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Veröffentlicht am 04.07.2019

Eher durchschnittlicher Auftaktband der Kommissar Dupin Reihe. Kein Must-Read, meiner Meinung nach, aber nette leichte Cosy-Krimilektüre für Frankreichfans.

Bretonische Verhältnisse
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Dupin, ein unbequemer Ermittler, wurde drei Jahre zuvor strafversetzt in die Bretagne, doch wider Erwarten gefällt es dem Kommissar sehr gut in seiner neuen Umgebung und er fühlt sich bereits heimisch. ...

Dupin, ein unbequemer Ermittler, wurde drei Jahre zuvor strafversetzt in die Bretagne, doch wider Erwarten gefällt es dem Kommissar sehr gut in seiner neuen Umgebung und er fühlt sich bereits heimisch. Nur für seine Nachbarn und Kollegen, gilt er hinter vorgehaltener Hand noch als „Pariser“, was Dupin stoisch hinnimmt.

Auf seine wenigen, liebgewonnen Rituale mag er jedoch selbst hier nicht verzichten- der kräftige Mann kann den Tag nicht ohne einen vernünftigen Kaffee überstehen und hat auch schon eine gemütliche Bar im Ort gefunden, in der er jeden Morgen in Ruhe sein Frühstück zu sich nehmen kann, ohne schräg von der Seite angesprochen zu werden. Denn mit gepflegter Konversation hat es der Kommissar nicht so. Auf seine Kollegen wirkt er demnach sehr schroff und wortkarg. Allerdings wissen alle seine Genialität zu schätzen und verzeihen es ihm mittlerweile, wenn er mitten im Telefongespräch einfach auflegt.

Dupin sitzt wieder einmal in seinem Lieblingslokal, als er einen Anruf aus dem Revier erhält. Der Besitzer eines der einflussreichsten Hotels im Ort wurde ermordet und das, obwohl er bereits die 90 Jahre weit überschritten hatte und schwer herzkrank war.

Was für ein Motiv hatte der Täter nur? Schließlich galt Pierre-Louis Pennec in Pont Aven als freundlicher älterer Herr, der stets ein offenes Ohr für seine Mitmenschen hatte?
Dupin macht sich an die Ermittlungen, führt zahlreiche Gespräche mit der Familie des Opfers, denn Pennec hatte nicht nur einen Sohn, sondern auch einen Halbbruder, mit fragwürdigen politischen Ansichten. Der Fall gestaltet sich äußerst verzwickt, bis dann ein weiteres Opfer zu beklagen ist…

Ich hatte im Vorfeld schon viel über die Kommissar Dupin Reihe des Autors gehört und gelesen, denn bei Erscheinen des ersten Teils, im Jahre 2013, wurde dafür reichlich die Werbetrommel gerührt. Da ich Romane liebe, die mit einem französischen Setting aufwarten, konnte ich nicht umhin, dieses Buch/diese Serie auf meine Wunschliste zu setzen. Nun, einige Jahre später, stieß ich bei einem Trödelmarktbesuch auf diesen ersten Teil der Reihe und machte mich voller Vorfreude ans Lesen.

Übrigens, hinter dem wohlklingenden Autorenpseudonym verbirgt sich der deutsche Verleger, Literaturwissenschaftler und Verlags-Programmgeschäftsführer Jörg Bong. Nichtsdestotrotz beschreibt er die Bretagne und ihre Bewohner nicht nur sehr malerisch und atmosphärisch, sondern auch glaubwürdig. Das französische Flair gehört zu den Pluspunkten dieses Romans, dazu lässt sich dieser Roman leicht und flüssig lesen.
Man sollte jedoch keine Hochspannung erwarten. Hier handelt es sich um einen Cosy-Krimi, der eine gemächliche Gangart einschlägt.

„Bretonische Verhältnisse“, ist ein Auftaktband der durchaus unterhält, als leichte Urlaubslektüre taugt, jedoch fehlte mir für eine bessere Bewertung mehr Substanz. Die Beschreibungen von Dupin bleiben recht dürftig, beschränken sich etwa auf dessen Optik (grobschlächtig) seinen Essgewohnheiten und die Art, wie er seinen Mitmenschen gegenüber auftritt. Wie der Kommissar charakterlich gestrickt ist, bleibt zu großen Teilen ebenfalls noch nebulös, denn leider befassen sich fast sämtliche seiner Gedankengänge ausschließlich mit dem Fall und seiner Abneigung einem Kollegen gegenüber.

