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Veröffentlicht am 28.06.2019

Aufwühlend, ergreifend, realistisch!

All das zu verlieren
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Die 36-jährige Journalistin Adèle scheint auf den ersten Blick alles zu besitzen, was eine Französin in Montmartre ein gutbürgerliches Leben führen kann: einen Ehemann, der sich als Chirurg auf Magen-Darm-Krankheiten ...

Die 36-jährige Journalistin Adèle scheint auf den ersten Blick alles zu besitzen, was eine Französin in Montmartre ein gutbürgerliches Leben führen kann: einen Ehemann, der sich als Chirurg auf Magen-Darm-Krankheiten spezialisiert hat, einer süßer 3-jähriger Sohnemann, ein Job in einer Pariser Zeitung und eine großzügige Wohnung mitten auf der Stadt. Sie gehen in den noblen Restaurants essen, sie reisen, sie treffen mit dem freunde auf einen guten französischen Wein. Doch Adèle kann mit diesem wohlhabenden Bürgertum nichts anfangen, ihr Interesse gilt allein ihren sexuellen Obsessionen. Sie ist eine süchtiger, eine Frau, eine Mutter die fast alles für ihre Sucht aufgibt. Sie eilt durch die Nacht, durch die grauen Straßen, nur wegen Sex. Sie verließt ihrer schlafende Ehemann, sie verließt ihrem Ehebett in der Dunkelheit, nur wegen Sex. Wahllos trefft sie sich mit Männern egal Arbeitskollege, egal Bekannte, egal fremde, ihr Blick erkennt in einer ganz normaler Mann einen Sex Gefährten. Egal wo in Frankreich, egal ob in eigener Wohnung oder in ein Hotelzimmer, sie jagt einen Höhepunkt nach dem anderen, oft brutal, erniedrigend, schmerzhaft.
Adèle ist eine Nymphomanin...

Es ist keine Liebesgeschichte mit etwas Erotik fürs romantische Lesestunden. Was Adèle hier erlebt, ist kein Blümchensex. Es ist ein Buch über Perversion, über Nymphomanie, über brutalen Verlangen. Schon ab ersten Seiten erzählt der Autorin Schonungs- und furchtlos, von der Zerrissenheit einer Frau und die Brutalität ist fühlbar nah. „Sie will nur ein Objekt inmitten einer Meute sein. Gefressen, ausgesaugt, mit Haut und Haaren verschlungen werden. Sie will in die Brust gekniffen, in den Bauch gebissen werden.“(Seite 10) Was Adèle dazu bringt, bleibt in Geheimnis, jedoch als erfahrene Leser spürt man ihre verloren sein, ihre Einsam- und Verletzlichkeit. Am Ende lässt der Autorin die Leser mit den gleichen Gefühlen, was Adèle ganzen Zeit gefühlt hat, zurück. Ein wunderbares Werk, die ich nur weiterempfehlen kann. Aufwühlend, ergreifend, realistisch!

Veröffentlicht am 19.06.2019

Es zieht etwas länger aber eine süße Geschichte.

Love to share – Liebe ist die halbe Miete
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Tiffy und Leon, zwei junge Leute die etwas knapp bei der Kasse sind. Tiffy arbeitet als Lektorin und wurde gerade von ihrem Freund vor die Tür gesetzt. Sie braucht dringend einen günstigen bleibe. Der ...

Tiffy und Leon, zwei junge Leute die etwas knapp bei der Kasse sind. Tiffy arbeitet als Lektorin und wurde gerade von ihrem Freund vor die Tür gesetzt. Sie braucht dringend einen günstigen bleibe. Der Palliativpfleger Leon arbeitet nur Nachts in einen Hospiz und er möchte nur seinen Bruder aus dem Gefängnis rausholen. Weil die Anwaltskosten zu hoch sind, kommt Leon auf einen Idee. Die Wohnung der er Tagsüber und über die Wochenenden nicht braucht, möchte er weiter vermieten und er erstattet eine Anzeige. Dass kann also Tiffys Rettung sein! Die beiden, ohne einziges mal sich persönlich treffen, machen ein Deal: Die 1,5 Zimmer Wohnung gehört Tagsüber bis 18 Uhr Leon, die Wochenenden und Nachts über Tiffy. Jeder zahlt nur halbe Miete und bleibt in seiner eigenen Bettseite. Eine weile funktioniert das Wohnarrangement hervorragend, bis Tiffy eines Tages ein Post-it für Leon an die Badezimmertür klebt...

