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JeanetteBuechereule

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2019

Der helle Bahnsinn

„Grund dafür sind Verzögerungen im Betriebsablauf“ – Wie die Bahn uns alle irre macht
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In diesem Buch schildern Kunden der Deutschen Bahn, was sie bereits auf Zugreisen erlebt haben. Die Bandbreite reicht von allerlei Verspätungen und Zugausfällen bis hin zu unfreundlichen Zugbegleitern. ...

In diesem Buch schildern Kunden der Deutschen Bahn, was sie bereits auf Zugreisen erlebt haben. Die Bandbreite reicht von allerlei Verspätungen und Zugausfällen bis hin zu unfreundlichen Zugbegleitern. Die Geschichten sind teils amüsant zu lesen, oft ist es aber auch erschreckend, wieder einmal vor Augen geführt zu bekommen, was bei der Bahn alles im Argen liegt. Ich nutze regelmäßig Züge, um zur Uni und in den Urlaub zu fahren, weshalb ich selbst schon viele Organisationsmängel bei der Bahn erlebt habe.

Die meisten Berichte sind nur ein bis zwei Seiten lang, sodass sich das Buch gut eignet, um zwischendurch einmal hineinzuschmökern, z.B. beim Warten auf die Bahn. Allerdings empfiehlt es sich, das Buch nicht zu lesen, wenn gerade eine längere Zugfahrt ansteht. Ich fahre nächste Woche von Süd nach Nord durch komplett Deutschland und habe jetzt allerlei Horrorvorstellungen von unbequemen Nächten im liegengebliebenen ICE im Kopf. Immerhin endet das Buch positiv: Das letzte Kapitel widmet sich schönen Erlebnissen mit der Deutschen Bahn.

Fazit: Eine Sammlung von Berichten über schiefgelaufene Bahnfahrten - ideale Lektüre für geplagte Stammkunden der Deutschen Bahn oder auch für solche, die schon längst frustriert aufs Auto umgestiegen sind, vier Sterne.

Veröffentlicht am 01.08.2019

Sommerlicher Cosy Crime

Mord al Mare (Florentinische Morde 5)
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Carlina macht mit ihrem Freund Stephano Garini von der Mordkommission Florenz Urlaub am Meer. Mit dabei ist auch ihre chaotische Großfamilie, die Mantonis. Kaum angekommen, stolpert Carlinas Cousin Ernesto ...

Carlina macht mit ihrem Freund Stephano Garini von der Mordkommission Florenz Urlaub am Meer. Mit dabei ist auch ihre chaotische Großfamilie, die Mantonis. Kaum angekommen, stolpert Carlinas Cousin Ernesto nachts über die Leiche des unsympathischen Hotelmanagers. Für den zuständigen Polizisten steht sogleich fest, dass Ernesto den Mann erschossen hat. Carlina und Stephano glauben natürlich an seine Unschuld, doch warum verhält sich Ernesto so abweisend?

"Mord al Mare" ist der fünfte Band der Reihe "Florentinische Morde". Man muss die Vorgängerbande nicht zwingend gelesen haben, da die einzelnen Fälle in sich abgeschlossen sind. Es ist jedoch sehr schön, die Entwicklungen in der Großfamilie Mantoni von Buch zu Buch mitzuverfolgen.

Es handelt sich um einen Cosy Crime mit südländischem Flair, der sich wunderbar für entspannte Lesestunden eignet. Es macht Spaß, all die „alten Bekannten“ wiederzutreffen und durch ihre Ermittlungen im Ferienort Forte dei Marmi zu begleiten. Die Auflösung ist schlüssig, auch wenn sie recht plötzlich kommt.

Fazit: Ein sommerlicher Cosy Crime mit der chaotischen Großfamilie Mantoni, 4 Sterne.

Veröffentlicht am 14.07.2019

Interessant und mitreißend, aber am Ende leider knapp abgehandelt

Die Unvollkommenen
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Das Buch spielt in der Bundesrepublik Europa im Jahre 2057. In der sog. "Optimalwohlökonomie" sollen, rein theoretisch, alle Menschen und Roboter glücklich und friedlich zusammen leben. Doch nicht alle ...

Das Buch spielt in der Bundesrepublik Europa im Jahre 2057. In der sog. "Optimalwohlökonomie" sollen, rein theoretisch, alle Menschen und Roboter glücklich und friedlich zusammen leben. Doch nicht alle glauben an das System. Die Hauptperson Lila ist nach einem Angriff auf Herrscher Samson Freitag für fünf Jahre in der Verwahrung, einer Art Zwangsschlaf, gelandet. Nun soll sie den Rest ihres Lebens im Internat verbringen. Diese neue Art von Gefängnis ist mit allen denkbaren Annehmlichkeiten ausgestattet. Doch Lila weiß: Sie muss fliehen, um ihren Kampf gegen das System und Samson Freitag, der sich inzwischen zu einem Gott hochstilisiert hat, wiederaufzunehmen.

"Die Unvollkommenen" ist die Fortsetzung von "Die Optimierer". Man kann das Buch jedoch auch unabhängig vom ersten lesen, weil alles Wichtige im Laufe der Geschichte erklärt wird.

Der Anfang und Mittelteil des Buches haben mir sehr gut gefallen. Gegenüber dem ersten Band hat sich die Technik und damit die Lebenswelt der Menschen nochmals sehr weiterentwickelt. Ich fand es interesant, von all diesen, teils erschreckenden, Veränderungen zu erfahren. Lilas Fluchtversuche aus dem Internat sind sehr spannend und mitreißend erzählt. Außerdem gibt die Handlung so einige Rätsel auf.

