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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2019

Schweden mal anders

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Vorab: ich habe mir dieses Buch hauptsächlich geholt, weil es im Zuge der Leipziger Buchmesse so stark beworben wurde. Überall konnte man in den sozialen Medien Werbung und Rezensionen sehen. Ich hab vorher ...

Vorab: ich habe mir dieses Buch hauptsächlich geholt, weil es im Zuge der Leipziger Buchmesse so stark beworben wurde. Überall konnte man in den sozialen Medien Werbung und Rezensionen sehen. Ich hab vorher noch nicht viele Schwedenkrimis gelesen; und schon gar keine historischen ;D

Der Leser wird direkt in die Handlung geworfen: eine Leiche wird in der Stadtkloake gefunden. Der vermeintliche Held: ein versoffener Veteran namens Cardell, der in Stockholm als Häscher arbeitet. Soweit so gut, dann kann die Ermittlung ja beginnen. Es werden noch einige andere Charaktere in die Handlung eingeführt, unter anderem den "Ermittler für besonders prekäre Falle" Cecil Winge. Zusammen wollen Cardell und Winge den Fall lösen.
Schade nur, dass die Geschichte erstmal nicht so richtig in Gang kommt. Nachdem das grausam zugerichtete Mordopfer obduziert wurde, kommen die beiden Ermittler einfach nicht so recht weiter.Stattdessen wird viel über die Vergangenheit der beiden Hauptcharaktere erzählt, was ein nettes Benefit ist, aber eben den Fall nicht löst.

So richtig Fahrt nimmt die Gesichte erst im zweiten Teil auf, der aus einer ganz anderen Perspektive geschrieben ist, nämlich aus der des Möders. Dieser Teil der Geschichte hat mich einfach umgehauen. Die Geschichte rund um Blix war gut konstruiert, wahnsinnig fesseln und hat mich sprachlos zurückgelassen. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen dem, was man als Täter und Opfer definiert.

Auch der dritte Teil der Geschichte, der erneut einen neuen Charakter auf die Bühne holt, ist super geschrieben. Dieser Teil hat mir vielleicht sogar am besten gefallen, weil man mit der Protagonistin sehr gut mitfühlen konnte.

Im vierten Teil laufen dann alle Fäden zusammen und der Fall wird zum Abschluss gebracht. Auch diesen Teil fan dich sehr gut geschrieben und die Auflösung des Falls war detailliert beschrieben und durchaus spannend.

Alles in allem ist es ein sehr solider Krimi. Nachdem ich meine anfänglichen Schwierigkeiten, in die Geschichte einzusteigen, überwunden hatte, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
Allerdings muss ich sagen, dass ich aufgrund der vielen Werbung und der begeisterten Rezensionen irgendwie mehr erwartet hatte.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Mörderische Idylle

Nachts schweigt das Meer
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Ben kehrt nach einem Schicksalsschlag auf seine Heimatinsel zurück um sich selbst zu finden und einen klaren Kopf zu fassen. Doch ein Mord erschüttert die traumhafte Idylle der Scilly Inseln und der Täter ...

Ben kehrt nach einem Schicksalsschlag auf seine Heimatinsel zurück um sich selbst zu finden und einen klaren Kopf zu fassen. Doch ein Mord erschüttert die traumhafte Idylle der Scilly Inseln und der Täter kann nur einer der Bewohner sein. Dies scheint auf der beschaulichen Insel, wo man seine Nachbarn seit Ewigkeiten kennt und jeder jedem hilft, eine Unmöglichkeit zu sein. Und doch scheinen direkt mehrere Inselbewohner verdächtig. Ein zweiter Handlungsstrang führt den Leser zusätzlich in die Irre. Und wer ist die schöne, unnahbare Fremde, die Ben den Kopf verdreht? Das Buch ist flüssig geschrieben und lässt sich angenehm lesen. Man fiebert mit den Menschen mit und will wissen, wer auf der Insel einen solchen Verrat begangen hat. Generell scheint hinter den Kulissen nicht alles so idyllisch zu sein, wie es scheint. Ich hatte bis zuletzt keinen Verdacht wer der Mörder ist, alle meine Theorien wurden vorher zerschlagen. Trotzdem fand ich das Ende sehr enttäuschend, nachdem die Autorin so lange auf die Auflösung des Falls hingearbeitet hat. Hier hätte ich mir mehr Details, Reaktionen der anderen Inselbewohner und eine schlüssigere Erklärung gewünscht. Aber alles in allem war es ein lesenswerter Krimi, der mich gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 17.04.2024

Interessantes Konzept, am Ende etwas unausgereift

Böse Mädchen sterben nicht
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Ich lese die Bücher von Christina Henry sehr gerne, weil sie düster und mitreißend erzählt sind. „Böse Mädchen sterben nicht“ ist jetzt das erste Buch ohne Märchen/Sagenbezug und ich fand den Klappentext ...

