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Veröffentlicht am 18.05.2019

Emma Klars 4. Fall

Todesklippe
1

War der tödliche Motorradunfall von Polizeipsychologe Valentin Wolff wirklich ein Unfall?
Und was hat der entführte und dann mit einem Kopfschuss hingerichtete Polizist Jakob Röhler damit zu tun?
Johanna ...

War der tödliche Motorradunfall von Polizeipsychologe Valentin Wolff wirklich ein Unfall?
Und was hat der entführte und dann mit einem Kopfschuss hingerichtete Polizist Jakob Röhler damit zu tun?
Johanna Krass vom BKA Berlin hat genau daran ihre Zweifel bzw. stellt sich genau diese Fragen. Emma Klar, Privatdetektivin in Wismar erhält von ihr den Auftrag, sich die beiden Fälle noch einmal genau anzuschauen und weiter zu recherchieren. Dabei erfährt sie nicht nur von einer erschütternden Familiengeschichte, sondern ihr Freund Christoph gerät auch noch in allerhöchste Gefahr.


Dies ist nun schon der 4. Fall, in dem ich zusammen mit Emma Klar auf Ermittlungstour gehen durfte. Und mit ihr zusammen habe es auch diesmal keine Langeweile. Ganz im Gegenteil, es wurde hier und da richtig brenzlig. Aber genau das, zusammen mit einigen Wendungen, die den Fall plötzlich in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen, liebe ich so an den Krimis von Katharina Peters. Sie schafft es immer wieder mich zu fesseln und während der Zeit des Lesens alles um mich herum auszublenden.

Ihre Personen kommen so glaubwürdig und menschlich rüber, die Guten genau so wie die Bösen, dass ich sie mir gut vorstellen kann. Die ein oder andere hätte ich sogar gerne zur Freundin. Aber hier gibt es auch ein paar Menschen, denen ich bitte nie begegnen oder mit ihnen zu tun haben möchte.

Der Kriminalfall ist kein einfacher und es dauert seine Zeit, bis ich mir zusammen gereimt habe, wie alles miteinander zusammen zu hängen scheint. Meine Gänsehaut hatte Zeiten, da wollten sich meine Härchen gar nicht mehr hinlegen. Dramatik pur. Das ein oder andere Mal habe ich den Kopf geschüttelt, weil ich mir gar nicht vorstellen konnte oder wollte, dass es das, was hier beschrieben und geschildert wird, wirklich wahr sein kann. Aber es stimmt auch hier: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Der Schluss, an dem sich alles nachvollziehbar auflöst, lässt mich dann entspannt zurück.

Auch das Privatleben von Emma Klar nimmt wieder einen kleinen Teil der Lektüre ein. Was ich aber sehr gut finde. So lerne ich die Menschen, mit denen ich hoffentlich auch in Zukunft noch das ein oder andere Mal zu tun haben werde, noch besser kennen.

Alles in allem hatte ich wieder interessante, äußerst spannende und sehr unterhaltsame Lesestunden.

Veröffentlicht am 18.05.2019

Wenn der LKA-Präsident ermittelt...

Tod im Abendrot
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LKA Präsident Karl Zimmerschied hat Urlaub und fliegt nach Bali um seine abtrünnige Ehefrau Roswitha dazu zu bringen, ihre Oben-Ohne-Strandbar aufzugeben und wieder heim zu kommen. Aber anstatt seine Frau ...

LKA Präsident Karl Zimmerschied hat Urlaub und fliegt nach Bali um seine abtrünnige Ehefrau Roswitha dazu zu bringen, ihre Oben-Ohne-Strandbar aufzugeben und wieder heim zu kommen. Aber anstatt seine Frau wieder einzufangen, fängt sich Karl ein blaues Auge von seinem Kontrahenten Hans(wurst) ein, der am Tag von Karls Rückflug plötzlich vom Erdboden verschwunden ist. Roswitha ist in hellster Aufregung und bitte Karl, ihn suchen zu lassen.
Zurück in München wartet schon wieder andere Arbeit auf ihn: Beim Spaziergang an der Isar wird ein junges Paar angeschossen. Der Mann ist auf der Stelle tot, die schwangere Frau stirbt ein paar Tage später in der Klinik.
Gymnasialdirektorin Sophie von Lavalle, eine Bekannte von Zimmerschied, bittet ihn um einen etwas delikaten Gefallen und dann bekommt er auch noch eine Pistole zugeschickt. Hat sich da jemand einen Scherz erlaubt, oder wo wird das hin führen?
Außerdem hat er die junge Frau Dr. Isabelle Augustin, Leiterin der Forensik, bei sich auf dem Hof einquartiert, die ihm traumhafte Nächte beschert. Seiner Roswitha passt das überhaupt nicht.


