Cover-Bild Der Fall Collini
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inkl. MwSt
  • Verlag: GOYALiT
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 18.04.2019
  • ISBN: 9783833740244

Der Fall Collini

Das Original-Hörspiel zum Film
Stephan Schad (Sprecher)

Ende der 70er Jahre: 34 Jahre lang hat Fabrizio Collini als unbescholtener Werkzeugmacher bei einer Autofirma in Deutschland gearbeitet. Und dann tötet er anscheinend grundlos einen alten Mann. Ein Albtraum für Anwalt Caspar Leinen (Elyas M'Barek), der die Pflichtverteidigung übernimmt: Das Opfer, der angesehene deutsche Industrielle Jean-Baptiste Meyer, ist der Großvater seiner Jugendliebe Johanna (Alexandra Maria Lara). Alles in diesem spektakulären Mordprozess spricht gegen den unerfahrenen Pflichtverteidiger. Caspar Leinen ist persönlich verstrickt, hat einen Mandanten, der nichts sagt, und mit der Strafverteidiger-Legende Professor Richard Mattinger (Heiner Lauterbach) einen Gegner, der ihm turmhoch überlegen scheint. Als er das Wagnis trotzdem eingeht, stößt er auf einen der größten Justizskandale der bundesdeutschen Geschichte und eine Wahrheit, die niemand wissen will. "Der Fall Collini" sorgte als erster Roman des Strafverteidigers Ferdinand von Schirach für großes Aufsehen. Aus ungewohnter Perspektive stellt der Jurist und Autor die Frage nach dem Dilemma, in dem der Verteidiger in einem Mordprozess steckt. Der daraus entstandene Thriller ist atemberaubend spannend und wartet mit einer juristischen Pointe auf, die zur Rechtsgeschichte der BRD gehört.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2019

Eine heftige Geschichte.

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Der junge Anwalt Caspar Leinen (Elyas M’Barek) übernimmt die Pflichtverteidigung von Fabrizio Collini (Franco Nero) nur allzu eifrig. Collini hat nach 34 Arbeitsjahren als Werkzeugmacher in Deutschland ...

Der junge Anwalt Caspar Leinen (Elyas M’Barek) übernimmt die Pflichtverteidigung von Fabrizio Collini (Franco Nero) nur allzu eifrig. Collini hat nach 34 Arbeitsjahren als Werkzeugmacher in Deutschland einen Industriellen umgebracht, in einem Hotel. Doch eigentlich gibt es keine Verbindung zwischen Collini und dem Toten- oder doch? Und auch Anwalt Caspar Leinen muss feststellen, dass er den Toten gut gekannt hat, was die Verteidigung für ihn schwer macht, zumal er immer wieder von Johanna (Alexandra Maria Lara), der Enkelin des Toten, daran erinnert wird. (Weitere Rollen im Film: Strafverteidiger Richard Mattinger – Heiner Lauterbach; der Großindustrielle Hans Meyer – Manfred Zapatka).

Das Buch von Ferdinand von Schirach zum gleichnamigen Film habe ich kürzlich bereits gelesen und auch den Film im Kino endlich angesehen – so dass ich einen guten Vergleich hatte – und auch eine Idee, wie das Hörspiel zum Film sein würde. Filmhörspiele finde ich durchaus interessant, wenn man nicht ins Kino gehen möchte, keine Zeit dafür hat oder sich die Geschichte generell lieber anhören möchte.

Erzähler dieses Hörbuchs ist Stephan Schad, dessen Stimme ich als sehr angenehm empfunden habe. Er schildert alles verständlich und klar, in einer ruhigen Art und Weise. Die verschiedenen kurzen Gespräche sind dem Film entnommen, so dass man dann eben Elyas M’Barek, Heiner Lauterbach oder auch Alexandra Maria Lara hört. Deren Aussagen sind meist auch gut zu verstehen, bei Franco Nero (Collini) und Elyas M’Barek hab ich mir gelegentlich etwas schwergetan, denn vor allem Nero nuschelt ziemlich. Hätte ich die Aussagen größtenteils nicht gekannt, dann wäre das echt blöd gewesen. Auch die Geräusche passen entsprechend zu den jeweiligen Situationen dazu, auch diese sind dem Film entnommen.

