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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2019

Wer sagt die Wahrheit oder lügen alle?

Die Lüge
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Schauplatz Lund in Schweden
Ausgangspunkt ist, daß ein 32jähriger Geschäftsmann kurz nach Mitternacht erstochen wurde. Er hatte einige Feinde in seinem Umfeld und war mit der nur 19jährigen Stella befreundet. ...

Schauplatz Lund in Schweden
Ausgangspunkt ist, daß ein 32jähriger Geschäftsmann kurz nach Mitternacht erstochen wurde. Er hatte einige Feinde in seinem Umfeld und war mit der nur 19jährigen Stella befreundet. Sie wird des Mordes verdächtigt und in Untersuchungshaft genommen, jetzt steht sie vor Gericht.

Im Folgenden wird die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven aufgerollt. Zuerst erläutert der Vater, ein Pfarrer, dann die Tochter Stella, ein rebellischer Teenie und am Ende Mutter Ulrika, eine Rechtsanwältin jeweils ihre Sicht der Dinge. Dies geschieht vor allem unter den Gesichtspunkten ihrer Vergangenheit und ihrer Beziehung zueinander, dann der Geschehnisse am und um den Mordtag, über die intensive Freundschaft mit Amina, Stellas Freundin seit Kindertagen, sowie Details aus der eigenen Gefühlswelt. Und hier merkt man, wie unterschiedlich die Wahrnehmung selbst innerhalb einer Familie sein kann.

Im Epilog erfährt der Leser die endgültige Wahrheit und damit auch, wer wann gelogen hat, um die Familie zu erhalten.


Dieser Krimi hat mich von Beginn an in seinen Bann gezogen. Es wird jede Person sehr menschlich, authentisch, intensiv, facettenreich und mit Tiefgang geschildert. Man glaubt jedem Einzelnen seine Äußerungen. Gleichzeitig werden Zweifel gesät an den Aussagen der Anderen, aber es ist auch jeder bemüht, unter allen Umständen den Anderen und die Familie zu schützen.

Es war für mich ein absolut spannendes Leseerlebnis.
Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.06.2019

Die Toten sollen einen Namen bekommen

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Gina Angelucci kehrt in ihren Dienst bei der Mordkommission München, Abteilung Cold Cases, zurück. Tino Dühnfort bleibt mit Töchterchen Chiara zu Hause und nimmt jetzt seine Elternzeit. Die kleine Familie ...

Gina Angelucci kehrt in ihren Dienst bei der Mordkommission München, Abteilung Cold Cases, zurück. Tino Dühnfort bleibt mit Töchterchen Chiara zu Hause und nimmt jetzt seine Elternzeit. Die kleine Familie scheint rundum zufrieden und die Eltern bemühen sich zärtlich besorgt um das Wohlbefinden ihrer kleinen Chiara, die mit einem Herzfehler und dem Down-Syndrom geboren wurde.

Aktuell wurden in dem kleinen Ort Altbruck Schädel und Skelettteile von zwei Personen gefunden, die scheinbar 70-80 Jahre alt sind. Gina und ihr Team ermitteln. Gina erinnert sich noch gut, daß ihre enge Freundin Hermine als Teenie verschwand und man niemals wieder etwas von ihr hörte. Das ist einer der Gründe, weshalb sie den Toten einen Namen geben möchte und auch die Angehörigen verständigen will. Durch eine Isotopenanalyse stellt sich heraus, daß es sich um einen einheimischen Mann handeln muß und um eine Baltin. Als Information erfährt Gina, daß es im Ort ein Heeresmunitionslager gab, in welchem Zwangsarbeiterinnen tätig waren. In einem weiteren Strang kommt die Baltin, Kairi zu Wort und man erfährt ferner wichtige Details über die jungen, einheimischen Burschen. Damit hat der Leser eindeutig einen Vorsprung gegenüber Ginas Ermittlungsarbeit. Ein geplanter Neubau, der am Leichenfundort erstellt werden soll, wird vorerst eingestellt.

Einzelne Bewohner haben sich mit der Geschichte des Ortes befasst und können Gina weiterhelfen. Die Leichenteile wurden von der Witwe Ella gefunden, sie und ein Teil ihrer Familie sind seit vielen Jahren zerstritten. Eine Versöhnung ist gerade im Gespräch und die Alten können sich an diese Zeit noch sehr gut erinnern und etwas zur Aufklärung beitragen. Und eine Person in Altbruck kennt die Wahrheit! Wird Gina sie auch herausfinden?

In München haben Gina und Tino das Gefühl von einer Frau gestalked zu werden und es kostet sie viele Nerven, dieses Thema abzuschließen.



