadt und Stadtführung inne. Doch diese Macht hat ihren Preis, denn es scheint, als laste ein Fluch auf den Familien. Jedes Jahr im Oktober feiern sie das Andromeda-Fest, ein Fest das ihrer angeblichen Schöpferin Andromeda gewidmet ist - und jedes Jahr stirbt ein Clanmitglied nach diesem Fest.
Lizzie Chevally hat dadurch bereits ihren Vater verloren und jedes Jahr vor dem Fest, packt die Angst sie wieder. Doch dieses Mal will sie etwas dagegen tun. Gemeinsam mit ihren Freunden plant sie, hinter den angeblichen Fluch zu kommen und die Clans davon zu befreien.

Meine Meinung
Ich muss zugeben - das Cover des Buches hat eine eher abschreckende Wirkung auf mich, es gefällt mir einfach nicht. Die Geschichte aber klingt toll und ich habe gefühlt ewig mit mir gehadert. Die Neugierde hat schliesslich gesiegt und ich habe es nicht bereut. Andromedas Fluch ist der Debütroman von Lara Lavenza - und sie beweist hier schon, dass sie ein ausserordentliches Schreibtalent ist. Ihr Stil ist zauberhaft, teils verträumt, teils poetisch, oft märchenhaft.

Lizzie Chevally, 17 Jahre jung, fürchtet sich vor nichts mehr, als vor dem alljährlichen Andromeda-Fest in ihrer Heimatstadt. Denn als Mitglied eines der drei herrschenden Clans lastet ein Fluch auf ihr und es kann jederzeit sie oder eines ihrer Familienmitglieder treffen, denn jedes Jahr muss jemand aus dem Clan sterben - so sagt es die Legende ihrer Göttin Andromeda. Als das Fest näherrückt und Lizzies Angst grösser wird, entscheidet sie sich, dem Fluch auf den Grund zu gehen. Gemeinsam mit ihren Freunden versucht sie, hinter die Legende zu kommen und das Geheimnis um Andromeda zu lüften.

Die Geschichte um Lizzie beginnt kurz vor dem Fest. Zugegeben, die ersten 80 (TolinSeiten haben sich ganz schön gezogen. In dieser Zeit bekommt der Leser eine Einführung in die Geschichte der Clans und der Legende um Andromeda, und er lernt Lizzie und ihr Leben kennen. Tatsächlich passiert hier so wenig, dass ich versucht war, das Buch zur Seite zu legen. Aber dann plötzlich nimmt die Story an Fahrt auf und schwupps war ich in ihrem Sog gefangen.

Oft habe ich mich gewundert, ob die Geschichte wirklich der Fantasy zuzuordnen ist und nicht eher als Krimi deklariert werden soll - denn als Leser zweifelt man genauso an Andromedas Existenz, wie die Hauptprotagonistin. Das Rätseln um die unklaren Todesfälle, das Zittern davor, wen es als nächstes trifft, das langsame Aufdecken von Geheimnissen und Anstellen von Vermutungen hat unglaublich Spass gemacht.

Was mir aber fast am besten gefallen hat, ist, dass die Geschichte nicht nur Fantasy-Krimi ist, sondern auch eine wunderbare und sehr ehrliche Erzählung über das Erwachsenwerden. Lizzie muss miterleben, wie ihre beste Freundin plötzlich mehr Zeit mit ihrem festen Freund verbringt, sie erfährt, dass Schwärmereien manchmal einfach nur Schwärmereien sind, dass die Liebe einen erwischt, wenn man es am wenigsten erwartet. Sie lernt mit Verlust und Trauer umzugehen, mit Wut aber auch mit Liebe und Freundschaft und Familie, und sie muss sich selbst finden. Andromedas Fluch ist, was das angeht, unglaublich vielfältig und tiefgründig und bietet dem Leser wirklich viel.

