Profilbild von Gaby2707

Gaby2707

Lesejury Star
offline

Gaby2707 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gaby2707 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2019

Gemeinsam kann mal alles schaffen

Der Wal und das Ende der Welt
0

Ein Fremder tut sich schwer nach St. Piran in Cornwall zu finden. Besonders, seit das einzige Ortsschild verschwunden ist. Durchbrochen wird die Idylle des kleinen Ortes, als ein junger Mann nackt am Strand ...

Ein Fremder tut sich schwer nach St. Piran in Cornwall zu finden. Besonders, seit das einzige Ortsschild verschwunden ist. Durchbrochen wird die Idylle des kleinen Ortes, als ein junger Mann nackt am Strand liegt. Gleichzeitig streift ein Wal entlang der Küste. Der junge Mann, Joe Haak, erzählt, dass ihn ein Wal gerettet habe. Am nächsten Tag strandet dieser Wal. Joe mobilisiert die Einwohner und gemeinsam schaffen sie es, den Wal wieder ins Meer hinaus zu treiben.


Wenn ich an den Weltuntergang denke, den ein Programm, das Joe Haak in London geschrieben hat, vorausgesagt hat, kommen mir gleich Plünderung, Flucht, Mord und Totschlag in den Sinn. Ganz anders ist es bei den 307 Bewohnern des kleinen Ortes an der rauen Atlantikküste. Sie nehmen Joe Haak sofort in ihre Gemeinschaft auf und reagieren mit Menschlichkeit und Zusammenhalt.

Irgendwo habe ich das Wort „Wohlfühldystopie“ gelesen. Und das trifft den Kern der Geschichte sehr gut, wie ich finde. Horrorszenarien, die wie man denken könnte, die Menschen lähmen, lassen sie unter Joes Führung erst gar nicht entstehen, bzw. wenden sie gemeinschaftlich ab. Was alleine nicht geht – viele, die zusammen helfen, schaffen es. Die Hoffnung bleibt immer bestehen.

Die Personen, die John Ironmonger hier agieren lässt, sind zum großen teil außergewöhnlich und sehr sympathisch. Natürlich hat jeder seine Fehler, die sie aber so liebenswert machen. Es geht auch nicht ohne den ein oder anderen Unsympathen. Aber die sind in der absoluten Minderzahl. Die Allermeisten haben das Herz am rechten Fleck und zeigen dies auch. Und Joe Haak – den habe ich sofort ins Herz geschlossen.

Naja, den für mich etwas kitschigen Schluss hätte ich nicht gebraucht. Wobei die Geschichte darunter nicht leidet.

Ein ganz außergewöhnliches Buch mit ganz besonderen Menschen, die einen an das Gute im Menschen glauben lassen. Eine Geschichte voller Spannung, die mich mitgerissen hat, die ich sehr gerne gelesen habe und die mich bestimmt noch einige Zeit beschäftigen wird. Sie regt zum Nachdenken an.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Alles, was ich brauche

ADAC Reiseführer Sylt
0

Der ADAC-Reiseführer Sylt beinhaltet nicht nur diese schöne Insel, sondern streift auch die Inseln Amrum, Föhr und Helgoland.

Nach den ersten Impressionen und den ADAC TopTipps bekomme ich jede Menge ...

Der ADAC-Reiseführer Sylt beinhaltet nicht nur diese schöne Insel, sondern streift auch die Inseln Amrum, Föhr und Helgoland.

Nach den ersten Impressionen und den ADAC TopTipps bekomme ich jede Menge Infos zu friesischen Traditionen, die Natur und Kultur auf der Insel, essen, einkaufen, feiern und Sportangebote, Einsanmkeit und Trubel. Von Westerland nach Rantum, Hörnum in den Norden nach Winningstedt, Braderup, Kampen und List. Dann in den Osten der Insel nach Munkmarsch, Keitum. Tinnum und Morsum. Überall bekomme ich weitere für die Orte relevante Infos. Anschließend geht es auf die 3 Nachbarinseln.

