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Veröffentlicht am 04.06.2019

Zwischen Wahn und Wahrheit

Wir haben schon immer im Schloss gelebt
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Gemeinsam mit ihrem kranken, an einem Rollstuhl gefesselten Onkel leben die Schwestern Mary Katherine, genannt Merricat, und Constance auf dem Anwesen ihrer Familie, den Blackwoods. Sechs Jahre ist nun ...

Gemeinsam mit ihrem kranken, an einem Rollstuhl gefesselten Onkel leben die Schwestern Mary Katherine, genannt Merricat, und Constance auf dem Anwesen ihrer Familie, den Blackwoods. Sechs Jahre ist nun her, dass die anderen Familienmitglieder vergiftet wurden. Damals wurde Constance beschuldigt, doch vor Gericht frei gesprochen. Trotzdem können die übrigen Familienmitglieder nicht in Ruhe leben, denn die Einwohner des Dorfes, an dessen Rand das Anwesen liegt, lassen nur allzu deutlich spüren, was sie von den Schwestern halten. Dann taucht ein Cousin der Familie auf, Charles, doch dessen Absichten zielen nur auf das Familienerbe hat, sehr zum Leidwesen Merricats.
Meine Meinung
Dieses Cover ist mal einfach nur der Hammer, es zog auf jeden Fall sofort meinen Blick auf sich und machte Gänsehaut.
Der Roman ist eine Neuauflage des Buches, dessen Erstveröffentlichung bereits im Jahre 1962 liegt. Aber ich kann nur sagen, dass der Inhalt nach wie vor aktuell ist und mir mit seinem subtilen Horror schaurige Lesestunden bereitet hat.
Shirley Jacksons Art zu schreiben klingt auf den ersten Blick sehr leicht, doch diese Autorin versteht es zu hundert Prozent, eine schauerliche Atmosphäre zu erzeugen. Dabei ist es weder blutig oder brutal, sondern von der ersten Seite an absolut beklemmend.
Das wirkt ganz besonders dadurch, dass hier die achtzehnjährige Merricat als Ich-Erzählerin beschreibt, was vor sich geht, aber auch ein wenig, was in ihr vorgeht.
Merricat ist eine absolut einmalige Figur, am Rande des Wahnsinns, wie es mir scheint, besessen von der übergroßen Liebe zu ihrer Schwester Constance, aber in ihrer eigenen Welt auf dem Anwesen der Familie durchaus glücklich. Je mehr ich von Merricat las, desto mehr war ich von ihrer Figur gleichermaßen fasziniert und verstört. Ich bin mir selbst nach dem Beenden des Buches nicht sicher, was real war und was nicht. War Merricat real? Constance? Das Leben auf dem Schloss an für sich? Definitiv ist das ein Buch, das ich ein zweites Mal lesen werde, denn ich habe immer noch das Gefühl, dass mir etwas fehlt und doch ist alles gesagt.
Constance lebt völlig zurückgezogen auf dem Anwesen, das Anwesen, das hier Schloss genannt wird. Doch ist dieses Schloss schon mehr eine Metapher für das gefangen sein, sowohl in dem zu Hause als auch in sich selbst.
Neben den beiden merkwürdigen Schwestern darf der Leser auch einen Blick auf deren Onkel Julian werfen. Aber auch dieser ist anders, immer noch brütet er über Aufzeichnungen zu dem, was damals im Schloss wirklich geschah. So bekommt auch der Leser immer mehr von der Vergangenheit mit.
Letzten Endes kommt es, wie es kommen muss, als Cousin Charles, der Unsympath schlechthin, auftaucht. Aber eigentlich möchte ich da gar nicht zu viel zu verraten, denn man muss diese Stimmung eigentlich am eigenen Leib erleben.
Mein Fazit
Ich habe das Buch in kürzester Zeit verschlungen, gut, es hat auch nur etwas über 200 Seiten, aber ich wurde allein durch diese beklemmende, bedrückende Stimmung durch die Seiten getrieben. Ich bin fasziniert von der Zeichnung der Figuren, von dem subtilen Grauen, das einen überkommt, wenn man der Gedankenwelt Merricats folgt. Für Liebhaber des subtilen Psychothrillers ist dieses Buch perfekt. Nein, dieses Buch lebt nicht von Action und Blut, doch wer hier genau liest, der wird schnell vom kalten Grauen gepackt.

