Cover-Bild Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit
14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: edition oberkassel
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 500
  • Ersterscheinung: 16.05.2019
  • ISBN: 9783958131750
Rebecca Michéle

Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit

Shortlist-Titel für den HOMER-Literaturpreis 2020!
Irland, 1912: Weil sie immer wieder gegen die Regeln verstößt, wird die junge Nonne Rose in ein Kloster nach Dublin versetzt, dem eine Wäscherei angeschlossen ist, die angeblich missratenen Mädchen Arbeit gibt. Rose erkennt schnell, dass die Magdalen-Frauen rücksichtslos ausgebeutet werden, Schläge und Misshandlungen sind an der Tagesordnung. Als Rose feststellt, dass die Magdalen-Frauen von Priestern missbraucht werden, lehnt sie sich gegen die Mutter Oberin auf und steht nun selbst unter strenger Bewachung. Zusammen mit zwei jungen Arbeiterinnen flüchtet Rose aus dem Kloster. Draußen erwartet sie allerdings kein besseres Leben, denn alle drei werden in die Wirren des irischen Freiheitskampfes verstrickt …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.07.2019

"Glaube ohne Liebe ist nichts wert." (Martin Luther)

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1912 Irland. Die junge Nonne Rose wird in ein Dubliner Magdalenen-Kloster mit angeschlossener Wäscherei strafversetzt, denn sie hat ihren eigenen Kopf und kann sich den vorgeschriebenen Regeln nicht immer ...

1912 Irland. Die junge Nonne Rose wird in ein Dubliner Magdalenen-Kloster mit angeschlossener Wäscherei strafversetzt, denn sie hat ihren eigenen Kopf und kann sich den vorgeschriebenen Regeln nicht immer vorbehaltlos beugen. Als sie ihre neue Wirkungsstätte genauer in Augenschein nimmt, stößt sie auf unglaubliche Zustände, die ihr regelrecht zuwider sind. Die Frauen, die in den Wäschereien unter schlimmsten Bedingungen arbeiten, sind junge ledige Mütter, verstoßene Töchter und Ehefrauen sowie gefallene Mädchen, die man von der Straße direkt dorthin verfrachtet hat und die hinter den Klostermauern ihr Dasein wie in einem Gefängnis fristen, wobei ihr Körper und ihr Geist durch Misshandlungen, Schläge und Vergewaltigungen gebrochen ständig aufs Neue gebrochen wird. Als Rose feststellen muss, dass auch Priester sich an den Frauen vergehen, begeht sie den Fehler, ihre Beobachtungen der Oberin mitzuteilen, die daraufhin Roses Bewegungsradius extrem einschränkt und unter Strafe stellt. Rose freundet sich mit den beiden Arbeiterinnen Cindy und Fiona an, mit denen sie dann aus dem Kloster flieht. Doch auch das Leben außerhalb der Klostermauern ist kein Zuckerschlecken, denn sie geraten mitten hinein in den irischen Freiheitskampf…
Rebecca Michéle hat mit „Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit“ einen sehr berührenden und schonungslosen Roman mit historischem Hintergrund vorgelegt, der den Leser ins Herz und in der Seele trifft und noch lange nach der Lektüre im Gedächtnis bleiben wird. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, der Leser taucht schnell ein in die vergangene Zeit, um nicht nur Rose bei ihrem Weg zu begleiten, sondern auch Cindy, Fiona und die anderen leidgeprüften Frauen kennenzulernen, deren Geschichte hier von der Autorin unverblümt offen gelegt wird. Auch wenn die Personen fiktiv sind, sind die Zustände in den Magdalenen-Wäschereien historisch belegt und treiben dem Leser während der Lektüre Gänsehaut über dem Rücken ob der Misshandlung und vor allem auch Missachtung der dort hart arbeitenden Frauen. Die Autorin wagt sich mit ihrer Geschichte an ein heißes Eisen, denn man mag kaum glauben, dass all diese Grausamkeiten unter dem Deckmantel der Kirche und im Namen des Glaubens stattgefunden haben, deshalb verwundert es auch nicht, dass die Kirche sich bis heute nicht für ihre Taten entschuldigt hat, sondern vielmehr diese unter den Tisch kehren möchte und hierfür ihre Macht zusätzlich missbraucht. Umso mehr muss man den Frauen Respekt zollen, die dieses Märtyrium ertragen und sich sogar auf die eine oder andere Art davon befreien konnten.
Die Charaktere sind sehr lebensecht skizziert, sie wirken authentisch und glaubwürdig, so dass der Leser sich ihnen schnell nah fühlt, ihren Leidensweg mitträgt und ein ums andere Mal den Tränen nahe fühlt über die Unbarmherzigkeit und die Menschenverachtung, deren sie ausgesetzt sind. Rose ist eine Frau, deren Leben unerschütterlich mit ihrem Glauben verbunden ist. Sie ist warmherzig, besitzt einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und zweifelt ob der ihr gebotenen Zustände an dem Wirken ihrer Glaubensschwestern und –brüder. Cindy ist starke Frau, die man nur bewundern kann, denn sie kämpft sich durch Schläge und Misshandlungen durch, ohne ihre Hoffnung zu verlieren. Fiona muss ebenfalls einiges einstecken und oftmals denkt man, dass sie daran zerbricht. Doch sie klammert sich an das Leben und hofft darauf, den furchtbaren Klostermauern irgendwie zu entkommen. Die Freundschaft mit Cindy gibt ihr den nötigen Halt, die Zähne zusammenzubeißen.
„Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit“ ist ein hervorragend recherchiertes düsteres Zeitzeugnis irischer Geschichte mit fiktiven Elementen, das viele lieber verborgen gesehen hätten, doch durch den Mut der Autorin endlich das Licht erblickt hat. Ein historischer Roman der Extraklasse, der zum Nachdenken anregt und gleichzeitig mahnt, dass solche Dinge niemals wieder passieren dürfen. Absolute Leseempfehlung! Chapeau!

