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Veröffentlicht am 13.05.2019

Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint

Gegen deinen Willen (Ein Toni-Stieglitz-Krimi 3)
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Im Englischen Garten wird ein toter Mann aufgefunden. Hauptkommissarin Toni Stieglitz wird zum Fundort gerufen und mit den Ermittlungen betraut. In der Brust des Mannes ist das Wort "Drecksau" eingeritzt. ...

Im Englischen Garten wird ein toter Mann aufgefunden. Hauptkommissarin Toni Stieglitz wird zum Fundort gerufen und mit den Ermittlungen betraut. In der Brust des Mannes ist das Wort "Drecksau" eingeritzt. Es stellt sich heraus, dass der Tote Lehrer war. Als bei ihm Fotos von jungen Mädchen gefunden werden, verdichten sich die Hinweise, dass es sich um einen Racheakt handelt. Doch dann nimmt ein geheimnisvoller Informant Kontakt zu Toni auf. Er behauptet, dass hinter dem Mord ein ganz anderes Motiv steckt...

Nach "Verletzung" und "Tiefe Schuld" ist "Gegen deinen Willen" bereits der dritte Fall für Hauptkommissarin Toni Stieglitz. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man sie aber unabhängig voneinander lesen. Wenn man allerdings an den Weiterentwicklungen im Privatleben der Hauptprotagonistin interessiert ist, dann sollte man die Reihenfolge einhalten. Wobei Manuela Obermeier wichtige Hintergrundinformationen dazu in die Handlung einfließen lässt, sodass man auch ohne Vorkenntnisse keine Schwierigkeiten haben dürfte, alles richtig zuzuordnen.

Der Einstieg in den aktuellen Fall gelingt mühelos, denn das Interesse, den Mordfall aufzuklären, wird sofort geweckt. Außerdem gibt es im Privatleben der Hauptprotagonistin eine unerwartete Wendung. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen. Die Charaktere wirken ebenfalls sehr lebendig, sodass man mühelos in die Handlung eintauchen kann.

Der Fall selbst ist zunächst rätselhaft. Gemeinsam mit den Ermittlern tappt man lange Zeit im Dunkeln und kann nicht einschätzen, welches Motiv zum Tod des Lehrers geführt hat und wer der Täter ist. Dadurch wird die Spannung früh aufgebaut und kann durchgehend gehalten werden. Immer wenn man meint, einen Verdacht zu haben, führen neue Hinweise dazu, dass man die eigenen Überlegungen komplett überdenken und neu ansetzen muss. Das Geschehen wird dabei aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, die zunächst nicht richtig miteinander in Verbindung gebracht werden können. Da aber alle Handlungsstränge interessant geschildert werden, verfolgt man gespannt das Geschehen und versucht dabei Täter und Motiv zu enttarnen. Zum Ende hin laufen alle Fäden zusammen. Außerdem kommt es zu einer überraschenden Wendung, die dafür sorgt, dass man den Krimi zufrieden beenden kann.

Die privaten Nebenhandlungen um die sympathische Hauptprotagonistin nehmen ebenfalls einigen Raum in diesem Krimi ein. Sie drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern tragen mit dazu bei, dass Toni Stieglitz noch lebendiger wirkt.

Ich habe mich beim Lesen dieses Krimis ausgesprochen gut unterhalten, denn ich konnte mich ganz auf die Handlung einlassen und habe die Ermittlungen gespannt verfolgt. Der aktuelle Fall und die privaten Nebenhandlungen haben dafür gesorgt, dass ich ganz in den Sog der Ereignisse geriet und das Buch erst aus der Hand legen konnte, als ich am Ende angekommen war.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Spannend und nicht so leicht zu durchschauen

Der Seelenhirte
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Kriminalhauptkommissarin Klara Frost wird zum Hof eines Schafszüchters gerufen. Hier erwartet sie ein grausamer Anblick. Denn die komplette Familie wurde brutal getötet. Bei der Ermittlungen stößt Frost ...

