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Veröffentlicht am 25.05.2019

Auf nach Island!

Das Versprechen der Islandschwestern
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Pia, ihre Grossmutter Margarete, und Tochter Leonie, reisen nach Island. Dort lebt Margaretes Schwester Helga, mit der sie seit Jahren keinen Kontakt mehr pflegt. Doch zu Helgas 90. Geburtstag will Margarete ...

Pia, ihre Grossmutter Margarete, und Tochter Leonie, reisen nach Island. Dort lebt Margaretes Schwester Helga, mit der sie seit Jahren keinen Kontakt mehr pflegt. Doch zu Helgas 90. Geburtstag will Margarete persönlich gratulieren, auch wenn in der Vergangenheit etwas geschehen ist, das die Schwestern entzweit hat.
1949 reisten Margarete und Helga nach Island, um ein Jahr lang dort als Landarbeiterinnen Geld zu verdienen. Doch was ist damals geschehen, dass die Schwestern den Kontakt nicht aufrecht gehalten haben? Und weshalb lebt Helga immer noch dort und Margarete ist damals alleine zurück in Deutschland gereist?

Die Geschichte wird abwechslungsweise in zwei Erzählsträngen geführt. Erst einmal ist man als Leser hautnah dabei, wie die Schwestern aus dem Nachkriegsdeutschland nach Island reisen. Zuerst wird das karge, von Hunger und Armut geprägte Deutschland skizziert. Und da wird rasch klar, warum die Schwestern sich entschliessen, nach Island auszuwandern. Die Landarbeit schien absolut verlockend zu sein und die Frauen freuen sich auf eine neue und bessere Zukunft. Einmal angekommen , wird das Leben auf einer abgelegenen Farm, ganz und gar nicht idealisiert. Heimweh macht sich breit, bis neue Ereignisse diese wegspülen. Immer wieder hat die Autorin isländische Wortfetzen, die nicht übersetzt wurden, eingeflochten. Das macht das Ganze authentisch und hat mir gut gefallen.
Neben dem Strang um 1949 erlebt man als Leser auch die Reise nach Island in der Gegenwart. Dieser Strang hat mir weit weniger gefallen, denn die Handlung wirkte flach, die Dialoge hölzern und die Entwicklung vorhersehbar. Zuerst einmal, war bei den ersten Kontakten der Schwestern nichts von der Entzweiung zu spüren. Hier kam der wenige Kontakt während all den Jahren nicht zur Geltung. Da hätte ruhig besser ausgearbeitet werden dürfen. Pia lernt in Island den Nachbarn von Helga kennen. Und schon nach wenigen Sätzen war klar, in welche Richtung die Geschichte sich entwickelt. Und damit ja auch jeder Leser darauf kommt, hat die Autorin noch eine Schule für verhaltensauffällige Schüler eingeflochten. Zufall, dass Pia genau in diesem Metier arbeitet? Ragnar, der Nachbar, ist übrigens eine etwas langweilige Figur. Durch seine Exfrau beziehungstraumatisiert, ist jede seiner Gedanken und jede seiner Handlungen kalkulierbar. Ob es wohl an Ragnars mangelnden Englischkenntnissen oder an Pias überschaubaren Isländischwörtern liegt, dass die beiden sehr einfach gehaltene und hölzerne Dialoge führen?
Fesselnd fand ich, dass das Geheimnis, was genau 1949 geschehen ist, immer in der Story mitwabert. Das ergibt eine ordentliche Portion Spannung und hat mich auch durch das Buch getrieben.
Der Schreibstil ist einfach gehalten und teilweise holperig, wie die oben angesprochenen Dialoge. Daneben hat es die Autorin geschafft, die Atmosphäre von Island zum mir zu transportieren.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Wohlfühlroman!

Sommerzauber auf der kleinen Insel
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Britta Hoffmann liebt ihren Job bei SE&P und ist begeistert, als sie als Projektleiterin in Dänemark ein Projekt übernehmen soll. Mit ihrem Kollegen Daniel, reist sie auf die Insel Laeso, wo ein Ferienpark ...

Britta Hoffmann liebt ihren Job bei SE&P und ist begeistert, als sie als Projektleiterin in Dänemark ein Projekt übernehmen soll. Mit ihrem Kollegen Daniel, reist sie auf die Insel Laeso, wo ein Ferienpark entstehen soll. Die Bewohner der Insel, nehmen sie seltsam auf. Britta hat den Eindruck, dass sie sehr vertraut mit ihr umgehen. Eines Tages, bei einem Spaziergang am Meer, wird auch klar weshalb die Menschen dort auf der Insel so vertraulich mit ihr umgehen.


