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Veröffentlicht am 09.05.2019

Perfides Spiel

Auris
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Meine Meinung und Inhalt
Matthias Hegel, genannt Auris (lat. das Ohr), ist ein akustischer Profiler. Seine Fähigkeiten werden gleich zu Beginn dargestellt und begeistern sofort.

"Matthias Hegel war forensischer ...

Meine Meinung und Inhalt
Matthias Hegel, genannt Auris (lat. das Ohr), ist ein akustischer Profiler. Seine Fähigkeiten werden gleich zu Beginn dargestellt und begeistern sofort.

"Matthias Hegel war forensischer Phonetiker. Einer von gerade mal einer Handvoll Experten in ganz Deutschland, die sich auf akustische Beweisführung spezialisiert hatten." (ZITAT)

Die Stimme eines Täters genügt ihm, um Herkunft, Aussehen und Psyche zu ermitteln. Teilweise wirkt dies natürlich ein wenig aus der Luft gegriffen, macht der Story aber keinerlei Abbruch.

Hegel schafft es über die Stimme Wahrheit von Lüge zu unterscheiden und dadurch ist es ihm schon gelungen, zahlreiche Kriminelle hinter Gittern zu bringen.
Doch nun sitzt er selbst wegen eines Mordfalles in Haft, den er selbst gestanden hat.

Als weitere Protagonistin taugt in "Auris" die junge True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge auf, welche ernsthafte Zweifel an der Schuld von Hegel hat.
Jula will einen Justizirrtum aufklären und ihr Ehrgeiz ist mehr als spürbar.
Doch als die Podcasterin zu tief in Hegels rätselhaftem Fall gräbt, bringt sie nicht nur sich selbst in Todesgefahr, sondern auch den Menschen, der ihr am wichtigsten ist. Trotz Warnungen und Drohungen lässt sie sich nicht aufhalten und der Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

"Es schnürte Jula die Kehle zusammen. Genauso wie in ihrem Wohnzimmer, als sie dieses ungeheuerliche Telefonat geführt hatte, das nun als simple Audiodatei den muffigen Raum im Landgericht Moabit erfüllte. ....
Abermals hatte Jula das Gefühl, als sei sie aus einem furchtbaren Albtraum erwacht. Aus einer Schreckensvision, der zu entkommen ihr als völlig unmöglich erschienen war." (ZITAT)

Das schlichte Cover gefällt mir sehr gut und ist passend.

Fazit:
Ein wirklich überaus gelungenes spannendes Buch, geprägt von einem außerordentlich tollem Schreibstil. Allerdings hätte ich mir den Schluss noch etwas abgeschlossener und abgerundeter gewünscht, jedoch gibt es sonst nichts weiter auszusetzen. Die Spannung war bis zum Schluss vorhanden und Kliesch konnte diese sogar zum Ende hin nochmals enorm steigern.
Ich bin sogar der Meinung, dass man die Idee und den Einfluss von Fitzek deutlich spüren kann und somit ist "Auris" definitv ein Must-Read für alle Fitzek-Fans!

Veröffentlicht am 04.05.2019

Yoshiki Hirosawa darf nicht vergessen werden!

Schuldig
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Meine Meinung und Inhalt
Bereits Kanae Minato's Buch "Geständnisse" konnte mich absolut begeistern.
Die Autorin hat einen unfassbar guten Schreibstil und der Spannungsaufbau ist mehr als gelungen.

Leider ...

Meine Meinung und Inhalt
Bereits Kanae Minato's Buch "Geständnisse" konnte mich absolut begeistern.
Die Autorin hat einen unfassbar guten Schreibstil und der Spannungsaufbau ist mehr als gelungen.

Leider hatte ich auch bei diesem Buch zu Beginn Probleme mit den japanischen Namen zurechzukommen und diese den Protagonisten zuzuordnen, dies hat sich aber zügig gelegt.

