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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2019

Eine unheilvolle Prophezeiung und eine gefährliche Liebe

Clans of London, Band 1: Hexentochter
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* Die Sprösslinge von Magiern erben selbstverständlich die magischen Fähigkeiten ihrer Eltern, wenn auch zumeist nicht exakt dieselben Fähigkeiten; allerdings ist diese Magie nicht sofort aktiv. Du kannst ...

* Die Sprösslinge von Magiern erben selbstverständlich die magischen Fähigkeiten ihrer Eltern, wenn auch zumeist nicht exakt dieselben Fähigkeiten; allerdings ist diese Magie nicht sofort aktiv. Du kannst dir vorstellen, was für ein Chaos das geben würde. Deshalb wird die Magie erst zum vierten Geburtstag des Kindes von einem Hexenmeister aktiviert, exakt um Mitternacht. *

Die 17-jährige Caroline wuchs in diversen Heimen und Pflegefamilien auf und passte nie irgendwo dazu, deswegen ist sie froh, jetzt mit ihrer besten Freundin Megan zusammenzuwohnen. Obwohl sie so unterschiedlich sind - Megan geht gerne feiern und genießt das Leben, während Caroline es ruhiger mag und auch mal gern für sich ist - können sie sich immer aufeinander verlassen.
Eines Abends lernen sie im Club den sehr von sich eingenommenen Ash und seinen Freund Henri kennen. Und während Megan noch mit Henri flirtet, bringt Ash Caroline mit einem Migräneanfall nach Hause. Kopfschmerzen begleiten Caro schon solange sie denken kann, doch in letzter Zeit werden sie immer heftiger. Und jetzt ist da plötzlich auch noch Ash, der seit diesem Abend überall aufzutauchen scheint und diesem Jungen, in ihren unheimlichen Träumen so verflucht ähnlich sieht. Und während Caroline sich noch fragt, was das alles zu bedeuten hat, kommt er mit der Aussage sie sei eine Hexe, um die Ecke.

Sabine Grauer war mir jetzt nicht wirklich bekannt, aber das Buch hat mich spontan angesprochen und neugierig gemacht. Ich hatte Lust auf eine romantische Hexengeschichte und wurde nicht enttäuscht. "Clans of London" hat mich gepackt und vor allem Spass gemacht.

Klar, wird auch hier das Rad nicht neu erfunden, aber die Story ist spannend und interessant. Ganz besonders gefiel mir, dass es auch einen Voodoo-Clan gibt, der von allen anderen Clans misstrauisch beäugt wird. Allerdings wird in Sachen Magier und Clans in diesem Band erstmal nur an der Oberfläche gekratzt, ich hoffe, dass das im zweiten Teil mehr vertieft wird.

Die Geschichte lebt ein wenig von der "Edward/Jacob-Konstellation", wobei hier Ash und Henri Freunde sind, aber mit unterschiedlicher Magie arbeiten und aus verschiedenen und verfeindeten Clans stammen. Das bringt die Geschichte immer wieder an einen Punkt, an dem man sich fragt, wem kann ich wirklich vertrauen und sind sie tatsächlich so gut befreundet? Die zwei sind sehr verschieden und haben ihren ganz eigenen Kopf und Charme.

Ash, Henri und Caroline sind einem sofort unheimlich sympathisch und tragen die Geschichte fast im Alleingang. Die Nebenfiguren sind und bleiben momentan noch Randfiguren, allerdings mit sehr interessanten Ansätzen.

Fazit: Ein spannender Zweiteiler um Hexen, Magier, eine alte Prophezeiung und eine verhängnisvolle Liebe, die richtig Spass macht. Und obwohl es hier und da ein wenig oberflächlich bleibt, hat es mich auf emotionaler Ebene gecatched und unterhalten. Ich warte mit Spannung auf den zweiten Teil.

Veröffentlicht am 31.05.2019

2 Fremde, 1 Cottage und ganz viel tierischer Charme - ein Kurzurlaub für die Seele

Der Zauber von Somerset
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* Man sagt, dass zuerst zwei Menschen ein Paar machen - und danach macht das Paar zwei Menschen. Natürlich verändern wir uns, wenn wir mit jemandem Tag und Nacht, das ganze Leben teilen. Aber mir war ...

* Man sagt, dass zuerst zwei Menschen ein Paar machen - und danach macht das Paar zwei Menschen. Natürlich verändern wir uns, wenn wir mit jemandem Tag und Nacht, das ganze Leben teilen. Aber mir war noch nicht in den Sinn gekommen, dass wir uns womöglich unserem alten Ich annähern, wenn wir uns danach wieder trennen. *

Amber braucht dringend eine Auszeit, einen Tapetenwechsel um wieder zu Kräften zu kommen. Dafür hat sie den Sommer über ein Cottage in Somerset gemietet; Pflege des Anwesens und Pferdes incl. ~ nicht, dass sie davon Ahnung hätte, aber so schwer kann das ja nicht sein.