Nach „Blutige Beichte“ ist dies der zweite Fall, bei dem ich den Kommissaren KHK Barbara Veltroni, KHK Hannes Södlinger und dem blinden Computerspezialist Tommy Hensch mit seinem schwarzer Labrador Benno Berghammer über die Schulter schaue. Da Karl Zimmerschied kein „Sesselpupser“ sein will, ermittelt auch er wieder fleißig mit. Zusammen mit Tommy Hensch versucht er, ein Verbrechen, in dem das Darknet eine große Rolle spielt, aufzulösen. Auch Staatsanwältin Ramona Ahlhaus ist wieder mit von der Partie und sorgt bei Zimmerschied für kalte Schweißausbrüche. Es macht auch diesmal wieder riesigen Spaß Teil der Ermittlungen zu sein und bei den Menschen, die hier mitspielen, Mäuschen spielen zu können.

Jörg Steinleitner gelingt es, die Handelnden einfach nur menschlich mit ihren Ecken und Kanten rüber kommen zu lassen. Karl Zimmerschied ist einer der ganz wenigen Ermittler, die ich dank seiner ehrlichen und direkten Art richtig gerne mag. Er hat das Herz am rechten Fleck, was auch auf seine Mannschaft abfärbt. Zusammen mit Tommy und Benno habe ich dieses Dreamteam richtig ins Herz geschlossen.

Die Geschichte bzw. die Kriminalfälle, die ich hier geboten bekomme, sind alle gut durchdacht, sehr interessant und lösen sich zum Ende hin schlüssig auf. Auch humorige Szenen gibt es wieder einige. Ich war nicht nur von der Spannung gefesselt, sondern konnte auch diesmal wieder herzhaft lachen. Ich habe mich sowohl im Präsidium, auf Bali, bei den Ermittlungen, aber auch auf Karls Bauernhof richtig wohl gefühlt.

Eine gute Idee finde ich, dass ich vor jedem neuen Kapitel „unnützes Wissen“ vorgesetzt bekomme, dass irgendwie mit einem Fall oder einem hier vorkommenden Namen zusammen hängt.

„Tod im Abendrot“ kann auch ohne Kenntnisse des ersten Bandes gelesen werden. Mir hat es aber noch mehr Spaß und Unterhaltung gebracht, da ich die vorigen Geschehnisse schon kannte.

Spannende und entspannende Unterhaltung verpackt in drei kriminelle Fälle mit einem Schuss Humor. Ich hatte wieder ein paar wundervolle Lesestunden und freue mich auf das nächsten Mal, wenn Karl Zimmerschied und sein Team wieder ermitteln müssen.

Veröffentlicht am 17.05.2019

Ein großartiges Krimi-Debüt

Der Sünde Sold
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Der kleine Ort Mariaseeon bei München ist in heller Aufregung: Der kleine Jakob ist aus dem Kindergarten verschwunden. Jeder hilft mit, den Kleinen zu finden. Agnes Gaudere entdeckt nach ein paar Tagen ...

Der kleine Ort Mariaseeon bei München ist in heller Aufregung: Der kleine Jakob ist aus dem Kindergarten verschwunden. Jeder hilft mit, den Kleinen zu finden. Agnes Gaudere entdeckt nach ein paar Tagen Jakob zufällig beim Joggen, nackt auf einem Holzstoß stammelt der Kleine Unzusammenhängendes von einem schwarzen Mann. Sie selbst lebt, nachdem sie vor einem Jahr ihren Mann und ihre Tochter bei einem Brand verloren hat, erst ein paar Tage in Mariaseeon. Sofort suchen Panikattaken sie heim und verbannte Erinnerungen werden bei ihr wach. Dann verschwindet eine Frau, deren Leiche kurz darauf auf dem Dorffriedhof gefunden wird.
Kommissar Konstantin „Tino“ Dühnfort registriert schnell, dass die Entführung von Jakob und der Tod der Frau irgendwie zusammenhängen. Indizien lassen auf einen religiösen Hintergrund der Taten schließen.

„Der Sünde Sold“ ist der erste Krimi um Kommissar Konstantin Dühnfort und sein Team. Und dieses Debüt hat mich ab der ersten Seite restlos begeistert. Mit ihrem eindrucksvollen, bildlichen, leicht zu verstehenden Schreib- und Erzählstil hat mich Inge Löhnig sofort in die Gemeinschaft der Mariaseeoner hinein gezogen. Ich habe mit gefiebert, mit ermittelt, mit gelitten und war froh, als die packende und aufreibende Geschichte ihren guten Abschluss gefunden hat.

Ich lerne die unterschiedlichsten Menschen mit ihren Hintergründen kennen. Sympathie und Antipathie – hier wurden meine Gefühle schnell in die verschiedensten Bahnen gelenkt. Und es tun sich Fragen auf, die ganz allmählich, nach und nach, aufgelöst bzw. beantwortet werden.

Der Spannungsbogen steigert sich durchgängig bis zum finalen Höhepunkt. Meinem Lesegeschmack kommt auch zugute, dass der Krimi ohne großes Blutvergießen auskommt. Er besticht eher durch eine ausgefeilte sehr interessante Geschichte, realistisch und gut vorstellbare Protagonisten und Orte und einem tollen Spannungsbogen.

Aber nicht nur der Kriminalfal fesselt, sondern auch das Privatleben von Tino Dühnfort nimmt einen gewissen Raum ein, so dass ich ihn ganz langsam näher kennenlerne. Ein sehr sympathischer Ermittler, den ich gerne bei seinen weiteren Fällen über die Schulter schauen würde.