In dem neuen Buch von Minato geht es um vier Freunde ein tragisches Unglück und die Frage nach der Schuld.

"Obwohl wir es streng geheim gehalten haben, hat vielleicht doch einer von uns versehentlich darüber gesprochen. Und das hat dann zufällig ein Bekannter von Hirosawa aufgeschnappt." (ZITAT)

Fünf Studenten aus Tokio wollen in einem abgelegenen Dorf zusammen ein paar Ferientage verbringen. Einer von ihnen, Hirosawa, kommt bei einem Autounfall auf einer kurvenreichen Bergstraße ums Leben.

Drei Jahre später holt das schreckliche Ereignis die ehemaligen Studienkollegen ein. Sie erhalten anonyme Briefe, in denen sie des Mordes an ihrem Freund beschuldigt werden.

Man erfährt als Leser im Laufe des Buches viel über die einzelnen Studenten und ihr Leben. Ausführlich wird vor allem über Fukase geschrieben, der die sich auf die Suche nach dem Absender der Briefe macht. Fukase ist mir als Protagonist sehr sympathisch, nicht zuletzt wegen seiner Liebe zu Kaffee und seiner eher zurückhaltenden Art.

Raffiniert erzählt die japanische Erfolgsautorin Kanae Minato von den zahlreichen Verkettungen, die zu dem tödlichen Unfall geführt haben, lockt den Leser gekonnt auf falsche Fährten, bis schließlich die tragische Wahrheit ans Licht kommt. Ein unglaublich toll geschildertes Ende, das nicht vorhersehbar war.

"Vielleicht war es in diesem Fall genauso: Obwohl er sich selbst immer für Hirosawas Freund gehalten hatte, wusste er dennoch beschämend wenig über ihn. Hatte er wirklich eine Freundin gehabt? Mit wem verstand er sich gut bis zum vierten Jahr an der Uni? Wie hat er seine Studentenzeit verbracht?" (ZITAT)

Das Cover gefällt mir absolut gut. Es ist schlicht, sehr passend zum Inhalt und auch zu Minato's Buch "Geständnisse". Großer Pluspunkt für die Gestaltung!

Absolut tolles Buch, das meine absolut Leseempfehlung verdient.

Veröffentlicht am 23.04.2019

Life-Overload

Mach mal halblang. Anmerkungen zu unserem nervösen Planeten
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Meine Meinung und Inhalt
Bereits sein Buch "Ich und die Menschen" hat mich sehr berühren können und ist mir noch heute in guter Erinnerung geblieben, nicht zuletzt wegen seines eindringlichen berührenden ...

Meine Meinung und Inhalt
Bereits sein Buch "Ich und die Menschen" hat mich sehr berühren können und ist mir noch heute in guter Erinnerung geblieben, nicht zuletzt wegen seines eindringlichen berührenden Schreibstils.

Er nimmt kein Blatt vor den Mund, spricht aus, was gesagt werden muss und bringt vor allem seine eigene Geschichte mit ins Buch.

"Das Problem bei Neurosen ist, dass viele der Dinge, die dir im Moment vermeintlich guttun, dir auf lange Sicht schaden. du verausgabst dich, wenn du eigentlich durchatmen müsstest." (ZITAT)

Haig trifft vieles auf den Punkt, was mir als Leser im Kopf herum schwirrt. Oft denke ich mir während des Lesens, "ja - er hat absolut recht".

Der Autor berichtet in "Mach mal halblang" über das aktuelle Zeitalter in dem wir Leben inklusive aller Ängste und Gefahren. Er schildert den sogenannten Life-Overload - wie er entsteht und wie man es ganz vermeiden / vermindern kann.