Lizzie als Protagonistin ist einfach wunderbar. Anders kann man sie nicht umschreiben. Sie ist schlau und aufgeweckt, aber dennoch ein wenig zickig, hat es faustdick hinter den Ohren und ist eine tolle junge Frau, die auf dem Weg ist, sich selbst zu entdecken.
Auch die Nebencharaktere haben es mir angetan - da hätten wir Lizzies verwitwete Mutter, die nun mit ihrer Schwester zusammenwohnt, die wiederum mit ihren 40 Jahren immer noch single und stolz darauf ist. Dann wären da Lizzie's beste Freundin Morgan, die die Stimme der Vernunft darstellt, während Austen, Lizzie's Cousin, sie zu jeglichem Schabernack verführen kann. Auch Jason, Physik- und Mathe-Ass, Tony, unverbesserlicher Weiberheld, Ruby, die vor ihrem Coming-Out steht, der unglaublich attraktive Robert, die verrückt gewordene Grossmutter Lady Maude, und eine Menge Charaktere mehr, machen das Buch zu etwas besonderem. Tatsächlich habe ich zwischenzeitlich den Überblick verloren, wer nun welchem Clan angehört, aber das hat den Lesespass keineswegs geschmälert.

Dem Ende der Geschichte hingegen konnte ich persönlich nicht viel abverlangen. Für mich war das ein klassischer Fall von das Ende zu schnell abgehandelt. Ausserdem empfand ich es dann doch als recht unglaubwürdig. Aber schliesslich haben Lizzie und co. ein Happy End bekommen. Was will man mehr?

Fazit
Eine unglaublich vielseitige Geschichte, die mich packen und schliesslich überzeugen konnte. Ich habe Lizzie auf ihrem Weg auf der Suche nach der Wahrheit und sich selbst gerne begleitet, auch wenn mir persönlich der Anfang und das Ende nicht ganz so zugesagt haben.

Veröffentlicht am 25.04.2019

Ein spannender, würdiger Abschluss

The New Day - Neue Welt
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Inhalt
Sorrel's Suche nach ihrem Bruder findet endlich ein Ende, doch dafür hat sie ihre grosse Liebe David aus den Augen verloren. Gemeinsam mit ihrem treuen Begleiter Einstein macht sie sich erneut auf ...

Inhalt
Sorrel's Suche nach ihrem Bruder findet endlich ein Ende, doch dafür hat sie ihre grosse Liebe David aus den Augen verloren. Gemeinsam mit ihrem treuen Begleiter Einstein macht sie sich erneut auf den Weg... und kreuzt dabei eine riesige Armee auf dem Vormarsch. Für sie und ihre neugewonnenen Mutanten-Freunde ist klar: Die Menschen in Dinawl müssen gewarnt werden! Doch dort angekommen werden sie nicht mit offenen Armen empfangen...

Meine Meinung
Die Trilogie und ich führen so eine Art Hassliebe. Aber dennoch wollte ich den Abschluss um Sorrel, David und co. lesen. Dieser dritte Teil hat mir nun wesentlich besser gefallen als die bisherigen Bände. Alles spitzt sich zu, die Spannung ist teilweise kaum auszuhalten, gestellte Fragen klären und Geheimnisse lüften sich.

Sorrel hat ihren Bruder Eli endlich gefunden - doch der hat beim Mutanten Brig ein neues Zuhause gefunden. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause zerstreitet sie sich mit David, der sich heimlich aus dem Staub macht. Sorrel ist es müde, zu suchen, zu fliehen, Angst zu haben, und so baut sie sich mit Einstein eine Hütte, schliesst Freundschaft mit einem Hund - und läuft fast einer gigantischen Armee der Bewahrer in die Arme. Für sie ist klar: Auch wenn die Menschen Dinawl's sie bisher nur ausgenutzt haben, müssen sie gewarnt werden. Unterstützung bekommt sie unerwarteterweise von Brig und einem Haufen anderer Mutanten. Doch die Armee ist rasant unterwegs und Dinawl nicht bereit dafür...