Veröffentlicht am 31.05.2019

Charmante Geschichte

Glück ist meine Lieblingsfarbe
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Eigentlich hatte Juli geplant, eine Auszeit von ihrem langweiligen Bürojob zu nehmen. Für diese Auszeit hat sie sich die Ferieninsel La Palma ausgesucht und ist einfach dort geblieben. Ihre Eltern versuchen ...

Eigentlich hatte Juli geplant, eine Auszeit von ihrem langweiligen Bürojob zu nehmen. Für diese Auszeit hat sie sich die Ferieninsel La Palma ausgesucht und ist einfach dort geblieben. Ihre Eltern versuchen sie mit allen Mitteln wieder zurück nach Deutschland zu locken, auch indem sie ihr “tolle” Jobangebote präsentieren. Doch Juli ist sich gar nicht mehr so sicher, ob sie das Leben in Deutschland, so wie es bisher war, wirklich gefallen hat. Nun arbeitet sie tagsüber an einem Sandwichstand oder auch als Hundesitterin und eigentlich genießt sie das Leben so, wie es gerade ist. Dann lernt sie auf einer Party den Geschäftsmann Quinn kennen. Doch Quinn ist das genauer Gegenteil von Juli: geschäftstüchtig, zielstrebig und durch und durch Geschäftsmann, allerdings ist er auch heiß. Aber Juli wollte sich auf keinen Fall verlieben!
Meine Meinung

Mein erstes Buch der Autorin Kristina Günak war “Nicht die Bohne” und schon da habe ich mich einfach herrlich wohlgefühlt. Genau so eine Wohnfühlgeschichte ist auch “Glück ist meine Lieblingsfarbe”. Schon vom ersten Moment an war ich mitten in der Geschichte rund um Juli. Die Geschichte ist locker-leicht geschrieben und verfügt dabei über eine große Portion Humor. Ich hatte beim Lesen permanent ein Grinsen im Gesicht und konnte einfach mal abschalten.
Die Geschichte rund um Juli war äußerst charmant und ich konnte mich sehr gut in die Protagonistin versetzen. So ein Bürojob kann ganz schön langweilig sein und ja, wer denkt da nicht mal ans Aussteigen. Den Mut dazu hatte ich leider nie, umso besser hat mir gefallen, wie Juli sich auf der kleinen Ferieninsel ein neues Leben aufbaut. Ja, es gibt auch ernstere Momente und ab da wird einem auch bewusst, dass Ernst und Glück sich nicht unbedingt ausschließen müssen. Es geht hier viel darum, sich selbst zu finden und auch herauszufinden, was man mit seinem Leben machen möchte.
Juli ist eine absolut sympathische Protagonistin, die mir sofort ans Herz gewachsen ist und mit der ich mich schnell identifizieren konnte. Ihre leicht chaotische, tollpatschige, dabei absolut liebenswerte Art machten sie schnell zu jemanden, mit dem man gerne mal einen Kaffee trinken gehen würde. Die Dialoge mit ihr brachten mich häufig zum Schmunzeln, denn sie ist wahrlich nicht auf den Mund gefallen.
Quinn wirkt auf den ersten Blick sehr seriös, aber schnell wird klar, dass auch in ihm viel mehr steckt. Von beiden Charakteren dürfen wir Gedanken und Gefühle miterleben, was sie einfach authentisch und liebenswert macht.
Alle weiteren Nebencharaktere verfügen genau wie die Protagonisten über viel Leben und passten einfach wunderbar ins Geschehen.
Das Leben auf La Palma wird sehr lebendig geschrieben und ich hörte förmlich das Meer rauschen und spürte die Sonne. Es macht Fernweh und man möchte einfach selbst ins nächste Flugzeug steigen und sich von den drei Marias betüddeln lassen.
Mein Fazit

Ein wunderbarer Roman zum Abschalten und wohlfühlen. Charmante Charaktere, ein lebendiger Schreibstil, muntere Dialoge und doch mit so viel Tiefgang, dass es nicht platt wirkt, machte das Buch unheimlich viel Spaß. Perfekt für gemütliche Lesestunden in der Sonne. Aber Achtung: macht Fernweh!