Den Schluss des Buches fand ich jedoch enttäuschend, weil er viel zu knapp ausgefallen ist. Erst überschlagen sich die Ereignisse und von einem Moment auf den anderen ist plötzlich alles vorbei und das Buch zu Ende. Es bleiben allerdings viele Fragen offen, z.B. wie es weitergehen soll mit der Bundesrepublik Europa.

Fazit: Ein Buch, das auf interessante und spannende Weise eine nur scheinbar optimale Zukunftswelt entwirft und den Kampf der Hauptperson Lila gegen den gottgleichen Herrscher Samson schildert, jedoch leider recht abrupt endet, vier Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Idee
  • Geschichte
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 08.06.2019

Gelungener Provencekrimi

Provenzalischer Rosenkrieg
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"Provenzalischer Rosenkrieg" ist der sechste Fall für Pierre Durand. Die Fälle sind in sich abgeschlossen, sodass man sie nicht zwingend in der richtigen Reihenfolge lesen muss, auch wenn man dann die ...

"Provenzalischer Rosenkrieg" ist der sechste Fall für Pierre Durand. Die Fälle sind in sich abgeschlossen, sodass man sie nicht zwingend in der richtigen Reihenfolge lesen muss, auch wenn man dann die Entwicklung der Figuren nicht mitverfolgen kann.

Pierres Freundin Charlotte bekommt überraschend Besuch von ihrer Freundin Anouk aus der Parfümstadt Grasse. Während die drei zusammen beim Essen sitzen, bekommt Anouk einen Anruf: Ihr Nachbar wurde ermordet. Die zuständigen Ermittler halten Anouk für die Täterin. Auf Charlottes Drängen hin beginnt Dorfpolizist Pierre, nach dem wahren Täter zu suchen. Dabei taucht er tief in die Welt der Parfümherstellung ein, denn nahezu alle in den Fall verwickelten Personen arbeiten in diesem Umfeld.

Der Fall ist für mich bis kurz vor Schluss rätselhaft geblieben. Auf dem Weg zur schlüssigen Aufklärung bedient sich der findige Pierre der ein oder anderen List. Beispielsweise, wenn er den unsympathischen neuen Bürgermeister seines Heimatortes Sainte-Valérie austrickst, der ihn von seinen Ermittlungsreisen nach Grasse abhalten möchten. Diese und andere Szenen laden immer wieder zum Schmunzeln ein. In Pierres Umfeld taucht noch eine weitere neue Person auf: Die sympathische und fleißige Penelope, die ihm und seinem Assistenten Luc helfen soll, der Papierstapel im Büro Herr zu werden. Ansonsten sind die aus den Vorgängerbänden bekannten Dorfbewohner wieder mit von der Partie, auch wenn sie wegen dem weit entfernten Ermittlungsort Grasse diesmal eine weniger große Rolle spielen.

Da Pierre im Umfeld der Parfümherstellung und der damit verbundenen Rosenzucht ermittelt, erfahren er und der Leser von den am Fall beteiligten Personen eine Menge über diese Bereiche. Die interessanten Informationen sind dabei geschickt in die Ermittlungsgespräche eingeflochten, sodass sie für meinen Geschmack nicht zu dominant werden. Außerdem spielt wie in den Vorgängerbänden gutes Essen eine wichtige Rolle. Beim Lesen der entsprechenden Stellen ist mir oft das Wasser im Mund zusammengelaufen. Im Anhang gibt es drei Rezepte zu Gerichten, die im Buch vorkommen. Das Kartoffel-Ziegenkäse-Gratin habe ich nachgekocht und fand es sehr lecker.

Fazit: Ein gelungener Provence-Krimi mit vielen interessanten Informationen zur Parfümherstellung, 4 Sterne.

Veröffentlicht am 18.05.2019

Ein Kunstraub mit weitreichenden Folgen ...

Schatten der Provence
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"Schatten der Provence" ist der vierte Fall für Ex-Commissaire Albin Leclerc. Die Fälle sind in sich abgeschlossen, sodass man die Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben muss.

Ausgangspunkt des Krimis ...

"Schatten der Provence" ist der vierte Fall für Ex-Commissaire Albin Leclerc. Die Fälle sind in sich abgeschlossen, sodass man die Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben muss.

Ausgangspunkt des Krimis ist ein sehr fesselnd geschilderter Überfall auf einen Transporter, der unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen wertvolle Gemälde von Paul Cézanne zu einer Ausstellung bringen soll. Der Polizei gelingt es, die Täter zu stoppen. Das aus den Vorgängerbänden bekannte Ermittlerduo Castel und Theroux sucht nach Hintermännern. Eigentlich alles Routine, doch dann macht die Polizei im Hauptquartier der Kunsträuber eine sensationelle Entdeckung, die viele Fragen aufwirft ...

Der Fall entwickelt sich komplex und der pensionierte Albin Leclerc kann es nicht lassen, sich in die Arbeit seiner Ex-Kollegen einzumischen. Wie in den vorherigen Büchern sorgt er für einige amüsante Szenen, wenn er gemeinsam mit seinem Mops Tyson "ganz zufällig" an einem Tatort auftaucht.

Besonders gut haben mir die Informationen über Kunst und die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg gefallen, die wohldosiert in die Krimihandlung eingearbeitet sind. Am Ende des Buches steht ein spannender Showdown und die plausible Aufklärung des verwickelten Falls.

Fazit: Ein gelungener Provence-Krimi mit verwickeltem Fall, amüsanten Szenen mit Ex-Commissaire Albin Leclerc und interessanten Infos zur Kunstwelt, vier Sterne.