Ich lese die Bücher von Christina Henry sehr gerne, weil sie düster und mitreißend erzählt sind. „Böse Mädchen sterben nicht“ ist jetzt das erste Buch ohne Märchen/Sagenbezug und ich fand den Klappentext total ansprechend. Der episodenhafte Erzählstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, von Henry aber gekonnt und temporeich umgesetzt.

Zum Inhalt: drei Frauen, die sich in Situationen wiederfinden, die sie nicht unter Kontrolle haben und von denen sie nicht verstehen, wie ihnen das passieren konnte. Jede kämpft für sich und jede weiß, wenn sie entkommen will, ist sie auf sich allein gestellt. Wer treibt hier seine Spielchen mit ihnen?

Vom Aufbau her wirkt das Buch wie drei separate Kurzgeschichten, die erst am Ende zusammengeführt wurden. Dadurch gelingt es der Autorin einen interessanten Genremix zu kreieren. Alle drei Szenarien fand ich grausig und zugleich spannend, aber dadurch, dass die einzelnen Abschnitte recht kurz sind, bleibt die Storyline selbst recht oberflächlich. Bin zwar eher kein Fan von Kurzgeschichten, die Autorin schafft es aber Stimmung und Unbehagen bei mir zu erzeugen. Ich hatte zwischenzeitlich echt Gänsehautfeeling.

Ich glaube ich hätte es besser gefunden, wenn der Abschnitt, der alle drei Frauen verbindet etwas länger gewesen wäre, denn das ging mir am Ende alles ein bisschen zu schnell und erschien mir auch nicht ganz logisch. Dabei hatten die drei Einzelstories eigentlich ganz solide vorgelegt und Potential für eine wirklich perfide Storyline. Das Ende hat da ein bisschen was verschenkt und war für mich eher enttäuschend.

Die kurzen Kapitel hatten den Charme sehr kurzweilig und temporeich zu sein, außerdem waren die jeweiligen Geschichten sehr atmosphärisch und bitterböse- mochte ich sehr. Spannung war auf jeden Fall da und ich hab bis zum Ende überlegt was dahinterstecken könnte. Das Buch ist also durchaus wieder mitreißend erzählt. Trotzdem hat es mich am Ende nicht völlig überzeugt. Das Konzept war gut, kommt für mich aber nicht an die bisherigen Bücher der Autorin ran.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

143 Minuten

Was wir dachten, was wir taten
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„Was wir dachten, was wir taten“ ist ein Jugendbuch, das sich mit dem Thema Amoklauf beschäftigt. Angepasst an die Zielgruppe ist die thematische Brisanz und Gewalt abgeschwächt zu dem, was man aus den ...

„Was wir dachten, was wir taten“ ist ein Jugendbuch, das sich mit dem Thema Amoklauf beschäftigt. Angepasst an die Zielgruppe ist die thematische Brisanz und Gewalt abgeschwächt zu dem, was man aus den Medien kennt. Stattdessen hat das Buch eine eher psychologische Komponente.

Zum Inhalt: ein ganz normaler Schultag, kurz vor den Ferien. Die letzte Matheklausur vor dem Zeugnis. Als ein Amokalarm ertönt sind die Schüler wie erstarrt, ebenso ihr Lehrer. Als eine maskierte, unbekannte Person in das Klassenzimmer eindringt, beginnen 143 Minuten der Angst, wie offenbaren, wer die Menschen in dieser Klasse wirklich sind.

Die Geschichte wird aus der Sicht dreier Personen wiedergegeben, obwohl sich noch weitere mit ihnen im Raum befinden, einerseits bleibt es so natürlich recht übersichtlich, andererseits sind die Figuren jeder für sich sehr voreingenommen und ich habe mich immer wieder gefragt warum ausgerechnet ihre Perspektive gewählt wurde. Die Kapitel sind kurz, das Buch generell nicht dick, sodass der Leser das Geschehen quasi fast in Echtzeit erlebt.