Veröffentlicht am 09.07.2019

Harter Tobak, da nicht nur eine fiktive Geschichte!

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Der Einstieg in das Buch gelingt super und ich fand alle drei vorgestellten jungen Frauen Cindy, Fiona und Rose, gleich sehr sympathisch. Sie verkörpern das, was junge Leute heute auch machen, haben Ideale ...

Der Einstieg in das Buch gelingt super und ich fand alle drei vorgestellten jungen Frauen Cindy, Fiona und Rose, gleich sehr sympathisch. Sie verkörpern das, was junge Leute heute auch machen, haben Ideale für die sie einstehen und möchten ihr Leben frei von den Vorstellungen, was vielleicht die Eltern sich wünschen, leben. Nur das es für sie die falsche Zeit, und wahrscheinlich auch das falsche Land ist.
Deshalb werden Fiona und Cindy als gestrauchelte Frauen in einem katholischen Magdalenen-Heim
„weggesperrt“, und Rose aus einem anderen Kloster aufgrund ihrer Aufmüpfigkeit dorthin quasi strafversetzt. Unter dem Deckmantel diesen Frauen eine Zukunft zu bieten, werden sie hier aufs Schlimmste ausgebeutet und missbraucht. Die Schilderungen sind sehr erschütternd, zumal dies keine erfundene Geschichte ist, sondern Tatsachen betrifft. Fast kann man es als Entmündigung bezeichnen, denn sie haben keinerlei Rechte mehr – nur Pflichten. Und damit nicht genug, es geschehen weitere Schandtaten, ja Verbrechen, wie Missbrauch, Folterung etc. unter dem Schutz der Kirche, an den Frauen. Rose möchte und kann dies gar nicht glauben, auch wenn es genügend Verdachtsmomente dafür gibt. Da kann ich da sehr gut verstehen, dass sie über die Geschehnisse in ihrer Berufung als Nonne zu leben ins Grübeln kommt.
Letztendlich gelingt allen dreien die Flucht. Mit der Frage „was jetzt“ schlagen sie sich gemeinsam ganz gut durch. Doch dann geraten sie in den Strudel des Irischen Freiheitskampf…
Das daraus für Rose ein glücklicher Umstand wird, ist vielleicht etwas unrealistisch, auch das Cindy ihren Sohn wiedersehen darf. Allerdings passt es in die Geschichte. Und warum soll es nach all dem Leid letztendlich nicht doch ein Happy End geben…
Was mich als Leser glücklich zurücklässt, ist, das alle drei ihren Platz in der Welt gefunden haben. Thierry ist mit Georgina glücklich, ohne Rose nachzutrauern. Und auch Rose ist mit der ihr zugedachten Rolle zufrieden.
Der Autorin ist es somit wunderbar gelungen eine fiktive Geschichte mit tatsächlichen (grausamen) Fakten zu kombinieren. Für mich war dieses Buch absolut lesenswert, zumal ich von den Magdalenenheimen bis dahin noch nichts gehört hatte. Gern empfehle ich dieses Buch weiter.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Dieser Roman macht fassungslos!