Ja, dieser letzte Teil der Trilogie hat sich gelohnt und ich bin froh, dass ich mich "durchgekämpft" habe. Band 1 und 2 haben mir ja auf ihre Art und Weise schon gefallen, aber Band 3 toppt die beiden um Längen. Es wird richtig dramatisch. Freunde werden zu Feinden und Feinde zu Freunden, eine allmächtige Gefahr schwebt über allem, der Tod ist nah, Zerstörung auf dem Vormarsch - aber keine Hoffnung in Sicht.

Man merkt, dass Sorrel nicht mehr mag, dass sie fast schon aufgegeben hat. Sie hat seit dem Überfall auf ihr Heimatdorf eine unglaubliche Wandlung durchgemacht. Auch David hat sich endlich - endlich! verändert. Er ist immer noch von Hass getrieben, aber er beginnt auch langsam zu verstehen. Brig mochte ich als Protagonisten auch sehr gerne, ebenso seine Kumpane und natürlich unser liebster Mutant Einstein.

Am Wichtigsten jedoch war das Ende. Drei Teile lang arbeitet alles darauf hin. Und ich war geschockt. Ja, richtig gelesen. Dennoch ist es ein passendes Ende für diese doch sehr brutale Trilogie.

Fazit
Der Abschluss der Trilogie hat es richtig in sich und hat mir persönlich am besten gefallen. Spannung, Gefahr, Tod, Freundschaft, Mut, eine gigantische Armee als Gegner und die allgegenwärtige Angst vor der Zukunft konnten mich überzeugen und haben die Trilogie für mich schlussendlich doch lesenswert gemacht.

Veröffentlicht am 16.04.2019

Der Kampf gegen die Duster beginnt...

Des Sandes Widerhall
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Inhalt
Elrod vom Wasserplaneten Tshukma, bekannt als Der Reisende ist vor Jahrzehnten auf der Erde gestrandet und seiner Talente beraubt worden. Nun fristet er ein eher tristes Leben, ohne Hoffnung auf ...

Inhalt
Elrod vom Wasserplaneten Tshukma, bekannt als Der Reisende ist vor Jahrzehnten auf der Erde gestrandet und seiner Talente beraubt worden. Nun fristet er ein eher tristes Leben, ohne Hoffnung auf Wiederkehr in seine geliebte Heimat. Als er eines Tages auf unerwartete Weise mit der jungen Hexe Sunna in einen Kampf gerät, wendet sich sein Schicksal. Und plötzlich ist er Teil, ja gar Anführer einer Gruppierung von Menschen und Fremdweltlern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Dustern - der grössten Bedrohung der Erde - endlich den Garaus zu machen...

Meine Meinung
Des Sandes Widerhall wurde mir auf Instagram empfohlen und ich hatte das Glück, das Werk im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks lesen zu dürfen. Natürlich hat mich vorderhand das wunderschöne Cover angelockt, aber auch der Klappentext, der sowohl Fantasy als auch Sci-Fi versprach, hat mein Interesse geweckt. Der Schreibstil der Autorin ist wirklich wunderbar und teilweise herausragend poetisch, sodass mir das Lesen der Geschichte unglaublich viel Spass gemacht hat. Und zu all dem finden sich noch Zeichnungen/Illustrationen im Buch, die das Leseerlebnis noch besser machen (falls das überhaupt möglich ist). Einzig die Dialoge fand ich nicht sehr gelungen - im Vergleich zum sonstigen Schreibstil wirken sie leider irgendwie fehl am Platz.

Elrod stammt von einem fernen Wasserplaneten - doch er ist auf der Erde gestrandet, seiner Talente beraubt. Für ihn ist die Welt zu einem Gefängnis geworden und er hadert stark mit seinem Schicksal. Eines Tages beobachtet er eine junge Hexe, die von Dustern - der grössten Bedrohung für die Erde - aufgegriffen wird, und entscheidet sich, sie aus der Misere zu retten. Ehe er es sich versieht, steckt er mitten im Abenteuer seines Lebens.