Der Fall als solches, schürt zwar zunächst die Neugierde seiner Leser doch fand ich, dass es dem Autor leider nicht gelungen ist den Spannungsbogen konstant aufrecht zu halten; dazu ist die Anzahl der Verdächtigen zu limitiert und auch die erste falsche Fährte hat man schnell durchschaut.

Was bleibt ist ein durchschnittlicher, aber atmosphärischer Cosy Krimi, den man lesen kann, aber nicht lesen muss. Immerhin sehen das die vielen begeisterten Leser der Reihe anders, als ich, denn mittlerweile sind nicht nur acht Teile der Kommissar Dupin Reihe erschienen, die auch erfolgreich ins Ausland verkauft wurden- die Buchreihe wurde zudem fürs TV verfilmt.

Kurz gefasst: Eher durchschnittlicher Auftaktband der Kommissar Dupin Reihe. Kein Must-Read, meiner Meinung nach, aber nette leichte Cosy-Krimilektüre für Frankreichfans.

Die Kommissar Dupin Reihe:

1. Teil: Bretonische Verhältnisse
2. Teil: Bretonische Brandung
3. Teil: Bretonisches Gold
4. Teil: Bretonischer Stolz
5. Teil: Bretonische Flut
6. Teil: Bretonisches Leuchten
7. Teil: Bretonische Geheimnisse
8. Teil: Bretonisches Vermächtnis

Veröffentlicht am 11.06.2019

Der 4. Teil der „Promise Falls“ Reihe, konnte mich leider nicht ganz überzeugen- er wartet mit einer interessante Ausgangssituation auf, doch die Krimihandlung ist leider nur mäßig spannend geraten.

Kenne deine Feinde
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Privatdetektiv Cal Weaver zögert zunächst, als ihm ein neuer Job angeboten wird, denn diesmal werden seine Dienste als Bodyguard benötigt und Cal ahnt bereits zu diesem Zeitpunkt, dass sein Auftrag alles ...

Privatdetektiv Cal Weaver zögert zunächst, als ihm ein neuer Job angeboten wird, denn diesmal werden seine Dienste als Bodyguard benötigt und Cal ahnt bereits zu diesem Zeitpunkt, dass sein Auftrag alles andere als leicht werden wird. Denn Cal soll einen reichen Sohn aus gutem Hause beschützen, dessen Tat unlängst durch die Medien geisterte und auch jetzt noch Zivilisten bemüßigt fühlt, Jagd auf Jeremy zu machen.
Jeremy wurde angeklagt, im alkoholisierten Vollrausch eine junge Frau überfahren zu haben und bekam, dank der Raffinesse seines Staranwalts, lediglich ein paar Monate auf Bewährung aufgebrummt. Sehr zum Verdruss der Öffentlichkeit und der Familie des Opfers, doch auch Jeremy ist nicht glücklich über den Verlauf, den der Prozess für ihn genommen hat. Er wurde als verwöhntes, großes Kind abgestempelt, das sich seiner Tat gar nicht bewusst ist. Seine Familie versucht händeringend ihn zu beschützen, doch bislang gelang es der Öffentlichkeit stets, ihn aufzuscheuchen. Nun haben sie Halt gemacht in Promise Falls, dem verschlafenen Nest, in dem auch Detective Barry Duckworth, zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn Trevor lebt und arbeitet.

Barry staunt nicht schlecht, als er eines Tages im Büro, Mr. Gaffney vor sich sitzen hat, der ihm eine recht seltsame Geschichte erzählt. Der Mann fürchtet, er wäre womöglich von Außerirdischen entführt worden nach einem Barbesuch.
Zwischenzeitlich befand er sich, seiner Erinnerung nach, an einem anderen Ort- an dem er gefesselt und geknebelt aufwachte. Nach einem weiteren Filmriss, wenig später, war Mr. Gaffney jedoch plötzlich wieder frei. Zwischenzeitlich hatte sich jedoch jemand an seinem Rücken zu schaffen gemacht.