Eine zuckersüße Geschichte, die ich gern gelesen habe. Aber ich möchte hier etwas hervorheben. Auf dem Kapiteltext steht: „Die neue Jojo Moyes“ Ich finde die Aussage hier total falsch und irritiert die Leser unnötig. Ich bin ein Jojo Moyes Fan und das Buch hat nichts mit Moyes Bücher unter einem Hut! Also, wer hier eine tiefgründige Liebesgeschichte erwartet, muss ich leider diejenigen enttäuschen. Der Schreibstil ist leicht sodass man ohne Verständnisprobleme lesen kann und erzählt wird es abwechselnd aus Tiffys und Leons Sicht. Obwohl Leons Sicht etwas gewöhnungsbedürftig war, fand ich die Idee „Sichtwechsel passend zur der Person“, sehr interessant. Die Charaktere sind vielfältig und authentisch und der Erzählstil ist bildhaft. Allerdings für meinem Geschmack zieht sich das Buch unnötig in die Länge. Ich meine, mich interessiert doch gar nicht, ob die Protagonisten eine Strumpfhose unter dem Kleid an oder nicht und diese zahlreiche Details fand ich unnützlich und öde. Ansonsten eine süße Geschichte fürs zwischendurch.

Veröffentlicht am 01.06.2019

Typisch E.L James, gefühlsvoll, leidenschaftlich und unterhaltsam.

The Mister
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Der attraktiver, reicher Maxim Trevelyan hat es gut im Leben, er ist wohlhabend aufgewachsen, musste noch nie arbeiten und dank seine Äußeres hat er kaum eine Nacht allein verbracht. Das alles ändert sich, ...

Der attraktiver, reicher Maxim Trevelyan hat es gut im Leben, er ist wohlhabend aufgewachsen, musste noch nie arbeiten und dank seine Äußeres hat er kaum eine Nacht allein verbracht. Das alles ändert sich, als Maxims großer Bruder Kit bei einem Motorradunfall verunglückt, Maxim den Adelstitel, das Vermögen und die Anwesen seiner Familie erbt. Obwohl er keiner Weiser vorbereitet ist, muss er die Verantwortung übernehmen und mit Geschäftlichem herumschlagen. Doch seine größte Herausforderung stellt seine geheimnisvolle, schöne Putzfrau Alessia dar. Er ist fasziniert von ihr und fühlt er sich stark zu ihr hingezogen. Alessia lebt erst seit Kurzem in England, kennt niemanden, außer eine Freundin von ihrer Mutter und besitzt gar nichts, nicht mal Socken aber eine sehr gefährliche Vergangenheit. Sie ist sehr dankbar auf den Job und wünscht sie sich nur einen besseren Zukunft. Aber auch Alessia ist von dem gutaussehenden jungen Mann sehr fasziniert. Aus Faszination und Verlangen wird einer glühenden Leidenschaft, einer Leidenschaft, wie die beiden noch nie erlebt hatten. Als Alessia von ihrer Vergangenheit eingeholt wird, versucht Maxim sie zu schützen. Doch auch Maxim hat ein Geheimnis...

Das lange warten hat es gelohnt, wieder eine schöne Geschichte von der Autorin, was ich gerne gelesen habe. Obwohl die stolze Seitenanteil (600), bin ich zwischen den Seiten geflogen. Es ist typisch E.L James, gefühlsvoll, leidenschaftlich und unterhaltsam. Es mag sein, die Thematik nicht was Neues sein -reiche Mann, arme Frau aber jeder Autor erzählt die Story auf eigener Art und Weiser. Und ja, hier geht es um Sex, um viel Sex aber mein Gott, wer sie sich auf dem Genre verlässt, muss man meine Meinung nach auch nicht meckern. Der Schreibstil ist leicht und locker, sodass man ohne Verständnisprobleme lesen kann. Erzählt wird die ganze abwechseln aus zwei Sichten und genau deswegen hab ich ein Punktabzug. Wo aus der Sicht von Maxim in der Ich-Perspektive erzählt wird, wird die Alessias teil aus der Sicht von eines Erzählers. Ich habe mir der Sicht von Alessia sehr gewünscht. Es ist eine schöne erotische Liebesgeschichte fürs zwischendurch.

Veröffentlicht am 21.05.2019

Melancholisch, düster jedoch sehr mutige Geschichte!

Jesolo
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Andrea und Georg sind schon seit Jahrzehnten ein Paar und die leben eher nebeneinander als miteinander. Für Andrea ist es perfekt, wie es ist. Sie will weder heiraten noch Kinder kriegen aber Georg will ...

Andrea und Georg sind schon seit Jahrzehnten ein Paar und die leben eher nebeneinander als miteinander. Für Andrea ist es perfekt, wie es ist. Sie will weder heiraten noch Kinder kriegen aber Georg will ein Fundament für ein gemeinsames Leben. Jedes Jahr bringen sie den Urlaub in Jesolo, was nett und okay ist. Doch als sie dieses Jahr aus dem gemeinsamen Urlaub zurückkommen, ändert sich alles. Andrea ist ungewollt schwanger. Hin- und hergerissen zwischen jeglichen Gefühlen, entscheidet sie sich für das Kind und damit wird Andreas Leben auf dem Kopf gestellt. Während für Georg langersehnte träume Erfüllung gehen, befremdet sich Andrea Stück für Stück von eigenen Leben, Gefühlen und Wünschen. Sie kündigt ihre Wohnung, nimmt ein Kredit auf und zieht ins Haus ihrer Schwiegereltern, obwohl sie das ganze nie wollte. All, das nicht genug wäre, da prasseln die Fragen und Ratschläge auf Andrea nieder und sie wird von allen Seiten eine Rolle gedrängt, welche mit der sie sich gar nicht identifizieren kann...

