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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2019

Große Geschichte

Im Schatten des Berges
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Wer "Shantaram" gelesen hat, wird in diesem Buch schnell die Charaktere wiedererkennen und einen leichten Einstieg haben. Ohne die Vorkenntnisse wird es wahrscheinlich etwas schwerer die Verknüpfungen ...

Wer "Shantaram" gelesen hat, wird in diesem Buch schnell die Charaktere wiedererkennen und einen leichten Einstieg haben. Ohne die Vorkenntnisse wird es wahrscheinlich etwas schwerer die Verknüpfungen zwischen den Charakteren zu verstehen.

Auch in dem zweiten Buch zu seinem Leben hat es Gregory Roberts geschafft mich einzufangen und mitzunehmen. Sein Schreibstil ist sehr gut und flüssig und so klar und deutlich, dass man das Gefühl hat, den Straßenlärm, die Gefahren und die Freude spüren und hören zu können. Es geht auch diesmal um seine große Liebe Karla, seine Freunde und sein Leben in Indien. Die Clankämpfe, die Morde, die Brände und die Korruption sind auch diesmal wieder ein Bestandteil der Geschichte. Trotzdem schaffte er es, dass auch der Humor bei dieser Geschichte nicht zu kurz kommt. Ich musste immer wieder über die Handlungen und Eigenheiten von Didier & Co. schmunzeln.

Einen größeren Raum gibt er den Gedankenflügen. Immer wieder wird es philosophisch und manchmal ziehen sich diese Diskussionen über mehrere Seiten. Teilweise fand ich dies zu langatmig und wenig spannend.

Phasenweise erinnerte mich leider die Geschichte an einen amerikanischen Blockbuster. Einer gegen alle. Ein Held, der alle rettet. Ein Mann, der von der bösen Seite zur guten Seite wechselt. Kann sich ein Mensch derart ändern? Es wirkte nicht echt und realistisch und leider litt die Geschichte etwas darunter.

Trotzdem:
Wer einfach nur eine spannende Geschichte, die in Indien spielt, lesen möchte, hat hier genügend Seiten (988) und Abenteuer, um abzutauchen.

Veröffentlicht am 08.06.2019

Good Feminist? Bad Feminist?

Bad Feminist
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Roxane Gay hat mich mit ihren einzelnen Essays und ihren Gedanken zum Schmunzeln, zum Nachdenken und zum Kopfschütteln gebracht. Sie hinterfragt den aktuellen Trend "Feminismus" und hinterfragt die Absichten ...

Roxane Gay hat mich mit ihren einzelnen Essays und ihren Gedanken zum Schmunzeln, zum Nachdenken und zum Kopfschütteln gebracht. Sie hinterfragt den aktuellen Trend "Feminismus" und hinterfragt die Absichten und Ziele einiger Vertreter von dieser Bewegung. Ist es überhaupt eine Bewegung? Und was ist eigentlich Feminismus?

Es gab einzelne Essays, die mich stärker angesprochen haben wie z.B. "Nicht hier, um Freunde zu finden". Es geht u.a. darum, ob man sich stets anpassen muss oder seine eigenen Neigungen und Wünsche zurückstellen muss, um be- bzw. geliebt zu werden. Dies überträgt sich sogar auf das Lesen von Büchern, wenn man sich nicht mit der Protagonistin anfreunden kann, dann ist das Buch auch nicht gut.

"Mit Nora könnte ich mich nicht anfreunden. Sie etwa? Ihre Weltansicht ist mir einfach viel zu düster. Da ist es wieder: Die Leserin ist da, um sich mit der Figur im Buch anzufreunden, und was sie bekommt, gefällt ihr nicht. Messud (Anm.: Autorin des Buches) hatte eine scharfe Antwort parat: "....Wenn Sie lesen, um Freunde zu finden, kriegen Sie die größten Schwierigkeiten. Wir lesen, um das Leben zu finden, mit all seinen Möglichkeiten. Die relevante Frage ist nicht: Ist das ein potentieller Freund für mich?, sondern: "Ist diese Figur lebendig?" (S. 122)

Ich muss zugeben, dass auch ich so manches Buch nicht so gut fand, weil mir die Charaktere nicht so zugesagt haben. Nach dem Lesen des Beitrages muss ich wohl einiges noch einmal Überdenken und bei den nächsten Büchern anders herangehen.