Schade, schade … hier haben wir wieder mal ein Buch, bei dem ich mich vom Klappentext stark gespoilert fühle. Es wäre nämlich beim Lesen viel spannender gewesen, nicht zu wissen, wen Britta dort auf der Insel zufällig trifft und kennen lernt. So hat es leider, im ersten Drittel des Buches, eine Menge Spannung und Schwung aus der Geschichte genommen.
Abgesehen davon ist " Sommerzauber auf der kleinen Insel ", ganz wie der Titel verspricht ein zauberhafter Wohlfühlroman. Die kleine Insel dort in Dänemark ist toll. Das Setting sehr stimmungsvoll beschrieben und macht so richtig Lust auf Urlaub in Dänemark. Die Bewohner der Insel schauen auf und zueinander und kämpfen gegen das Projekt " Ferienpark ", das ihre Lebensqualität beschneiden würde. Und so erreicht das Autorenduo mit der Handlung auch jede Menge Realität. Wie viele Inseln und beschauliche Orte werden heutzutage mit Touristenghettos zugepflastert? Bis zum grossen Eklat zwischen Inselbewohnern und profitgierigen Investoren verläuft die Handlung Punkto Emotionen eher ruhig. Da kam die Figur Daniel gerade richtig. Seine naive und unselbstständige Art hat meine Emotionen beschäftigt, bis es auch in der Handlung emotionaler zur Sache ging. Es wird nämlich auch noch richtig romantisch. Und das ohne kitschig zu werden.
Ich will nicht zu viel verraten … aber eines ist sicher. Auch Fans von Liebesgeschichten kommen auf ihre Kosten.
Ich habe mich mit diesem Roman sehr gut unterhalten gefühlt. Denn ich empfand ihn als abwechslungsreich und die Handlung zu grossen Teilen nicht vorhersehbar. Ab und zu ergaben sich Handlungsdetails etwas zu leicht. So wie zum Beispiel Britta dort auf dieser Insel aufgenommen wird. Und die Bekanntschaften, die ich hier auch wieder spoilere, die sie schliesst. Oder wie sich beruflich für sie immer wieder ein neues Törchen öffnet. Ab und zu hatte ich da das Gefühl es geht für Britta zu glatt. Doch dies hat der guten Unterhaltung nicht geschadet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 14.05.2019

Rätselfaktor hoch!

Die Entführung
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Im Jahr 2000: Leni und Ronja sind 15 Jahre alt und beste Freundinnen, als sie entführt werden. Der Vater von Leni ist ein schwerreicher Unternehmer und die Entführer fordern drei Millionen als Lösegeld. ...

Im Jahr 2000: Leni und Ronja sind 15 Jahre alt und beste Freundinnen, als sie entführt werden. Der Vater von Leni ist ein schwerreicher Unternehmer und die Entführer fordern drei Millionen als Lösegeld. Kriminalhauptkommissar Jakob Schuster und seine Kollegin Eva Schaller, von der Spezialeinheit des Münchner Polizeipräsidiums, begleiten die Eltern der Mädchen während der Entführungszeit und versuchen, die Mädchen frei zu bekommen. Und dabei haben sie es mit schwierigen familiären Verhältnissen der Entführten zu tun. Dann geschieht etwas Unvorhersehbares und die Welt steht still für eine der Familien.


