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Veröffentlicht am 07.06.2019

Bittersüßer Roman über Liebe, Freundschaft, Verluste und Entfremdung sowie der Versöhnung mit der Vergangenheit, der sehr originell erzählt ist

The Dinner List
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Sabrina feiert ihren 30. Geburtstag in einem Restaurant und zu ihrer Überraschung sitzt nicht nur wie verabredet ihre beste Freundin Jessica am Tisch, sondern auch drei Personen aus Sabrinas Vergangenheit: ...

Sabrina feiert ihren 30. Geburtstag in einem Restaurant und zu ihrer Überraschung sitzt nicht nur wie verabredet ihre beste Freundin Jessica am Tisch, sondern auch drei Personen aus Sabrinas Vergangenheit: ihr Vater Robert, ihr Uni-Professor Conrad und ihr Exfreund Tobias sowie die berühmte Audrey Hepburn. Während ihrer Studienzeit hatte Sabrina zusammen mit ihrer Kommilitonin Jessica eine Liste mit Personen - tot oder lebendig - erstellt, mit denen sie einen Abend verbringen wollen würde und jetzt sitzen diese Menschen vor ihr. Während Sabrina mit ihrem Vater, der die Familie verlassen hatte, als sie noch ein Kind war, und mit ihrem Exfreund, den Sabrina immer noch liebt, sicher noch einiges zu klären hat, ist der Grund für die Anwesenheit von Conrad und Audrey Hepburn und auch von Jessica nicht gleich offensichtlich.

Mit dem Servieren der Getränke beginnen anregende Gespräche der sechs ganz unterschiedlichen Personen, die alle eine Bedeutung für Sabrina haben. Unterbrochen werden die kurzen Szenen am Tisch durch Kapitel, die in der Vergangenheit handeln und den Fokus auf die Paarbeziehung von Sabrina und Tobias legen.

Nach einem anfänglichen Schock nimmt Sabrina die Situation hin, wie sie ist und versucht bis Mitternacht die ihr gebotene Chance zu nutzen, Dinge zu klären, die sie bedrücken und im Laufe ihres Lebens Zweifel gesät haben.
Das Dinner ist eine ungewöhnliche Konstellation, überrascht durch so manches Geständnis oder offene Worte, die bisher ungesagt blieben, so dass man auch als Leser schnell vergisst, dass das Zusammentreffen in dieser Form gar nicht möglich ist. Es ist spannend zu lesen, wie es am Tisch brodelt und man blickt erwartungsvoll auf die Dinge, die an die Oberfläche gebracht werden müssen.

In Rückblenden wird eine Liebesgeschichte erzählt, die unglücklich endete, obwohl spürbar ist, wie eng Tobias und Sabrina mit einander verbunden waren und umso schmerzlicher ist es zu lesen, wie sie am Alltag scheiterten. So ist auch nicht verwunderlich, dass Sabrina nie wirklich mit Tobias abschließen konnte.

"The Dinner List" ist eine Geschichte über Liebe, Freundschaft, Verluste und Entfremdung und der Versöhnung mit der Vergangenheit. Berührend ist zu lesen, wie Sabrina auf ihr bisheriges Leben zurückblickt und sich an Ereignisse erinnert, die sie an diesen Tisch gebracht haben. Hauptaugenmerk liegt klar auf dem Verlust ihrer großen Liebe, neben der sie jetzt wieder sitzt und ihr die Hoffnung auf einen Neuanfang bietet.
Es ist ein bittersüßer Roman, der authentisch die Probleme des Erwachsenseins und die Konflikte zwischen Kinder und Eltern, zwischen Freundinnen oder eben eines Paares schildert und der durch die ungewöhnlichen Rahmenbedingungen sehr originell erzählt ist.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Einstieg in die Neapolitanische Saga, Roman über eine ungewöhnliche Freundschaft, geprägt von Neid, Eifersucht und dem Streben nach mehr.