Veröffentlicht am 31.05.2019

Nichts für Weicheier

Abgeschlagen
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In einem Park wird die Leiche eines Mannes gefunden, in seinen Armen hält er den abgetrennten Arm einer Frau und in zwei Koffern, die bei ihm stehen, befinden sich die weiteren Leichenteile. Rechtsmediziner ...

In einem Park wird die Leiche eines Mannes gefunden, in seinen Armen hält er den abgetrennten Arm einer Frau und in zwei Koffern, die bei ihm stehen, befinden sich die weiteren Leichenteile. Rechtsmediziner Paul Herzfeld wird zur Obduktion dazu gerufen, bei der er von seinem Vorgesetzten Schneider verblüfft wird. Dieser scheint nicht nur den Toten auf den ersten Blick erkannt zu haben, sondern weiß auch sofort die Tatwaffe einzuordnen, eine Machete. Der Tote ist ein bereits Verurteilter Täter, der mit einer Machete eine Frau verstümmelte. Als kurz darauf im Park tatsächlich die Machete gefunden wird, scheint es, als wäre für Prof. Schneider kein Halt mehr beim Erklimmen der Karriereleiter. Lediglich Paul Herzfeld hat seine Zweifel.
Meine Meinung
Ich habe bereits mehrere Bücher aus der Feder des Deutschen Gerichtsmediziners Michael Tsokos gelesen, die ich allesamt regelrecht verschlungen habe. Dementsprechend war ich neugierig auf den neuen Thriller.
Von Beginn an ist das Buch spannend und es kommt schon zu den ersten Szenen, die nichts für schwache Nerven sind. Michael Tsokos weiß zu gut, wie er bestimmte Taten beschreiben kann, um das dementsprechende Entsetzen beim Leser hervorzurufen. Aber nicht nur das, man spürt hier auf jeder Seite: der Mann weiß halt einfach auch, wovon er schreibt. Der Schreibstil liest sich absolut leicht und flüssig und die vierhundert Seiten habe ich an einem Abend auf dem Sofa verschlungen.
Wie bereits erwähnt, es ist absolut spannend von der ersten Seite an und auch wenn danach für einen Moment das Tempo herausgenommen wird, wird es auch schnell wieder richtig fesselnd. Aber Vorsicht: mit detaillierten Beschreibungen diverser Verletzungen wird hier nicht gegeizt. Trotzdem hält es sich für meinen Geschmack in einem Rahmen, der bei mir noch nicht zum Würgen führte. Aber trotzdem nicht unbedingt für zartbesaitete Leser gedacht.
Was mir an diesem True Crime Thriller besonders “gefallen” hat, sind die tatsächliche Fälle des Gerichtsmediziners, die er hier ganz geschickt mit in den Thriller einbaut. Das alles wirkt einfach erschreckend real und glaubwürdig. Auch die Lösung des Falles und die Wege dorthin sind schlüssig und stimmig.
Wie schon aus der Trilogie bekannt, ist auch hier Dr. Paul Herzfeld der Protagonist des Thrillers. Allerding spielt dieses Buch in einem deutlich früheren Zeitraum und ist so etwas wie die Vorgeschichte. Aus der Perspektive Herzfelds in dritter Person wird hier berichtet, allerdings gibt es immer wieder geschickte Perspektivenwechsel, die den Leser auch immer wieder neugierig machen.
Die Charaktere, allen voran Herzfeld, wirken auf mich authentisch und lebendig. Herzfeld kannte ich ja bereits und auch wenn er hier noch deutlich jünger ist, so ist er doch schon der, den man erleben durfte. Er ist nicht so leicht aufs Glatteis zu führen und auch wenn er häufiger aus dem Bauch heraus handelt, steht er zu dem, was er tut.
Aber auch alle weiteren Nebencharaktere wirken durchdacht, man erhält zu jedem die notwendigen Informationen, um sich selbst ein Bild zu machen.
Mein Fazit
Spannend von Beginn bis zum Ende, interessante Figuren und eine Tat, die den Leser durchaus Schauern lassen lassen den Thriller zu einem Pageturner werden. Man spürt natürlich, dass Michael Tsokos allein auf Grund seines Berufes über ein entsprechendes Hintergrundwissen verfügt, aber er kann auch mitreißend schreiben. Wer die Herzfeld Trilogie bereits kennt, wird auch hier spannende Lesestunden genießen können, für alle anderen: greift ruhig zu! Nichts für schwache Nerven!