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Eine Lese Highlight!

Was für eine Geschichte! Während des Lesens, und auch danach, war ich teilweise noch immer fassungslos. Warum? Weil der Teil um die Magdalenen Wäschereien keine Fiktion, sondern brutale ...

Eine Lese Highlight!

Was für eine Geschichte! Während des Lesens, und auch danach, war ich teilweise noch immer fassungslos. Warum? Weil der Teil um die Magdalenen Wäschereien keine Fiktion, sondern brutale Realität war und diese Anstalten vor noch nicht einmal 25 Jahre abgeschafft wurden. Ich bin sicher ihr habt auch noch nie davon gehört, denn die katholische Kirche und sicher auch einige Herren der gehobenen Gesellschaft haben nicht umsonst fast ein Jahrhundert diese Gräueltaten verheimlicht. Es ist unglaublich, was sich unter dem Mantel der Kirche in Irland abgespielt hat!

Doch zuerst zum Inhalt:
Irland 1912. Rose, die als Findelkind vor den Toren eines Klosters gefunden wurde, hat selbst den Schleier genommen. Im kleinen Kloster am Land unterrichtet sie Kinder. Wegen ihrer etwas aufmüpfigen Art wird sie nach Dublin versetzt. Das ansäßige Magdalenen-Kloster unter den "Barmherzigen Schwestern" beherbergt zusätzlich eine Wäscherei, in der Frauen, die vom rechten Weg abgekommen sind, durch Arbeit und Buße von ihren Sünden reingewaschen werden sollen. Doch hinter den Klostermauern werden diese "gefallenen Mädchen" wie Sklavinnen gehalten, gefoltert und missbraucht. Sie müssen unter furchtbaren Bedingungen arbeiten, bekommen kaum zu essen und werden wegen Nichtigkeiten fast zu Tode geprügelt. Rose ist entsetzt und beginnt zu zweifeln, ob dies wirklich Gottes Wille sein soll. Die Nonnen bemerken ihren Zweifel und schon bald wird auch sie ausgegrenzt. Rose trifft auf Cindy, die sich nach dem Tod ihres Verlobten freiwlllig mit ihrem Baby zu den Nonnen begeben hat. Ihr wurde bezahlte Arbeit und die Betreuung ihres Babys verprochen. Die Wahrheit sieht jedoch ganz anders aus. Auch Fiona kommt, wie die Jungfrau zum Kind, ins Kloster. Ihr Vater, ein reicher Gutsbesitzer, steckt sie hinter Klostermauern, als sie sich weigert in seine Heiratspläne einzuwilligen. Dort lernen sie die Hölle auf Erden kennen....

Ich war entsetzt und konnte nicht glauben, was ich hier las. Die Frauen im Magdalenenheim waren den körperlichen und seelischen Grausamkeiten der Nonnen vollkommen ausgeliefert. Niemand durfte das Kloster verlassen, selbst die Schlafräume wurden versperrt und bewacht. Die "Maggies", wie die Frauen genannt werden, wurden restlos von den der Außenwelt abgeschottet. Cindy und Fiona, die am gleichen Tag angekommen sind und aus völlig unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen, werden bald zu engen Freundinnen. Sie geben sich Halt und Zuversicht. Als ihnen die Flucht gelingt, war ich richtig erleichtert. Doch die Arme der Kirche sind lang und die politischen Unruhen in Dublin werden immer schlimmer. Gemeinsam versuchen sie ein neues Leben aufzubauen. Rose, Cindy und Fiona geraten durch die Bekanntschaft von Seamus in die Kreise der IRB, der Irisch Republikanischen Bruderschaft.

Der Teil im Kloster hat mich beim Lesen sehr mitgenommen. Ich musste das Buch manchmal zur Seite legen und leichtere Lektüre dazwischen lesen, um fortfahren zu können. Nach der Flucht aus dem Kloster verfolgen wir als Leser den weiteren Lebensweg der drei, von mir liebgewonnen, Frauen und erfahren mehr über die IRB und die Freihetitskämpfe der irischen Bevölkerung. Auch in diesem Abschnitt durfte ich eine Menge Neues erfahren und lernen. Die geschichtlichen Hintergründe und vorallem der blutige Aufstand am Ostermontag 1916 wurden von der Autorin großartig recherchiert und authentisch erzählt. Deswegen liebe ich historische Romane so sehr!

