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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2019

Mit Herz und Hund

Glück ist meine Lieblingsfarbe
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Juli steigt aus - aus ihrem bisherigen Leben in Hamburg mit einem langweiligen Job im Büro. Ihr Weg führt sie nach La Palma. Dort will sie ein neues Leben beginnen. Und dieses beschert ihr nicht nur die ...

Juli steigt aus - aus ihrem bisherigen Leben in Hamburg mit einem langweiligen Job im Büro. Ihr Weg führt sie nach La Palma. Dort will sie ein neues Leben beginnen. Und dieses beschert ihr nicht nur die Bekanntschaft mit einem absoluten Traummann. Sie findet auch einen kleinen einsamen Hund, der auf der Suche nach einem neuen Heim ist.

Wer einen schönen, leichten Sommerroman sucht, ist hier bestens bedient! Christina Günak erzählt hier mit einer wunderbaren Leichtigkeit eine Geschichte, die den Leser mit viel Humor unterhält. Die Charaktere sind so vielseitig, wie das Leben sie hergibt. Dabei sind sie sehr schön dargestellt und man hat sofort Bezug zu ihnen. Jeder dieser Charaktere hat seinen Platz und seine Rolle - ohne den Einzelnen würde das Rad der Story stocken. Die Freunde funktionieren einfach nur zusammen. Gerade Juli und Quinn machen hier eine Entwicklung mit, die sehr interessant zu beobachten ist. Hier spielen auch einige Hunde eine große Rolle - und auch diese sind sehr anschaulich mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften ausgestattet. Dies hat mir besonders gefallen. Denn dadurch bekommen sie ein eigenes Gesicht und spielen nicht nur nebenher eine kleine Rolle. Sie werden als eigenständige Lebewesen dargestellt. Ein weiterer großer Pluspunkte: Die herrlichen Landschaftsbeschreibungen. Hier gibt es Fernweh inklusive.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Humor
  • Gefühl
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 03.06.2019

Sommerlich leichter Jugendromam

Im Zickzackkurs zur Liebe
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Carlotta ist enttäuscht. Eigentlich wollten ihre Eltern in den Sommerferien mit ihr nach Mallorca fliegen. Doch kurzfristig müssen die Pläne geändert werden - ihre Eltern müssen auf eine Forschungsreise. ...

Carlotta ist enttäuscht. Eigentlich wollten ihre Eltern in den Sommerferien mit ihr nach Mallorca fliegen. Doch kurzfristig müssen die Pläne geändert werden - ihre Eltern müssen auf eine Forschungsreise. Und Carlotta? Sie soll die Ferien bei Tant Ruthie an der Nordsee verbringen. Tant Ruthie lebt auf einem Boot in Lüttjesiel, ohne Internet und Telefon. Lüttjesiel hat wenig zu bieten. Einziger Lichtblick: Tant Ruthie betreibt auf ihrem Boot eine Änderungsschneiderei und auch Carlotta näht für ihr Leben gern. Direkt an ihrem ersten Tag in Lüttjesiel lernt sie Pepe kennen, den Typ mit den schönen Augen und seine Freunde Jonas, Mona und Greta kennen. Sie freunden sich an - bis es Probleme innerhalb der Clique gibt. Und auch Tant Ruthie hat Probleme, die Carlotta und ihre neuen Freunde lösen müssen.

