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Veröffentlicht am 27.05.2020

Reiselust-Alarm!

Go your own way!
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„Go your own way“ eine Einladung zum Träumen und ein Mutmacher für alle die bereits mit dem Gedanken gespielt haben solo zu verreisen.

Das Cover und die bunten Bilder stechen direkt ins Auge und vermitteln ...


„Go your own way“ eine Einladung zum Träumen und ein Mutmacher für alle die bereits mit dem Gedanken gespielt haben solo zu verreisen.

Das Cover und die bunten Bilder stechen direkt ins Auge und vermitteln gute Laune und Abenteuerlust schlechthin. Und es vermittelt vom ersten Augenblick an, dieses Buch ist alles andere als leise. Es ist eine Ode an das Abenteuer und in seinem knallorangenem Auftreten eine Art Weckruf.
Schlägt man es auf, verblüfft das Layout direkt mit einem etwas anderem Inhaltsverzeichnis und ganz viel Übersichtlichkeit. Der Leser merkt direkt, hier geht es um Bilder und Eindrücke die gefühlt und wahrgenommen werden wollen und nicht ums schlichte Reisetipps abklappern. Für mich persönlich die perfekte Mischung zwischen Reiseanleitung und Bildband, Information und Inspiration in einem!

Gegliedert ist das Buch in einen Teil der sich mit den allgemeinen Fragen die beim solo reisen aufkommen beschäftigt und in einen Teil in dem der Autor seine Top 10 Städte für den Anfang vorstellt, sowie danach noch einige Orte die man vielleicht nicht als erstes aufsuchen solllte. Ganz am Ende finden sich nützliche Adressen, Links und Verweise. Sehr praktisch für weitere Recherche! Sonst fällt die sehr bildlich ausgerichtete Sprache des Autors auf, in der er zu Beginn jedes Kapitels eine kurze Anekdote beisteuert und ein gutes Stimmungsbild für die jeweiligen Situationen oder Orte vermittelt. Bereits ab der ersten Silbe wird spürbar, Groundwater liebt was er tut und brennt für das Reisen. Und im Laufe des Buches überträgt sich diese Abenteuerlust direkt und ich konnte gar nicht anders als ein wenig dem Fernweh zu frönen.

Seine Tipps sind gut und breit gefächert, aber nichts völlig neues und an einigen Stellen hätte ich mir noch mehr spezifisch weibliche Tipps oder ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht. Da selbst seine „schlimmeren“ Erlebnisse meist recht einfach enden.

Aus meiner Sicht ist dieses Buch der perfekte Mutmacher, für alle die schon länger mit dem Gedanken spielen ohne Gegenüber zu verreisen und eine völlig neue Erfahrung zu machen. Groundwaters großartige Fotografien machen auf jeder Seite Lust aufs Koffer packen und er schafft es gerade mit seiner durch und durch positiven Betrachtungsweise allen Zweifeln schnell den Wind aus den Segeln zu nehmen. Lediglich für die genaue Planung braucht es dann sicherlich noch Sekundärliteratur.

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Veröffentlicht am 22.02.2020

Komisch

Verschieben Sie die Deutscharbeit - mein Sohn hat Geburtstag!
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Lustige und unterhaltsame Darstellung einer ganz bestimmten Spezies Eltern!

Habe selten so viel Schmunzeln müssen wie hier. Die Darstellungen sind pointiert und wortwitzig erzählt und immer ein bisschen ...

Lustige und unterhaltsame Darstellung einer ganz bestimmten Spezies Eltern!

Habe selten so viel Schmunzeln müssen wie hier. Die Darstellungen sind pointiert und wortwitzig erzählt und immer ein bisschen drüber. Sie alle haben eine Gemeinsamkeit, es geht um Eltern die ihre Kinder nicht loslassen können, immer beschützen wollen oder einfach am liebsten ein großes Trara um ihr Prachtkind machen. Da ist die Erzieherin aus der Kinderkrippe, die von den hysterischen Müttern erzählt oder der Kindergartenalltag mit am besten stündlichen Updates im Fotoformat direkt aufs Handy der besorgten Eltern.

Die Geschichten nehmen nie mehr als ein paar Seiten ein, sind aus der Perspektive von "Betroffenen", also denjenigen die diese Helikoptereltern aushalten müssen und eine toppt meist die nächste.

Die Mischung ist vielfältig und gut ausgewählt, von jedem Alter und jeder Bildungs- und Freizeitstätte ist etwas dabei. Eignet sich bestimmt auch hervorragend als dezenter komischer Hinweis für die ein oder anderen Eltern im Bekanntenkreis, die öfter mal zu Beschützerverhalten tendieren. Oder einfach so für jeden, der gerne über Kuriositäten rund um den Mensch lacht.