Rebecca Michéle hat lange Zeit recherchiert, denn obwohl die letzte Magdalenen-Wäscherei erst 1996 (!!) geschlossen wurde, gibt es nur wenig Informationen. Die Beweise wurde großteils vernichtet. Dieser Roman, der sich einen Tabuthema widmet und sich mit der dunklen Geschichte Irlands beschäftigt, sollte unbedingt gelesen werden!

Schreibstil:
Die Autorin hat die düstere und beklemmende Atmosphäre im Kloster und auch während der Freiheitskämpfe sehr gut eingefangen. Ich durchlebte beim Lesen ein Auf und Ab von Emotionen und konnte nicht fassen, was alles unter dem Deckmantel der katholischen Kirche geschah.
Rebecca Michéle schreibt fesselnd und lebendig. Ich fieberte mit den Figuren mit und empfand auf so vielen Seiten einfach nur Fassungslosigkeit.
Im Nachwort erzählt die Autorin noch über ihre Recherchearbeit und einige Fakten über die Magdalenen-Wäschereien.

Fazit:
Eine Geschichte, die einem auch nach der letzten Seite für längere Zeit nicht mehr loslässt und die ich sicherlich noch ein zweites Mal lesen werde. Eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 27.05.2019

Erschütternder Roman über das, was hinter den Mauern passiert....und das alles im Namen der Kirche

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Rose hat ganz entschieden etwas gegen Regeln, auch wenn sie Nonne ist. Sie lehnt sich auf und verstößt mehrfach gegen die Vorschriften. Dass das nicht ohne Folgen bleibt, müsste ihr eigentlich klar sein. ...

Rose hat ganz entschieden etwas gegen Regeln, auch wenn sie Nonne ist. Sie lehnt sich auf und verstößt mehrfach gegen die Vorschriften. Dass das nicht ohne Folgen bleibt, müsste ihr eigentlich klar sein. So folgt ihre Strafversetzung in ein Kloster nach Dublin, zu dem auch eine Wäscherei gehört. Da Rose mit offenen Augen und offenem Herz durchs Leben geht, entgeht ihr nicht, dass die sogenannten Magdalenen-Frauen in dieser Einrichtung auf das Äußerste missbraucht, misshandelt und ausgenutzt werden.
Rose lehnt sich auch diesmal auf und flüchtet mit zwei Maggies, doch das Leben draußen ist keinen Deut besser, denn die Freiheitskämpfe toben in Irland...

Wer dieses Buch liest, muss sich auf ganz viele grausamen Dinge gefasst machen, die im Roman schonungslos offengelegt werden, denn Rebecca Michéle gewährt hier einen Blick hinter die Mauern der Klöster, die sich um die sogenannten gefallen Mädchen kümmern.
Wut, Zorn und Unverständnis sind die Gefühle, die mich durch dieses Buch begleiten, denn ich kann nicht fassen, was hier alles im Namen der Kirche getrieben wird. Eine solche menschenunwürdige Behandlung kann doch niemals gottgewollt sein und ich möchte am liebsten aufspringen und den Frauen Halt und Geborgenheit geben.
Doch sie sind mutig genug, sich selbst aus diesem Sumpf der Erniedrigung und Schmach zu retten, geben sich Halt und werden so stark genug, um aus dieser Knechtschaft auszubrechen.
Rebecca Michéle hat hier akribische Recherche betrieben, gibt den Leiden der Erniedrigten und Gequälten eine Stimme und lässt so die katholische Kirche in einem ganz anderen Licht erscheinen. Zwar ist die Geschichte um Rose und die beiden Maggies erdacht, aber die Magdalenenheime gab es wirklich und ich möchte nicht wissen, was sich hinter den dicken Mauern alles noch abgespielt hat. Die Autorin gibt hier einen sehr detaillierten Einblick in die Züchtigungen und das macht das Leiden der jungen Frauen für mich kaum erträglich - wie erst muss den armen Wesen ergangen sein, wenn sie so gequält und gedemütigt worden sind...meine Tränen fließen ungehindert und ich leide unweigerlich mit.
Mit der geglückten Flucht denkt man erst, dass von nun an alles besser wird, doch auch das Leben in Freiheit ist kein Zuckerschlecken, denn die Freiheitskämpfe toben in Irland und auch diese Szenen lässt Rebecca Michéle sehr bildhaft vor dem Leser entstehen.
Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich so in meine Grundfesten erschüttert hat - fassungslos, sprachlos und voller Zorn schließe ich das Buch und wünsche mir, dass es niemals mehr Frauen gibt, die aufgrund was auch immer so leiden müssen.
Rebecca Michéle hat sich getraut, ein Tabuthema anzusprechen und so den geschundenen Seelen ein wenig Linderung zu verschaffen, in dem sie ihre Geschichte erzählt und bringt dem Leser ein dunkles Kapitel irischer Geschichte schonungslos und unbeschönigt ins Hier und Jetzt.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit...

