Meine Meinung
Story und Charakter
Wieder einmal wird sich diese Rezension wahrscheinlich gegen den Großteil an negativen Rezensionen stellen (zumindest die, die ich bisher gelesen habe) und erneut begann die Geschichte mit Simon, welcher mir direkt das Herz bluten ließ. Aber lasst mich nicht über die traurigen Momente reden, sondern über seine großartige Rolle als bester Freund. Mehr denn je benötigt Clary ihn und sie kann sich auch auf ihn verlassen. Dabei wächst er stets über sich hinaus, jedoch nicht ohne vorher dreimal darüber nach zu denken. Simon ist mir in diesem Teil nun endgültig zu einem Lieblingscharakter geworden.
„ Basta coquum“, sagte Simon. „Oder wie auch immer dieses Nephilim-Motto heißt.“„Unser Motto lautet: Facilis descensus Averni - 'der Abstieg in die Hölle ist leicht'“, berichtigte Alec ihn. „Und du hast gerade gesagt: 'Küss den Koch.'“„Verdammt“, stieß Simon hervor. „Ich habe doch gewusst, dass Jace mich verarscht.“ – S. 42f.
Clary hingegen, ist das ganze Buch mit der Suche und der Sorge um Jace beschäftigt und stürzt sich kopfüber in gefährliche Situationen. Dadurch wird natürlich auch ein Großteil altbekannter Personen wieder mit in die Story gezogen, welches ich nur mit Begeisterung annahm. Denn diese Charakter sind, auch wenn sie relativ klein sind, nicht mehr aus der Geschichte wegzudenken und brachten durch ihre eigenen Geschichten in dem großen Ganzen etwas frischen Wind mit. Besonders erwähnenswert sind an dieser Stelle Jordan und Maia. Beide sind sich nicht nur wieder nährgekommen, sondern haben gerlernt die Vergangenheit ruhen zu lassen. Aber auch Camille hat folgenschwere Auftritte. Letztendlich gibt es auch noch Sebastian alias Jonathan als genialer Bösewicht. Gerade sein selbstbewusstes Auftreten und die sadistische Ader als er über Jace die Kontrolle hat, macht ihn Authentisch und Vielfältig. Trotzdem fand ich seinen teuflischen Plan zwar etwas zu einfach. Aber wieso kompliziert, wenn es nicht auch einfach geht? Ähnlich ging es mir mit der Auflösung des Konflikts - die Trennung von Sebastian und Jace am Ende.
„ Liebe ist weder moralisch noch unmoralisch - Liebe ist einfach Liebe“, erwiderte Clary. „Ich weiß“, räumte Simon ein. „Aber die Taten, die wir im Namen der Liebe begehen... die sind moralisch oder unmoralisch.“ – S. 185f.
Mittlerweile sind mir die "Nebencharakter" von den Chroniken der Unterwelt lieber. Besonders Magnus und Alec haben in City of Lost Souls eine große Entwicklung durchgemacht. Nicht nur im Verlauf der Geschichte, als es um ihre Beziehung und den großen Konflikt der Sterblichkeit ging - gerade am Ende (Spoiler: Magnus hat sich von Alec getrennt :( ) wurde ich überrascht. Weiterhin haben sich Simon und Izzy aufeinander zubewegt. Dabei entwickelt sich vor allem Simon weiter - er akzeptiert nun sein dasein als Vampir und versucht stets seinen Mitmenschen zu helfen. Aber auch Izzy hat sich bereits verändert - von der Einzelgängerin zur aufopferungsvollen Beschützerin. Daher bin ich guter Hoffnung, das die Beiden im nächsten Band endlich zusammenkommen. Clarys Mom, Jocelyn, ist eine Geschichte für sich - zumindest nervt sie mich immer noch, aber ich kann ihre Sorgen als Mutter irgendwo nachvollziehen. Clary und Jace bewegten sich nicht vom Fleck bzw. habe ich das Gefühl das sie kein eignes Leben mehr haben. Ihre Charakter scheinen von Buch zu Buch platter und starrer zu werden. Allerdings bewundere ich Clarys anhaltenden Starrkopf und Kampfgeist, nichts konnte sie von Jace Rettung abbringen. Selbst als es Hoffnungslos aussah, hat Clary nicht aufgegeben. Zumindest weiß ich nicht wirklich was ich von den beiden (nach dem Ende) im Folgeband erwarten soll (Spoiler: Immerhin leuchtet Jace nun wie ein Glühwürmchen :D)
Cover und Schreibstil
Auch wenn ich die englischen Bücher hübscher und besser an den Inhalt angepasst finde, ist diese Version des Buches mit den anderen Büchern der Reihe in Harmonie (Außerdem gibt es mittlerweile einen Verlag in Deutschland, welcher Neuauflagen mit dem englischen Cover druckt)
Auch wenn Cassandra Clare nicht aus der Ich-Perpketive schreibt, welches eine große Abwechslung ist, konnte ich dem Plot sehr gut folgen. Denn die Sicht aus der 3. Person lässt sich in dem Fantasy Genre viel leichter lesen. Das Worldbuilding und die Komplexität der einzelnen Charakter können einen größeren Umfang annehmen und besser beschrieben werden. Dabei lebt der Schreibstil und die Handlung vor allem von den detaillierten Charakteren und ihren Emotionen.
Fazit
Cassandra Clare beweist mir stets, wieso ihre Bücher ganz besonders sind. Trotz der vielen Seiten des Buches nahm die Geschichte nicht an Spannung ab und hatte stets Überraschungen parat. Auch die Beziehungen zwischen den Charakteren wurden zu einer Gefühlsachterbahn. Weiterhin wurden die Verknüpfungen der Handlung zu den anderen Bücher aus dem Schattenjäger Universum aufgefasst und ich kann der Autorin gar nicht genug dafür danken. Denn ich kenne keine andere Reihe, welches dieses Maß an Zusammenhang hat. Zu guter letzt kann ich nur noch sagen, das City of Lost Souls der perfekte Übergangsband zum finalen letzten Band der Reihe ist. Mit einem relativ offenen Ende wurde ich an manch einer Stelle sogar etwas Fassungslos zurückgelassen.