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Veröffentlicht am 25.04.2019

Ungebrochene Stärke

Verschieben wir es auf morgen
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Miriam Maertens, eine deutsche Schauspiel- und Theaterkünstlerin schreibt erstmals über ihr Leben mit der Lungenerkrankung Mukoviszidose und lässt uns als Leser tief teilhaben an ihrem Kampf mit der Krankheit ...

Miriam Maertens, eine deutsche Schauspiel- und Theaterkünstlerin schreibt erstmals über ihr Leben mit der Lungenerkrankung Mukoviszidose und lässt uns als Leser tief teilhaben an ihrem Kampf mit der Krankheit und wie sie es mit eisernem nach vorne schauen nicht nur geschafft hat die dunklen Prognosen der Ärzte mit Unwahrheit zu strafen, sondern auch ihren Traum das Theaterleben Realität werden zu lassen.


Als ich von diesem Buch gehört habe, wollte ich es sofort lesen. Krankheiten und das Leben mit Ihnen interessiert mich persönlich sehr und auch rückblickend kann ich sagen, dassdieses Buch daher eine gute Wahl war.


Dieses Buch lässt Teilhaben an den Höhen und Tiefen eines mit Krankheit gelebten Alltags und darüber hinaus an dem Seelenleben einer bewundernswerten Frau, die keine Mühe scheut für Ihre Ziele zu kämpfen, auch wenn diese noch so unmöglich erscheinen.


Miriam führt uns ein in das Krankheitsbild, das Mukoviszidose mit sich bringt und erzählt über ihr Leben mit und gegen die Krankheit. Das eine solche Geschichte nicht von Selbstmitleid getragen werden muss, sondern viel mehr mit der daraus erwachsenden (Gegen)Kraft der Person, zeigtsie sehr anschaulich.


Beim Überfliegen des Inhaltsverzeichnisses fällt ein weiterer positiver Punkt auf: der Aufbau. Passend zu ihrer Lebensmitte dem Schauspiel teilt sie ihre Geschichte in 3 Akte auf. Zu Beginn wird der Leser hier ganz sanft mit dem Krankheitsbild und den Mitkämpfern (hauptsächlich Maertens Familie) bekannt gemacht. Und natürlich ist auch von Anfang an Maertens unverwechselbare Kämpfernatur herauszuhören, ohne, dass die (Leidens)Geschichte retuschiert oder unmenschlich wirkt.


Der sehr persönliche hüllenlose Schreibstil hat mir gut gefallen und mich schnell über die Seiten fliegen lassen. Und auch die Fotoseiten haben diese Biografie auf gelungene Art mit passenden Momenten bebildert.


Die Leidenschaft, die auf diesen gut 270 Seiten zum Tragen kommt, hat mich förmlich mitgerissen und tief inspiriert zurückgelassen. Diese Frau sieht ihre Grenzen nicht ein, geht für schauspielerische Leistungen an den Rand des Möglichen und strapaziert ihre beschädigten Lungen damit aufs Äußerste. Beweist mit ihrem Handeln aber auch, das psychische Stärke jeden physischen Mangel, wenn schon nicht besiegen, dann doch wenigstens nicht kampflos das Feld überlässt.

Wer eine starke Biografie lesen will, der liegt mit diesem Buch richtig.

Veröffentlicht am 10.05.2018

Oh Conni, es geht weiter

Conni 15 4: Mein Freund, der Eiffelturm und ich
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Als ich dieses Buch auf der Leipziger Buchmesse, ganze zwei Tage vor dem offiziellen Erscheinen entdeckt habe, konnte ich einen Freudensprung nur mit allergrößter Mühe unterdrücken.

Ich bin, wie viele ...

Als ich dieses Buch auf der Leipziger Buchmesse, ganze zwei Tage vor dem offiziellen Erscheinen entdeckt habe, konnte ich einen Freudensprung nur mit allergrößter Mühe unterdrücken.

Ich bin, wie viele von euch, mit Conni aufgewachsen. Ihre Pixibücher, in denen sie umzieht, Ballett lernt oder sich das Bein bricht, hat meine Mama mir vorgelesen und später habe ich Ihre Grundschulerfahrungen, wie zum Beispiel den ersten Liebesbrief, dann schon ganz allein mitverfolgen können. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich mit 15 den ersten Teil der neuen Conni-Reihe in den Händen gehalten habe.

Dagmar Hoßfeld, die sowohl die Pixibücher als auch die neueren schreibt, lässt uns teilhaben an Connis 15. Geburtstag und entwirft authentisch das Bild eines Teenagers mit den ganz normalen Freuden und Leiden.