Schon der Prolog weckte meine Neugier. Eine Frau besucht einen, für sie äusserst bedrohlichen Ort. Und man fragt sich als Leser ganz schnell, was denn mit ihr an diesem Ort, geschehen ist?
Die Geschichte läuft auf zwei Zeitebenen. Der erste Teil im Jahr 2000, in der die Entführung und deren Ausgang, thematisiert wird. Und dann der zweite Teil, 17 Jahre später, in dem in einer Art Cold Case, alles aufgerollt wird. Aus einem Anlass, den ich hier spoilern muss. Ich empfand diese Einteilung als erholsam anders und von dem sonstigen Krimischema abweichend. Hat mir sehr gut gefallen.
Ich habe schon mehrere Bücher von Petra Johann gelesen und so wusste ich, dass mir ihr Schreibstil gefällt. Auch hier ist er wieder wunderbar rund und gespickt mit, wie nebenbei eingefügten, Details, die irgendwann wichtig werden können. Der Rätselfaktor ist sehr hoch, und oft merkt man erst hinterher, dass Details relevant waren. Die Autorin versteht es ausgezeichnet, diese zu verschleiern oder wie nebenbei eingeflochten, wirken zu lassen. Genau das macht für mich den Reiz ihrer Bücher aus. Hier in "die Entführung " hat mich leider der Schluss nicht überzeugt. Mir war das ein Quentchen zu viel konstruierte Handlung.
Im ersten Teil, im Jahr 2000, erschien mir eine Passage und das mitten in der Zeit, in der die Eltern um ihre Töchter bangen, zu ausschweifend. Diese Passage betrifft das Privatleben zweier Ermittler und war für mich weniger interessant. Meiner Meinung nach hätte man da kürzen dürfen.
Hinter einer Entführung gibt es ja auch eine Familie, die um den oder die Entführten bangen. So wurde ein Teil Familiengeschichte mit eingewoben. Gerade diese Beziehungen unter den Familienmitgliedern und / oder zu Vertrauten hat die Autorin sehr gut ausgearbeitet. So erkennt man, dass Leni im goldenen Käfig lebt. Mit einem Vater, der die Erziehung einer Angestellten überlässt und an seiner Tochter wenig Interesse zeigt. Das Resultat ist, dass seine Tochter sehr unsicher und immer darauf bedacht ist, nicht anzuecken. Da habe ich echt mit Leni mitgelitten, denn es muss sehr schlimm sein, so aufzuwachsen. Im Strang 17 Jahre später, hat Leni eine enorme Entwicklung gemacht. Meiner Meinung nach, wurde die Figur sehr gut ausgearbeitet und diese Entwicklung empfand ich als schlüssig. Auch wenn ich schlussendlich nicht alle ihrer Handlungen gut heissen oder verstehen konnte.
Ein spannender Krimi, bei dem die Autorin den Leser immer wieder auf falsche Fährten lockt. Und bei dem schlussendlich vieles anders ausgeht, als man sich das beim Lesen so zusammenreimt.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Auftakt?

Auris
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Jula Ansorge ist Journalistin und arbeitet an einer Serie über unaufgeklärte Verbrechen. Durch ein traumatisches Erlebnis in ihrer Vergangenheit, ist sie von Thema persönlich betroffen. Als sie einen anonymen ...

Jula Ansorge ist Journalistin und arbeitet an einer Serie über unaufgeklärte Verbrechen. Durch ein traumatisches Erlebnis in ihrer Vergangenheit, ist sie von Thema persönlich betroffen. Als sie einen anonymen Hinweis bekommt, ist sie sich sicher, dass einer der bekanntesten Persönlichkeiten in der forensischen Phonetik, Matthias Hegel, unschuldig in der Haftanstalt Moabit einsitzt. Hegel wird Auris genannt, da er durch Stimmerkennung, Details heraushört, die der Polizei bei der Aufklärung von Verbrechen hilft. Hegel, der wegen Mordes an einer Obdachlosen einsitzt, hat sich selbst gestellt. Jula ist davon überzeugt, dass Hegel unschuldig ist.