Veröffentlicht am 17.05.2019

Häusliche Gewalt

Ich sehe dich
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Hat ihre Schwester Tini wirklich ihren Mann umgebracht? Sara Neuberg kann und will das nicht glauben und beginnt, neben den polizeilichen Ermittlungen, eigene Recherchen anzustellen. Was sie aufdeckt, ...

Hat ihre Schwester Tini wirklich ihren Mann umgebracht? Sara Neuberg kann und will das nicht glauben und beginnt, neben den polizeilichen Ermittlungen, eigene Recherchen anzustellen. Was sie aufdeckt, verstört sie dann doch: Tini wurde von ihrem Mann alkoholkranken geschlagen und hat nichts gesagt. Ihre Rachefantasien im Netz sind für die Polizei fast so gut wie ein Geständnis. Sara schleust sich in die Selbsthilfegruppe ein, die auch Tini besucht hat. Dabei merkt sie nicht, dass sie immer weiter ins Visier des Täters gerät.


Gewalt in der Ehe bzw. häusliche Gewalt – ein Thema, das nicht gerne angesprochen wird, aber weiter verbreitet ist als man denkt. Ein Thema, das sich hinter verschlossenen Türen abspielt. Ein Thema, bei dem man besser nicht hin sieht und von dem man hofft, dass einen selbst nie betreffen möchte. Dieses Thema nutzt Janet Clark für ihr Erstlingswerk. Und ich muss sagen, sie hat mich mit ihrem leichten, lockeren und so eindringlichen Schreibstil schnell eingefangen. Ein Buch, das man nicht aus der Hand legen kann.

Janet Clark legt hier einen sehr dichten Psychothriller vor, mit mehreren Handlungssträngen, die es beim Lesen mit der Zeit zu entwirren gilt. Zwischen den vielen Orten und Namen scheint es angangs keinen roten Faden zu geben. Das ändert sich aber schnell und ich bin verwirrt, gefesselt und vollkommen in der Handlung gefangen. Durch die verschiedenen Blickwinkel kann ich mich noch besser in die Protagonisten hinein versetzen. Und es glingt mir sogar zu verstehen, warum „er“ so geworden ist, wie er ist. Einfach klasse gemacht.

Ein Thriller, der unter die Haut geht, der betroffen macht und vielleicht auch dazu beiträgt, dass man hier und da etwas besser hin- und nicht wegschaut. Ein richtig gut gelungenes Debüt einer Autorin, von der ich mehr lesen möchte.

Veröffentlicht am 17.05.2019

Hoch emotional

Der Junge im gestreiften Pyjama
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Sein Vater wurde gerade wieder befördert und nun muss der neunjährige Bruno mit Schwester und Mutter von Berlin wegziehen. In seinem neuen Zuhause ist alles ganz anders und gar nicht so schön, wie es sich ...

Sein Vater wurde gerade wieder befördert und nun muss der neunjährige Bruno mit Schwester und Mutter von Berlin wegziehen. In seinem neuen Zuhause ist alles ganz anders und gar nicht so schön, wie es sich Bruno vorgestellt hatte. Der kleine Forscher sieht nur das karge Land, den endlos langen Stacheldrahtzaun und dahinter Menschen, die den ganzen Tag im Schlafanzug herum laufen dürfen. Eines Tages trifft er Schmuel, einen Jungen, der genau so alt ist wie er und mit dem er sich anfreundet…


Der Klappentext verrät sehr wenig über das, was ich in diesem Buch vorgesetzt bekomme. Und auch, wenn sich alles um zwei neunjährige Jungs dreht, ist dieses Buch, wie ich finde, für diese Altersgruppe nicht geeignet. Man sollte schon einige Vorkenntnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus haben, um die Hintergründe und die Botschaft dieses Buches verstehen zu können. Gerade für Heranwachsende kann dieses Buch eine gute Möglichkeit sein, die Situation von damals durch die Augen eines kleinen Jungen zu lesen und zu verstehen.

Die Geschichte liest sich leicht und flüssig, ist aber keine leichte Kost. Bruno lässt die Schrecken der Zeit durch seine Naivität, durch seine Abenteuerlust, seinen Forschungsdrang weniger erschreckend zu erscheinen. Die Seiten vor und hinter dem Zaun werden ausgeleuchtet, nichts wird beschönigt, Recht und Unrecht sehe ich durch Kinderaugen. Ich kann sogar hier und da einmal schmunzeln, was die dunklen Wolken und mein Unwohlsein beim Lesen aber nicht vertreibt.

„Der Junge im gestreiften Pyjama“ kämpft gegen das Vergessen an und lässt uns an den Geschehnissen auf der vorderen Seite des Zaunes teilhaben. Es ist eine wunderbare Geschichte über die Freundschaft zweier total unterschiedlicher Jungs und gegen das Vergessen einer noch gar nicht so lange vergangenen Zeit. Ein Buch, das mich besonders nach dem emotional aufgeladenen Ende auch lange nach dem ich es weggelegt habe, immer noch bewegt.