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Veröffentlicht am 21.08.2019

Langatmig und mit wenigen richtig spannenden Stellen - leider enttäuschend!

Die letzte Witwe
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„Man tut, was richtig ist, und nicht, was leicht ist.“ (S. 483)

Meine Meinung:
Die US-Bestseller-Autorin Karin Slaughter ist ja normalerweise eine Garantin für extrem spannenden Lesestoff. Mit entsprechen ...

„Man tut, was richtig ist, und nicht, was leicht ist.“ (S. 483)

Meine Meinung:
Die US-Bestseller-Autorin Karin Slaughter ist ja normalerweise eine Garantin für extrem spannenden Lesestoff. Mit entsprechen hohen Erwartungen bin ich an das Buch herangegangen. Zu Beginn hat mich die Story auch absolut gefesselt. Die Situation, in der Sara direkt in „eine Falle läuft“ (so viel verrät ja schon der Klappentext), war wirklich sehr spannend und actionreich geschrieben, insbesondere durch die sich zunächst erst diffus aufbauende, unterschwellige Bedrohung und die leicht zeitversetzte Betrachtung dieser Szene aus verschiedenen Blickwinkeln. Doch nach dieser Szene fällt der Spannungsbogen leider erstmal komplett in sich zusammen. Auf den folgenden ca. 300 Seiten blitzt die Spannung nur stellenweise durch, immer wieder unterbrochen durch langatmige Beschreibungen der Ermittlungsarbeit und / oder der Gefühls-, Gedanken-und Erlebenswelt einzelner Protagonisten. Erst auf den letzten 100 Seiten gelingt es der Autorin, die Spannung wieder kontinuierlich aufzubauen und ihre Geschichte in einem dramatischen, action- und temporeichen Finale gipfeln zu lassen. Wenn man also dieses Buch um ca. 200 Seiten kürzen würde, könnte man daraus tatsächlich einen spannenden Thriller machen.

Ein weiteres „Problem“ hatte ich in diesem Buch mit den Antagonisten. Der Klappentext versprach hier eine „mächtige Neonazi-Gruppierung“ (und damit für mein Erwarten eine gut organisierte und vernetzte, ernsthafte Bedrohung). Für meinen Geschmack war das aber eher eine Gruppe von Versagern, Hohlbirnen, Möchtegern-Soldaten und Vergewaltigern, die sich um einen Anführer geschart hat, der zwar ein schockierend widerlicher Mensch ist, der für mich als Leser aber in seiner Funktion als Antagonist doch sehr blass und konturlos geblieben ist. Ich konnte in ihm einfach nicht das „brandgefährliche kriminelle Mastermind“ erkennen, das ich hier erwartet hätte. An einer Stelle im Buch heißt es „Die IPA war so erschreckend, dass sie sogar die Frau, die für ihre Überwachung zuständig war, um den Schlaf brachte.“ (S. 489) – das konnte ich so leider überhaupt nicht nachvollziehen.

Gut gefallen haben mir lediglich die teilweise humorvollen und wortgewitzten Dialoge der Charaktere („Es geht um das Pilzgeflecht, das in deinem Gesicht wächst. – Das ist meine Tarnung, Babe.“ S. 477).


FAZIT:
200 Seiten weniger und es hätte ein solider Thriller werden können. So leider mit viel zu viel Längen und wenig Spannung. Schade!

Veröffentlicht am 06.06.2019

Triviale Unterhaltungslektüre – nicht mehr und nicht weniger

Crystal Lake – Diagnose Liebe
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„Und da war noch etwas, was sie zu ihm hinzog, wie die Motte den Schein einer Kerze umkreiste.“ (ebook S. 53)

Meine Meinung:
Dr. Leena Summers („Sie war ein Kind der Natur“) hat ihren ersten Arbeitstag ...

„Und da war noch etwas, was sie zu ihm hinzog, wie die Motte den Schein einer Kerze umkreiste.“ (ebook S. 53)

Meine Meinung:
Dr. Leena Summers („Sie war ein Kind der Natur“) hat ihren ersten Arbeitstag am Crystal Lake Medical Center in Aspen. Gleich ihr erster Patient ist der erfolgreiche und extrem attraktive, aber leider auch latent überhebliche Snowboarder Mark Turner. Gleichzeitig kämpft die neue Klinikleiterin Allana McGinty um den Ruf ihres Krankenhauses, dem ein Presseartikel einen folgenschweren Kunstfehler vorwirft…