Man findet viele Ansätze in diesem Buch, die einem die Augen öffnen und zum Nachdenken anregen. Nicht alles passt auf jeden Leser (ich war auch nicht immer einer Meinung mit der Autorin), aber darauf zielt die Autorin auch nicht ab.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Damals wars...

Das Schönste von Pittiplatsch
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Bei dieser CD werden Kindheitserinnerungen wach. Ich bin mit Pttiplatsch & Co. groß geworden und ich fand die Geschichten immer toll. Jetzt als Erwachsene konnte ich noch mal abtauchen und in den Erinnerungen ...

Bei dieser CD werden Kindheitserinnerungen wach. Ich bin mit Pttiplatsch & Co. groß geworden und ich fand die Geschichten immer toll. Jetzt als Erwachsene konnte ich noch mal abtauchen und in den Erinnerungen schwelgen. Die Geschichten sind einfach, leicht zu verfolgen und kindgerecht. Sie wirken vielleicht etwas angestaubt, aber sie sind trotzdem noch lustig, spannend und unterhaltsam. Mir persönlich hat der zweite Moppi-Sprecher besser gefallen, aber dies ist Geschmackssache. Wer die Geschichten aus dem Fernsehen kennt, wird vielleicht etwas die Bilder zu den Geschichten vermissen. Zumindest geht es mir so, denn obwohl ich die CD sehr gut fand, mag ich den kleinen Kobold noch viel lieber im Fernsehen.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Wenn die Hintertür zufällt

Das Nest
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"Das Nest" ist eine Geschichte, die so gut geschrieben ist, dass man sie kaum aus der Hand legen kann. Häufig können Familien-Problem-Geschichten anstrengend und kompliziert werden. Hier hat jedoch die ...

"Das Nest" ist eine Geschichte, die so gut geschrieben ist, dass man sie kaum aus der Hand legen kann. Häufig können Familien-Problem-Geschichten anstrengend und kompliziert werden. Hier hat jedoch die Autorin eine gute Mischung aus Alltagsproblemen, skurrilen Eigenheiten und Geschwisterliebe geschaffen. Die vier Geschwister haben eigentlich kaum noch miteinander zu tun und eigentlich interessiert sie nur ihr eigenes Vorankommen. Das Nest (ein gutes Finanzpolster von den Elterm) bringt nun die Geschwister wieder zusammen an einen Tisch, denn es kommt anders als erwartet.

Mir hat die Geschichte gut gefallen. Auch die vielen Perspektiven, die Wendungen und die langsame Annäherung der Geschwister fand ich gut. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut und leicht zu lesen. Ich fand die Entwicklung der Geschichte und der Beziehung zwischen den Geschwistern gelungen. Der Humor ist leise und manchmal recht sarkastisch, jedoch passt er gut zu den Figuren und der Geschichte.

Eine schöne Geschichte über vier Geschwister, die sich neu aufstellen müssen, weil das Nest ihre Planungen zerstört.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Was am Anfang langsam und recht einfach anfängt, wird immer verzwickter und überraschender.

Scheinwelt
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Was am Anfang langsam und recht einfach anfängt, wird immer verzwickter und überraschender.

Der Krimi ist schnörkellos und einfach geschrieben und doch schafft er es mit seinen kleinen Wendungen und ...

Was am Anfang langsam und recht einfach anfängt, wird immer verzwickter und überraschender.

Der Krimi ist schnörkellos und einfach geschrieben und doch schafft er es mit seinen kleinen Wendungen und guten Charakteren Spannung aufzubauen. Die Verstrickungen der einzelnen kleinen Handlungen sind sehr gut gemacht. Lange tappt man als Leser im Dunkeln und glaubt an das, was geschieht. Die Überraschung kommt zum Ende zu und lässt so manche Handlung und Dialog in einem anderen Bild erscheinen.
Für mich war das Ende nach dem Knall zu lang, denn die Luft war mit der Aufklärung etwas raus. Auch die Einschübe (für nähere Erläuterungen des BKA usw.) fand ich ungünstig platziert. Es unterbrach aus meiner Sicht die Geschichte und störte etwas den Lesefluss. Vielleicht ist es besser, wenn man die Erläuterungen in den Anhang packt.

Die Charaktere aber haben mir gut gefallen. Vorallem die kleinen bösen Spitzen, die so manches Mal ein Schmunzeln hervorgerufen haben. Ich hoffe, Frau Dachs wächst noch in den nächsten Geschichten und man kann noch viele schöne Dialoge mit ihrem Kollegen lesen.