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Veröffentlicht am 20.10.2016

Jede Menge Lust & Begierde... aber wo ist die Liebesgeschichte?

Priest. Eine Liebesgeschichte.
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Nachdem es bereits die "sündigen" Step-Brother Romanzen gibt, die ich ab und an, ganze gerne lese, scheinen nun katholische Prister hoch im Kurs zu stehen. Denn verbotene Früchte reizen bekanntlich umso ...

Nachdem es bereits die "sündigen" Step-Brother Romanzen gibt, die ich ab und an, ganze gerne lese, scheinen nun katholische Prister hoch im Kurs zu stehen. Denn verbotene Früchte reizen bekanntlich umso mehr. Also gar keine schlechte Idee für einen Plot, wer sich vor diesem Tabu nicht scheut. Deshalb war ich unheimlich gespannt, was mich erwarten würde. Denn seit dem legendären Roman 'Die Dörnenvögel' von Colleen McCullough samt dem hin und her gerissenen Pater Ralph, habe ich kein Buch mit dieser Thematik gelesen.

Story:
Tyler ist seit 3 Jahren Priester, nachdem seine Familie ein furchbarer Schicksalsschlag ereilte und er sich fürs Amt berufen fühlte. Der junge Geistliche versucht seiner Gemeinde ein guter Seelsorger zu sein. Doch als aus heiterem Himmel Poppy in seinem Beichtstuhl auftaucht und all ihre Sünden loswerden will, ist es mit seinem Seelenheil dahin. Auch wenn er sich anfangs bemüht, der begeherenswerten Schönheit beizustehen und mit Rat & Tat behilflich zu sein. Geraten plötzlich nicht nur seine Gedanken auf Abwegen..

Poppy ist eine Ex-Stripperin, die jetzt als Buchhalterin arbeitet. Allerdings in ihrem alten Strippclub. Obwohl sie das eigentlich nicht nötig hätte, denn sie ist eine intelligente junge Frau, aus einem wohlhabenden Elternhaus. Sie will mehr aus ihrem Leben machen und vor allem, will sie für ihre begangenen Sünden büßen. Dabei trifft sie auf Pater Bell. Zwar ist sie nicht Katholisch, dennoch ist Poppy neugierig. Denn der attraktive Priester ist eindeutig zu verführerisch...

Fazit:
Tja wo soll ich nur anfangen. Die ersten Seiten waren schnell gelesen, doch irgendwie wollte der Funke nicht so recht überspringen. Ich muss zugeben, am liebsten hätte ich gar nicht zu Ende gelesen. Aber nicht etwa, weil ich mit der Thematik der verbotenen Liebe ein Problem hatte. Sondern mir zum einen die Ich- Perspektive auf den Nerv ging, und dann erst diese Protagonisten. Schon lange ist mir keine soo unsymphatische Heldin untergekommen. Diese Büßerin war mir irgendwie too much.. zu manipulativ, kunstruiert, und unecht.

Nun ja und erst dieser "Priester". Zwar ist er ein guter Kerl, dennoch konnte ich nicht ganz nachvollziehen, das sich Tyler ohne weiteres so flux in diese Affaire stürzt. Viel zu schnell schwankt, einknickt und sich auf diese billige Art und Weise verführen lässt. Wo ihm doch laut Aussage das Priesteramt so viel bedeutet. Gerade auch, weil er es besser machen wollte, zumal im Zusammenhang mit seiner Schwester. Aber um ehrlich zu sein, hat es mich auch nicht groß gewundert. Denn der Charakter ist zwar keine glatte Fehlbesetzung, wurde doch stellenweise zu unglaubwürdig gezeichnet. Es gab gute Ansätze, doch meistens war da eben nur dieser notgeile Kerl, der zu seiner Gespielin keine wirklich echte, emotionale Verbindung aufbauen konnte. Keine Ahnung was Poppy so besonders für Tyler macht. Irgendwie hätte ich ihm eine andere Art von Partnerin gewünscht. Kein Mauerblümchen, aber alles andere als diese Nymphomanin.

Die erotischen Szenen, von denen es so einige gibt, sind sicherlich heiß. Doch was mich daran störte, das ich keine aufrichtigen Emotionen zwischen beiden spüren konnte. Da war nur Lust und haufenweise Sex, nichts was in die Tiefe ging. Bereits das erste Stelldichein fühlte sich für mich eher gewungen an. Die teilweise krasse Audrucksweise in den Szenen empfand ich eher abtörnend. Für mich funktioniert Dirty Talk definitiv anders, als sich in einer Tour dermaßen extrem vulgär auszudrücken. Und habe es in anderen Romanen weitaus besser gelesen. An manch einer Stelle wäre es sicherlich auch klüger gewesen, die sexuellen Handlungen in der Kirche außen vor zu lassen. Ich meine sie befriedigt sich im Beichtstuhl, während er ihr die Beichte abnimmt. Oder erst die Altar Szene & vom Hintertürchen samt Öl ganz zu schweigen. Manchmal ist weniger mehr. Damit meine ich nicht die erotischen Szenen im Algemeinen, sondern nur den Ort. Manchmal wurde ich das Gefühl nicht los, hier wollte geschockt werden. Wie gesagt es handelt sich ja um etwas Verbotenes.

Obwohl ich Happy Ends liebe, hätte ich mir hier keines gewünscht, oder lieber eine offenes Ende. Aber anscheinend gibts davon noch einen 2. Teil, selbstverständlich aus der Sicht der Protagonistin. Gott bewahre, das werde ich mir mit Sicherheit nicht antun. Schade, meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt. Deshlab kann ich auch nicht mehr, als 2 gutgemeinte Sterne zu vergeben. Ich bin auch zwiehgespalten, ob ich den Roman weiterempfehlen möchte. Aber es gibt schließlich unterschiedliche Geschmäcker. Also... happy reading!