Eine außergewöhnlicher, düstere jedoch sehr mutiges Roman über eine ungewollte Schwangerschaft. Erzählt wird die ganze Geschichte aus der Sicht von Andrea und verteilt auf 10 Kapiteln, wie die Schwangerschaftswochen, was den Leser sehr guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt gibt. Der Schreibstil ist schlicht gehalten, sodass man ohne Verständnisprobleme lesen kann. Allerdings ich hatte am Anfang wegen fehlende Anführungszeichen bei den wörtlichen Reden, ziemlich lange Zeit gebraucht in das Geschichte hereinzukommen. Erst nach paar Kapiteln gewönnt man sich, aber meist musste ich immer wieder den letzten Satz lesen, zum herausfinden, ob das gesagt oder gedacht ist. Das Cover ist genial und der Titel ist eigentlich sehr passend, aber hier muss ich leider noch ein Kritikpunkt setzen. Wer das Buch in der Buchhandlug sieht, denkt sofort, dass das eine leichte Sommerroman ist und genau das verirrend für die Leser. Die Charaktere und die Ortschaften sind authentisch dargestellt und das Ende bleibt offen, sodass jeder Leser selbst über der Geburt von Andreas Baby Gedanken machen muss.

Ein melancholisches, anspruchsvolles Buch. Zwar es ist nicht so einfach zu lesen aber sehr mutiges Geschichte über Tabu Thema ungewollte Schwangerschaft. Ich habe gerne gelesen.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Sehsucht nach Freiheit.

Die Frauen von Salaga
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Ende des 19. Jahrhunderts. Die Königstochter Wurche würde gern wie ihre Brüder Einfluss auf die Regierung der Stadt haben. Sie liebt Politik, Schießen und Reiten. Doch alles, was sie beitragen darf, ist, ...

Ende des 19. Jahrhunderts. Die Königstochter Wurche würde gern wie ihre Brüder Einfluss auf die Regierung der Stadt haben. Sie liebt Politik, Schießen und Reiten. Doch alles, was sie beitragen darf, ist, einen wichtigen Verbündeten ihres Vaters zu heiraten. Zur ihrer Familie liebe willigt sie ein, aber ihre Träume schenkt Wurche zur eine anderen Mann. Sooft sie kann, entflieht sie von ihrem gehassten Ehemann und reitet in die Stadt. Dort begegnet Wurche dem Sklaventreiber Moro und beginnt eine heimliche Affäre mit gefährlichen Konsequenzen…

Aminah ist ein glückliches, verträumtes Mädchen. Sie lebt mit ihrer Familie in ein kleines Dorf und träumt davon, wie ihr Vater das Schusterhandwerk zu lernen und mit den Karawanen in die Städte zu ziehen. Doch als Sklavenhändler ihr Dorf überfallen, Bewohner in die Wüste treiben, wurde ihre Träume genau wie ihr Dorf zerstört. Als Sklavin eines Gutsherrn übersteht Aminah zwei harte Jahre und verliert sie jede Hoffnung. Dann wird sie auf dem Sklavenmarkt von Salaga erneut zum Verkauf angeboten. Als Aminah und Wurche auf dem Sklavenmarkt begegnen, verbinden sich ihre Schicksale miteinander. Beide träumen von Freiheit, beide riskieren ihr Leben und beide verlieben sich in denselben Mann...

Erstmal möchte ich eins hier betonen! Wer hier, Grund des Klappentextes eine historische Liebesgeschichte hofft, die würde ich leider enttäuschen. Natürlich hier spielt die Liebe eine große Rolle aber meiner Meinung nach, es ist eher die Nebengeschichte. Daher finde ich den Klappentext völlig unpassend und ich denke, der lenkt die Leser in eine andere Richtung!

Der Autorin hat sie sich von ihren Ururgroßmutter' Lebensgeschichte inspirieren lassen und nimmt die Leser in die Kolonialzeit in Afrika mit. Erzählt wird die ganze Kapitelweise abwechselnd aus der Sicht von beiden Protagonistin, was den Leser einen sehr guten Einblick deren Gefühls- und Gedankenwelt gibt. Das Cover ist ein Blickfang und vor allem, wenn man weiß, die Farbe Blau eine Bedeutung in die Geschichte hat, finde ich sehr passend. Der Schreibstil ist leicht, allerdings ein großer Kritikpunkt ist die viele afrikanische Namen, Ortschaften, Essensnamen usw.… Da hätte ich mir so in der Art wie Namensverzeichnis oder wenigstens eine Erklärung für die ganze leckeren essen gewünscht.

In großen und ganzen eine gut gelungenes Debüt und wer historische afrikanische Geschichten lesen mag, kann ich nur weiterempfehlen.