Als Leser begleitet man Elrod auf seiner Reise, was unglaublich viel Spass macht. Mit ihrem Erstlingswerk hat die Autorin bewiesen, dass sie es beherrscht, mannigfaltige Charaktere zu einem Ganzen zusammenzuführen - ohne Rücksicht auf deren Gefühle. Denn die armen müssen teilweise recht ordentlich leiden.

Von Anfang an ist eine gewisse Grundspannung vorhanden, eine Art innere Unruhe, die das Buch innehat, und die die Geschichte noch spannender machen. Auch wenn man teilweise sagen kann, dass die Geschichte vor sich hinplätschert, passiert doch immer irgendetwas von Interesse. Natürlich haben die Gefährten einen langen Weg vor sich und einen mächtigen Gegner: Die Duster. Wesen aus Sand und Wind, die sich in menschlicher Form zeigen, und die alles Wasser von der Erde eliminieren wollen. Als Gegner finde ich sie sehr interessant und ich bin gespannt, was da noch alles auf uns zukommt!

Setting
Der grösste Teil der Geschichte spielt auf der Erde, mehrheitlich in den USA. Im Verlaufe der Geschichte werden aber auch andere Orte - auch extraterrestrische - besucht. Mir hat das Setting gut gefallen, vor allem die Abstecher an andere Ortschaften fand ich sehr gelungen und gut umgesetzt. Ich habe mich grösstenteils auch direkt vor Ort gefühlt, auch wenn ich manchmal ein wenig vertieftere Darstellungen geschätzt hätte. Ein solches Sci-Fi-/Fantasy-Werk darf durchaus zeigen, was es kann! Hinten im Buch findet sich ein Glossar mit der Auflistung der wichtigsten Planeten der Geschichte, die man als Leser doch schon mal zu Rate ziehen muss, um nicht den Überblick zu verlieren.

Das Worldbuilding an sich fand ich auch ganz toll, wenn auch teilweise etwas wirr. So gibt es Talente, aber auch Magie, es gibt Unbegabte, und solche, die so stark begabt sind, dass sie gar nicht wissen, was sie alles können. Daneben tauchen auch fremde Rassen auf, aber auch uns bekannte wie Elfen und eine Art Vampir. Alles in allem also ein ordentliches Tohuwabohu, das mich manchmal etwas verwirrt zurückgelassen hat.

Charaktere
Elrod ist unser Hauptprotagonist und meiner Meinung nach ein ganz besonderer. Denn er ist ziemlich mürrisch, leider unter Hochmut, bemitleidet sich selbst ganz gerne und ja, er ist einfach alles andere als perfekt. Ich schätze es sehr, wenn mal nicht der muskelbepackte blonde Schönling zur Weltrettung heraneilt!

Im Laufe der Geschichte sammelt Elrod einige Gefährten um sich, die da unter anderem wären:
Sunna, eine junge Hexe mit tollen Tattoos
Ela'ine und Mikha, ein "Geschwisterpaar" vom Planeten Jeeva, deren Pflicht es ist, die Erde zu beschützen
Yvea, eine Elfe mit vielen Geheimnissen und dem Hang, Menschen zur Verzweiflung zu bringen
Anna, eine Menschenfrau, die aber Jahrtausende alt ist

So bunt und vielseitig wie die Welt, die die Autorin geschaffen hat, ist, so sind es auch die Charaktere. Es macht unglaublich viel Spass, die Personen im Buch kennen zu lernen. Leider hatte ich aber manchmal das Gefühl, die Charaktere bleiben etwas flach.

Fazit
Es macht einfach unglaublich viel Spass, Elrod auf seinem Weg zu begleiten. Die Geschichte bietet eine tolle Abwechslung, eine umfangreiche Welt, vielfältige Charaktere und ordentlich Spannung. Trotz ein paar kleinen Schwächen wurde ich wunderbar unterhalten und freue mich auf Band 2!