Eine Star-Klinik mit erfolgreichen und attraktiven Ärztinnen und Ärzten an einem Promi-Hotspot. Gewürzt mit ein paar High-Society-Klischees (natürlich bekommt Dr. Leena als Willkommensgeschenk von ihrer Mutter einen Vollbluthengst namens „Lucky“ geschenkt!). Das sind die Standard-Zutaten, aus denen Telenovela-Stoff oder eben seichte Fortsetzungsromane gewebt werden. Wer sich nun eine neue Reihe á la „Grey´s Anatomy“, „E.R.“ oder „Dr. House“ erhofft hat, wird hier eher enttäuscht werden. Hier geht es mehr um Liebeleien als um knifflige - oder gar lebensbedrohliche – Fälle. Die medizinischen Herausforderungen am Crystal Lake Medical Center sind „feine Haarrisse an Daumengelenken“ und Frakturen aller Art. Es ist eher eine amerikanisierte und verkitschte Schwarzwaldklinik, in die uns die Autorin Annabell Nolan mitnimmt.

Wer seichte Trivial-Literatur zum Abschalten ohne Nachdenken sucht (was man ja durchaus auch manchmal braucht), ist mit dieser ersten Folge des Fortsetzungsromans sicherlich gut beraten. Mein Fall ist es jedoch nicht.

FAZIT:
Seichte Leseunterhaltung, die so dahinplätschert und mich leider nicht überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 24.05.2019

Zu viel Beziehung, zu wenig Weltgeschehen – für mich eher enttäuschend

Meine Zeit mit Eleanor
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Meine Meinung:
Ich muss zugeben, dass „Meine Zeit mit Eleanor“ nicht wirklich in meine bevorzugten Genres fällt und ich es wahrscheinlich auch niemals in die Hand genommen hätte, wenn ich es nicht als ...

Meine Meinung:
Ich muss zugeben, dass „Meine Zeit mit Eleanor“ nicht wirklich in meine bevorzugten Genres fällt und ich es wahrscheinlich auch niemals in die Hand genommen hätte, wenn ich es nicht als Rezensionsexemplar bekommen hätte. Vielleicht also nicht die besten „Startvoraussetzungen“ für das Buch und mich. Dennoch war ich durchaus gespannt auf den historisch-fiktionalen Blick auf die Ehefrau eines der wohl bedeutendsten Staatsmänner des 20. Jahrhunderts.

Schnell musste ich aber feststellen, dass es in diesem Buch wirklich fast ausnahmslos um die „Privatperson“ Eleanor Roosevelt geht – und dass das politische Weltgeschehen in dieser dunklen Zeit weitgehend außen vor bleibt. Das hat mich persönlich eher enttäuscht, hatte ich doch auf eine Verquickung von Persönlichem und Politischem gehofft. Hinzu kommen viele langatmige Stellen, die mich beim Lesen eher ermüdet als gut unterhalten haben. Die Geschichte mäandert mal hierhin, mal dorthin und verliert sich stellenweise in Nebensächlichkeiten. So konnte ich mich auch nicht durchringen, dieses Buch konsequent in einem Rutsch durchzulesen – und habe es über Tage hinweg immer wieder zwischendurch gelesen. Letztendlich habe ich über das gesamte Buch hinweg keinen wirklichen Zugang dazu gefunden. Auch zu den beiden Protagonistinnen selbst, Eleanor und Lorena, konnte ich während des Lesens keine wirkliche Bindung aufbauen. Die beiden waren mir nicht unsympathisch, aber eben auch nicht wirklich sympathisch oder gar nahe – wobei ich erstaunlicher Weise Lorena noch plastischer fand als Eleanor.

Gut gefallen hat mir hingegen der Schreibstil Amy Blooms. Er liest sich größtenteils sehr flüssig und angenehm, auch wenn von Zeit zu Zeit bandwurmartige Schachtelsätze auftauchen können (wie etwa auf ebook-Seite 46: „Sie haben bestimmt nicht damit gerechnet, uns hier anzutreffen, in Lake Preston, in Plankinton, in Groton und in Brookings, auf unserem glorreichen Weg nach Minn-ee-sot-a, ja wirklich und wahrhaftig, dem Land der tausend Seen, der schönen Indianerinnen und ihrer tapferen Krieger, wo wir den Leuten in Red Wing eines der größten Spektakel aller Zeiten präsentieren werden, diesen Glücklichen, die uns per Brief und Telegramm angefleht haben, noch einmal zu ihnen zu kommen mit unseren majestätischen Elefanten, die Kiki, unser entzückendes Nilpferdbaby, direkt aus den afrikanischen Schlammbädern adoptiert haben.“).

FAZIT:
Sicherlich gut recherchiert, aber leider langatmig und ohne große Verknüpfung zum weltpolitischen Geschehen dieser Zeit. Schade!