Ich habe tatsächlich alle bisherigen Krimis der Autorin gelesen und ihr Schreibstil ist wie immer sehr flüssig zu lesen, spannend und man legt das Buch erst aus der Hand, wenn es ausgelesen ist. Es ist wie ein Treffen mit guten Freunden, die man einige Zeit nicht gesehen hat, alles wird nach ein paar Seiten wieder lebendig und präsent.

Sie beschreibt Gina, Tino und Chiara liebevoll und ihr Leben, sowohl privat als auch beruflich, sehr realistisch. Der Strang um die Stalkerin wurde gut aufgelöst. Auch die Ermittlungsarbeit und dieses Verbeißen von Gina konnte man gut mit verfolgen. Die Bewohner und ihr Verhältnis, ihre Streitereien untereinander und die Versöhnungsversuche wurden authentisch beschrieben und könnten überall so passieren. Die Auflösung hat sich schon vorher abgezeichnet, was aber der Spannung nicht geschadet hat. Auch das Verhalten von Gina am Ende fand ich sehr sympathisch.

Von mir gibt es auf jeden Fall auch für den 2. Band um Gina eine eindeutige Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.04.2024

Kari Blom und die Häkelmafia ermitteln wieder

Sylter Rivalen
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Karolina Dahl (undercover unterwegs als Kari Blom) und Hauptkommissar Jonas Voß genießen den Erziehungsurlaub mit Töchterchen Lotta als sie ein Anruf erreicht. Jasper, der Sohn von Jonas, wurde verhaftet, ...

Karolina Dahl (undercover unterwegs als Kari Blom) und Hauptkommissar Jonas Voß genießen den Erziehungsurlaub mit Töchterchen Lotta als sie ein Anruf erreicht. Jasper, der Sohn von Jonas, wurde verhaftet, weil in seinem Rucksack gestohlene Geldscheine gefunden wurden. Jasper jobbt zur Zeit als Kellner auf einem Ausflugsschiff und bestreitet den Diebstahl. Als dann der Animateur des Schiffes tot aufgefunden wird und neben ihm der Gürtel von Jasper sieht es für ihn ganz schlecht aus und er kommt in Untersuchungshaft. Linda Neuhaus, die Urlaubsvertretung von Jonas und Kriminalkommissarin Hannah Behrends ermitteln, sind aber nicht unbedingt ein harmonisches Team. Hannah kennt Jasper schon seit Kindertagen und weiß, daß er unschuldig sein muß. Linda hingegen arbeitet streng nach Vorschrift, ist arrogant und unsympathisch, aber Fehler in ihrer Arbeit kann man ihr nicht nachweisen. Lediglich unterschwellig kann man vermuten, daß sie gerne die Position von Jonas langfristig übernehmen möchte und sich deshalb besonders ins Zeug legt, wenn es um seinen schlechten Ruf geht. Das Ausflugsschiff samt Schnellboot wird von der früheren Zirkusfamilie Brunelli betrieben und die gesamte Familie ist arbeitstechnisch mit eingebunden, daneben gibt es nur noch einen Kapitän und einen Matrosen, die früher zusammen auf einer Fähre gearbeitet haben. Kari kann dem ganzen in der Ferne nicht tatenlos zusehen. Sie begibt sich mit Lotta nach Sylt in ihr übliches Feriendomizil und damit zur Häkelmafia mit den Witwen Alma, Witta, Grete und Marijke. Und der Undercover-Einsatz beginnt.



Ich hatte schon einen Band dieser Reihe gelesen und die Häkelmafia bereits kennengelernt. Die schrulligen Witwen sind witzig, kennen und kabbeln sich seit Jahrzehnten. Aber sie stehen immer loyal an der Seite von Kari und jetzt auch noch Lotta. Sie unterstützen die Nachforschungen mit allen Tricks, die sie zur Verfügung haben. Jonas, Jasper und Kari und ihre Verzweiflung über die falschen Anschuldigungen kann man als Leser sehr gut spüren, ebenso die Atmosphäre von Sylt.

Bei den Ermittlungen - zunächst bei der Familie Brunelli - scheinen Geldprobleme eine Rolle zu spielen, außerdem falsche Identitäten und Intrigen. Am Ende können die Rätsel natürlich gelöst werden.

Der Cozy-Krimi liest sich flüssig, durchaus spannend und witzig und Fans der Reihe werden bestimmt begeistert sein.

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Veröffentlicht am 31.03.2024

Erfolgreiche Fortsetzung der Reihe mit Pia Korritki

Ostseefinsternis
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Kommissarin Pia Korritki möchte mit Sohn Felix und Freund Marten ein erholsames Wochenende an der Ostsee verbringen. Bei der Gelegenheit sollen sich vor allem Felix und Marten näher kommen, denn Felix ...