Die Aufgaben reichen von kindisch, über herabwürdigend, bis bedrohlich und enthüllen nicht nur einiges über die Intentionen des Täters, sondern auch über den Charakter seiner Opfer. Es werden hier sehr authentische Schwächen und Ängste offenbart, sodass man sich als Leser mit mindestens einer der Figuren identifizieren kann. In der Klasse sind natürlich alle gängigen Stereotypen vertreten.

Das Ende kam fast schon zu plötzlich, ich hätte mir hier fast schon eine differenziertere Betrachtung des Amoklaufs selbst und der zugrunde liegenden Motive gewünscht, besonders in einem Buch dessen Zielgruppe Jugendliche sind.

Das Buch ist kurzweilig, gemessen an der Realität aber fast schon zu soft. Finde es aber gut, dass dieses wichtige Thema abgebildet wird.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Toxisch, dramatisch, überraschend

Die Auszeit
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Ich mag ja diese Thriller im Stile von „der Täter ist unter uns“ und „wie gut kennst du deine Freunde“, dieses Buch bringt noch die zusätzliche Komponente einer unbekannten externen Bedrohung mit sich, ...

Ich mag ja diese Thriller im Stile von „der Täter ist unter uns“ und „wie gut kennst du deine Freunde“, dieses Buch bringt noch die zusätzliche Komponente einer unbekannten externen Bedrohung mit sich, was ihm einen netten, zusätzlich dramatischen Kniff gibt. Das Drama-Level ist hier generell sehr hoch, was generell nicht ganz so mein Geschmack ist und die Handlung an sich zog sich auch ganz schön, aber aufgrund des überraschenden Twists am Ende hat mir das Buch als Gesamtes dann doch ganz gut gefallen.

Zum Inhalt: ein Luxus-Retreat in den Bergen und ein Wochenende voller Glamour, um das Erreichen von einer Millionen Follower zu feiern. Für Influencerin Viktoria die Krönung ihrer medialen Arbeit. Es könnte perfekt sein. Doch dann geschieht ein Mord. Und man muss sich fragen, wer in dieser Welt aus Glamour und schönem Schein eigentlich ein finsteres Geheimnis verbirgt.

Ich fand durch die Bank weg alle Figuren einfach absolut unsympathisch. Sie sind alles egozentrische, selbstverliebte Blender. Der Inbegriff dessen, was man meint, wenn man sagt, dass in den sozialen Medien vieles fake ist. Sie lügen, betrügen und benehmen sich einander und anderen gegenüber absolut unterirdisch. Es gibt insgesamt viel Freundschafts- und Beziehungsdrama, was generell auch ein bisschen gewollt wirkt, denn so naiv und dumm wie die Figuren sich hier verhalten, kann man ja eigentlich nicht sein. Besonders Sex wird hier gerne als Waffe eingesetzt, was ich teilweise einfach nur abstoßend fand.

Die Geschichte wird aus der Sicht verschiedener Personen erzählt, unterbrochen von Viktorias Posts, die ich ehrlich gesagt nicht gelesen habe, weil sie nichts zur Handlung beitragen und einfach nur zeigen, wie unnötig und blasiert sie selbst ist. Ansonsten bedienen die Figuren die klassischen Klischees- die Außenseiterin, der Workaholic, der Playboy, der Boyfriend und die beste-Freundin-die-auch-Assistentin-ist. Generell fand ich die Figuren alle ziemlich flach. Selbst bei der Frage, wer wohl der Täter ist, hatte ich ziemlich schnell einen Verdacht- so weit so vorhersehbar.

Was ich aber total gelungen fand war, wie am Ende nochmal richtig Drama und Spannung aufgebaut wird. Die Handlung springt ein bisschen zwischen „vor der Tat“ und „nach der Tat“, als die Ereignisse rekapituliert werden. Die Kapitel nach dem Mord waren für mich die besten des gesamten Buches und haben mich mit der Gesamthandlung, die allgemein eher schwach war, etwas versöhnlicher gestimmt. Besonders so die letzten 100 Seiten haben nochmal ordentlich Tempo und Spannung aufgebaut und da war die Handlung dann auch interessant konstruiert.

Insgesamt hats mich nicht umgehauen, aber starkes Ende. Würde 3,5 Sterne geben

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