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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2019

Originell, doch mit vielen gewalttätigen Szenen

Deathland Dogs
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In einer Welt, in der die Ressourcen spärlich verteilt sind, leben die beiden Clans der Menschen im Kampf gegeneinander. In den Deathlands in der näheren Umgebung leben verwilderte Hunde, die selbst auch ...


In einer Welt, in der die Ressourcen spärlich verteilt sind, leben die beiden Clans der Menschen im Kampf gegeneinander. In den Deathlands in der näheren Umgebung leben verwilderte Hunde, die selbst auch ums Überleben kämpfen. Jeet ist ein Jugendlicher, der als Säugling von den Hunden großgezogen wurde, dann aber als Kleinkind wieder zu den Menschen gebracht und resozialisiert wurde. Nur wenige Hundskinder können in die menschliche Gesellschaft zurückfinden, sie stehen unter der Beobachtung der Menschen. Da gerät er ins Zentrum des Kampfes zwischen den beiden verbliebenen Clans, und mit ihm ein weiteres Hundskind, die junge Chola Se.

Der Autor Kevin Brooks hat eine sehr unübliche Geschichte geschrieben, die sich der beiden Protagonisten sehr liebevoll annimmt. Ihre Zerrissenheit zwischen den beiden Welten, in denen sie aufgewachsen sind, wird gut eingefangen. Die Gefahr, in der die beiden sich unvermutet wiederfinden, schimmert von Anfang an durch, und dennoch verdichtet sich die Gefahr stetig weiter. Das ist spannend geschrieben, und auch der ungewöhnliche Schreibstil des Buches stört nur kurz am Anfang. Was mich jedoch sehr irritiert hat, ist der hohe Anteil an gewalttätigen Szenen, die recht ausführlich beschrieben werden. Das würde mir schon in einem Buch für Erwachsene nicht gefallen, für ein Jugendbuch finde ich es zu heftig. Deshalb kann ich das Buch nur bedingt empfehlen und vergebe lediglich 3 von 5 Sternen. Schade, denn das Thema des Buches finde ich sehr originell.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Zuviel Dolce far niente für einen Krimi

Lago Mortale
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Der ehemalige Polizei- und Gerichtsreporter Simon Strasser genießt sein Leben im Piemont. Als er einen Toten auf dessen Jacht im Lago d’Orta entdeckt, bittet ihn die Kommissarin Carla Moretti um Hilfe ...

Der ehemalige Polizei- und Gerichtsreporter Simon Strasser genießt sein Leben im Piemont. Als er einen Toten auf dessen Jacht im Lago d’Orta entdeckt, bittet ihn die Kommissarin Carla Moretti um Hilfe beim Übersetzen, aber auch beim Mitraten, wie die Ereignisse geschehen sind. Er ahnt nicht, wie sehr ihn dieser Fall in Gefahr bringen wird…

Seine berufliche Laufbahn prädestiniert Simon Strasser dazu, neugierig auf laufende Ermittlungen zu sein und sich gerne dabei einzumischen. Nur leider konnte ich mit diesem Ermittler nicht warm werden. Zu eigenwillig agierte er und brachte sich damit in Lebensgefahr. Aber auch der Fall selbst war mir ein bisschen zu Schicki-Micki. Spannung kam erst im letzten Viertel des Buches auf, das war mir dann leider zu spät… So gerät das Buch zu einem Roman über das Dolce far niente im Piemont, das war mir zu wenig für einen Krimi.

Damit ist mein Interesse an diesem Ermittler gestillt, weitere Bände werde ich nicht lesen. Eine echte Empfehlung mag ich deshalb nicht aussprechen.

Veröffentlicht am 01.06.2019

Schwestern wie Tag und Nacht

Zara und Zoë - Rache in Marseille
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Zwei Schwestern, Zwillinge, so unterschiedlich wie Tag und Nacht, das sind Zara und Zoë. Zara ist Kommissarin bei Europol, die beste Profilerin dort und in mehreren Ländern unterwegs zur Aufklärung von ...

Zwei Schwestern, Zwillinge, so unterschiedlich wie Tag und Nacht, das sind Zara und Zoë. Zara ist Kommissarin bei Europol, die beste Profilerin dort und in mehreren Ländern unterwegs zur Aufklärung von kriminellen Handlungen. Die andere Schwester ist eine Killerin der korsischen Mafia. Seit Jahren sind sie verfeindet und haben keinen Kontakt miteinander. Als eine Jugendliche bestialisch ermordet wird in der Felsenlandschaft Marseilles, wird Zoë hinzugezogen. Doch ihr wird schnell klar, dass sie, die keine Regeln übertreten kann, keinen Erfolg haben wird. Deshalb soll sich ihre Schwester einschalten.

Alexander Oetker war lange Jahre Frankreichkorrespondent für RTL und n-tv und bereits bekannt für seine Krimis um Commissaire Luc Verlain. Mit diesem Buch beginnt er eine neue Reihe um die beiden unterschiedlichen Schwestern Zara und Zoë. Sehr gelungen finde ich die Kartenanteile im Buch, hier kann man sich schnell orientieren über die Orte, in denen sich die Geschichte bewegt. Dabei lehnt er sich an das tagespolitische Geschehen in Frankreich an mit den trostlosen Banlieues und dem IS-Terror.