Veröffentlicht am 19.02.2019

Im Herzen ein Kleinstadtmädchen

Im Herzen ein Schneeleopard (Heart against Soul 1)
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Manchmal, wenn man schläft und schlecht träumt, hat man dieses schreckliche Gefühl, das einen durch den ganzen Tag begleitet. [...] Und ohne dass der Tag begonnen hat, weiss man schon, er ist gelaufen.
[Tolino ...

Manchmal, wenn man schläft und schlecht träumt, hat man dieses schreckliche Gefühl, das einen durch den ganzen Tag begleitet. [...] Und ohne dass der Tag begonnen hat, weiss man schon, er ist gelaufen.
[Tolino S. 163]

Inhalt
Während all ihre Freunde auf die Uni gehen, ist Emma allein in ihrem Heimatort geblieben. Mit kleineren Jobs spart sie ihr Geld zusammen, um sich den Traum des Architekturstudiums zu erfüllen - doch mit einem in die Jahre gekommenen Haus, einer Grossmutter, die selber nichts mehr verdient und dem alten, reparaturbedürftigen Wagen ihres Grossvaters, liegt dieser Traum noch in weiter Ferne. Nur in der Kunst findet sie die gewünschte und nötige Abwechslung von ihrem eher tristen Leben - und in Nate, dem geheimnisvollen Neuling in der Ortschaft. Dem unwiderstehlichen Typen liegen die gelangweilten Frauen aus dem Ort schnell zu Füssen. Und auch Emma findet ihn interessanter, als sie sollte. Komisch nur, dass mit seiner Ankunft auch ihre seltsamen Träume des Nachts immer intensiver und brutaler werden...

Meine Meinung
Ich bin eine Weile um die Geschichte herumgeschlichen. Das Cover hat mich schon seit Veröffentlichung angesprochen und schliesslich habe ich den Schritt gewagt. Recht schnell habe ich in die Geschichte hineingefunden, die zwar eher langsam und gemütlich vor sich hinplätschert, für mich zurzeit aber genau das Richtige ist. Der Schreibstil liest sich angenehm, auch wenn er stellenweise doch noch sehr unausgereift wirkt. Man merkt, dass die Autorin noch nicht allzu viel Erfahrung hat. Aber dennoch fand ich ihren Stil nett und man kann ihn gut und flüssig lesen.

Emma lebt das typische Kleinstadtleben: Job im Kaffee, immer die gleichen Menschen um sich, nicht viel los. Bis Nate Solter, Erbe der abgeschottenen Villa der Ortschaft auftaucht. Während Emma versucht, ihm aus dem Weg zu gehen - schliesslich will sie sich Ärger vom Hals halten und für ihren Traum, ein Architekturstudium, sparen - bemerkt dieser die schüchterne Emma rasch; und vor allem ihr Zeichentalent. So stellt er sie mir nichts dir nichts als Innenarchitektin für die alte Villa an - und Emma fällt es immer schwerer, Nate aus dem Weg zu gehen. Besonders, weil die bedrohlichen Träume, die sie nachts heimsuchen, mit seiner Ankunft immer realistischer werden...

Ja, an gewissen Stellen könnte man das Buch als langweilig bezeichnen. Ja, durchschnittliches und schüchternes Mädchen trifft attraktiven, geheimnisvollen Jungen ist nichts Neues. Ja, als Leser kommt man (auch dank des offensichtlichen Covers) schnell dahinter, wohin die Geschichte führt. Aber dennoch - und wie schon erwähnt - für mich war es die richtige Geschichte zur richtigen Zeit und ich wurde gut unterhalten!

Das Kleinstadtfeeling hat mir zugesagt - es hat mich an meine eigene Jugend erinnert; nicht komplett ab vom Schuss und dennoch weit von dem entfernt, was sich eine Jugendliche wünscht. Die Nachbarn/Miteinwohner wissen alles und richten schärfer als Gott. Die Damen (Weiber?) tratschen, die älteren Herren flirten, und allgemein ist der Altersdurchschnitt doch eher Ü50 als U30. Ein gewisser Charme wohnt dem ohnegleichen inne, dennoch wünscht man sich manchmal einfach nur weg. Das Setting - eine Kleinstadt mitten in Maryland, USA - fand ich dementsprechend gelungen; es hat mir wirklich gut gefallen.