Was für ein genialer Jugendroman! Wobei Jugendroman nicht wirklich stimmt - als Erwachsene hat man hier auch Spaß daran. Carlotta ist typisch jugendliches Mädchen aus der Stadt. Ohne Internet, Handy und Co fühlt sie sich nicht vollständig. Doch es ist interessant zu beobachten, wie sich ihre Einstellung ändert. Sie ist im Prinzip sehr sympathisch, lediglich manchmal hätte ich ihr ein wenig mehr Einsicht gewünscht. Als Stadtkind sollte man Ratschläge erfahrener Nordseekenner halt annehmen. Regine Kölpin beschreibt hier sehr anschaulich, wie extrem ein "Zickenkrieg" werden kann. Die Rivalität, die Mona versprüht, kribbelt förmlich durch die Buchseiten. Auch Lüttjesiel als fiktiver Ort wird gut beschrieben, man bekommt eine gute Vorstellung von ihm. Ebenso sieht man Emden vor sich - hier kann man perfekt verfolgen, wo man sich gerade befindet. Sehr schön waren für mich die Beschreibungen des Wattenmeeres und seiner Gefahren. Darauf kann gar nicht genug hingewiesen werden und gerade Jugendliche sollten dafür sensibel gemacht werden. Am Ende des Buches findet man übrigens die Nähanleitungen zu den im Buch hergestellten Taschen und Hüllen, die sich sehr vielversprechend anhören!

Mich hat dieses Buch begeistert und ich kann es bedingungslos jeder Altersgruppe empfehlen!

Veröffentlicht am 03.06.2019

Hai in Sicht!

Angebissen. Kommissar Kempff und der Hai
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Jan Kempff, Hauptkommissar in Hamburg, hat gerade keine gute Phase. Einen Tag vor seiner Silberhochzeit und der geplanten Reise verlässt ihn seine Frau. Zu allem Überfluss ruft ihn auch noch sein Chef ...

Jan Kempff, Hauptkommissar in Hamburg, hat gerade keine gute Phase. Einen Tag vor seiner Silberhochzeit und der geplanten Reise verlässt ihn seine Frau. Zu allem Überfluss ruft ihn auch noch sein Chef an, der seinen Urlaub in Timmendorfer Strand verbringt. Dort wurde die Leiche des Polizeichefs Rudi Allenbach angespült. Da die komplette Polizeidienststelle an einer Lebensmittelvergiftung erkrankt ist, muß Jan sich um die Leiche kümmern. Denn diese weist Bißspuren auf, die auf einen Mako-Hai deuten. Doch wie kommt der in die Lübecker Bucht?


Ich habe schon lange nicht mehr so bei einem Buch gelacht. Dieser Krimi hat mich echt komplett begeistert. Hier jagt eine humorvolle Szene die nächste. Kempff, der Nordseefan, tappt hier wirklich von einem Fettnäpfchen in das nächste. Bei einer Szene hatte ich so den Gedanken: Das ist klasse - das möchte ich tatsächlich so einmal machen. Das Gesicht des Verkäufers wäre Gold wert. Dabei ist der Humor nicht albern, sondern einfach an die Örtlichkeit angepasst. Wer den Timmendorfer Strand kennt, wird die humorvollen Szenen sofort verstehen. Hier wird halt einiges "aufs Korn genommen". Kempff ist ein ganz liebenswerter Charakter, der alle Sympathien auf seiner Seite hat. Man mag ihn sofort und hat schon fast Mitleid mit ihm. Christian Gailus schreibt sehr schwungvoll und es macht Spaß, diese Geschichte zu lesen. Er beschreibt alles so herrlich bildlich, daß man Timmendorfer Strand und die Umgebung vor Augen hat. Da ich den Ort sehr gut kenne, fühlte ich mich direkt dorthin versetzt. Die Promenade, das Brodtener Steilufer, ja auch Warnsdorf und vor allem Laboe weckten bei mir Erinnerungen und Vorfreude. Bei all dem kommt aber die Spannung auch nicht zu kurz. Denn ein Hai, noch dazu ein Mako, in der Ostsee? Oder steckt doch etwas anderes hinter den Verletzungen? Fragen, die erst am Ende geklärt werden. So lange muß man sich hier gedulden und miträtseln.

Ich hoffe sehr, daß Kempff noch eine lange und erfolgreiche Zukunft in der Bücherwelt hat. Verdient hat er es auf jeden Fall!

Veröffentlicht am 02.06.2019

Ein ganz besonderes Buch

Im Freibad
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Rosemary, 86 Jahre alt, geht täglich ihrem Ritual nach: Sie geht ins Freibad! Das Freibad gehört zu ihrem Leben. Sie ging schon zu Jugendzeiten dort schon mit ihrem verstorbenen Mann schwimmen und hat ...