Zuallerst: Sebastian Fitzek hat die Idee zu diesem Buch geliefert, Vincent Kliesch hat sie umgesetzt. So ist auch das Vorwort seltsamerweise von Fitzek und nicht von Kliesch. Das hat mich etwas irritiert, da meiner Meinung nach ein Vorwort vom schreibenden Autoren und nicht von der ideengebenden Person sein sollte. Einerseits frage ich mich, weshalb nicht gleich Fitzek diese Geschichte geschrieben hat. Andererseits muss ich ja nicht alles verstehen. Ob Fitzek bei der Covergestaltung auch ein Wörtchen mitgeredet hat? Denn es ist speziell, wie oft die Cover bei seinen Thrillern. Zudem sticht vor allem Fitzkes Name stark hervor, Klieschs Name wirkt da weitaus blasser. Was Kliesch unterscheidet von seinem Iddengeber, ist der Schreibstil, der gradliniger ist. Ueberkonstruierte Handlungen wie bei Fitzek findet man in " Auris" nicht. Hat mir sehr gut gefallen. Weniger gefallen hat mir ein Punkt, der für den Handlungsfortschritt eine wichtige Rolle spielt. Auris stellt Jula in einem Gespräch eine Aufgabe, die als nebenbei eingestreute und kryptische Bemerkung, verschleiert ist. Dass Jule diese als solche erkennt und auch noch zu lösen weiss, war mir zu weit hergeholt.
Es gibt einige spannende, fesselnde Szenen, die mir sehr gut gefallen haben. Toll fand ich, dass der Autor die Figuren sehr lebendig gestaltet hat. Man weiss zum Beispiel als Leser, weshalb Jula immer wieder von Schmerzen geplagt wird. Und das ohne, dass es in jedem zweiten Abschnitt erwähnt werden muss. Jula hat mich voll und ganz überzeugt. Die feine Zwischennuance in ihrer Persönlichkeit, die meiner Meinung nach sehr gut eingesetzt wird: das Trauma und die Folgen davon. Hervorragend charakterisiert fand ich auch die Figur Matthias Hegel. Neu war mir seine Begabung, die mich sehr interessiert hat. Ich wusste bisher gar nicht, dass es so was überhaupt gibt und habe nach der Lektüre einiges darüber per Google erfahren.
In diesem Buch vereinen sich an und für sich zwei Fälle. Ein traumatisches Ereignis, das Jula in der Vergangenheit ihren Bruder genommen hat. Und, die Tat, wegen der Auris im Gefängnis sitzt. Obwohl das eine Weile auf zwei verschiedenen Ebenen abläuft, wird es nie chaotisch und unübersichtlich.
Schlussendlich bleiben noch ein paar Fragen unbeantwortet. Stoff für einen nächsten Band mit Jula Ansorge und Matthias Hegel?

Veröffentlicht am 30.04.2019

Brutal und blutig!

Nemesis
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Chief Assistant C.J. Townsend, von der Staatsanwaltschaft Miami - Drade, weiss eines ganz sicher : Die Frauenleiche, die von einem Angestellten auf einer Mülldeponie gefunden wurde, kann nicht das Opfer ...

Chief Assistant C.J. Townsend, von der Staatsanwaltschaft Miami - Drade, weiss eines ganz sicher : Die Frauenleiche, die von einem Angestellten auf einer Mülldeponie gefunden wurde, kann nicht das Opfer des als Cupido bekannten Serienkillers sein. Obwohl die Tote die selben Merkmale aufweist, wie die früheren Opfer von Cupido. Ein Brandzeichen, das einen Blitz in einem Kreis darstellt. Denn Cupido ist tot und so liegt der Verdacht nahe, dass ein Nachahmer sein Unwesen treibt. Doch es kommt noch schlimmer. Plötzlich verschwindet wieder ein Mädchen und C.J Townsend taucht tief in die Kreise der Snuff Videos und ihrer Täter ein.

Dies ist der vierte Teil rund um C.J Townsend und den Serientäter, der Cupido genannt wird. Und die Autorin führt die Leser so hervorragend in die Details ein, dass auch Neuleser wie ich, den Überblick behalten und die Details verstehen. So nimmt sie nicht nur immer wieder mal Bezug zu den alten Fällen und erklärt auch, wie Townsend den Serienkiller William Rupert Bantling, zur Strecke gebracht hat. Jilliane Hoffman mischt auch immer wieder private Details, wie der grosse Kinderwunsch von Townsend und ihrem Mann Dominick, der als Ermittler arbeitet, unter. So hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mir Vorwissen fehlt.
Die Geschichte ist sehr komplex, da sich neuere Morde, mit Cold Cases und Verbrechen, die Cupido begannen hat, mischen. Gerade die neueren Fälle, in denen die Opfer noch lebend in den Mittelpunkt gestellt werden, sind sehr grausig. Denn ein zentrales Thema sind Snuff Videos und "die Beschaffung " der Opfer für diese abscheulichen Verbrechen an jungen Frauen. Das ist definitiv keine leicht Kost und es geht brutal, blutig...und abscheulich zur Sache. Als sehr spannend empfand ich die Tatsache, dass Staatsanwältin Townsend sich nicht damit begnügt, die Verbrecher vor den Richter zu stellen. Ihre Methode, sie zur Rechenschaft zu ziehen, muss ich hier leider spoilern. Hat mich emotional sehr mitgenommen….und wirft Fragen auf!
Den Schreibstil von Jilliane Hoffman mag ich sehr und hat mich abgesehen von wenigen Längen im Privatleben der Staatsanwältin, wieder begeistert.