Als Barry nachsieht und dort eine stümperhaft gemachte Tätowierung entdeckt, ist er geschockt, denn irgendjemand bezichtigt den Mann vor ihm des Mordes an einem Sean. Mr. Gaffney kennt angeblich keinen Menschen mit diesem Namen und wirkt auf Barry zudem völlig harmlos, ein wenig zurückgeblieben und verständlicherweise völlig verängstigt.
Barry beginnt, sobald er den Mann vor ihm ins Krankenhaus gebracht hat, damit Nachforschungen anzustellen. Und schon bald stößt er auf Gemeinsamkeiten zu einem anderen Fall. Auch damals wurde ein Mann eines Verbrechens beschuldigt und grausam zugerichtet. Allerdings wurde besagter Mann, der tatsächlich schuldig war, vom Richter freigesprochen. Kann es sein, dass jemand in Promise Falls umhergeht, der die Gerechtigkeit in die eigenen Hände nehmen will?
„Kenne Deine Feinde“ vom kanadischen Erfolgsautor Lindwood Barclay, ist bereits der vierte Titel seiner „Promise Falls“ Reihe, dennoch kann man den Roman, selbst wenn es einige Erwähnungen gibt zu Geschehnissen, die sich in den Vorgängerbänden abspielten, meiner Meinung nach auch gut als „stand alone“ lesen. Die beiden Hauptfiguren in diesem Roman, sind Privatdetektiv Cal Weaver und Detektive Barry Duckworth. Der Autor erzählt die Story, immer im Wechsel; mal aus Cals, mal aus Barrys Sicht und natürlich ahnt man daher schnell, dass deren Fälle irgendwie zusammengehören.
Und da hätten wir auch schon mein Problem mit diesem deklarierten Thriller, der sich aber eigentlich nur, als ein leider mäßig spannender Krimi entpuppte- man durchschaut die Zusammenhänge einfach zu schnell, alles ist sehr vorhersehbar konzipiert.

Zwar mochte ich Cal und Barry durchaus und fand auch die gemeinsamen Dialoge zwischen Cal und Jeremy sehr, die dem Krimi ein wenig mehr Tiefe verleihen konnten, doch fand ich, dass die Handlung zu langsam vor sich hindümpelte, so dass ich zwischenzeitlich versucht war, vorzublättern. (Was ich allerdings nicht tat, weil man so etwas bei einem Krimi nicht macht. )

Auch Jeremys Mutter, eine echte Drama-Queen, stellte meine Lesenerven auf eine harte Probe und ich hatte, während ich die Romanpassagen las, in denen sie und ihre Familie Streitgespräche miteinander führte, reichlich Assoziationen zu schlechten Seifenoperfolgen.
Der Autor kann schreiben, das will ich ihm keinesfalls absprechen, die Dialoge seiner Akteure wirken lebensecht und er hat sympathische Hauptfiguren geschaffen- ich mochte Barry, den übergewichtigen Detective, der in seiner Stadt als Held gesehen wird und dem sein Heldenstatus eher peinlich ist, sehr, genauso wie ich Cals Einfühlsamkeit Jeremy gegenüber, liebenswert fand.
Und auch die Hintergrundstory, in der es um einen Mob geht, der durch durchs Internet aufgestachelt, Lynchjustiz verüben will, ist interessant und aktuell.
Doch leider muss ich auch die Krimikomponente bewerten und die fand ich nur mau. Zur erwähnten Vorhersehbarkeit, gesellten sich dann nämlich auch noch Unglaubwürdigkeiten und Verwechslungen hinzu, die ich leider nicht erwähnen kann, sonst müsste ich spoilern.
Während sich die Story über knapp 350 Seiten recht behäbig entfaltete, steigerte der Autor dann auf den letzten 114 Seiten rasant sein Erzähltempo, bis zum Showdown.

Kurz gefasst: Der 4. Teil der „Promise Falls“ Reihe, konnte mich leider nicht ganz überzeugen- er wartet mit einer interessante Ausgangssituation auf, doch die Krimihandlung ist leider nur mäßig spannend geraten.

Promise Falls Reihe:

1. Teil: Lügennest
2. Teil: Lügennacht
3. Teil: Lügenfalle
4. Teil: Kenne Deine Feinde

Veröffentlicht am 29.05.2019

Nette Regency-Unterhaltungslektüre; allerdings nichts für Liebesromanfans

Das Schweigen der Miss Keene
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England 1815:

Die junge Olivia Keene, arbeitet als Lehrerin in der Nähe ihres Wohnorts. Als sie eines Tages nach Hause kommt, wird sie Zeugin, wie ein Mann ihre Mutter würgt. Da Olivias Vater ein Trinker ...

England 1815:

Die junge Olivia Keene, arbeitet als Lehrerin in der Nähe ihres Wohnorts. Als sie eines Tages nach Hause kommt, wird sie Zeugin, wie ein Mann ihre Mutter würgt. Da Olivias Vater ein Trinker ist und deren Ehe nicht zum Besten steht, greift Olivia beherzt ein und schlägt den Mann nieder. Olivias Mutter ist völlig aufgelöst, drückt ihrer Tochter einen Umschlag in die Hand und einige Münzen und rät ihr dringend, für eine Weile unterzutauchen. Olivias Mutter hat auch sogleich einen Ort im Sinn wo sie wenig später auf ihre Tochter treffen will.
Doch es kommt alles anders. Auf dem Weg zu ihrem Bestimmungsort fällt Olivia Wilderern in die Hände. Nur ein alter Mann, der sich in deren Gesellschaft aufhält, kann Schlimmeres verhindern. Olivia flüchtet verängstigt in die Wälder und wird nur wenig später von einer Jagdgesellschaft aufgestöbert.