Rosemary, 86 Jahre alt, geht täglich ihrem Ritual nach: Sie geht ins Freibad! Das Freibad gehört zu ihrem Leben. Sie ging schon zu Jugendzeiten dort schon mit ihrem verstorbenen Mann schwimmen und hat Schöne Erinnerungen an diese Zeit. Doch nun droht dem Freibad Gefahr: Ein edler Klub mit Tennisplatz soll auf dem Gelände entstehen. Kate, eine junge Reporterin, interviewt zu diesem Thema Rosemary. Rosemary überredet Kate, mit ihr im Freibad schwimmen zu gehen. Beide Frauen werden zu Freundinnen, die gemeinsam für den Erhalt des Freibades kämpfen.

Dieses Buch ist etwas besonderes. Hier wird ein Stadtteil zum Leben erweckt, wie man ihn wohl überall findet. Die Charaktere sind bunt gemischt und jeder findet hier seinen Platz und seine Bestimmung. Durch die bildhafte Beschreibung sieht man alles sehr gut vor sich: Die Geschäfte, die Charaktere und das pure Leben. Die Charaktere werden durch ihre Geschichte lebendig. So erfährt man viel über Rosemary und George, aber auch Kate. Diese entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einer selbstbewußten Frau. Mir gefiel es besonders, wie sehr die Bewohner zusammen hielten. Es zeigt, was man gemeinsam erreichen kann.

Ein wunderbarer Roman, der Lust auf Freibad macht!

Veröffentlicht am 01.06.2019

Aufregende Geschichte

Café Engel
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Hilde und ihre Mutter trauen ihren Augen nicht. Die Häuser der Wilhelmstraße in Wiesbaden sind total zerbombt, nur ihr Haus mit dem Café Engel ist verschont geblieben. Das Café war ein Künstlertreffpunkt, ...

Hilde und ihre Mutter trauen ihren Augen nicht. Die Häuser der Wilhelmstraße in Wiesbaden sind total zerbombt, nur ihr Haus mit dem Café Engel ist verschont geblieben. Das Café war ein Künstlertreffpunkt, in dem vor dem Krieg auch viele jüdische Künstler gern gesehene Gäste waren. Mit viel Tatendrang beginnen Hilde und ihre Mutter nach Kriegsende das Café wieder aufzubauen. Als dann der Chef des Hauses aus der Gefangenschaft nach Hause kommt, ist die Freude groß. Doch Hildes Vater Heinz kann sich mit den neuen Gegebenheiten schlecht abfinden. Eines Tages steht eine junge Frau vor der Tür. Sie nennt sich Luisa und ist Hildes Cousine aus Ostpreußen. Hilde begegnet Luisa mit Mißtrauen und macht ihr das Leben schwer. Es dauert eine lange Zeit, bis die beiden Frauen miteinander auskommen und Hilde begreift, daß sie mir Luisa vieles gemeinsam hat.


Es ist eine große Kunst, in einem heiteren Plauderton von einer so schwierigen Zeit zu erzählen. Marie Lamballe kommt dabei ganz ohne erhobenen Zeigefinger und ohne Dramatik aus und trotzdem gehen manche Episoden ganz gewaltig unter die Haut. Aus den Zeilen liest man aber auch den aufkeimenden Lebensmut und die Hoffnung der Menschen auf eine bessere Zukunft. Es ist interessant zu erfahren, wie unterschiedlich die Leute ihr Schicksal in die Hand nehmen. Die einen schlagen sich sehr schnell auf die Seite der Sieger und andere versuchen wenigstens einen Rest Stolz zu bewahren. Wenn man dann noch lesen muß, wie schnell die strammen Parteigenossen wieder auf die Füße fallen, ist man schon sehr betroffen.

Wer dieses Buch liest, erlebt die Nachkriegszeit in allen Facetten. Manchmal dramatisch und traurig, aber auch zum Schmunzeln und sogar irgendwie komisch. Ich bin gespannt, wie es weitergeht!