Meine geniale Freundin
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Seit 30 Jahren kündigt Raffaella Cerullo, von allen nur Lina gerufen, an, zu verschwinden. Offensichtlich ist ihr dies nun gelungen, denn ihre beste Freundin aus Kindertage Elena Greco, die Lina immer ...

Seit 30 Jahren kündigt Raffaella Cerullo, von allen nur Lina gerufen, an, zu verschwinden. Offensichtlich ist ihr dies nun gelungen, denn ihre beste Freundin aus Kindertage Elena Greco, die Lina immer nur Lila nannte, erhält von deren Sohn einen Anruf, dass die 66-Jährige seit zwei Wochen unauffindbar ist.
In Elena kommen Erinnerungen auf und sie blickt zurück auf die gemeinsame Kindheit mit Lila, die von Gewalt, Neid, Konkurrenzdruck, Eifersucht, Eifer und einer engen Verbundenheit der beiden Mädchen geprägt war.

"Meine geniale Freundin" ist Band 1 der Reihe "Neapolitanische Saga" von Elena Ferrante und ein sehr eigenwilliges Porträt über ein intelligentes, unberechenbares Mädchen sowie eine Kindheit und frühe Jugend Ende der 1950er-Jahre in Rione, einem Stadtteil von Neapel in Italien.

Elena und Lila freunden sich im Grundschulalter an. Elena eifert der zierlichen und hochintelligenten Lila nach, die ohne große Anstrengungen Klassenbeste ist. Elena fühlt sich dadurch angespornt, möchte so sein wie die selbstbewusste Lila, die vor keinen Streitigkeiten oder Aufsässigkeiten gegenüber Lehrer und Eltern zurückschreckt.
Nach der Grundschule trennen sich allerdings ihre Wege, da es Lila, der Tochter eines Schusters seitens der Eltern nicht gestattet wird, eine höhere Schule zu besuchen. Elena ist zwar auch nur die Tochter eines Pförtners, darf aber dennoch auf das Gymnasium gehen. Zunächst lassen ihre schulischen Leistungen nach, aber als sie merkt, dass Lila ganz alleine lernt und ihr immer noch stets einen Schritt voraus ist, strengt sie sich erneut an und kann aufgrund des selbstgemachten Konkurrenzdrucks das Gymnasium mit Bestnoten abschließen. Elena hadert allerdings mit ihrem äußeren Erscheinungsbild seitdem sie in der Pubertät ist. Im Gegensatz zu der noch knabenhaften Lila fühlt sie sich mit ihren weiblichen Formen und dem pickeligen Gesicht dick und hässlich. Und so ist es wiederum Lila, die wenig später aufblüht und ohne es zu wollen oder zu kokettieren, die Aufmerksamkeit der Jungen auf sich zieht.

Elena steht stets im Schatten von Lila, fühlt sich ihr gegenüber minderwertig, ist dadurch aber auch bestrebt, sich anzustrengen und immer mehr zu geben, als gefordert ist. Ihre Verbindung ist in meinen Augen eine wenig herzliche Freundschaft, sondern würde von mir als anstrengend und einseitig empfunden werden. Dies macht die Geschichte auch so besonders, da es sich nicht um eine 08/15-Freundschaft handelt.

Die Schilderung der damaligen Zeit in den 1950er-Jahren, als Frauen sich den Männern unterzuordnen hatten und Mädchen weniger Anerkennung und Unterstützung für ihre schulischen Leistungen fanden, sehr authentisch. Auch die Atmosphäre in dem etwas heruntergekommenen, ärmlichen Stadtteil, in dem nicht nur Gewalt zwischen Schülern herrscht, sondern ganz selbstverständlich auch unter Erwachsenen eingesetzt wird, um die Fronten zwischen konkurrierende Familien zu klären oder Konflikte zu lösen.