Zum Schluss gibt’s Sylt von A wie Anreise bis Z wie Zollbestimmungen. Ausserdem erfahre ich die wichtigsten Daten aus der Sylter Geschichte. Im Register finde ich auch noch mal alles von A – Z.

Ein kleines Buch mit allem, was ich für meinen Urlaub brauche.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Ein Kriminalfall, der mich begeistert hat

Johannisglut
0

Meike Jacob bittet ihre Freundin Jana Yogt, die im Team der Koblenzer Kriminalpolizei als Tatortfotografin arbeitet, als Fotografin bei einer Wanderung über den Ahrsteig mitzukommen. Hier trifft sich eine ...

Meike Jacob bittet ihre Freundin Jana Yogt, die im Team der Koblenzer Kriminalpolizei als Tatortfotografin arbeitet, als Fotografin bei einer Wanderung über den Ahrsteig mitzukommen. Hier trifft sich eine Gruppe von ehemaligen Studenten, die diese Wanderung vor 30 Jahren schon einmal gemacht hat. Der Name Rainer Großmann, der dieses Treffen in die Wege geleitet hat, fällt auch im Zusammenhang mit einem nicht gelösten Altfall, dessen Akte Jana kürzlich erst in den Händen hatte. Dort war er als Zeuge eingetragen. Zufall? Als dann Antje Haak, ein Mitglied der Wandergruppe, tot aufgefunden wird, bekommen sowohl Jana als auch ihr Freund Hauptkommissar Clemens Wieland mit seinem Team richtig viel Arbeit.


In ihrem dritten Fall um die Tatortfotografin Jana Vogt, die immer auch ihren Airedale Terrier Usti dabei hat, nimmt mich Karin Joachim mit an die Ahr. Ich konnte dieses Buch richtig genießen, auch ohne die beiden Vorgänger, auf die in wenigen Sequenzen immer mal wieder „hingewiesen“ wird, kennen zu müssen. Die Hinweise lesen sich aber für mich so interessant, dass ich sowohl „Krähenzeit“ als auch „Bittertrauben“ lesen werde. Vor allem auch um Jana Vogt von Beginn an kennenzulernen.

Selten habe ich einen Krimi gelesen, in dem ich es mit so viele Personen zu tun hatte. Aber durch ihre Unterschiedlichkeit, durch die verschiedensten Charakterzüge, vor allem durch die eingängigen Beschreibungen jedes Einzelnen war es mit der Zeit kein Problem mehr, sie zuzuordnen. Da einige in ihren Beschreibungen recht undurchsichtig bleiben, bleibt es meiner Fantasie überlassen, mich in sie hineinzuversetzen.

Ich finde, in diesem Krimi wird die polizeiliche Arbeit sehr gut dargestellt. Es kommen viele einzelne Puzzleteile zusammen, nichts will zusammenpassen. Bei den Gesprächen zwischen Clemens und Jana fühle ich mich mittendrin, mache mir meine eigenen Gedanken zu dem Mord und dem Vermisstenfall, merke aber schnell, dass ich mich wieder auf einen Holzweg habe führen lassen. Die endgültige Auflösung hatte ich so nicht erwartet. Der Ausgang ist aber sehr gut nachzuvollziehen.
Aber auch das Private von Clemens und Jana kommt nicht zu kurz und wird authentisch dargestellt. Ich sehe Clemens richtig vor mir, wie er total erledigt von einem Fall bei dem nichts weiter geht, auf seinem Schreibtischstuhl ein Nickerchen macht.

Die Spannung hat bei mir schon im Prolog angesetzt und hält ihr Level konstant hoch. Und ich konnte das Buch fast nicht aus der Hand legen, bis ich die Hintergründe endlich zu fassen bekam und sich mein Puzzle vervollständigt hat.

