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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2019

Konstruktive Verwirrung

Die Leben danach
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Jim Byrd erleidet einen Herzstillstand und ist für wenige Minuten klinisch tot. Hinterher erinnert er sich an nichts: kein Licht am Ende des Tunnels, kein jüngstes Gericht. Und so beginnt er sich zu fragen, ...

Jim Byrd erleidet einen Herzstillstand und ist für wenige Minuten klinisch tot. Hinterher erinnert er sich an nichts: kein Licht am Ende des Tunnels, kein jüngstes Gericht. Und so beginnt er sich zu fragen, ob es so etwas wie ein Leben danach überhaupt gibt. Als er seiner Highschool-Liebe Annie wiederbegegnet, machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach Antworten. Aber nicht nur der Tod, auch das Leben gibt ihnen Rätsel auf. Sie versuchen, alles ein bisschen besser zu verstehen.

Dieses Buch von Thomas Pierce hatte es anfangs schwer, meine Aufmerksamkeit zu bekommen. So langweilig empfindet Jim Byrd sein neugewonnenes Leben, dass ich dem kaum folgen wollte. Dennoch habe ich weitergelesen und wurde mit einer Geschichte belohnt, die zunehmend an Spannung gewann.

So außergewöhnlich ist Jims Leben mit seiner Frau Annie und deren Tochter Fisher gar nicht. Wären da nicht die Passagen über das Haus, in dem Clara und Robert gewohnt haben, auf deren Treppe mehrere Menschen einen kalten Hauch gespürt haben wollen. Und so taucht der Leser ein in die Leben der Menschen rund um dieses Haus. Man erfährt hier ein bisschen, dort ein bisschen, eine Prise Philosophie kommt noch hinzu, wobei vordergründig die Liebesgeschichte von Jim und Annie dargestellt wird. So scheinen die Handlungsfäden gar nicht zusammenzuhängen, doch das ergibt sich in einem überraschenden Schluss.

Dieses Buch spielt mit der Verwirrung des Lesers, doch wer nicht krampfhaft nach einem roten Faden sucht, wird mit einer äußerst überraschenden Geschichte belohnt. Dafür vergebe ich vier von fünf Sternen und empfehle das Buch gerne weiter.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Schöne neue Medienwelt

I can see U
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Marie freut sich, als Ben neu in die 10. Klasse kommt: Sie mag ihn sofort, und auch er scheint sie sympathisch zu finden. Doch schon nach einigen Tagen ist einiges sehr seltsam: Im Klassenchat gibt es ...

Marie freut sich, als Ben neu in die 10. Klasse kommt: Sie mag ihn sofort, und auch er scheint sie sympathisch zu finden. Doch schon nach einigen Tagen ist einiges sehr seltsam: Im Klassenchat gibt es Fake-Bilder von ihr und ihrer Freundin Elli, aber auch von anderen Klassenkameraden werden gut gehütete Geheimnisse plötzlich für alle zugänglich. Mit Hilfe ihrer Freunde Elli und Josh beginnt sie nachzuforschen, was hier auf einmal schief läuft. Bald merken sie, dass da was ganz Großes dahintersteckt…

Der Autor Matthias Morgenroth lässt in diesem Buch seine Protagonistin Marie erzählen, und mit ihr erfährt der Leser eine Geschichte, die sehr realistisch von den Gefahren der Cyberwelt berichtet. Der Spannungsaufbau geschieht so allmählich, dass man als Leser gar nicht merkt, wie schnell man in der Geschichte drin steckt, genau wie Marie auch lange nicht ahnt, was da passiert. Die Lebenswelt Jugendlicher wird realistisch abgebildet: Der Schulalltag nimmt einen großen Anteil an der Geschichte, und dazu kommt Maries Schwärmerei für den Neuen, die ersten Versuche, auf das andere Geschlecht zuzugehen. Das Thema Sicherheit im Internet und Cybermobbing gewinnt erst nach und nach an Gewicht, denn das entspricht Maries Wahrnehmung.

Diese Geschichte nimmt die Jugendlichen und ihre Lebenswelt sehr ernst und erzählt aus ihrem Blickwinkel, wie gefährlich der nachlässige Umgang mit der Cyberwelt werden kann. Maries Geschichte, die sich so plötzlich in eine andere Richtung entwickelt als sie selbst denkt, hinterlässt den Leser mit vielen Fragen, die hoffentlich aufrütteln und den eigenen Umgang mit den ach so schönen neuen Medien überdenken lässt. Als Jugendbuch und für junge Leser ab ca. 11 Jahren ist es unbedingt zu empfehlen.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Abenteuer in der römischen Antike

Roman Quest - Flucht aus Rom
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Rom, 94 nach Christus: Mitten in der Nacht soll Juba mit seinen Geschwistern aus dem Elternhaus fliehen, denn seine Eltern werden des Verrats beschuldigt. Eine abenteuerliche Flucht beginnt, als die drei ...

Rom, 94 nach Christus: Mitten in der Nacht soll Juba mit seinen Geschwistern aus dem Elternhaus fliehen, denn seine Eltern werden des Verrats beschuldigt. Eine abenteuerliche Flucht beginnt, als die drei Kinder sich mit dem Baby auf den Weg zum Onkel nach Britannien machen, immer wieder verfolgt von Soldaten des Kaisers. Werden sie es schaffen, sicher in einem neuen Leben anzukommen?

