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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2020

Enttäuschend …

Lola
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Lola Vásquez ist 26 Jahre alt, klein und zierlich, und hält sich gerne im Hintergrund ihres Freundes Garcia, von dem jeder glaubt, er wäre den Anführer der Gang The Crenshaw Six in South L.A. Doch in Wirklichkeit ...

Lola Vásquez ist 26 Jahre alt, klein und zierlich, und hält sich gerne im Hintergrund ihres Freundes Garcia, von dem jeder glaubt, er wäre den Anführer der Gang The Crenshaw Six in South L.A. Doch in Wirklichkeit regiert Lola die Gang, erbarmungslos, brutal und hartherzig. Ihre kleinen Gaunereien gehen so lange gut, bis sie einen großen Coup landen will und so zwischen zwei rivalisierenden Großbanden gerät. Auch auf Polizei und Staatsanwaltschaft ist kein Verlass, denn auch sie scheinen kräftig mitzumischen. Ab sofort ist Lolas Leben, das ihrer rauschgiftsüchtigen Mutter und das ihres jüngeren Bruders, der auch Mitglied der Gang ist, in großer Gefahr. Jetzt muss sie sich zwischen den verschiedenen Fronten entscheiden, was ihr wahrhaftig nicht leichtfällt – und auch ihr 5jähriges Pflegekind Lucy muss in Sicherheit gebracht werden …
Die US-amerikanische Autorin Melissa Scrivner Love ist die Tochter eines Polizisten und einer Gerichtsstenographin. An der New York University studierte sie Englische Literatur, zog danach nach Los Angeles, wo sie für eine Reihe von Fernsehserien arbeitete. „Lola“ ist ihr erster Roman, für ihn erhielt sie den Dagger Award 2018. Sie lebt mit Mann und Kindern in Los Angeles.
Die durchweg positiven Pressestimmen waren für mich der Anlass, zu diesem Thriller zu greifen. Leider kann ich mich diesem allgemeinen Loblied nicht anschließen. Der Schreibstil ist mir zu abgehackt, die Handlung zu verwirrend und die Protagonistin Lola zu skrupellos und brutal, auch wenn sie zu ihrem Pflegekind zugegebenermaßen sehr fürsorglich und liebevoll ist. Auch möchte ich sie weder als faszinierende Heldin bezeichnen, noch war es für mich eine spannende Gesellschaftskritik, wie in manchen Besprechungen zu lesen ist, und die angepriesene Heiterkeit habe ich auch vergeblich gesucht.
Fazit: Für mich leider eine Enttäuschung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.06.2019

Emma ist weg ...

Wo ist Emma?
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Es ist Emmas dritter Geburtstag. Eben hat sie noch im Garten gespielt, jetzt ist sie spurlos verschwunden. Ein Alptraum für die ganze Familie, besonders aber für Mutter Megan. Zwei Jahre lang sucht sie ...

Es ist Emmas dritter Geburtstag. Eben hat sie noch im Garten gespielt, jetzt ist sie spurlos verschwunden. Ein Alptraum für die ganze Familie, besonders aber für Mutter Megan. Zwei Jahre lang sucht sie verzweifelt nach ihr, vernachlässigt dabei ihren Mann Peter und ihre beiden größeren Mädchen und - hat schon so manches kleine blonde Mädchen erschreckt, in dem sie die verschwundene Emma zu erkennen glaubte. Ganz andere Probleme hat Jack. Je vergesslicher seine Frau Dottie wird, desto mehr wacht sie über ihre Enkeltochter Emmie. Warum darf die Kleine nicht aus dem Haus, warum darf sie nicht mit anderen Kindern spielen? Jack macht sich so seine Gedanken – welches Geheimnis verbirgt Dottie vor ihm?

Die Autorin Steena Holmes wuchs in einer Kleinstadt in Kanada auf. Sie hat einen Bachelor-Abschluss in Theologie und arbeitet zeitweise als Reiseleiterin. Für ihre schriftstellerische Tätigkeit erhielt sie 2012 den Indie Excellence Award. Sie ist verheiratet, Mutter von drei Töchtern und lebt heute mit ihrer Familie in Calgary. Zum Schreiben des Buches „Wo ist Emma“ wurde sie durch ein persönliches Schreckerlebnis inspiriert, als sie ihre jüngste Tochter kurzzeitig vermisst glaubte.