Veröffentlicht am 03.08.2018

Zu wenig Handlung, ständige Wiederholungen und ein „Humor“, der mir wenig zusagt

Gork der Schreckliche
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„Mein jumbogroßes Herz lotst meinen schuppigen Arsch durch den Irrsinn.“ (S. 87)

Meine Meinung:
Ich liebe gute Fantasy, mag sehr gerne humorvolle Geschichten und auch überzeugende Science Fiction. Beispielsweise ...

„Mein jumbogroßes Herz lotst meinen schuppigen Arsch durch den Irrsinn.“ (S. 87)

Meine Meinung:
Ich liebe gute Fantasy, mag sehr gerne humorvolle Geschichten und auch überzeugende Science Fiction. Beispielsweise die (größtenteils) wunderbaren Bücher von Terry Pratchett, Douglas Adams oder auch Walter Moers. Etwas Ähnliches hatte ich mir von „Gork – der Schreckliche“ erwartet und mich sehr auf die Lektüre gefreut. Doch meine Erwartungen wurden in nahezu jeder Hinsicht enttäuscht.

Die Handlung dreht sich um den Teeny-Drachen Gork, der als Kleindrache auf der Erde aufwuchs und von seinem Großvater „Dr. Schrecklich“ zurück auf den Heimatplaneten Blegwesia gebracht wurde. Dort versucht Gork nun mit allen Mitteln, die angebetete Drachendame Runcita zu überzeugen, seine „Königin“ zu werden und seine Eier zu legen. Doch leider ist Gork eher der absolute Loser an der WarWing-Akademie (Spitzname „Weichei“ und WILLE-ZUR-MACHT-Status „Kuschelbär“) und stolpert von einer blöden Situation in die nächste und zu allem Übel beträgt seine Todeschance an diesem so wichtigen Tag 99,9%. So – damit habe ich nahezu die komplette Handlung der ersten 300 Seiten verraten! Erst auf den letzten ca. 100 Seiten kam ein klitzekleines bisschen Spannung auf, dafür wurde die Geschichte aber noch abstruser als sie es zuvor schon war. Ich hatte über das gesamte Buch hinweg das Gefühl, dass der Autor gar keinen roten Faden, keinen Plan für (s)eine Geschichte hatte und einfach nur ein „lustiges“ Buch schreiben wollte.

Leider war der Humor auch nicht nach meinem Geschmack. Zu viel Slapstick, zu gewollt erscheinende Zoten und dazu noch einige Szenen, die wohl lustig sein sollten, die ich aber eher abstoßend fand. Ein Beispiel dafür ist die in der Akademie wohl regelmäßig stattfindende Exekution junger Kadetten durch den Dekan (wohl eher: Diktator) Flup und auch das ansonsten wohl übliche regelmäßig auftretende vorzeitige Ableben von jungen Kadetten, die z.B. von anderen gefressen werden oder bei Feuerstößen einfach im Weg stehen (es gibt sogar eine WarWings-Todesliste!). Wie gesagt: überhaupt nicht mein Humor. Darüber hinaus geht es stellenweise recht derbe zu: Da werden Augäpfel ausgepickt, Flügel abgerissen oder Drachen einfach gleich ganz zermatscht. Damit könnte ich ja umgehen, wenn es denn zur Story (die es hier ja nicht gibt) passen würde.

Last but not least hat mich der Schreibstil des Autors enttäuscht. Neben sehr vielen Kraftausdrücken (schei, Hrensohn, geie Schnecke und so weiter und so fort…) haben mich insbesondere die gefühlt unzähligen Wiederholungen genervt. Wenn Gork von seinen Füßen spricht (und das tut er wirklich oft), dann sind es immer seine „schwimmhäutigen Füße“ und wie oft die Redewendung „mein schuppiger, grüner Arsc“ vorkommt, kann ich gar nicht sagen – es muss gefühlt weit über 100 mal sein. Auch die Flügel der „Normalo“-Drachen sind immer „ledrig“. Ein anderes Adjektiv für Drachenflügel ist dem Autor wohl nicht eingefallen. Neben der fehlenden Story haben diese stetigen Wiederholungen die Langeweile beim Lesen stark befeuert.

Lediglich ein paar einzelne Ansätze fand ich ganz interessant, wie z.B. die Athenos (ein Raumschiff mit Herz und Gefühlen), und es gab zumindest einen einzigen Charakter, der mit gefallen hat: die coole Robo-Drachendame Fribby.

FAZIT:
Keine Story, kein überzeugender Humor und dazu noch ständige Wiederholungen – für mich eine absolute Enttäuschung.