Wunderschöne detaillierte und farbig gezeichnete Landschaftsbeschreibungen der Umgebung an der Ahr geben der Geschichte ihren lokalen Kolorit. Mich hat die Wanderung über den Ahrsteig mit dem Blick ins Tal so fasziniert, dass ich diesen Weg auch gerne mal gehen würde.
Auf einer Karte zur Orientierung vor Beginn der Geschichte kann ich die Wanderung vorbei an den einzelnen Ortschaften sehr gut nachvollziehen.

„Johannisglut“ ist ein Krimi ganz nach meinem Geschmack und ich habe eine neue Autorin für mich entdeckt. Ein spannender Kriminalfall (oder zwei), interessante Protagonisten und Einblicke in eine wunderschöne Landschaft. Hier habe ich mich richtig wohl gefühlt.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Nichts ist wie es zunächst scheint

Fischermord
0

Romy Baccare hat ihren Jan geheiratet. Kaum sind sie aus den Flitterwochen zurück, wird Romy zum neuen Einsatz gerufen. Pferdezüchter Torsten Fischer hat sich wie es scheint in der Nacht zu seinem Geburtstag ...

Romy Baccare hat ihren Jan geheiratet. Kaum sind sie aus den Flitterwochen zurück, wird Romy zum neuen Einsatz gerufen. Pferdezüchter Torsten Fischer hat sich wie es scheint in der Nacht zu seinem Geburtstag das Leben genommen. Aber es gibt auch Ansatzpunkte, die auf einen Mord hin deuten. Romy beginnt zu ermitteln und findet schnell heraus, dass Fischers Vita nicht stimmig ist. Er ist weder hier im Norden geboren, noch hier zur Schule gegangen. Erst 1995 taucht er erstmals hier auf??? Außerdem scheint der Familienvater ein Verhältnis gehabt zu haben. Aber kann man damit einen Mord begründen?


Dies ist nun schon der 8. Fall, bei dem ich der pfiffigen Kommissarin beim Ermitteln über die Schulter schaue. Und ja, ich habe sie, ihren Jan und die anderen Ermittler aus Stralsund und Rügen vermisst. Sehr hilfreich, besonders für Leseneulinge, finde ich die Aufzeichnung der Mitarbeiter der Kommissariate auf Rügen und in Stralsund auf den letzten Seiten. Hier werden sie detailliert vorgestellt.

Der neue Fall stellt sich als ganz schön verzwickt und verwinkelt heraus. Torsten Fischer scheint gar nicht so beliebt gewesen zu sein, wie man den Kommissaren glauben machen will. Stutzig machen auch die vielen Unfälle, bei denen jedes mal auch der Name Torsten Fischer in irgendeinem Zusammenhang auftaucht. Nicht leicht, dieses alles aufzudröseln. Aber was wäre ein Krimi ohne „Happy End“. Natürlich kommen Romy und ihre Kollegin Ruth Kranold den Tatsachen auf die Spur. Je tiefer sie graben, desto mehr Scheußlichkeiten kommen ans Tageslicht, was auch mich schon mitgenommen hat.

In diesem Krimi gibt es wieder sehr viele Figuren, bei denen ihre spezifischen Eigenschaften und die Milieus, aus denen sie kommen, sehr gut heraus gearbeitet wurden. Zu Beginn gibt es kein abzugrenzendes Gut oder Böse. Das stellt sich ganz langsam beim Lesen erst heraus. Dadurch erhöht sich auch die Spannung, die zwar schon seit der ersten Seite da ist, immer weiter. Fragen lösen sich auf, neue kommen dazu. Was auch dazu geführt hat, dass ich den Krimi in einem Rutsch durchgelesen habe.

Auch die Beschreibungen von Land und Leuten kommt nicht zu kurz und gibt der Geschichte ihre lokalen Reiz. Genau so, wie einige private Details und Begebenheiten, die locker unter die Krimihandlung eingestreut werden, und mich die Kommissare noch ein Stückerl besser kennenlernen lassen.