Schreibblockade; seit seine Frau Madeleine ihn verlassen hat, hat Finian nichts Vernünftiges mehr zu Papier gebracht. Er beschließt für 3 Monate nach Somerset zu ziehen - nicht nur, um wieder schreiben zu können, sondern mit der großen Hoffnung, dass Maddy danach zu ihm zurückkehrt.
Doch als er beim Cottage ankommt, trifft er auf Amber, der vor Schreck der Toast aus der Hand fliegt, denn das zauberhafte kleine Häuschen wurde versehentlich doppelt vermietet.

Die beiden beschließen sich das Cottage zu teilen, jeder ein Zimmer, für Küche und Wohnzimmer gibt es einen Stundenplan, so dass man sich nicht unbedingt über den Weg läuft.
So jedenfalls der Plan, doch Wallach Brandon und die Hündin des Nachbarns durchqueren ihn fleissig.

~ Dieser Roman ist wie ein traumhafter Kurzurlaub
und eine kleine Auszeit für die Seele ~

Pippa Watson schreibt mit Herzblut und Seele und das merkt man.
"Der Zauber von Somerset" ist mein erster Roman von ihr. Erwartet hatte ich eine nette Liebesgeschichte vor einer traumhaften Kulisse, doch das hier geht so viel tiefer.

Nicht nur die sehr bildhafte und detaillierte Beschreibung der Landschaft und Umgebung, sondern auch die unheimlich authentische Schilderung und Einbindung der Tiere, treffen mitten ins Herz und bilden den perfekten Rahmen für die Geschichte. Man hat eigentlich das Gefühl der unsichtbare Dritte im Cottage zu sein und alles hautnah mitzuerleben.

Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Amber und Finian, was eine schöne Nähe schafft. Dazu ein Schreibstil, der sehr angenehm und gefühlvoll ist, ohne kitschig zu sein. Es werden dem Leser keine Lebensweisheiten aufgetischt, aber allein schon Fin beim Reflektieren seiner Ehe zuzuschauen, bringt einen ganz automatisch zum Nachdenken; und es geht auch immer wieder um das Thema Tierwohl.

Amber und Finian sind gestandene, sehr symptathische Charaktere, die anfangs lieber an der Vergangenheit festhalten möchten und sich schwer tun aus ihrer Starre herauszukommen. Mir hat es jedoch sehr gefallen, wie sie umeinander herumschleichen und sich fast schon gezwungenermaßen ganz langsam annähern.

Fazit: Ein absoluter Wohlfühlroman, der auf ganzer Linie überzeugt und begeistert. Der Plot realistisch, die Charaktere sympathisch und Tiere, die sich klammheimlich ins Herz schleichen - mehr geht nicht.
"Der Zauber von Somerset" ist der perfekte Kurztrip vom Sofa in den traumhaften Süden Englands.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Eine Geschichte, die berührt und Akzeptanz für`s Anders sein schafft

Mein Leben als Sonntagskind
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* Wenn mich jemand anschaute, war es als würden seine Augen mich berühren. Wieder dröhnte mir das Getöse der Vorschule in den Ohren. Ich ging schneller. *

Der autobiographisch angehauchte Roman der Niederländerin ...

* Wenn mich jemand anschaute, war es als würden seine Augen mich berühren. Wieder dröhnte mir das Getöse der Vorschule in den Ohren. Ich ging schneller. *

Der autobiographisch angehauchte Roman der Niederländerin Judith Visser hat mich tief berührt.

Jasmijn wächst in den 80-iger Jahren in den Niederlanden auf. Mit 3 kann sie bereits lesen und verschlingt Bücher mit Hingabe, reden hingegen tut sie kaum und wenn, dann nur mit ihrer Familie oder ihrer Hündin und zugleich besten Freundin Senta.

Sie ist schüchtern, sagen die Eltern dann
Sie ist ein komisches Kind, denken die Anderen

Jasmijn ist es unmöglich, so zu sein, wie alle anderen. Sie weiss oft nicht, wie sie sich verhalten soll und Lärm und vielen Menschen ist sie gar nicht gewachsen.

Judith Visser gibt mit ihrem Roman "Mein Leben als Sonntagskind" tiefe und emotionale Einblicke in ein Leben mit Asperger. Und man merkt, dass sie genau weiß, wovon sie spricht.

Sie erzählt ihre Geschichte komplett aus der Sicht von Jasmijn und lässt den Leser bereits an der Gefühls- und Gedankenwelt der 4-jährigen teilhaben. Und das funktioniert. Man beginnt zu verstehen, zu fühlen was in ihr vorgeht und kann ihr Verhalten nachvollziehen.

Denn trotz eines klaren, nüchternen Schreibstils und sehr kurzen Kapiteln, entstehen tiefe Emotionen, die ankommen. Und über so manche Situation oder auch Frage, die Jasmijn sich stellt, denkt man noch lange nach.

