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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2019

Schon wieder eine Leiche!

Whisky für den Mörder
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Nachdem Fotojournalistin Abigail Logan die Erbschaftsangelegenheiten um die ihr hinterlassene Whisky-Brennerei zur - wie sie meint - allgemeinen Zufriedenheit geklärt hat, findet sich schon wieder eine ...

Nachdem Fotojournalistin Abigail Logan die Erbschaftsangelegenheiten um die ihr hinterlassene Whisky-Brennerei zur - wie sie meint - allgemeinen Zufriedenheit geklärt hat, findet sich schon wieder eine Leiche in der unmittelbaren Umgebung der Destillerie.

Und es gibt jemand anderen, der befürchtet, bald eine zu werden - eine Leiche also. Das ist ausgerechnet Rory, Aushängeschild der Band "Rebels" und Abigails Schwarm aus Teenagerzeit.

Es geistert aber noch eine Reihe anderer Männer um sie herum - neben der ganzen dramatischen Ereignisse gerät also auch Abigails Herz in Wallung.

Mir war das Ganze des Guten zu viel, statt Spannung verströmte der Krimi aus meiner Sicht Langatmigkeit und viele der zugegebenermaßen guten, ja ausgezeichneten Ideen werden sozusagen im Keim erstickt! Schade drum, denn sowohl das Setting als auch die Handlungansätze sind vielversprechend, aber eben leider nicht mehr!

Veröffentlicht am 09.06.2019

Ein bisschen zu viel des Guten

Schatten der Toten
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Ich bin wirklich ein Riesenfan der vom Leben so gebeutelten Tatortreinigerin Judith Kepler: mit ihrer Historie als Tochter eines Ostspions und ihrer Kindheit in einem kargen, lieblosen DDR-Heim ...

Ich bin wirklich ein Riesenfan der vom Leben so gebeutelten Tatortreinigerin Judith Kepler: mit ihrer Historie als Tochter eines Ostspions und ihrer Kindheit in einem kargen, lieblosen DDR-Heim wird die jüngste Vergangenheit Gesamtdeutschlands sowohl eindringlich als auch spannend aufgearbeitet.

So habe ich die beiden Vorgängerbände, die sich mit dem vorliegenden Fall als Trilogie abschließen, mit Begeisterung gelesen. Hier wurde es mir schnell ein wenig zu viel, denn es geht nicht nur um Judith, bzw. nicht nur um ihre Belange und ihr Bedürfnis, den Vater Richard Lindner, der mittlerweile unter dem Namen Bastide Larcan sein Unwesen treibt, aufzuspüren, sondern es treten weitere Biographien wie die der ehemaligen Stasi-Spionin Eva Kellermann in den Vordergrund. Sie verstirbt und hat ihrerseits mit Lindner noch eine Rechnung offen, die sie ihrer Tochter "vererbt".

Dann gibt es noch das Mädchen Tabea, eine Halbwaise, für die sich Judith verantwortlich fühlt, und deren Vater Frederik, für den sie Gefühle entwickelt hat - insgesamt alles ein bisschen zuviel des Guten. Diese verschiedenen Erzählstränge sorgen aus meiner Sicht für Längen.

Dennoch bringt Elisabeth Hermann die Geschichte der Tatortreinigerin zu einem absolut runden Schluss, der die Lektüre für mich lohnenswert machte. Wenn man die ersten beiden Bände bereits kennt, sollte man diesen also auf jeden Fall ebenfalls lesen, aber vielleicht nicht zu viele Erwartungen hegen.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Napoleon und ich

Napoleon
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Bevor ich begann, mich mit dem kleinen großen Korsen, der es zumindest zeitweise schaffte, die Welt - bzw. Teile davon - zu malen, wie sie ihm gefällt, habe ich mir überlegt, was mir wichtig ist. Will ...

Bevor ich begann, mich mit dem kleinen großen Korsen, der es zumindest zeitweise schaffte, die Welt - bzw. Teile davon - zu malen, wie sie ihm gefällt, habe ich mir überlegt, was mir wichtig ist. Will ich alles erfahren oder gut unterhalten werden? Bei ersterem hätte ich mit Sicherheit zum Opus "Bonaparte" des französischen Historikers Patrice Gueniffey gegriffen und irgendwann, wenn ich gaaanz viel Zeit und Muße habe, werde ich das möglicherweise noch nachholen. Aber gut unterhalten über Napoleon und sein Umfeld wurde ich bereits im Alter von 12, 13 Jahren mit der Schmonzette "Désiree", dessen Inhalt ich zumindest ganz zu Beginn für bare Münze genommen habe.

Also schon eine "richtige" Biographie: da bot sich dann die des Journalisten (und studierten Historikers) Günter Müchler an. Er schreibt auf jeden Fall unterhaltsam und schafft es, den Blick des Rezipienten auch auf das Umfeld zu richten, also Napoleon und seine Geschicke in den welthistorischen Rahmen seiner Zeit einzubetten. Dies ist ein Punkt, der mir ganz besonders wichtig ist und da habe ich dann schon ein bisschen was zu beanstanden: denn Müchler stellt Napoleon schon ein bisschen als tollen Hecht dar, der mit manch einem Zeitgenossen - allen Voran Alexander I. - den Molly macht. Genauer gesagt, werden nur die Rahmeninfos eingefügt, die zu dem Gesamtbild, das Müchler von Napoleon vermitteln will, passen. Und das ist - so finde ich - nicht mehr ganz zeitgemäß.