Kriminalhauptkommissarin Klara Frost wird zum Hof eines Schafszüchters gerufen. Hier erwartet sie ein grausamer Anblick. Denn die komplette Familie wurde brutal getötet. Bei der Ermittlungen stößt Frost auf Parallelen zwischen den Morden und dem fiktiven Werk eines Thriller-Autors. In dem Thriller geht ein Hirte auf die Suche nach Schafen, die vom Weg abgekommen sind und zieht sie gnadenlos zur Rechenschaft. Während Frost nach weiteren Hinweisen sucht und dabei auch das Buch liest, schlägt der Rächer weiter zielstrebig zu und richtet seine Opfer....

Nach "Der Augenmacher" und "Der Todesschöpfer" ist "Der Seelenhirte" bereits der dritte Fall für Kriminalhauptkommissarin Klara Frost, die selbst in Kollegenkreisen "Exorzistin" genannt wird. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man sie unabhängig voneinander lesen.

Auch bei diesem Thriller gelingt es Elias Haller hervorragend, früh das Interesse an der Handlung zu wecken und Spannung zu erzeugen. Ein rätselhafter Prolog sorgt dafür, dass sich sofort eine bedrohliche Atmosphäre aufbaut. Da man danach Zeuge wird, wie der selbsternannte Hirte die Familie des Schafszüchters heimsucht, ist man sofort mitten im Geschehen. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen allerdings nicht sein, da der Hirte nicht gerade zimperlich mit seinen Opfern umspringt. Der Autor beschreibt diese Szenen so intensiv, dass im Kopf die passenden Bilder dazu entstehen.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und dadurch ganz in die spannende Handlung eintauchen. Die Charaktere wirken ebenfalls sehr lebendig. Klara Frost ist eine ziemlich taffe Ermittlerin, die alleine durch ihre zahlreichen Tätowierungen aus der Masse heraussticht. Doch auch ihre Ermittlungsarbeit und ihre nicht gerade alltäglichen Vernehmungsmethoden sind einzigartig. Am liebsten ermittelt sie alleine, doch dieses Mal hat sie nicht nur einen Praktikanten an ihrer Seite, sondern muss sich damit auseinandersetzen, dass offensichtlich jemand einen privaten Rachefeldzug gegen sie führt. Dadurch entwickelt sich ein weiterer, spannender Handlungsstrang. Außerdem gibt es immer wieder Auszüge aus dem fiktiven Thriller, den Frost liest, um dem Täter auf die Spur zu kommen. Diese sind zwar interessant, sorgen allerdings dafür, dass man etwas aus dem spannenden Lesefluss der aktuellen Ermittlungen herausgerissen wird.

Der Fall hat es wirklich in sich und ist nicht so leicht zu durchschauen. Es kommt zu einigen überraschenden Wendungen, die dafür sorgen, dass man die eigenen Überlegungen, die man hinsichtlich des Täters angestellt hat, komplett überdenken muss. Man tappt fast bis zum Schluss im Dunkeln, um am Ende eine Überraschung zu erleben.

Ich bin ein großer Fan von Elias Haller und habe bisher alle Thriller von ihm mit Begeisterung verschlungen. Auch bei diesem Exemplar war ich sofort mitten im Geschehen und konnte es bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen. Denn ich wollte unbedingt erfahren, wer da so grausam mordet und was es mit dem Rachefeldzug gegen Klara Frost auf sich hat. Da ich bei meinen eigenen Ermittlungen einige Male in die Irre geleitet wurde und den Täter nicht auf dem Schirm hatte, habe ich mich bis zum Schluss spannend unterhalten. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb vier von fünf Sternchen. Das eine ziehe ich ab, da mir die Auszüge aus dem Thriller, den Frost liest, etwas zu lang waren und bei mir dafür gesorgt haben, dass die Spannung ein wenig abflachte.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Spannender Pageturner!

10 Stunden tot
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Nach dem spektakulären Ende des letzten Falls, nimmt Kommissar Fabian Risk sich eine dringend benötigte Auszeit. Denn nicht nur seine Ehe, sondern auch die Beziehung zu seinen Kindern steht auf dem Spiel. ...