Emma fand ich sehr sympathisch. Was wohl am ehesten daran lag, dass ich mich total in ihr wiedererkannt habe. Ihre Art ist der meinen so ähnlich und ich konnte ihre Gedankengänge und ihre Entscheidungen immer nachvollziehen. Vielleicht ist sie ein wenig eine graue Maus, vielleicht bin ich das auch, aber in die Geschichte passt sie perfekt.

Nate Solter spielt den männlichen Part. Er ist ein wenig geheimnisvoll, wirkt von seiner Vergangenheit geplagt und ja, ich fand ihn interessant. Der Funken ist zwar nicht übergesprungen, aber es hat Spass gemacht, ihn kennenzulernen.

Neben den beiden sind die wichtigsten Protagonisten: Die Oma von Emma, die von Kapitel zu Kapitel seltsamer wird (denk nach Emma, denk nach!), der beste Freund von Emma - Daniel - der echt ein armes Kerlchen ist (die Friendzone lässt grüssen) und die Kumpels von Nate - Liam und Lana - die ich echt mag.

Fazit
Eine Kleinstadt, seltsame Träume, ein geheimnisvoller Neuer, ein bisschen Drama, eine grosse Portion Gefühle und fertig ist die perfekte Lektüre für zwischendurch.

Veröffentlicht am 03.04.2018

Solide High Fantasy mit ein paar wenigen Schwächen

Die Dämonenkriege
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Inhalt
Nachdem der Dämonenjäger Ryk bei einem scheinbaren Routineauftrag einem Humanosdämon, der eigentlich gar nicht in seiner Welt sein dürfte, begegnet und durch diesen seine beiden Gefährten verliert, ...

Inhalt
Nachdem der Dämonenjäger Ryk bei einem scheinbaren Routineauftrag einem Humanosdämon, der eigentlich gar nicht in seiner Welt sein dürfte, begegnet und durch diesen seine beiden Gefährten verliert, schwört er Rache. Währenddessen rettet die Gestaltwandlerin und Assassine Catara den zu unrecht verurteilten Prinz Ishan aus dem Gefängnis und macht sich ihrerseits auf, ihre Mission zu erfüllen. Dass die sich mehrenden Geschehnisse und die Häufung der Dämonensichtungen nichts Gutes bedeuten können, ist allen bewusst, doch niemand hätte die Ausmasse kommen sehen können...

Meine Meinung
Ich bin ja bekanntermassen Fan von High Fantasy und "Die Dämonenkriege" hat mich sofort angesprochen. Neben den Dämonen und der Neugierde auf diese neue Welt, hat mich vor allem auch die Tatsache gelockt, dass es sich hier um eine Dilogie und nicht um eine dieser Endlosreihen handelt. Trotzdem ist Band 1 mit seinen über 700 Seiten ein echter Schinken und hat seine Zeit gefordert. Da aber dauernd etwas geschieht, fliegt man nur so durch die Seiten. Der Schreibstil ist phasenweise wunderschön, andernorts eher plump, was mich etwas verwirrt und teils verärgert hat. Aber dennoch lässt er sich gut und ziemlich flüssig lesen.

In den Schwebenden Reichen ist Frieden eingekehrt, seit die Dämonen in die Gegenwelt verbannt worden sind. Doch nun gibt es vermehrt Sichtungen der schrecklichen Wesen und vor allem Dämonenjäger wie Ryk einer ist, haben ordentlich zu tun. Bei einem vermeintlich ganz normalen Auftrag verliert dieser seine Gefährten und muss gegen einen mächtigen Dämon kämpfen. Ihm ist schnell klar, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht und er schwört Rache. Derweilen kämpft in der Hauptstadt ein fremder Prinz namens Ishan mit seinen ganz eigenen Dämonen, denn er ist wegen Vater- und somit Königsmord im Kerker gelandet. Das Schicksal meint es gut mit ihm und so schafft er mit Hilfe der Assassine Catara die Flucht. Diese missglückt aber ordentlich und treibt die beiden auseinander... Was niemand zu diesem Zeitpunkt ahnt, ist dass ihrer aller Schicksale verwoben sind und den Schwebenden Reichen ein neuer, schlimmerer Krieg droht...