Die Geschichte des Hörspiels hat mir gut gefallen, wenngleich sie – durch den Film bedingt – anders ist, als das Buch. (Das Buch finde ich einfach noch besser inhaltlich.) Es ist ein wirklich spannendes und unterhaltsames Hörspiel – auch die musikalische Untermalung fand ich gelungen. Hier gibt es gelegentlich eine kleine Einspielung, so dass es sehr abwechslungsreich ist. Wer allerdings den Film nicht kennt, der tut sich eventuell ein wenig schwer mit dem Filmhörspiel. Zumindest wäre das mein Eindruck, wenn ich nur dieses Hörspiel kennen würde. Man benötigt einfach noch mehr Vorstellungskraft, als wenn man die Buchvorlage oder den Film selbst schon kennt.

Dennoch war es für mich ein unterhaltsames Hörspiel, die Geschichte ist inhaltlich sehr gehaltvoll und absolut nicht einfach. Was von Schirach hier wieder hervorgebracht hat, ist einfach grandios. Die Umsetzung als Hörspiel ist gelungen, es ist spannend, hat aber kleine Schwierigkeiten für mich. Von mir gibt es hier 4 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Veröffentlicht am 11.05.2019

Das Hörbuch zum Film

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Der Fall Collini hat in Ferdinand von Schirachs 2011 erschienenem Roman eine Steilvorlage wie sie besser nicht sein könnte. Ob aus der Torchance ein Punkt oder am Tor vorbeigeschossen wurde, muss jeder ...

Der Fall Collini hat in Ferdinand von Schirachs 2011 erschienenem Roman eine Steilvorlage wie sie besser nicht sein könnte. Ob aus der Torchance ein Punkt oder am Tor vorbeigeschossen wurde, muss jeder selbst entscheiden.

M.E. muss man sich immer an ein Filmhörbuch gewöhnen, denn anders als ein Literaturhörbuch, wird der Film fast 1:1 wiedergegeben. Die Schauspieler übernehmen die einzelnen Stimmen und ein dominanter Erzähler, brillant gesprochen von Stephan Schad, Passagen, die man beim Hörbuch im Gegensatz zum Film nicht sieht, dazu kommen noch div. Hintergrundgeräusche. Dabei bewegt sich das Filmhörbuch auf einem schmalen Grat, nicht wie die Blindenfassung des Filmes zu klingen. Die Geschichte, vielseitig und erschütternd, zieht den Hörer schnell in den Bann.

Ein Industrieller wird scheinbar grundlos von einem pensionierten italienischen Gastarbeiter ermordert. Dem jungen, unerfahrenen Anwalt Caspar Leinen wird der Mordfall zur Pflichverteidigung anvertraut. Als dieser bereits das Mandat angenommen hat, erkennt Leinen, dass es ich beim Ermorderten um seinen Ziehvater, Förderer und sein großes Vorbild Jean-Baptiste Meyer handelt. Einem Mann, der ihn seit der Schulzeit bedingungslos unterstützte und somit auch seinen Weg zum Jurastudium ebnete. Von Schirachs Motiv, selbst Strafverteidiger, ist klar. Er wollte dabei das Dilemma , in dem ein Verteidiger bei einem Mordprozess steckt, darstellen. Zudem ergeben Leinens Recherchen, dass das Mordopfer während des Zweiten Weltkriegs an einem Massenmord in Italien maßgeblich beteiligt war, bei dem auch Collinis Vater erschossen wurde. Durch diese Perspektive kommt deutsche Rechtsgeschichte ins Spiel. So verjähren nämllich Kriegsverbrechen nach 15 Jahren, was viele NS-Täter vor der Bestrafung durch die deutsche Rechtsspfrechung bewahrte. Ist dafür ein Verteidiger mit Migrationshintergrund nicht eine Spur zu dick aufgetragen und hätte ein deutscher Anwalt die Verhandlung etwa anders geführt?

Im Großen und Ganzen fühlte ich mich 120 MInuten lang gut unterhalten und erfuhr über einen Teil deutscher Geschichte, die mir so nicht bekannt war, obwohl div. Passagen konstruiert und übertrieben scheinen.

Nun frage ich mich, ob ich den Film vor dem Buch anschauen soll oder zuerst das Buch lesen.