Kommissarin Pia Korritki möchte mit Sohn Felix und Freund Marten ein erholsames Wochenende an der Ostsee verbringen. Bei der Gelegenheit sollen sich vor allem Felix und Marten näher kommen, denn Felix weiß immer noch nicht, daß Marten sein biologischer Vater ist. Leider kommt es anders als erwartet. Pia erhält einen Anruf und soll sich eines aktuellen Falles annehmen. Stella ist nach ihrem Kellnerinnenjob am Heimweg überfallen und niedergeschlagen worden. Sie hat glücklicherweise überlebt. Kurz darauf wird ihr verheirateter Ex-Geliebter vergiftet aufgefunden, das Gift stammte von einer Pflanze, die in Großmutters Garten wächst. Die Großmutter Helmgard Böttcher ist 73 Jahre, blind, das Oberhaupt der Familie und hat in dem Altrocker Eduard Seiler einen Lebensgefährten, der stets an ihrer Seite ist. Hat Helmgard hier Rache an dem Überfall auf ihre Enkelin nehmen lassen? Wer oder was steckt hinter den Taten?

Ich kenne etliche Bände der Reihe und für mich ist es wie ein Heimkommen zu bekannten Figuren. Die Autorin schreibt flüssig, spannend und ohne großes Blutvergießen. Die Familienverhältnisse von Pia und die Geschichte um Marten kennt man und wünscht, daß die Vaterschaft endlich gegenüber Felix ausgesprochen wird. Der Ort ist eindeutig in zwei Lager geteilt, zum einen Helmgard und der Böttcher-Clan und auf der anderen Seite die Familie Hagendorf. Es soll bis zum Ende ein Geheimnis bleiben, weshalb diese Feindschaft besteht. Zwischenzeitlich werden sehr viele facettenreiche Figuren ins Rennen geschickt, manche davon sympathisch, andere kommen sofort in die Schublade unsympathisch und man kann herrlich mit rätseln wie alles zusammen hängen könnte und wer wohl der Täter ist. Die Figuren sind gut ausgearbeitet und auch die Polizeiarbeit wird realistisch beschrieben. Einige Längen sind zwar vorhanden, aber die Hauptsache - am Ende können die Fälle erfolgreich aufgeklärt werden. Das Cover ist wie immer stimmig und passend zur Reihe.

Ich hatte unterhaltsame Lesestunden und empfehle diesen Regio-Krimi gerne weiter!

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Beschauliches Bamberg

Wilde Wut
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Unterhalb der Heinrichsbrücke wird die Leiche von Michael Dreysbach gefunden – offensichlich unglücklich gestürzt. In seinem Blut wird Antidepressiva und Kokain gefunden. Er war 36 Jahre, geschieden, Sohn ...

Unterhalb der Heinrichsbrücke wird die Leiche von Michael Dreysbach gefunden – offensichlich unglücklich gestürzt. In seinem Blut wird Antidepressiva und Kokain gefunden. Er war 36 Jahre, geschieden, Sohn des cleveren Immobilienmaklers Günther Dreysbach. In einem anderen Strang lernt der Leser Babs kennen, die durch Immobilienhaie ihre Wohnung verloren hat, sich einer Gruppe gegen Gentrifizierung „Villen für alle“ angeschlossen hat und jetzt durch Indizien in den Fall Dreysbach hineingezogen wird. Sie bittet Katinka Palfy um Hilfe. Aber auch Katinka muß die Geschäftspraktiken von Dreysbach kennenlernen als sie ein sehr niedrig gehaltenes Kaufangebot für ihr Haus ablehnt.


Dieser Band ist ein Treffen mit guten Bekannten, die man aus den vorherigen Bänden kennt, allen voran Detektivin Katinka Palfy, ihr Lebensgefährte Hauptkommissar Hardo Uttenreuther und der Journalist Dante Wischnewski. Das Privatleben fließt wie gewohnt in die Story mit ein, denn die Kombi Kommissar und Privatdetektivin ist für den Plot einfach gut, wobei die beiden privat und beruflich trennen. Ich lese die Autorin gerne, denn sie beschreibt die Atmosphäre Bambergs so bildhaft – man ist einfach dabei und taucht ein, in dieses schöne Städtchen. Der vorliegende Fall erweist sich doch nicht so eindeutig und schnell aufzuklären, denn es gibt einen überraschenden Twist. Aber am Ende kann natürlich alles gelöst werden. Das Thema Gentrifizierung, auf das sie aufmerksam macht, ist wichtig und gut eingebaut in die Story. Die Spannung hingegen hält sich in Grenzen.

Alle Fans von Regional- und Cozy-Krimis werden bestimmt auch mit diesem Band ihre Freude haben. Ich hatte einen unterhaltsamen Nachmittag.

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