"Meine geniale Freundin" ist ein interessanter, wenn auch stellenweise etwas langatmiger Einstieg in die "Neapolitanische Saga", hat mich aber neugierig auf die weiteren Bände gemacht. Ich bin gespannt darauf zu erfahren, wie sich die kindliche, wetteifernde Freundschaft zwischen Elena und Lila im Erwachsenenalter entwickelt, vor allem ob diese immer noch so von der Dominanz von Lila geprägt sein wird und was den Ausschlag dafür gibt, dass diese verschwinden möchte.

Veröffentlicht am 25.05.2019

Lebendiger Jugendroman über Freundschaft und die erste Liebe, die einen 16-jährigen völlig unvorbereitet trifft

Eine wie Alaska
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Miles ist 16 Jahre alt, ein guter Schüler, dessen Hobby es ist, Biographien zu lesen und sich die letzten Worte von berühmten Verstorbenen zu merken. In seiner Schule wird er gemieden, ist ein Außenseiter ...

Miles ist 16 Jahre alt, ein guter Schüler, dessen Hobby es ist, Biographien zu lesen und sich die letzten Worte von berühmten Verstorbenen zu merken. In seiner Schule wird er gemieden, ist ein Außenseiter ohne Freunde, wovon seine Eltern keine Vorstellung haben. Miles entscheidet sich deshalb, auf ein Internat zu wechseln und die letzten Schuljahre dort zu verbringen.
In Culver Creek teilt er sich ein Zimmer mit Chip, dem Colonel, und lernt durch ihn Takumi, Lara und Alaska kennen. Die fünf werden zu Freunden, brechen durch Rauchen und Alkoholkonsum mit den Internatsregeln und hecken mehr aus Langeweile als aus Boshaftigkeit Streiche aus. Miles macht bei allem mit, denn er ist froh, endlich Freunde zu haben und vor allem ist er von der launischen, sehr selbstbewussten und hübschen Alaska angetan. Auch wenn er die körperliche Liebe dann mit Lara entdeckt, hat er eigentlich nur Augen und Gefühle für Alaska, die ihn fasziniert.

Der Roman ist in zwei Teile aufgebaut, ein "davor" und ein "danach" und so fiebert man von Anbeginn auf ein Ereignis hin, bei dem man dramaturgisch von einer Katastrophe ausgehen muss. Ein Unfall ereignet sich, der die Unbeteiligten erschüttert und sie mit vielen Fragen zurücklässt. Miles hat mit Schuldgefühlen zu kämpfen und je mehr er sich mit dem Unfall beschäftigt, desto weniger glaubt er daran, dass es tatsächlich ein Unfall war. Und so sind auch die Tage "danach" spannend geschildert, um die Hintergründe der Katastrophe in Erfahrung zu bringen.

"Eine wie Alaska" ist ein Jugendbuch, das man auch als Erwachsener ohne Weiteres lesen kann. Die Fragen um Freundschaft, Zugehörigkeit, Schuld, Trauer und Verzeihen sind zeitlos und an kein Alter gebunden.

Miles ist ein intelligenter und sympathischer Junge, weshalb schade ist, dass er in seiner Schule keine Freunde hatte. Umso leichter ist aber nachvollziehbar, dass er sich im Internat sofort an den Colonel hält, mit dem Rauchen anfängt und jede Dummheit ohne an die Folgen zu denken, mitmacht. Alaska ist ein undurchsichtiger Charakter, die cool und distanziert wirkt, um sie zu mögen, aber auf diese Weise Jungen wie Miles magisch anzieht. Irgendetwas scheint sie erlebt zu haben und zu quälen, was sie hinter ihrer rauen Fassade versteckt.

"Eine wie Alaska" ist ein lebendiger Roman, der aus der Ich-Perspektive von Miles geschrieben ist, der als Charakter so authentisch wirkt, dass man sich problemlos in ihn hineinversetzen, seine Gefühle und Handlungen nachvollziehen kann. Der Roman lebt von ihm abgesehen aber auch von den anderen Figuren, da die Handlung im Internat eher trivial ist und nur den Rahmen für die eigentliche Geschichte bildet. Es geht um einen Neuanfang, Freundschaft und die erste Liebe, die einen 16-jährigen völlig unvorbereitet trifft und ein Wechselbad der Gefühle von Euphorie und Glück, aber auch von Unverständnis und Trauer stürzt. Miles ist ein Junge, der sich durch die gelesenen Biographien mit dem Lebensende auseinandersetzt und diese Thematik zieht sich bis zum Ende wie ein roter Faden durch das Buch, in dem es dann auch um Glaube und Hoffnung geht.