Nach dem spektakulären Ende des letzten Falls, nimmt Kommissar Fabian Risk sich eine dringend benötigte Auszeit. Denn nicht nur seine Ehe, sondern auch die Beziehung zu seinen Kindern steht auf dem Spiel. Seine Kollegen vom Helsingborger Kommissariat haben es mit einigen Fällen zu tun. Ein syrischer Junge wird in einer Waschmaschine totgeschleudert, ein Asylbewerberheim brennt und außerdem treibt ein Täter sein Unwesen, der seine Opfer und ihre Todesarten durch einen Würfel auswählen lässt. Das Team gerät an seine Grenzen. Fabian Risk wird gebeten, seine Auszeit zu unterbrechen und die Kollegen zu unterstützen. Obwohl er auf eigene Faust private Ermittlungen in einem alten Fall anstellt, kehrt er ins Kommissariat zurück....

"10 Stunden tot" ist bereits der vierte Band um Fabian Risk und das Team vom Helsingborger Kommissariat. Man kann dem aktuellen Fall sicher auch dann folgen, wenn man die anderen Teile nicht gelesen hat. Es gibt allerdings spannende Nebenhandlungen, die sich durch die Bände ziehen. Diese kann man besser nachvollziehen, wenn man Vorkenntnisse hat. Wichtige Hintergrundinformationen dazu, werden zwar in die Handlung eingestreut, doch es könnte sein, dass man sich die Spannung nimmt, wenn man die Fälle nicht in der vorgesehenen Reihenfolge "Herzsammler", "Und morgen du" , "Minus 18 Grad" und schließlich "10 Stunden tot" liest.

Der Einstieg in den aktuellen Fall gelingt relativ mühelos. Zunächst blickt man zurück in die Vergangenheit und beobachtet, dass Inga Dahlberg von ihrem Geliebten ermordet wird. Dann wendet sich der Autor der Gegenwart zu. Das Helsingborger Kommissariat ermittelt im Mord an einem syrischen Jungen, der in einer Waschmaschine totgeschleudert wurde. Doch das ist noch nicht alles was auf das Team zukommt, denn es gilt einige wechselnde Handlungsstränge zu verfolgen, die zunächst nicht miteinander in Verbindung gebracht werden können. Das weckt von Anfang an das Interesse mitzuermitteln, um so zu erfahren, wie alles zusammenhängen könnte. Da die Handlung allerdings sehr komplex ist, ist es ratsam, die Ermittlungen mit größter Aufmerksamkeit zu verfolgen, da man sonst entscheidende Details überlesen und den Anschluss verpassen könnte.

Neben den aktuellen Ermittlungen gibt es auch viele Verbindungen zu den vorherigen Bänden, denn dort ist noch lange nicht alles abgeschlossen. Fans der Reihe dürfte der weitere Verlauf dieser Handlungsfäden brennend interessieren, doch Neueinsteiger könnten damit durchaus ihre Schwierigkeiten haben und diese Einschübe verwirrend finden. Wie sich der alte Fall um die ermordete Inga Dahlberg in die Handlung einfügt, wird recht bald klar und dieser Handlungsstrang, ist neben den aktuellen Ermittlungen, äußerst spannend zu lesen. Die bedrohliche Atmosphäre, die der Autor hier heraufbeschwört, ist zwischen den Zeilen spürbar.

Kurze Kapitel und rasante Szenenwechsel sorgen dafür, dass man recht früh in den Sog der Ereignisse gerät und das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. Die Spannung wird früh aufgebaut und kann konstant gehalten werden. Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint und deshalb ist die Handlung kaum vorhersehbar. Leider gibt es am Ende einen fiesen Cliffhanger, der dafür sorgt, dass man am liebsten sofort weiterlesen möchte.

Obwohl ich manchmal Schwierigkeiten habe, mit skandinavischen Kriminalromanen richtig warm zu werden, da mir die Atmosphäre, die in diesen Romane herrscht, oft zu düster und schwermütig ist, hatte ich hier keinen Moment das Gefühl, sondern konnte mich ganz auf die spannende Handlung einlassen. Dabei habe ich mit den Ermittlern mitgefiebert und versucht die richtigen Schlüsse zu ziehen. Überraschende Wendungen haben allerdings dafür gesorgt, dass ich einige Male in die Irre geleitet wurde. Ich bin froh, dass ich bereits die anderen Bände der Reihe gelesen habe, denn sonst hätten mich die Handlungsstränge, die sich fortlaufend durch die Serie ziehen, sicher etwas verwirrt. So konnte ich allerdings alles gebannt verfolgen und bin gespannt, wie es weitergehen wird. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich vier von fünf Sternchen. Das eine ziehe ich ab, da der fiese Cliffhanger zum Ende mich ungeduldig in der Luft hängen lässt.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Durchgehend spannend und kaum vorhersehbar!