Bei „Mein Freund, der Eiffelturm und ich“ handelt es sich um den 4. Teil der Reihe. Inzwischen bin ich 18, Conni fast 16, Bücher schreiben sich langsamer als das Leben :P. In diesem Teil kehrt Connis Freund endlich aus dem Ausland zurück, trotzdem ist da irgendwas komisch. Conni fehlen die Schmetterlinge, aber vielleicht kann da ja der Spontantrip nach Frankreich helfen?

Eine gute Fortsetzung, die sich nahtlos an den dritten Teil anschließt.
Dieses Buch hat mir angenehme Schmökerstunden verschafft und lässt sich leicht und schnell lesen. Der Schreibstil ist einfach gehalten, einem Jugendbuch angemessen. Dennoch fällt bei Hoßfelds Stil eines positiv auf: die Worte könnten wirklich eins zu eins dem Mund einer 15-jährigen entspringen, und wirken beim Lesen echt.
Genauso geht es mir bei Connis Umfeld, ihre Eltern, ihre Freunde, alles ist detailliert und realitätsnah geschildert. Es finden sich schnell Überschneidungen und Parallelen zum eigenen Leben oder erlebten Momenten. Die Geschichte lebt nicht von ihren unvorstellbaren Abenteuern, sondern davon, dass sie uns allen so oder so ähnlich mal passiert ist. Für mich persönlich ein gemütliches Schwelgen zurück in eine andere Phase.

Die Autorin hat aktuelle Konflikte in das Geschehen miteingeflochten, wie zum Beispiel die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen an Bahnhöfen. Schneidet diese glücklicherweise aber nur oberflächlich an, ohne das gesamte Buch problemorientiert erscheinen zu lassen.

Trotzdem war dieser Teil nicht mein liebster der Reihe, vielleicht, weil Connis Beziehung sehr im Vordergrund stand und ihr restliches Umfeld da etwas unterging. Aber wenn ich darüber nachdenke, kann ich es nicht genau sagen.

Fazit:
Ich liebe die Art wie Dagmar Hoßfeld Connis Welt ausmalt, ich liebe ihre Wortwahl und die Art wie Conni denkt und fühlt, in dieser Geschichte harmonisiert in meinen Augen einfach alles gut miteinander. Nichts Tiefgehendes, aber umso besser zum Abschalten oder ein wenig zurück denken an das eigene Erwachsen werden. Ich bleibe gespannt auf die weiteren Teile, die hoffentlich bald kommen. (:

Veröffentlicht am 22.03.2018

Lass uns uns abschaffen

Die Optimierer
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Eine Dystopie vom feinsten.
Samson Freitag ist ein Gutbürger durch und durch. Seine Arbeit als Lebensberater führt er gewissenhaft aus. Sein größtes Ziel: die Optimalwohlökonomie mit Korrekturvermerken ...

Eine Dystopie vom feinsten.
Samson Freitag ist ein Gutbürger durch und durch. Seine Arbeit als Lebensberater führt er gewissenhaft aus. Sein größtes Ziel: die Optimalwohlökonomie mit Korrekturvermerken immer weiter verbessern. Bis er einen Fehler in seiner eigenen Arbeit entdeckt. Plötzlich fällt er durch das gesamte System bis zum Boden der Tatsachen.
Theresa Hanning hat hier eine Dystopie vom feinsten geschaffen. Nicht nur die Schaffung einer durchdachten Welt ist ihr gelungen, sondern auch die literarische Spannung war spürbar gut.
Bereits beim Lesen des Klappentextes war mir klar, dieses Buch will ich lesen. Obwohl ich im Normalfall kein großer Freund von Utopien/Dystopien bin und kein Leser von Zukunftsromanen.
Nach dem Lesen war ich voller Gedankenfetzten und Fragen an mich selbst. Gerade der Ort Europa und die aktuelle Flüchtlingsdebatte sind im Buch am Rande verarbeitet. Großes Hauptthema ist die Optimierung der Gesellschaft und das menschliche Streben nach Perfektion. Perfektion meint in dieser Gesellschaft besonders reibungslose Vorgänge und das Motto der Nation: „Alles auf seinen Platz“. Jeder Mensch wird beraten, das heißt ein personalisierter und berechneter Karriereweg wird jeder Person nahegelegt. Es gibt Roboter und ein Punkte-Belohnungssystem.
Alles in allem gut und in sich stimmig konstruiert.
Was mir nicht gefallen hat, war das Ende, da es für mich zu wenig greifbar war. Als Leser habe ich mich allein gelassen gefühlt und gedacht „okay das wars jetzt?“. Da ich wie bereits erwähnt, nicht viel Erfahrung mit dieser Buchform habe, kann ich nicht beurteilen, inwiefern das üblich ist.
Ich würde sagen, ein Buch mit viel Potential, das insgesamt aber noch ungenutzt geblieben ist.