Veröffentlicht am 24.05.2019

Spannender, historischer Roman über eine starke Familie, die mit Herzblut für ihre Lichtspielhäuser lebt

Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung
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Es sind die goldenen 1920er-Jahre in Deutschland. Die Bevölkerung hat sich vom großen Krieg erholt, die Wirtschaft blüht und die Menschen geben sich ihren Vergnügen hin. Die Lichtspielhäuser spielen vor ...

Es sind die goldenen 1920er-Jahre in Deutschland. Die Bevölkerung hat sich vom großen Krieg erholt, die Wirtschaft blüht und die Menschen geben sich ihren Vergnügen hin. Die Lichtspielhäuser spielen vor ausverkauftem Publikum, weshalb auch das Familienunternehmen der Donaubauers floriert, die gleich mehrere Lichtspielhäuser in München, Ingolstadt und Pfaffenhofen betrieben. Der Stolz der Familie ist der neue Filmpalast Elvira, der nicht nur eine Bar und ein Restaurant beherbergt, sondern die Filme mit Orchestermusik und Gerüchen untermalt. Matronin Zenzi Donaubauer tritt persönlich als Filmansagerin auf und steht als Familienoberhaupt ihren Mann.
Als ihr Sohn Karl seine Ehefrau Elsa Hals über Kopf verlässt, um mit einer farbigen Revue-Tänzerin nach New York zu gehen, steigt die engagiert Elsa noch stärker in den Betrieb ein und kann trotz der Gerüchte weiter behaupten, dass ihr Mann geschäftlich in Amerika ist.
Elsa lebt für den Film und das Betreiben der Lichtspielhäuser geht ihr über alles, weshalb sie sich wenig Zeit für sich und ihre beiden Töchter Jette und Sidonie nimmt.
In den 1930er-Jahren bekommt die Familie nach der Machtergreifung Adolf Hitlers zu spüren, wie schwierig es sein kann, sich im Filmgeschäft zu behaupten und dabei politisch neutral zu bleiben. Die beiden starken Frauen Zenzi und Elsa möchten sich nicht den Braunhemden anschließen, während Elsas Schwager Heinrich mit ihnen sympathisiert, Elsa unter Druck setzt und versucht, sie aus der Familiendynastie zu drängen.

"Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung" ist der erste Tel der neuen historischen Buchreihe von Heidi Rehn.
Durch ihren bildhaften und lebendigen Schreibstil taucht man als Leser in die 1920er- und 1930er-Jahre in München sowie die Filmwelt in München, Berlin und Venedig ein. Sehr anschaulich wird die Geschichte der Lichtspielhäuser erzählt und wie sich Film und Technik weiterentwickelt haben. Historische Fakten aus der Geschichte werden dabei geschickt mit der Geschichte der fiktiven bayerischen Familie Donaubauer verknüpft.

Auch den Charakteren haucht die Autorin Leben ein, sie sind facettenreich und authentisch dargestellt, auch wenn die Frauen etwas einseitig als starke Figuren dominieren, während die Männer wenig positiv hervorstechen können.

Zu Beginn hat mich in den Dialogen der etwas penetrant wirkende Münchner Dialekt gestört, dieser wird aber mit der Zeit weniger plakativ eingesetzt oder ist mir durch das Eintauschen in die Geschichte nicht mehr weiter aufgefallen.

"Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung" ist ein spannender, historischer Roman über eine starke Familie, die mit Herzblut für ihre Lichtspielhäuser lebt. Das Herzblut für die Zeit zwischen Ersten und Zweitem Weltkrieg spürt man auch bei der Autorin, die duch die vielen Details zur damaligen Zeit, zu Film, Regisseuren und Schauspielern beweist, wie akribisch sie recherchiert haben muss.
Neben der Entwicklung der Lichtspielhäuser sind die Lebenswege vor allem von Zenzi und Elsa von 1926 bis 1939 mitreißend erzählt und werden in die Zeit des aufkommenden Nationalsozialismus in Deutschland eingebaut, so dass die Geschichte weiter an Tiefgang gewinnt und spannend wird, wie sich die Familie gegenüber den Faschisten behaupten kann, ohne ihre eigene Einstellung zu verraten oder ihre Lichtspielhäuser zu verlieren.

Ich freue mich auf die Fortsetzung im Frühjahr 2020, um zu erfahren, wie es während und nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Familie Donaubauer und der Entwicklung der Lichtspielhäuser in einer Zeit, in der das Fernsehen zunehmend Verbreitung findet, weitergeht.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Wie ein kleiner Reiseführer über Island und durch die charmante Geschichte als Urlaubs- und Sommerlektüre bestens geeignet

Islandsommer
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Von ihrem Freund Ferdinand verlassen, ist Merit auf der Suche nach einer neuen Wohnung und stößt dabei auf ein Inserat, mit dem eine Frau in Reykjavik für die Sommermonate eine Catsitterin sucht. Spontan ...

Von ihrem Freund Ferdinand verlassen, ist Merit auf der Suche nach einer neuen Wohnung und stößt dabei auf ein Inserat, mit dem eine Frau in Reykjavik für die Sommermonate eine Catsitterin sucht. Spontan sagt sie zu und setzt Flugangst bedingt mit dem Schiff nach Island über. Was sie nicht wusste ist, dass sie das Haus mit einem jungen Mann teilt, der dort zur Untermiete wohnt. Der Norweger Kristján ist ehemaliger Soldat und als Hubschrauber-Pilot für Ice Air im Einsatz - überwiegend um Touristen zu bergen, die sich leichtsinnig beim Erkunden der Insel in Gefahr bringen.

Durch die freundliche Art der Isländer fühlt sich Merit bald Zuhause, lernt die Sprache und kann sogar wieder als Künstlerin arbeiten.
Merit und Kristján fühlen sich voneinander angezogen und beginnen eine Affäre, sind beide aber nicht bereit, eine ernsthafte Beziehung einzugehen. Dieser Vorsatz lässt sich nicht lange halten, denn schon bald kommen ihnen ihre Gefühle dazwischen. Doch sie müssen erst den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen, bevor sie neu miteinander beginnen können.

Der Roman ist überwiegend aus der Sicht von Merit geschrieben, aber auch durch Kristjáns Perspektive fällt es leicht, sich in ihn hineinzuversetzen.
"Islandsommer" handelt von einem Neubeginn, nachdem Merit in Berlin nichts mehr gehalten hat. Durch die anschauliche Schilderung des Alltags für sie in Island, durch die Beschreibung von Land und Leuten, bekommt man selbst ein Gefühl für diese dünn besiedelte Land im hohen Norden, das von Vulkanen, Geysiren, Thermalquellen und der Mystik um Elfen und Trolle geprägt ist.
Die Liebesgeschichte steht nicht plump im Vordergrund, sondern wird durch die berufliche Weiterentwicklung Merits und durch die Probleme der Protagonisten, die sie aus der Vergangenheit mit nach Island genommen und nicht verarbeitet haben, in den Hintergrund gedrängt.
Der Roman ist damit tiefgängiger als gedacht und bis zum Ende kurzweilig erzählt. Man taucht in die Geschichte ein, fühlt mit den sympathischen Protagonisten mit und erfährt ganz nebenbei vieles über das mir bisher fast unbekannte Land, das durch eine spektakuläre Natur beeindruckt.
"Islandsommer" ist wie ein kleiner Reiseführer und durch die charmante Geschichte bestens als Urlaubs- und Sommerlektüre geeignet.