Vom gleichen Blut
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Die 14-jährige Tochter eines Bauunternehmers wird unter brutalen Umständen entführt. Da nur wenige Details veröffentlicht werden und die Kriminalpolizei auf der Stelle zu treten scheint, beschließen der ...

Die 14-jährige Tochter eines Bauunternehmers wird unter brutalen Umständen entführt. Da nur wenige Details veröffentlicht werden und die Kriminalpolizei auf der Stelle zu treten scheint, beschließen der ehemalige Ermittler Nik Pohl und sein Freund Jon, sich näher mit diesem Fall zu beschäftigen. Die beiden stoßen schon bald auf einige Ungereimtheiten, die den Eindruck entstehen lassen, dass hinter dieser Entführung viel mehr steckt, als allgemein angenommen. Als ein weiteres Kind verschwindet, wird der Fall immer rätselhafter. Doch Nik gibt nicht auf und gerät schon bald selbst in große Gefahr....

"Vom gleichen Blut" ist nach "Auf zerbrochenem Glas" der zweite Fall der Thriller-Reihe um den Ermittler Nik Pohl. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann problemlos folgen, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat. Um die beruflichen und privaten Weiterentwicklungen der Charaktere zu verfolgen, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Der Einstieg in den aktuellen Fall gelingt mühelos, denn Alexander Hartung versteht es hervorragend, sofort das Interesse an der Handlung zu wecken. Hinter der Entführung scheint weitaus mehr zu stecken, als es zunächst scheint. Dadurch wird man von Anfang an zum Miträtseln angeregt. Nik Pohl und seine Helfer fördern interessante Puzzleteile zutage, die allerdings nicht auf Anhieb zusammengesetzt werden können. Immer wenn man meint, dass man endlich auf der richtigen Spur ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man die eigenen Überlegungen überdenken und neu ansetzen muss. Hier ist nichts so, wie es auf Anhieb scheint. Die Spannung wird früh aufgebaut und kann durchgehend gehalten werden. Immer wieder geraten Nik Pohl und seine Freunde in gefährliche Situationen, sodass man in den Sog der Ereignisse gerät und diesen Thriller nur ungern aus der Hand legen mag.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen lebhaft vorstellen und deshalb ganz in die spannende Handlung eintauchen. Die Charaktere wirken dabei sehr lebendig. Deshalb fällt es leicht, mit ihnen mitzufiebern. In diesem Teil lernt man Nik Pohl ein wenig besser kennen. Dadurch wirkt er nicht mehr ganz so hart und eigenwillig wie im ersten Teil.

Im ersten Band hat ich ja zunächst Schwierigkeiten, mich mit Nik Pohls Art, die sicher nicht der Norm entspricht, zu arrangieren. Doch das hatte sich ja bereits zum Ende des ersten Teils gelegt und deshalb war ich sehr gespannt auf seinen neuen Fall. Ich wurde nicht enttäuscht, denn "Vom gleichen Blut" konnte mich vom ersten Moment an begeistern und ganz in den Bann der Handlung ziehen. Der Fall war für mich rätselhaft, nicht so leicht zu durchschauen und durchgehend spannend. Über ein baldiges Wiedersehen mit diesem eigenwilligen Ermittler würde ich mich deshalb sehr freuen.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Ein spannender Fall für einen unkonventionellen Ermittler

Auf zerbrochenem Glas
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Dem Ermittler Nik Pohl wurde am Anfang seiner Laufbahn eine steile Karriere vorausgesagt. Doch mittlerweile ist er auf dem sicheren Weg, sich selbst aufs Abstellgleis zu manövrieren. Denn Nik lässt sich ...