" Manchmal fühle ich mich wie ein Computer, bei dem zu viele Programme gleichzeit laufen. Zu viele offene Fenster auf dem Dektop. ... Aber welches Fenster soll ich schließen, wenn alle so ungeheuer wichig scheinen?" (ZITAT)

Matt Haig beschäftigt sich intensiv mit der Frage, wie die lärmende Außenwelt unser Denken beherrscht und wie wir uns zur Wehr setzen können. Es geht um große und kleine Dinge, um Weltpolitik, Gesundheit, Smartphones, Social Media, Sucht, Vernetzung.
Das Buch berührt und hallt nach. Es bringt einem zum Nachdenken und Analysieren.

Die Kapitel sind kurz, übersichtlich und jedes für sich absolut wunderbar.

"Es ist keine Schande, keine Nachrichten zu sehen. Es ist keine Schande, nicht auf Twitter zu gehen.Es ist keine Schande, abzuschalten." (ZITAT)

Das Cover gefällt mir auch wahnsinnig gut und ist sehr passend. Der Buchtitel ist meiner Meinung nach verbesserungswürdig, aber auf seine Art auch passend und hervorstechend.

Fazit:
Absolute Leseempfehlung meinerseits!

Veröffentlicht am 22.04.2019

Erinnerungsmanipulation

The Wrong Girl – Die perfekte Täuschung
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Meine Meinung und Inhalt
Mit "The Wrong Girl" ist der Autorin Megan Goldin ein spannungsgeladener fesselnder Thriller gelungen, bei dem "die perfekte Täuschung" vor allem dem Leser nahegebracht wird.

Der ...

Meine Meinung und Inhalt
Mit "The Wrong Girl" ist der Autorin Megan Goldin ein spannungsgeladener fesselnder Thriller gelungen, bei dem "die perfekte Täuschung" vor allem dem Leser nahegebracht wird.

Der Schreibstil lässt keine Wünsche offen und ist flüssig und abwechslungsreich.

Das Cover wurde meiner Meinung nach mehr als passend gewählt und gefällt mir außerordentlich gut.

In dem Buch geht es unter anderem um Julie West, welche vermutet, dass ihr Mann Matt sie betrügt.
Sie sammelt Hinweise und schreckt nicht davor zurück, ihren Mann in der Universität aufzusuchen und ihm nachzufahren.

"Am liebsten würde ich klingeln und sie konfrontieren. Schluss mit dem Versteckspiel. Dann ermahne ich mich, dass diese Lügen der einzige Grund sind, warum wir noch zusammen sind. Unsere Ehe gründet auf Täuschungen und Lügen. ... Solange keiner von uns eingesteht, dass wir lügen, geht alles seinen gewohnten Gang. Die Lügen halten unsere Ehe zusammen wie Sekundenkleber." (ZITAT)

In einen seiner Vorlesungen wird Julie auf eine junge Studentin aufmerksam, welche Matt's verstorbenen Frau Laura zum Verwechseln ähnlich sieht.

Indem Matt jeden Abend mit einer Hand voll Ausreden verspätet nach Hause kommt, heizt er damit ihr Misstrauen nur weiter an.

Um sich abzulenken, fängt Julie wieder an, joggen zu gehen, wobei sie in einen merkwürdigen Unfall verwickelt wird. Ihr Mann versichert ihr jedoch, dass dieser nie stattgefunden hat.

Zur gleichen Zeit wird in der Nähe eine Frauenleiche entdeckt. Alles deutet darauf hin, dass es sich um Laura Wests Leichnam handelt.

Julie gerät unter Mordverdacht, doch sie kann sich an so vieles nicht mehr erinnern.
Immer neue Erkenntnisse tauchen auf und machen das Verwirrspiel perfekt. Als Leser fiebert man mit und fragt sich, wer nun Opfer und wer Täter ist.

Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Julie und Mel erzählt.

Mel ist mir von Beginn an symphatisch und wird als taffe alleinerziehende Mutter dargestellt, die mit Herzblut ihrem Job in der Mordkommission nachgeht.

Julie ist schwer einzuschätzen - die liebende Ehefrau, die versucht die Fasade aufrecht zu erhalten, oder eine verwirrte junge Frau, die auf ihre Medikamente angewiesen ist - umso interessanter wird es, je mehr man in die Geschichte hineinfindet und nach und nach mehr erfährt.