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»Klappentext: Irland, 1912:Die Geschichte der irischen Nonne Rose und zweier, angeblich missratener Frauen, die in einer Magdalen-Wäscherei aufeinandertreffen, in die Wirren des Freiheitskampfes verstrickt ...

»Klappentext: Irland, 1912:Die Geschichte der irischen Nonne Rose und zweier, angeblich missratener Frauen, die in einer Magdalen-Wäscherei aufeinandertreffen, in die Wirren des Freiheitskampfes verstrickt werden und deren Schicksale für immer miteinander verbunden bleiben.«

»Bete für die Ruhe der Seelen der reuigen Magdalen-Frauen. Schweigen breitet sich über den Friedhof aus – Schweigen über eines der größten Verbrechen der irischen Geschichte.« Zitat aus dem Buch, Seite 5

Meine Meinung: Der Schreibstil der Autorin Rebecca Michéle ist fließend und unverblümt. Die Geschichte spielt in Irland, größtenteils in Dublin. Erzählt wird aus verschiedenen Sichten. Die Personen sind authentisch dargestellt.

Es beginnt im Jahr 1912. Rose, eine junge Nonne, hat in einem Kloster auf dem Land Kinder unterrichtet und wird jetzt nach Dublin in ein katholisches Magdalenenheim versetzt. Dort leben und arbeiten sogenannte gestrauchelte Mädchen und Frauen. Rose ist entsetzt, wie die jungen Frauen behandelt werden. Sie beginnt zu zweifeln. Sie hat schon als Kind in einem Kloster gelebt, aber solche Grausamkeiten können nicht gottgewollt sein! Sie kann mit niemand darüber reden, weil offensichtlich die anderen Nonnen und Priester anderer Meinung sind. Cindy und Fiona sind zwei der „missratenen“ Frauen, die aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kommen. Durch ihre Sicht erfährt man, wie sehr sie leiden und doch nicht ihre Hoffnung auf eine Rettung aufgeben wollen. Sie geben sich, auch wenn es schwer fällt, gegenseitig Halt.
Rose, Cindy und Fiona gelingt nach langer Zeit die Flucht, aber sie müssen sich zunächst verstecken. Irische Rebellen versuchen sich von den Briten zu befreien. Die drei jungen Frauen geraten in den Widerstandskampf und in eine neue Gefahr…

Auch nach der Flucht verliert Rose den Glauben an Gott nicht, aber sie sieht die menschlichen Vertreter aus der katholischen Kirche jetzt anders. Es gibt Nonnen und Priester, die mitfühlend und hilfsbereit sind, aber manche sind auch grausam und habgierig.

»…Inzwischen weiß ich Gott ist nicht böse, seine Gesetze sind richtig und gut, nur manche Menschen, die vorgeben, in seinem Namen zu handeln, sind schlecht.« Zitat aus dem Buch, Seite 256

»Es ist das Unbekannte, das uns ängstigt, und es ist nur möglich, über etwas zu urteilen, das man kennt!« Zitat aus dem Buch, Seite 345

Der Handlungsverlauf ist aufwühlend und bewegend! Die Geschichte über die Nonne Rose und die zwei »Maggies« Cindy und Fiona ist zwar fiktiv, aber Magdalenen-Wäschereien gab es wirklich und die unmenschlichen Zustände dort sind nicht frei erfunden! Die letzte der Magdalenen-Wäschereien wurde erst 1996 geschlossen! Was den Frauen im Namen der Katholischen Kirche angetan wurde, ist so unglaublich, so grausam, so unfassbar! Ich bin erschüttert! Ehemalige Prostituierte, gefallene Mädchen, angeblich missratene Mädchen und Frauen wurden in den Magdalenenheimen eingesperrt um Buße zu tun. Grausame Zwangsarbeit in den Magdalenen-Wäschereien. Sie wurden immer wieder körperlich und seelisch von Nonnen und Priestern misshandelt! Im Nachwort geht die Autorin noch auf weitere Fakten zu diesem dunklen Kapitel Irlands ein!

Die Geschichte hat mich sehr berührt und erschüttert!

Lesenswert!
5 Sterne