Hach, was soll ich sagen? High Fantasy ist einfach was feines! "Die Dämonenkriege" lebt wie viele andere Werke des Genres von mehreren Protagonisten und Handlungssträngen, die nacheinander aufeinander treffen und Sinn ergeben. Das macht natürlich unglaublich viel Spass und bietet dem Leser eine weitreichende Vielfalt. In diesem Buch sind der Dämonenjäger Ryk, Kronprinz Ishan, Assassine und Gestaltwandlerin Catara und die Halbdämonin Kela die Schlüsselfiguren, und sie haben es alle auf ihre Art in sich.

Natürlich birgt so ein seitengewaltiges Buch auch seine Tücken und Längen. So habe ich mich des öfteren über die Wiederholungen geärgert (die zwar durchaus Sinn machen können, hier aber dennoch den geschulten und aufmerksamen Leser im Lesefluss stören - schliesslich weiss dieser ja schon um die wiederholten Tatsachen), dann waren doch ein paar Rechtschreibfehler vorhanden (gut, ich kann mich jetzt vielleicht so an 10 erinnern und an ein paar zu moderne Wörter/Anglizismen, was bei 752 Seiten völlig okay ist, aber ich finde sie halt immer...), und die Gewalt war (wie leider oft in diesem Genre) zu grob umzeichnet und meiner Meinung manchmal etwas zu heftig. Und dann hatte ich manchmal das Gefühl, dass gewisse Szenen hätten abgekürzt werden können. Dafür gibt es einen halben Punkt Abzug.

Davon abgesehen, hat mich "Die Dämonenkriege" wirklich wunderbar unterhalten. Es war spannend und rasant, gefährlich und geheimnisvoll, es gab zwischendurch etwas zu lachen und dann wieder etwas zum Nachdenken. So mag ich das! Und das Ende war wirklich richtig spannend und motiviert definitiv, den Nachfolger auch noch zu lesen.

Setting
Das Setting und das Worldbuilding sind einfach unglaublich! Die Schwebenden Reiche sind eine Inselgruppe irgendwo im Nirgendwo, verbunden durch die grosse Leere und Feuerflüsse. Ein wenig Mühe hatte ich natürlich, mir das vorzustellen, aber die Karte vorne im Buch ist eine grosse Stütze. Die verschiedenen Inseln, Xe'Neridioan, Nekross und Kelwyn, um mal ein paar zu nennen, sind alle wunderbar gezeichnet und toll beschrieben. Jede Insel hat seine eigene Vegetation, sein Volk, seine Eigenheiten, und ich bin es nicht müde geworden, diese zu erkunden. Auch die Reise auf den Feuerflüssen war ausserordentlich spannend und ich bin gespannt, was da noch alles auf uns zukommt.

Wichtiger Part der Geschichte sind die Dämonen, gegen die die Menschen bereits in zwei Kriegen bestehen mussten. Vor tausenden Jahren hatten es die Magier nun geschafft, die Portale zur Gegenwelt, in der die Dämonen herrschen, zu verschliessen. Nun tauchen aber immer wieder Dämonen in der menschlichen Welt auf, und diese haben es in sich. Neben animalischen Dämonen, die nur töten und fressen wollen, gibt es nämlich auch selbst denkende und handelnde Dämonen, Humanos genannt. Und diese sind so richtig gefährlich.

Neben einer fantastischen Welt gehört zu so einem Werk natürlich auch immer eine ordentliche Portion Politik, die ich hier sehr gut umgesetzt fand. Und wie in jeder Welt sind sich auch die Oberhäupter der Schwebenden Reiche nicht einig und es droht Zerwürfnis und Krieg. Dies, gepaart mit einer Prise Gefahr durch die Dämonen, die eigentlich nicht in die Welt eindringen dürften, und der schwindenden Magie der Reiche, sorgt für ziemlich viel Spannung.