Dieses Kinderbuch erzählt die atemlose Flucht dreier adeliger Kinder, die plötzlich auf sich gestellt sind und nicht nur für sich selbst sorgen müssen, sondern dabei auch ihres Lebensgefahr befinden. Es gibt einige Gefahren, die sie zu bestehen haben, nicht nur die Verfolgung durch die kaiserlichen Soldaten, denn auch Mörder, Banditen, skrupellose Sklavenjäger sind ihnen auf der Spur. Immer wieder muss vor allem Juba Entscheidungen fällen, die wohl bedacht sein wollen. Nebenbei erfährt der junge Leser einiges über die Lebenswelt in der römischen Antike. Das ist kindgerecht erzählt und macht neugierig auf mehr Informationen aus der damaligen Zeit. Ergänzt wird das Buch durch ein Glossar, das wichtige Begriffe aus dem Buch aufgreift und erklärt.

Dieses Buch macht Lust auf weitere Abenteuer mit den drei Geschwistern, die so unversehens aus ihrer Kindheit gerissen und auf sich selbst gestellt werden. Das Ende ist – aus Erwachsenensicht - vielleicht nicht ganz so realistisch gewählt, dennoch passt es für ein Kinderbuch. So kann Geschichte Spaß machen, und deshalb kann ich das Buch unbedingt weiter empfehlen!

Veröffentlicht am 11.05.2019

Überleben im Haifischbecken

Lola
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Lola ist die Anführerin einer kleinen Latino-Gang in South Central L.A. Als die Gang in den Krieg zwischen zwei rivalisierenden Drogenkartellen hineingezogen wird, geht es bei Lola bald um Leben und Tod. ...

Lola ist die Anführerin einer kleinen Latino-Gang in South Central L.A. Als die Gang in den Krieg zwischen zwei rivalisierenden Drogenkartellen hineingezogen wird, geht es bei Lola bald um Leben und Tod.

Die junge Lola ist eine harte, taffe Kämpferin, die auch unliebsame Entscheidungen zu treffen und umzusetzen weiß, eine Antiheldin eben. Wie in einer Milieustudie seziert die Autorin Melissa Scrivner-Love die Welt, in der sich Lola bewegt, eine Welt, die mir völlig unbekannt ist. So ist die Lektüre ein Eintauchen in eine Welt, die wenig Rücksicht erlaubt und für Sentimentalität wenig Raum hat. Mit großen Augen liest man sich durch die Ereignisse dieser Geschichte, sie bleibt unvorhersehbar in ihrem Ablauf, immer getragen von der Frage, ob es für Lola eine Möglichkeit zu überleben gibt. Doch diese Unvorhersehbarkeit überträgt sich auch auf die Person der Protagonistin, als Leser hat man wenig Ahnung davon, in welche Richtung die Erzählung tendiert. Das lässt auch wenig Nähe zu Lola selbst, zu ihren Gedanken und Überlegungen zu.

So entsteht eine Geschichte, die so völlig anders und unvorhersehbar ist und bis zum Ende bleibt, dass sie völlig exotisch daherkommt. Als dauerhafte Lektüre wären mir solche Geschichten zu hart, dennoch fasziniert sie durch das völlig unvorhersehbare Verhalten dieser taffen Bandenchefin, die sich in einem Haifischbecken behaupten kann.

Veröffentlicht am 11.05.2019

Altlasten aus der Stasi-Zeit

Schatten der Toten
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Judith Kepler ist Tatortreinigerin. Nach einer Herzattacke ihres Chefs soll sie die Firma vertreten und sogar übernehmen. Doch vorher muss sie noch mit den Schatten ihrer Vergangenheit kämpfen, als eine ...

Judith Kepler ist Tatortreinigerin. Nach einer Herzattacke ihres Chefs soll sie die Firma vertreten und sogar übernehmen. Doch vorher muss sie noch mit den Schatten ihrer Vergangenheit kämpfen, als eine frühere Stasi-Spionin stirbt. Sie muss sich Gedanken machen über die Rolle ihres Vaters in einem Drama aus der Vergangenheit, während sich ein neues anzubahnen scheint.

Dies ist bereits der dritte Band um Judith Kepler und somit der Abschluss der spannenden Trilogie. Auch wenn das Lesevergnügen größer ist, wenn man alle Bände in der richtigen Reihenfolge liest, kann dieses Buch auch für sich allein gelesen werden.

In Rückblenden wird auf Geschehnisse von früher Bezug genommen und diese mit der Gegenwart verbunden. Es ist ein spannendes Stück Zeitgeschichte, auf das sich die Autorin bezieht, und sicherlich könnte manches auch geschehen sein. Insgesamt aber war manches für mich nicht immer nachvollziehbar, die Spannung schien mir manchmal etwas künstlich aufgebauscht zu sein. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Erzählung etwas gestrafft worden wäre. Dennoch habe ich die vielen verschiedenen Handlungsfäden gerne mitverfolgt, vor allem zum Schluss hat die Spannung so sehr angezogen, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte. Dafür vergebe ich vier von fünf Sternen und empfehle das Buch, besser noch die gesamte Reihe gerne weiter.