Dem Ermittler Nik Pohl wurde am Anfang seiner Laufbahn eine steile Karriere vorausgesagt. Doch mittlerweile ist er auf dem sicheren Weg, sich selbst aufs Abstellgleis zu manövrieren. Denn Nik lässt sich nicht nur äußerlich gehen. Er ist ungehorsam, nur zu seinen eigenen Bedingungen zur Teamarbeit in der Lage, verstößt, ohne mit der Wimper zu zucken, gegen interne Sicherheitsregeln und schreckt auch vor körperlicher Gewalt nicht zurück. Durch diese Eigenschaften wird er für einen unbekannten Erpresser interessant. Denn der Unbekannte sucht nach einem Ermittler, der die bereits abgeschlossene und zu den Akten gelegte Suche nach einer vermissten Frau wiederaufnimmt. Da Nik dies sicher nicht freiwillig tun wird, macht der Unbekannte seine einzige Schwachstelle aus und setzt ihn unter Druck. Nik beginnt in der Akte widerwillig nach Hinweisen zu suchen. Er ahnt nicht, dass er mit seinen Nachforschungen in ein Wespennest stößt. Denn schon bald stellt sich heraus, dass die Suche um jeden Preis abgeschlossen bleiben soll. Um das durchzusetzen, schrecken die einflussreichen Hintermänner vor nichts zurück und gehen über Leichen....

"Auf zerbrochenem Glas" ist der Auftakt zu einer neuen Thriller-Reihe um den Ermittler Nik Pohl. Der Hauptprotagonist entspricht nicht der Norm, denn er hält sich nicht an Regeln und schreckt dabei auch nicht vor körperlicher Gewalt zurück. So stellt man sich einen gesetzestreuen Beamten ja nicht gerade vor. Deshalb ist es zunächst auch schwer, Sympathien für diesen eigenwilligen Charakter zu entwickeln. Man muss Nik allerdings zugute halten, dass er einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hat und dass seine Ermittlungen sicher von vorne herein zum Scheitern verurteilt wären, wenn er sich an Gesetze und Regeln halten würde.

Nachdem man sich mit dem unkonventionellen Hauptcharakter arrangiert hat, kann man die spannenden Nachforschungen genießen. Denn schon recht bald wird klar, dass der Fall der verschwundenen Frau auf keinen Fall neu aufgerollt werden soll und dass einflussreiche Hintermänner das um jeden Preis verhindern wollen. Die Spannung wird dadurch früh aufgebaut. Genau wie Nik, möchte man unbedingt erfahren, was hinter allem steckt. Im Verlauf der Ermittlungen kommt es zu rigorosen Handlungen der Gegenseite, auf die Nik entsprechend reagieren muss. Der Fall bleibt dabei rätselhaft. Man folgt einigen Spuren und immer wenn man meint, dass man der Lösung nun einen Schritt näher ist, wird man durch unverhoffte Wendungen überrascht.

Der Schreibstil von Alexander Hartung ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden authentisch beschrieben. Deshalb hat man die entsprechenden Szenen lebhaft vor Augen. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen allerdings nicht sein, da die Hintermänner mit äußerster Brutalität vorgehen, um das Geheimnis der verschwundenen Frau unter Verschluss zu halten. Und auch Nik Pohls Aktionen sind alles andere als harmlos. Alexander Hartung versteht es hervorragend, Spannung aufzubauen und sie durchgehend zu halten. Es kommt zu einigen actionreichen und skrupellosen Szenen, die dafür sorgen, dass man manchmal kaum glauben mag, was man liest, dadurch unwillkürlich in den Sog der Handlung gerät und den Thriller erst aus der Hand legen mag, wenn man am Ende angekommen ist.

Thriller sind ja meine absoluten Favoriten und dieses Exemplar konnte mich durch die durchgehende Spannung und die unverhofften Wendungen begeistern. Ich gebe zu, dass ich zunächst Schwierigkeiten hatte, mich mit dem unkonventionellen Hautprotagonisten zu arrangieren, doch im Verlauf der Handlung hat sich das recht bald gelegt. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb vier von fünf Bewertungssternen und freue mich bereits jetzt auf einen weiteren Fall für Nik Pohl.