Mit der Flora und Fauna war ich phasenweise etwas überfordert, so gibt es fantastische Früchte und Tiere, aber auch normale, wie wir sie im Supermarkt kaufen könnten. Ich bin mehr der Typ entweder alles real oder alles erfunden, was Flora und Fauna angeht, aber da ist ja jeder anders. Was mich aber verwirrt und ja, gar ein wenig gestört hat, ist die Tatsache, dass die Welt offenbar auf unserer Welt basiert, dies aber nie näher behandelt wird. Dennoch streifen die Protagonisten durch ein Tal, in dem offenbar alte verfallene Wolkenkratzer stehen und sprechen darüber, dass früher so was wie Elektrizität bestanden hat. Wie gesagt, ich bin hier mehr der Typ entweder oder...

Charaktere
Ryk Vangur, Dämonenjäger des Reiches Xe'Neridian, ist ein eigentümlicher, etwas sturer Zeitgenosse, der stark durch seine Vergangenheit und seine Erlebnisse geprägt ist. Nichtsdestotrotz hat er sein Herz am rechten Fleck und kämpft für seine Freunde und seine Überzeugungen.

Ishan con Femen, Prinz des Reiches Sharigor, gilt als Frauenheld und ist ungleich verwöhnt und naiv - bis das Schicksal zuschlägt und ihn zur Flucht zwingt. Ishan war der Protagonist, der sich am meisten verändert hat, der an der Geschichte gewachsen und zu einem starken, mutigen Mann herangewachsen ist.

Kela Mal'Dhun, eine Veydra (Halbdämonin), ist eine starke und unabhängige, manchmal sehr selbstgerechte und eingebildete Frau. Unter Berücksichtigung ihrer dunklen Seite und der Tatsache, dass sie über 400 Jahre alt ist und so einiges erleben musste, ist sie aber eine tolle, wunderbare und sympathische Person, die eine gemeinsame aber nicht einfache Vergangenheit mit Ryk hat.

Catara Fiers ist eine junge Frau mit einem dunklen Geheimnis. Denn als Keesa gehört sie einem verfluchten Volk an, das schwach und gebrechlich ist - ausser es ernährt sich von Menschenfleisch, was aber beim Volk verpönt ist. Trotzdem hat sich Keesa diesem Schicksal gebeugt und wandelt so stets ihre Gestalt - ein Nebeneffekt der Nahrung. Dabei versucht sie verzweifelt, sich selber zu bleiben. Catara war mir von Anfang an sympathisch, sie ist eine starke Frau, die hart zu kämpfen hat, mit ihrem Schicksal hadert und unter dem Fluch leidet. Auch sie macht eine ordentliche Wandlung durch.

Neben den vier Hauptprotagonisten gibt es natürlich eine Unzahl anderer Charaktere, die mir alle mehr oder weniger gefallen haben (wobei das so gewollt war). Besonders angetan hat es mir Königin Madea con Femen, die leider nur zwei, drei Kapitel erhalten hat, aber ein interessanter Charakter mit vielen Geheimnissen ist. Ich bin sehr gespannt darauf, ob man im zweiten Teil noch mehr über ihre Beweggründe erfahren wird. Auch Fürst Thamaryn vom Reich Reetac hat mir gut gefallen - obschon oder gerade weil er dem Wahnsinn verfallen und so ein sehr spezieller Typ ist. Alle Charaktere habe ich als gut ausgearbeitet empfunden, genau so, wie es sein muss.

Fazit
Ein gelungenes High Fantasy-Abenteuer, das zwar ein paar Schwächen hat, insgesamt aber grossartig unterhält. Dämonen, ein drohender Krieg, politische Intrigen und ein Grüppchen interessanter und toll ausgearbeiteter Protagonisten garantieren ein wunderbares Lesevergnügen.