Ein kleines Kind wird entführt – ein allzeit aktuelles und brennendes Thema und ein interessanter Plot für ein gutes Buch. Leider ist hier die Umsetzung nicht so gelungen, wie man es sich wünschen würde. Es mag vielleicht an der Übersetzung liegen, dass der Schreibstil so dürftig ausgefallen ist und eher dem Niveau „Groschenroman“ entspricht. Die Charaktere sind teilweise sehr überzogen beschrieben und auch ihre Reaktionen zu unglaubwürdig. Man versteht, dass die Mutter in Depressionen verfallen kann und sich alleingelassen fühlt, dass sie aber ihre anderen Kinder im Stich lässt und ihren Mann grundlos einer Affäre beschuldigt, ist schwer zu begreifen.

Interessant an dem Geschehen sind die verschiedenen Blickwinkel, da einmal aus Sicht von Megan und dann wieder aus Sicht von Jack berichtet wird. Zwar hat die Geschichte eine gewisse Spannung, jedoch ist die Auflösung schon recht früh vorhersehbar und wird, nachdem es sich lange Zeit ziemlich zäh hingezogen hat, am Schluss kurz und knapp, ja beinahe gefühllos, abgehandelt.

Fazit: Keine große Literatur, aber dennoch spannend und unterhaltsam.

Veröffentlicht am 09.03.2019

Viele Fragen – kaum Antworten …

Vertauschtes Leben
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Meine Wertung:
Nach dem Lesen der Inhaltsangabe erwartete ich von dem Buch mehr, viel mehr. Obwohl es sich um eine wahre Begebenheit handeln soll, (am Ende des Buches erklärt die Autorin, dass einige ...



Meine Wertung:
Nach dem Lesen der Inhaltsangabe erwartete ich von dem Buch mehr, viel mehr. Obwohl es sich um eine wahre Begebenheit handeln soll, (am Ende des Buches erklärt die Autorin, dass einige Szenen und Dialoge dramaturgisch umgestaltet wurden und kein Anspruch auf Faktizität bestehe) konnte mich das Buch nicht wirklich fesseln. Die Geschichte ist nicht wirklich spannend und zieht sich sehr in die Länge. Mir will auch nicht einleuchten, dass ein erwachsener Mensch, bis er 36 Jahre alt ist, nichts von einer Vertauschung bemerkt haben will, obwohl alle Anzeichen lange schon dafür sprachen.
Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, Gefühle und Emotionen konnte ich nicht erspüren. Wohl um das Buch zu füllen wird seitenlang über die Familienverhältnisse, über Verwandtschaften, über Tanten, Onkels und Cousinen berichtet, was man ohnehin dann später wieder vergessen hat. Über Gabis Wut auf alle Beteiligten wird zwar ständig geschrieben, aber wirklich nachvollziehbar ist sie für mich nicht. Die Geschichte dreht sich nur im Kreis, nichts wird wirklich hinterfragt und eine Erklärung oder Lösung des Problems gibt es auch nicht.

Fazit: Kann man lesen, muss aber nicht.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Was geschah mit Summer?

Summer
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Benjamin Wassner war 14 Jahre alt, als seine Schwester Summer bei einem Picknick am Genfer See plötzlich verschwand. Ein Trauma für den sensiblen Jungen, das er jedoch bisher erfolgreich verdrängen konnte. ...

Benjamin Wassner war 14 Jahre alt, als seine Schwester Summer bei einem Picknick am Genfer See plötzlich verschwand. Ein Trauma für den sensiblen Jungen, das er jedoch bisher erfolgreich verdrängen konnte. Doch jetzt, nach beinahe fünfundzwanzig Jahren, weckt der Geruch der neuen Wandfarbe, mit der sein Büro renoviert wurde, in ihm Assoziationen – es kommt zum Zusammenbruch. Mit Hilfe eines Psychologen gelingt es, seine verschütteten Kindheitserinnerungen nach und nach wieder zu wecken, die damaligen Geschehnisse ins Gedächtnis zurück zu rufen und die richtigen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Jetzt erlebt er das Drama seiner Familie noch einmal und erfährt endlich die finstere Wahrheit …

