Profilbild von yellowdog

yellowdog

Lesejury Star
offline

yellowdog ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit yellowdog über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2019

Frau im Taumel

All das zu verlieren
0

All das zu verlieren ist der neue Roman von der französischen Schriftstellerin Leila Slimani, Autorin des bedeutenden Romans Nun schlaf auch du. Aber eigentlich ist dieser Roman älter, nur jetzt erst auf ...

All das zu verlieren ist der neue Roman von der französischen Schriftstellerin Leila Slimani, Autorin des bedeutenden Romans Nun schlaf auch du. Aber eigentlich ist dieser Roman älter, nur jetzt erst auf Deutsch erschienen.

Adele ist eine getriebene und in einer Art Midlife-crisis. Verheiratet, junge Mutter und Journalistin denkt sie doch nur an ihre Affären und einem unbestimmten Verlangen. Trotz Ehe fühlt sie sich mit ihrem Mann Richard nicht sehr verbunden, das 3jährige Kind ist mehr störend.
Es ist ein selbstzerstörerische Weg, den sie geht.

All das zu verlieren hat nicht ganz die Kraft von Nun schlaf auch du, obwohl auch literarisch gut gemacht und mit dem Mut, über ein Tabu zu schreiben.

Veröffentlicht am 07.05.2019

Politik im Wechsel

Machtverschiebung
0

Moderat nostalgisch berichtet der Journalist Günter Bannas von den politischen Jahren des Wechsels von Bonnnach Berlin. Bannas ist ein erfahrener, bedächtiger Journalist. Was er schreibt ist gut durchdacht, ...

Moderat nostalgisch berichtet der Journalist Günter Bannas von den politischen Jahren des Wechsels von Bonnnach Berlin. Bannas ist ein erfahrener, bedächtiger Journalist. Was er schreibt ist gut durchdacht, nicht immer so dramatisch wie die politischen Sachbücher der neueren Genration, aber das gefällt mir ganz gut.
Dadurch das er einen großen Zeitraum betrachtet, deckt er viel vom politischen Leben in Deutschland ab. Bannas kennt sich aus, seine Schlussfolgerungen sind fundiert.
Manchmal ist es überraschend, wie rasch es zwischen den Jahrzehnten hin und her geht. Eben noch wurde das Verhältnis Helmut Schmidt / Willy Brandt betrachtet, sind wir dann ganz aktuell bei Merkel und Annegret Kramp-Karrenbauer,
Ab und zu sind auch Fotos zwischengeschaltet, immer in schwarzweiß. Das ist nicht schlecht gemacht.
Maßstabsetzend die Vergleiche Merkel und Schröder.
Anekdoten gibt es auch, z.B. über Kanzler und Fußball.

Ein interessantes Buch!

Veröffentlicht am 11.04.2019

Die Lieder und Liebe von Edith Piaf und Yves Montand

Madame Piaf und das Lied der Liebe
0

Michelle Marly gelang wirklich eine schöne romanhafte Piaf-Biographie, mit Schwerpunkt auf die Nachkriegszeit in Paris. Die Jahre nach der Befreiung gehörten zu Edith Piafs erfolgreichsten. Diese Zeit ...

Michelle Marly gelang wirklich eine schöne romanhafte Piaf-Biographie, mit Schwerpunkt auf die Nachkriegszeit in Paris. Die Jahre nach der Befreiung gehörten zu Edith Piafs erfolgreichsten. Diese Zeit erwacht zum Leben.
Edith Piaf war damals schon ein großer Star und sie förderte den jungen Yves Montand, in den sie sich auch verliebte.
Sie treten gemeinsam im Musicaltheater ABC auf. Auch andere Orte in Paris werden erwähnt: Sacre Coer, Montmatre, Moulin Rouge etc.

Erwähnenswert ist auch das Nachwort der Autorin, das erklärt, warum sie diesen kurzen, aber entscheidenden Zeitabschnitt wählte.

Um Piafs Größe zu unterstreichen, lohnt es sich in den Lesepausen ihre großen Chansons La vie en rose, Padam padam und Non, je ne regrette rien anzuhören.

Veröffentlicht am 02.04.2019

fasziniert von den Manatis

Die Stimme des Meeres
0

Die Stimme des Meeres ist Sergio Bambaren neues Buch, sehr kurz, aber mehr Raum braucht der Autor nicht, um von seiner Begegnung mit Manatis, also Seekühe, in Crystal River in Florida.
Der Peruaner schwimmt ...

Die Stimme des Meeres ist Sergio Bambaren neues Buch, sehr kurz, aber mehr Raum braucht der Autor nicht, um von seiner Begegnung mit Manatis, also Seekühe, in Crystal River in Florida.
Der Peruaner schwimmt dort mit ihnen und tritt in Beziehungen mit ihnen, besonders mit Swami, einem Manati-Bullen mit einem Haufen Narben auf dem Rücken und nur einem Auge.
Damit macht Bambaren auf die Gefahr der Manatis durch den Menschen aufmerksam. Viele Tiere werden durch Bootsschrauben verletzt.
Zwar beginnt der Autoren zum Ende hin etwas zu predigen an, aber die Beschreibungen der Küstenregion und den Tieren überzeugt. Es gelingt ihm, die faszinierenden Eigenschaften der Seekühe zu zeigen.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Bemerkenswerter Debütroman mit außergewöhnlicher Struktur und wichtigen Themen

Was verloren geht
0

Was verloren geht ist der Debütroman der US-amerikanischen Schriftstellerin Zinzi Clemmons, die Südafrikanische Wurzeln hat.
Ihre eigenen biografischen Eckdaten dienen als Vorbild für die Protagonistin ...

Was verloren geht ist der Debütroman der US-amerikanischen Schriftstellerin Zinzi Clemmons, die Südafrikanische Wurzeln hat.
Ihre eigenen biografischen Eckdaten dienen als Vorbild für die Protagonistin Thandi im Roman.
Thandi wächst in Pennsylvania auf, ihre Mutter stammt aus Südafrika, der Vater ist Afroamerikaner. Deswegen verbringt Thandi auch einige Sommer dort. Streckenweise steht sie wegen den ethnischen und kulturellen Unterschieden zwischen den Stühlen und zweifelt an ihrer Zugehörigkeit.

Der frühe Krebstod der Mutter lässt sie orientierungslos zurück. Sie ist noch auf der Suche nach sich selbst, Es folgt Schwangerschaft und überstürzte Heirat.
Man kann von einem Entwicklungsroman sprechen.

Zinzi Clemmons wählt für ihre Schreibweise teilweise eine unorthodoxe Struktur, die dazu führt, dass es Seiten gibt, auf denen nur einige Fragmente stehen. Dadurch erfährt man die Sprache als atmend und ausdrucksvoll.

Was verloren geht, ist wegen der sprachlichen Form und den Themen bemerkenswert.