Leider konnte die Geschichte mich nicht wirklich überzeugen. Schon der abgehackte Schreibstil mit den vielen unvollständigen bzw. kurzen Sätzen ist mir schwer gefallen. Überhaupt nicht realitätsnah erscheinen mir die beiden Schwestern, schwarz und weiß, gut und böse, distanziert und emotional, diese Trennung erschien mir recht bald zu sehr aufgetragen. Dass die beiden in irgendeiner Weise eine Möglichkeit finden sollen zur Zusammenarbeit, ist meines Erachtens kein bisschen glaubhaft.

Eine Fortsetzung wird ohne mich stattfinden müssen. Leider kann ich dieses Buch nicht wirklich weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Gute Idee schwach umgesetzt

Gefangen im Riesenbuch (3)
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Emily soll bis zum nächsten Schultag ein Buch gelesen haben, dabei liest sie gar nicht gern und wäre viel lieber mit ihrem Sitzscooter unterwegs. Doch plötzlich findet sie sich wieder in einer geheimnisvollen ...

Emily soll bis zum nächsten Schultag ein Buch gelesen haben, dabei liest sie gar nicht gern und wäre viel lieber mit ihrem Sitzscooter unterwegs. Doch plötzlich findet sie sich wieder in einer geheimnisvollen Welt, eingesperrt in einem Gebäude, das wie ein Buch aussieht, zusammen mit Julian, der sie hineingezerrt hat. Und dann behauptet ihr Begleiter auch noch, dass das Riesenbuch sofort sterben wird, wenn sie es nicht sofort retten…

Dies ist einer der Bände um die Fantasy-Reihe in Mirathasia, dem Land der Fantasie, zu dem nur Kinder Zugang haben. Während dieses Land für alle Lesefüchse ein Paradies ist, fühlt Emily sich nicht darin wohl: So viele Bücher, das sind ihr eindeutig zu viele, wie überhaupt dieses Riesenbuch, in dem sie sich plötzlich ohne Ausgang wiederfindet. Das Buch wendet sich an Kinder ab 9 Jahren und möchte ihre Lesebegeisterung wecken bzw. weiter anfachen. Die Beschreibung von Mirathasia ist sehr eindrucksvoll, die Autorin hat viele fantastische Ideen eingearbeitet, und das beigelegte Blatt mit einer Zeichnung dieses Erlebnislandes ist sehr spannend ausgefallen. Doch fürchte ich, dass genau jene Kinder wie Emily, die gar nicht gerne lesen, überhaupt nicht von diesem Buch angesprochen werden, und auch Emilys Veränderung ist nicht wirklich nachvollziehbar. Überhaupt kann ich mich ganz schlecht in sie hinein fühlen. Das Buch ist im Selbstverlag erschienen, und dementsprechend ist das Buch als Paperback und mit gerade mal knapp 80 Seiten eher etwas teuer geraten.

Wirklich überzeugt hat mich das Buch nicht. Die Träume, die dahinterstecken, bieten einiges an Potenzial, das aber m.E. noch nicht ganz ausgereift ist. Mich hat das Buch nur bedingt begeistern können.

Veröffentlicht am 25.05.2019

Eigenwilliger Mix aus biografischen Elementen und Fiktion

Düsternbrook
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Der kleine Axel wächst in Kiel-Düsternbrook auf in einem scheinbar behüteten Umfeld in einer gutbürgerlichen Familie. Der Leser begleitet ihn in seinen Kindheits- und Jugendjahren, bis er seine Berufung ...

Der kleine Axel wächst in Kiel-Düsternbrook auf in einem scheinbar behüteten Umfeld in einer gutbürgerlichen Familie. Der Leser begleitet ihn in seinen Kindheits- und Jugendjahren, bis er seine Berufung als Schauspieler findet.

In einem Mix aus biografischen Elementen und Fiktion erzählt der Autor Axel Milberg Anekdoten, die er lose aneinander knüpft. Dabei passt er den Stil der Erzählung dem Alter seines Protagonisten an, sein kleiner Junge erzählt im kindlichen Ton und gewinnt auch in der Sprache immer mehr an Alter. Allerdings fehlt ein begleitender roter Faden, die Szenen wirken oft willkürlich aneinandergereiht und so mancher Handlungsfaden wird nicht beendet. Durch die Aneinanderreihung der Ereignisse ist es oft schwer, das Alter des Protagonisten einzuschätzen, vor allem in den Kindheitsjahren sind die Erzählungen nicht chronologisch. Es gibt einige verstörende Ereignisse, die, aus der Sicht des Kindes, einiges nur andeuten, worin jedoch eine Menge emotionaler Sprengstoff steckt. Das alles machte es mir schwer, einen Bezug zu Axel und zu seiner Familie zu bekommen.

So bin ich am Ende des Buches etwas ratlos zurückgeblieben, welches Ziel der Autor verfolgte, als er mich zu dieser Reise in das Leben von Axel einlädt. Wirklich überzeugen konnte mich diese Lektüre nicht.