Veröffentlicht am 28.05.2019

Spannende Fantasy

Die dunklen Lande
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Deutschland im Jahre 1629, es tobt der dreißigjährige Krieg, als die junge Aenlin Kane gemeinsam mit ihrer Freundin Tahmina nach Hamburg reist. Sie ist hier, um das Erbe ihres Vaters anzunehmen, doch noch ...

Deutschland im Jahre 1629, es tobt der dreißigjährige Krieg, als die junge Aenlin Kane gemeinsam mit ihrer Freundin Tahmina nach Hamburg reist. Sie ist hier, um das Erbe ihres Vaters anzunehmen, doch noch bevor sie auch nur ein Auge auf dieses werfen kann, kommt der Mann, an den sie sich wenden sollte, bei einem Duell ums Leben. Nun heißt es, dass ihr Erbe in der West-Indischen Compagnie liegen soll, aber auch hier muss sie erst einen Auftrag dieser annehmen. Gemeinsam mit Hauptmann Nicolas und dessen Landsknechte sollen sie von Hamburg nach Bamberg reisen. Aber die Reise birgt mehr Gefahren, als gedacht.
Meine Meinung
Ich finde, niemand kann so gut Fantasygeschichten mit wahrem historischen Hintergrund schreiben, wie Markus Heitz und so war ich schon sehr neugierig auf “Die dunklen Lande”. Allein das Cover verspricht Abenteuer und irgendwie hatte ich schon beim ersten Blick darauf das Gefühl, mehr über diese Frau mit Degen und Hut wissen zu wollen.
Der Einstieg ist zunächst noch recht ruhig, man lernt die Charaktere und deren Intentionen erst einmal kennen. Doch schnell bekommt die Geschichte mehr Tempo und Spannung und man wird gemeinsam mit Aenlin, Tahmina und den Landsknechten auf eine abenteuerliche Reise mitgenommen. So stegiert sich die Spannung immer mehr und irgendwann konnte ich einfach nicht anders und habe das Buch in einem Rutsch gelesen.
Für mich passte die Mischung aus Fantasy und Historie hier sehr gut. Sprachlich passt es meist gut zur Zeit, in der der Roman spielt. Es liest sich auf jeden Fall wieder sehr flüssig und der Ideenreichtum nimmt kein Ende.
Deutschland im dreißigjährigen Krieg dient hier als Schauplatz, doch Heitz bringt so einige fantasievolle Figuren mit ein. Dämonen, Hexen, Kannibalen, die Reise der Helden bleibt unvorhersehbar und spannend. Aber auch den Bezug zum geschichtlichen Geschehen wird hier geschickt mit eingebaut, auch wenn ich zugeben muss, dass ich selbst nur wenig Hintergrundwissen aus dieser Zeit habe. Trotzdem hatte ich ein lebendiges Bild vor Augen und war immer mitten im Geschehen. Gerade das Thema rund um die Hexenverfolgung finde ich sehr spannend und wurde hier gut umgesetzt. Ebenfalls gelungen sind die Anspielungen auf andere Werke des Autors, denn wenn man diese gelesen hat, weiß man gleich, worauf hier angespielt wird.
Neben den Anspielungen auf die älteren Werke des Autors finden sich auch immer wieder Darstellung aus der damaligen Zeit, die nichts für schwache Nerven sind und auch die eingefügten Bilder lassen nur wenig Raum für Fantasie und sind den Darstellung des Krieges ähnlich: nämlich nichts für schwache Nerven.
Die Charaktere waren durchweg interessant und teilweise auch einfach mal anders. Aenlin und Tahmina mochte ich von Beginn an und gerade ihre Rollen bringen noch einmal das gewisse Etwas mit ein. Während Aenlin eine Abenteurerin ist und so auch auftritt, ist ihre Freundin Tahmina eine Mystikerin mit großer Macht.
Doch auch die anderen Charaktere bieten hier unheimlich viel Abwechlung und sind, auch auf typische Heitz-Art, einfach mal anders gezeichnet.
Mein Fazit
Ein spannendes Buch aus der Feder des deutschen Fantasykings Markus Heitz. Spannend, manchmal schockierend, fantasievoll und wie immer mit ganz viel fantastischen Ideen gespickt, wurde dieses Buch zu einem wahren Pageturner, den ich einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte. Gerade Aenlin fand ich richtig klasse, aber auch sonst passte diese Geschichte einfach von Anfang bis Ende. Heitz Fans sollten hier unbedingt zugreifen, denn dieses Buch hat ganz viel zu bieten!