Dieser Fall hat es richtig in sich. Ich habe tief in die Gedanken einiger Menschen hinein schauen dürfen, habe mit ermittelt und mit gelitten. Alles in allem hat mich der Fall mit seinen Wendungen überraschen können und mir einige sehr interessante und spannungsgeladene Lesestunden geschenkt.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Ein Märchen leben

Alexandra
0

Marc und Alexandra Southwood sind nun schon seit 15 Jahren zusammen, haben zwei kleine Töchter, beide gute Jobs und vor allem, sie sind immer noch glücklich wie in den ersten Tagen. Bis zu dem verhängnisvollen ...

Marc und Alexandra Southwood sind nun schon seit 15 Jahren zusammen, haben zwei kleine Töchter, beide gute Jobs und vor allem, sie sind immer noch glücklich wie in den ersten Tagen. Bis zu dem verhängnisvollen 21.02. 2013 als Alexandra nach der Arbeit spurlos verschwindet. Ihr Fahrrad und blutdurchtränkte Kleidung wird am Fluß gefunden. Unfall oder Gewaltverbrechen? Die Polizei geht vom Tod von Alexandra aus. Marc kann und will daran nicht glauben. Er ist sich sicher: Alexandra lebt. Da die Hilfe der Polizei ausbleibt, macht sich Marc alleine auf die Suche. Hier stößt er immer wieder auf Ungereimtheten, Indizien häufen sich, Marc bekommt Zweifel. Aber er gibt nicht auf. Denn er ist sich sicher: Alexandra würde ihre beiden Mädchen nie alleine lassen. Oder doch?


Es hat eine Weile gedauert, bis ich in der Geschichte festgehangen bin. Aber dann hat mich die Story so mitgerissen und fasziniert, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Gerade das Menschliche von beiden Seiten, von Marc und von Alexandra, wird hier so spannend eingebracht. Da braucht es kein Blutvergießem, was ich sehr schätze.

Natasha Bell lässt mich in zwei Zeitzonen an Alexandras und Marcs Leben teilnehmen. Ich bin dabei, wie die Beiden sich kennen- und lieben lernen. Und ich schaue Alexandra nach ihrem Verschwinden über die Schulter. Sie muss die Ereignisse ab diesem Zeitpunkt von irgendwo aus mit ansehen, kann sie aber nicht beeinflussen. Die Tatsache, dass sie lebt ist das Einzige, was ich der Polizei und Marc an Wissen voraus habe. Marcs Gedanken und Gefühle werden sehr gut rübergebracht und ich fühle mit ihm, kann seine Verzweiflung, aber auch seinen Willen um der Mädchen Willen weiterzumachen, spüren.

Liebe, Glück, ein toller Posten, gut geratene Kinder, Harmonie auf ganzer Linie, keine finanziellen Sorgen und Freunde, auf die man sich verlassen kann. Reicht das alles aus um ein zufriedenes Leben zu führen. Muss man dafür nicht zuviel von der eigenen Indiviualität aufgeben, Kompromisse eingehen? Diese Fragen werden hier angerissen und ich kann mir selbst dazu meine Gedanken machen.
Es geht aber auch um Kunst. Die bildenden Künste und die Kunst der Performence. Wie weit darf ein Mensch in der Kunst gehen? Was hat Kunst mit Moral zutun? Heiligt die Kunst alle Mittel?

Eine tolle Geschichte, die sich auf Lügen und falschen Wahrnehmungen gründet. Die mich bis zum Schluss in Atem gehalten hat. Die Briefe von Amalia geben der Geschichte nochmal ihren eigenen Reiz. Ein krimineller Psychothriller, der viele Emotionen bedient und mich als Mutter sprachlos und nachdenklich zurück lässt.