"Ich habe Panik vor dem, was mich auf der andere Seite erwartet. Mir ist, als würde ich jeden Tag ein wenig mehr ertrinken. Je stärker ich dagegen ankämpfe, desto tiefer rutsche ich in einen Abgrund." (ZITAT)

Ein perfekt ausgeklügelter Thriller, bei dem keine Langeweile aufkommt. Meine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.04.2019

Sinnestäuschung?

Blind
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Meine Meinung und Inhalt
Bereits der Einstieg beginnt spannend und ohne Umschweife.
Man ist als Leser sofort gefesselt.

"»Drei Tote. Darunter ein Mädchen, zirka zwölf Jahre alt. Sein Bruder ist so schwer ...

Meine Meinung und Inhalt
Bereits der Einstieg beginnt spannend und ohne Umschweife.
Man ist als Leser sofort gefesselt.

"»Drei Tote. Darunter ein Mädchen, zirka zwölf Jahre alt. Sein Bruder ist so schwer verletzt, dass auch er die nächsten vierundzwanzig Stunden kaum überleben wird«, sagte der Rechtsmediziner." (ZITAT)

In dem Buch geht um den Protagonisten Nathaniel. Dieser ist blind und nutzt die App "Be my Eyes", in welcher Sehende Blinden helfen können.

"»Hallo. Ich bin zu einem Essen eingeladen und möchte mein blau kariertes Hemd anziehen«, fährt er fort, während er das Handy vor sein Gesicht hält. »Können Sie mir helfen, es zu finden?" (ZITAT)

Während diesen Telefonates hört er einen Schrei, dann bricht die Verbindung ab.
Was, wenn der Frau etwas angetan wurde? Er ist sich sicher: Es muss ein Verbrechen sein. Doch keiner glaubt ihm, es gibt keine Beweise, keine Spur. Gemeinsam mit einer Freundin, der Journalistin Milla, macht sich Nathaniel selbst auf die Suche nach der Wahrheit und lässt nicht locker. Er ist felsenfest überzeugt, dass etwas nicht stimmt, auch nachdem ein Polizist die Frau in ihrer Wohnung angetroffen hat. Nathaniel ahnt nicht, dass er für die fremde Frau die einzige Chance sein könnte – oder ihr Untergang.

Der Schreibstil von Christine Brand ist flüssig, fesselnd, lebendig und abwechslungsreich.

"Nathaniel fühlt sich stets privilegiert, wenn er einen anderen blinden Menschen kennenlernt, der niemals sehen konnte. Er erinnert sich wenigstens daran, wie Sonnenblumen ungefähr aussehen, dass sie gelb sind, gelb wie die Freude oder das Glück. Er weiß auch, wie man sich das Wasser vorstellen muss. Er hat das Meer gesehen, die Unendlichkeit, das Abbild des Himmels auf Erden. Er weiß, wie ein Bein aussieht, eine Nase, Augen, sogar an Frauenbrüste erinnert er sich, dank der Magazine, die er und seine Schulfreunde aus den Altpapier-Stapeln an den Straßenrändern geklaubt haben. Erinnerungen, die er hütet wie einen wertvollen Schatz. Er hofft, dass sie ihm nie verloren gehen werden. Aber vielleicht, denkt er, vielleicht irrt er sich auch. Womöglich sind jene Blinde glücklicher, die nie sehen konnten – weil sie nicht wissen, was ihnen entgeht." (ZITAT)

Der Klappentext hat mich sofort begeistern können, ebenso die tolle Wahl des Covers!

Brand schafft es, die Spannung von Anfang bis zum Ende aufrecht zu erhalten und schafft einen fulminanten Abschluss.

Jede positive Stimme zu diesem Buch ist absolut gerechtfertigt - deshalb 5/5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!