Ich habe nicht erwartet, dass 600 Seiten eines doch eher ernsten und tiefgründigen Themas, so kurzweilig sein können. Man begleitet eine junge Frau, die - mit undiagnostiziertem Asperger-Syndrom - ihren Weg und ihren Platz in der Gesellschaft sucht. Und bekommt einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt einer Betroffenen.

Absoluter Lesetipp!

Veröffentlicht am 19.05.2019

Zwei mega-romantische short-spin-offs mit alten Bekannten

Wenn zwei sich finden, freut sich das Glück
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* Sie liebte es, Geschichten über Familien zu hören. Eine Familie stellte sie sich vor wie einen selbstgestrickten Pullover in allen Farben des Regenbogens und aus verschiedener Wolle, aber fest verwoben, ...

* Sie liebte es, Geschichten über Familien zu hören. Eine Familie stellte sie sich vor wie einen selbstgestrickten Pullover in allen Farben des Regenbogens und aus verschiedener Wolle, aber fest verwoben, ein warmer Schutz gegen die kalten Stürme des Lebens. Abwesend zupfte sie an einem losen Faden, der vom Saum ihrer Shorts hing. Das perfekte Symbol für ihr Leben - ein einzelner Faden, der nirgendwo hingehörte *

Sarah Morgan steht für romantische Liebesgeschichten, oftmals mit vertrauten Figuren und genau das verspricht nicht nur, sondern hält auch "Wenn zwei sich finden, freut sich das Glück" (über den Titel sollte man großzügig hinwegsehen).

Der Band besteht aus zwei Kurzromanen:
"Zwischen Vernunft und Sinnlichkeit" (playing by the greek rules) 171 S. und "Mitternacht in Manhattan" (Midnight at Tiffany`s) 111 S.

Die erste ist ein Puffin Island short-spin-off. Brittany`s Freundin und Arbeitskollegin Lily, beschließt nach einem erneuten Fehlgriff, nur noch Affairen ohne Gefühl einzugehen. Lily 2.0 sozusagen. Und der griechische Unternehmer Nik Zervakis scheint dafür genau der Richtige.

Die zweite gehört zur Manhattan-Reihe und man trifft in einer kleinen Nebenrolle Paige aus "Schlaflos in Manhattan". Auch hier ist die Thematik hart arbeitende Frau trifft vermeintlich eiskalten Millionär.

Sarah Morgan gehört zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Ich mag ihre Figuren, die Familien, Freundschaften, die Romantik und schöne Erotik. In Kurzgeschichten ist der Charakteraufbau, die Tiefe, ja immer etwas schwierig und da funktionieren diese kleinen Spin-offs perfekt. Man kennt die Hauptprotas schon als Nebenfiguren und alte Bekannte haben hier eine kleine Rolle. Allerdings muss man die Romane nicht gelesen haben, um Spass an den Stories zu haben.

Die beiden Geschichten sind leider viel zu schnell gelesen und man möchte sofort wieder zurück nach Puffin Island.

Fazit: Zwei zuckersüsse, romantische Liebesgeschichten - für alle Fans von Puffin Island und der Manhattan-Reihe.

Veröffentlicht am 28.04.2019

zeitloser Klassiker in frischem Gewand - ein Hörvergnügen für das ganze Familie

Das Gespenst von Canterville
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Ein Hörvergnügen für die ganze Familie!

Wer kennt ihn nicht, Sir Simon, das berühmt-berüchtigte Gespenst von Canterville? Seit 300 Jahren hat er sämtliche Schlossbewohner in Angst und Schrecken versetzt ...

Ein Hörvergnügen für die ganze Familie!

Wer kennt ihn nicht, Sir Simon, das berühmt-berüchtigte Gespenst von Canterville? Seit 300 Jahren hat er sämtliche Schlossbewohner in Angst und Schrecken versetzt und so manch einer hat sich nie wieder ganz davon erholt. Bis die Amerikaner kommen. Die Familie Otis glaubt nämlich nicht an Gespenster und alle Warnungen in den Wind schlagend, kaufen sie das Anwesen und wohnen fortan im Schloss.
Die erste Begegnung mit Sir Simon lässt natürlich nicht lange auf sich warten, doch sie verläuft anders als gewohnt.....

Der Audiobuch Verlag hat den Oscar Wilde Klassiker mit Oliver Rohrbeck neu vertont und damit ein Hörvergnügen für Jung und Alt geschaffen. Vielen ist der Sprecher vor allem durch die drei Fragezeichen bekannt, aber das vergisst man ganz schnell, denn er verleiht jeder Figur einen unverwechselbaren Charakter und eigene Stimme. Das macht Spaß und lässt die zeitlose Geschichte sehr frisch und lebendig wirken ohne dadurch ihren klassischen Charme zu verlieren.

Mich bringt "Das Gespenst von Canterville" jedes Mal zum schmunzeln, aber auch zum Nachdenken. Mit seinen rund 80 Minuten ein angenehmer Hörbuchhappen, den man immer wieder hören kann.

Ganz klare Hörempfehlung!