Wenn ich es jemandem weitergeben würde, würde ich also durchaus den unterhaltsamen Stil, die Fülle an Informationen loben. Auf der anderen Seite würde ich aber genau das, nämlich das Fehlen gewisser Informationen bemängeln. Sowie auch das Fehlen einer Zeittafel zur Person Napoleons - für mich das Nonplusultra bei jeder Biographie.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Auf der Schnauze

Hinterhaus
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landet Caro jäh und unvorhergesehen - bisher lebte sie ein privilegiertes Jet-Set-Leben an der Seite ihres Freundes, des attraktiven Orthopäden Jens, in einer schicken Wohnung in Prenzlauer Berg. Aus der ...

landet Caro jäh und unvorhergesehen - bisher lebte sie ein privilegiertes Jet-Set-Leben an der Seite ihres Freundes, des attraktiven Orthopäden Jens, in einer schicken Wohnung in Prenzlauer Berg. Aus der sieht sie sich nun unversehens hinauskatapultiert. Statt dass sie das Weite sucht, zieht Mandy, eine Nachbarin, die sie bisher nur vom Sehen kannte, zu sich herein und nimmt sich ihrer an.

So lernt Caro das Hinterhaus kennen, wo allerdings ein ganz anderer Wind weht als vorne. Von Schickimicki keine Spur! Im Gegenteil, noch nicht einmal ein Bad gibt es hier. Und ihre restlichen Nachbarn lernt Caro nun auch so langsam, aber sicher von einer ganz, ganz anderen Seite kennen. Und nicht nur das: ihr Minijob als gefeierte Radiosprecherin geht ebenso den Bach runter wie vorher schon Beziehung und Wohnung. Auf der anderen Seite kümmern sich Menschen um sie, von denen sie es nicht im Traum gedacht hätte.

Die Vielfalt der Vergangenheit und Gegenwart von Prenzlauer Berg: in diesem Regionalkrimi erhält man mehr als nur einen kleinen Happen davon und genau das hat mir ganz außerordentlich gefallen. Weniger allerdings die Fäkalsprache und -thematik wie auch einige weitere recht derbe Szenen, in denen es ausgesprochen deutlich zur Sache ging. So etwas muss ich in einem Krimi nicht habe und auch dieser hätte mir "ohne" noch um einiges besser gefallen.

Wenngleich - der Charme der vergangenen, teilweise noch bestehenden Welt im Berliner Osten, die teilweise grausam, teilweise aber auch berührerend ist und war, hat mich so richtig gepackt. Ich würde mich also über einen weiteren Prenzlauer-Berg-Krimi der Autorin Lioba Werrelmann freuen, wenn auch nicht unbedingt Caro im Fokus stehen muss. Aber es gibt auch noch andere, vielversprechende Figuren im Krimi, die sich durchaus nicht nur für Nebenrollen eignen. Ein ungewöhnlicher Krimi also in ansprechendem Setting, aber leider mit ein paar extremen - für mich zu extremen - Szenen und Worten.

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Veröffentlicht am 22.05.2019

Ein Roman im Stakkato

Düsternbrook
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Der Schauspieler Axel Milberg hat einen Roman geschrieben - so zumindest steht es auf Schutzumschlag und Titel. Ein Buch über sein Leben ist es, denn Düsternbrook ist der Kieler Stadtteil, in dem er ...

Der Schauspieler Axel Milberg hat einen Roman geschrieben - so zumindest steht es auf Schutzumschlag und Titel. Ein Buch über sein Leben ist es, denn Düsternbrook ist der Kieler Stadtteil, in dem er aufwuchs. Ein "besserer" Stadtteil, wie man früher sagte, einer, in dem die Familien eigene Häuser besitzen. Und Gärten. Richtige Häuser und richtige Gärten, es ist also keine Siedlung von Reihen- oder Doppelhäusern, sondern ein Viertel, das über die Jahre gewachsen ist.

Auch wenn die Menschen hier nicht alle reich sind. Auch Axels Familie spart an dem ein oder anderen. Wir lernen Axel als ganz kleines Kind kennen, das sich in seiner Umgebung orientiert.

Der Autor hat sich ganz auf die Perspektive eingestellt - es ist wirklich die Sicht, auch das Begreifen eines kleinen Jungen und wir erleben mit Axel, wie er älter wird, die Dinge anders wahrnimmt. Es verschiebt sich nicht nur die Perspektive, auch die Werte sind nun andere.

Allerdings ist dies ein Roman im Stakkato, ich als Leserin habe ihn als Folge willkürlich aneinander gereihter Sequenzen begriffen, als Blitzaufnahmen eines Lebens und darüber hinaus, denn der Autor erzählt auch über andere.

Somit habe ich dies nicht als zusammenhängenden Roman wahrgenommen und musste zwischendurch auch mal pausieren, weil es mir zu viel wurde. Auch an Redundanzen, denn einiges wurde wieder und wieder erwähnt, bspw. dass Mutter Milberg Medizin studiert hatte, also Ärztin war.

Es gab viele dieser Wiederholungen, aber wenig übergreifende Zusammenhänge. Ein sehr persönliches Buch, was man schon am Cover - einem Kindheitsfoto des Autors erkennt. Es scheint, als hätte der Autor dies für sich selbst und für sein enges Umfeld geschrieben, nicht unbedingt für Leser. Diese können es annehmen oder auch nicht. Ich finde, das ist eine sympathische Haltung. Der sogenannte Roman hingegen hat mich lediglich in Teilen erreicht.