Monica Sabolo, geboren 1971 in Mailand, ist Journalistin und Schriftstellerin. Für ihren autobiographischen Roman „Das hat alles nichts mit mir zu tun“ erhielt sie 2013 den Prix de Flore. Kurz darauf kündigte sie ihren Job als Chefredakteurin der Zeitschrift Grazia, um Drehbücher zu schreiben. Sabolo lebt in Paris. (Quelle: Suhrkamp/Insel-Verlag)

Ein Mensch verschwindet plötzlich spurlos, ein interessantes und äußerst brisantes Thema, das die Autorin hier gewählt hat. Was ist mit Summer geschehen? Warum verschwand sie? Wurde sie entführt? Ist sie ertrunken? Lebt sie vielleicht noch? All diese Fragen gehen dem Leser zu Beginn des Buches durch den Kopf, doch es stellt sich sehr bald heraus, dass dies mehr eine Geschichte über Benjamins Gedanken und Befinden ist, als über seine verschwundene Schwester. Seine Erinnerungen lichten sich nach und nach, die Aura der heilen Welt seiner Familie zerbricht und er erkennt endlich die wirklichen Zusammenhänge.

Ein durchaus spannendes Thema, doch leider hat mich die Umsetzung enttäuscht. Der Schreibstil ist sehr gewöhnungsbedürftig, etwas schwülstig und gespickt mit überflüssigen, teils absurden Metaphern. Ellenlange Sätze, die sich gelegentlich über eine halbe Buchseite hinziehen, reichlich in Klammern gesetzte Ergänzungen und überwiegend das Wort „ich“ zu Beginn eines Absatzes verhindern ein flüssiges Lesen. Hinzu kommen die chronologischen Sprünge zwischen Gegenwart und verschiedenen Ereignissen in der Vergangenheit, manchmal mitten im Satz, die dann reichlich unmotiviert anmuten. Auch die Charaktere konnten mich nicht begeistern, ja ich fand sie durchweg unsympathisch und konnte mich nicht in ihre Handlungsweisen reinversetzen. Einige brisante Fakten werden kurz angerissen, dann aber nicht weiter erörtert und das Ende ist eher banal. Man hätte aus dem Potential der Geschichte viel mehr machen können!

Veröffentlicht am 01.07.2018

Nicht ernst zu nehmender „Ratgeber“ …

Am Arsch vorbei geht auch ein Weg
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Die Journalistin Alexandra Reinwarth ist Verfasserin zahlreicher humorvoller, nicht ganz ernst zu nehmender, Ratgeber. Sie wurde 1973 in Nürnberg geboren, hat einen Sohn und lebt heute in Valencia/Spanien. ...

Die Journalistin Alexandra Reinwarth ist Verfasserin zahlreicher humorvoller, nicht ganz ernst zu nehmender, Ratgeber. Sie wurde 1973 in Nürnberg geboren, hat einen Sohn und lebt heute in Valencia/Spanien.

Das vorliegende Buch „Am Arsch vorbei geht auch ein Weg: Wie sich dein Leben verbessert, wenn du dich endlich locker machst“ ist hauptsächlich für Leserinnen geschrieben und soll uns Anregungen geben, das Leben leichter zu nehmen und uns von unnötigen Verpflichtungen zu befreien. Der Schreibstil ist humorvoll, angenehm flüssig und gut verständlich. Leider schildert die Autorin nur ihre eigenen Erlebnisse, sodass es als Ratgeber für die Leserschaft nur bedingt brauchbar ist. Anfangs fand ich es noch recht amüsant und musste sogar ab und zu schmunzeln, doch mit der Zeit fand ich es mehr und mehr langweilig. Gefühlte tausend Mal liest man das Wort „Arsch“, das in jeder gerade passenden Situation gebraucht wird, und mindestens einhundert Mal zum Beispiel erzählt die Autorin, dass ihr Partner seine Socken überall rumliegen lässt. Einen Nutzwert kann ich daraus für mich leider nicht sehen – aber vielleicht kann die eine oder andere Leserin etwas davon verwerten.

Fazit: Als Ratgeber nur bedingt brauchbar – bisweilen ganz unterhaltsam, wenn man nur häppchenweise liest.