Veröffentlicht am 23.05.2019

Sehr realistisch

Dry
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Es ist ein heißer Juni in Kalifornien und das Land ächzt unter der Trockenheit. Doch wie sehr, wird erst klar, als es nirgendwo mehr Wasser gibt. Alyssa und ihre Familie sind zunächst noch nicht beunruhigt, ...

Es ist ein heißer Juni in Kalifornien und das Land ächzt unter der Trockenheit. Doch wie sehr, wird erst klar, als es nirgendwo mehr Wasser gibt. Alyssa und ihre Familie sind zunächst noch nicht beunruhigt, doch als sie feststellen müssen, dass es selbst im Einkaufszentrum kein Wasser mehr gibt, wird ihnen klar, wie ernst die Lage ist. Zwar pochen die Medien darauf, dass die Bürger Ruhe bewahren sollen, doch auch nach mehreren Tagen gibt es kein Wasser.
Meine Meinung
Seit Scythe bin ich ein großer Fan des Autors Neal Shusterman und war gleich sehr gespannt auf seine neue Dystopie Dry, die er gemeinsam mit seinem Sohn Jarrod geschrieben hat.
Wie gewohnt schreibt Neal Shusterman sehr direkt und absolut flüssig und auch sein Sohn scheint dieses Kunstwerk absolut zu beherrschen. Ich kenne zwar das Original nicht, aber an der Übersetzung habe ich nicht gemerkt, wer nun welchen Part geschrieben haben könnte. Mit nur wenigen Worten machen die beiden Autoren die Szenerie lebendig und erschreckend realistisch. Ich kann nur sagen, dass ich bereits auf den ersten Seiten selber Durst verspürte, allein bei der Vorstellung, wie es wirklich bei solch einer Katastrophe wäre.
Von der ersten Seite an ist es spannend, denn die Shustermans werfen die Leser gleich mitten ins Geschehen. Dabei wechseln sie die Perspektive zwischen unterschiedlichen Charakteren, die alle in der Ich-Form ihre Sicht der Lage schildern. Wie ich schon schrieb, fand ich das gesamte Geschehen beängstigend realistisch, denn die Trockenheit und deren Folgen haben wir, zwar noch in einer harmlosen Form, aber doch im letzten Jahr auch hier erleben müssen. Wenn ich mir vorstelle, wie schlimm es sein muss, in dieser Hitze ohne Wasser auszukommen, bekomme ich eine mega Gänsehaut.
Die Charaktere der Geschichte sind zwar recht stereotyp, aber trotzdem sind sie dabei lebendig und glaubwürdig. Da wären zum einen Alyssa und ihr kleiner Bruder Garrett, die in einer typischen Kleinstadtfamilie behütet aufwachsen. Als sie plötzlich allein da stehen, entpuppt sich Alyssa als eine mutige und smarte Heldin. Ihre Nachbarn, über die sich alle immer lustig machten, waren als einzige für solch eine Katastrophe gewappnet, denn der Vater hat Vorräte angelegt und einen versteckten Bunker an einem geheimen Ort. Kelton, der Sohn, ist heimlich in Alyssa verliebt, ist aber eher der nerdige Looser. Diese drei treffen auf die eigensinnige Jacquie und den jungen Henry. Grundverschieden und jeder mit Ecken und Kanten ausgestattet, müssen sie sich alle zusammenraufen und versuchen, gemeinsam zu überleben. Ob dabei jedoch alle offen und ehrlich bleiben?
Mein Fazit
Spannend, erschreckend, beängstigend realistisch und absolut einnehmend. Dry entwickelte einen Sog und machte es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Neal Shusterman und sein Sohn Jarrod konnten mich mit ihrer Geschichte begeistern und fesseln und machten mich ganz schön durstig. Charaktere, die auf den ersten Blick stereotyp wirkten, sorgten doch für die ein oder andere Überraschung und haben mir sehr gut gefallen. Wieder einmal eine Dystopie, die mir ganz schön Angst einjagd.