Der arrogante Lord Bradley rät ihr, möglichst schnell zu verschwinden, doch die vielen Lichter des abendlichen Balls auf Brightwell Court, der nur wenig später stattfindet, lassen Olivia auf ihrem Weg neugierig inne halten.
Sie ist definitiv zur falschen Zeit am falschen Ort, denn sie belauscht ein brisantes Gespräch, bei dem es um die Zukunft Lord Bradleys geht und wird dabei erwischt. Sie wird für eine Nacht ins Gefängnis geworfen, doch Lord Bradley löst sie aus und zwingt sie mehr oder weniger, für eine Zeit als Kindermädchen in seinem Haus zu arbeiten. Seine verwitwete Cousine lebt nämlich auf Brightwell Court mit ihren drei Kindern und sucht händeringend nach einer guten Kraft. Und so lange Lord Bradley sie unter seinem Dach weiß, kann er jeden ihrer Schritte kontrollieren und sich vergewissern, dass sie sein Geheimnis nicht ausplaudert, was zu schwerwiegenden Konsequenzen für die Familie führen könnte.
Olivia ist zunächst wütend, doch nachdem sie sich eingelebt und mit den Dienstboten angefreundet hat, erscheint ihr Brightwell Court als wunderbarer Ort. Dennoch, die Sorge um ihre Mutter treibt sie um, weil diese an dem vereinbarten Ort noch nicht aufgetaucht ist. Soll sie sich Lord Bradley anvertrauen?

Ich hatte, vor einiger Zeit, ein Julie Klassen- Buchpackage erworben, in dem sich gleich drei Bücher befanden und zu dem auch „Das Schweigen der Miss Keene“ gehört.
Nachdem mir „Das Mädchen im Torhaus“ sehr gut gefallen hatte, freute ich mich bereits auf den zweiten Roman aus der Feder der Autorin.
Und auch diese Geschichte, ist eine Mischung aus klassischer Regency und Inspirational Romance. Wer mit christlichen Liebesromanen nicht viel anfangen kann, sollte Julie Klassen dennoch eine Chance geben, denn die „Botschaft“, ist hier eher Nebensache und wird keinesfalls missionierend von Julie Klassen dargeboten.
Im Mittelpunkt ihres Romans steht die junge Olivia Keene, die fürchtet, zur Vatermörderin geworden zu sein und sich nun auf der Flucht befindet. Der Held des Romans, Edward, Lord Bradley, hat von Geburt an große Privilegien genießen dürfen, die ihm aber, nachdem er ein brisantes Geheimnis erfährt, entzogen werden könnten. Da Olivia dieses Geheimnis dank ihres unfreiwilligen Lauschangriffs nun auch kennt, steht das Verhältnis zwischen ihm und ihr anfangs nicht zum Besten. Edward ist voller Misstrauen und verdächtigt die arme Olivia aller möglichen Vergehen. Dieses Misstrauen zieht sich dann auch leider wie ein roter Faden durchs Buch und auch wenn ich es toll fand, dass die Autorin dem Paar sehr viel Raum und Zeit gibt, sich besser kennenzulernen, hat es mich irgendwann genervt, dass Edward nicht aus seinen Fehlern lernt.

Und obwohl ich es interessant fand, mehr über das Leben von Hausangestellten zu erfahren, insbesondere über Gouvernanten und deren Arbeit, komme ich nicht umhin zu bemerken, dass diese Geschichte doch einige Längen aufweist. 590 Seiten ist dieser Roman lang, durch zahlreiche Verwicklungen, die man als Leser jedoch leicht durchschauen kann, muss man sich durcharbeiten und dabei bleibt die Romantik leider irgendwann fast vollkommen auf der Strecke. Sieht man „Das Schweigen der Miss Keene“ einfach nur als historischen Unterhaltungsroman, kann man mit diesem „Makel“ gut leben, alle anderen jedoch, die sich zudem eine schöne Liebesgeschichte erhoffen, könnten enttäuscht werden.

Kurz gefasst: Nette Regency-Unterhaltungslektüre; allerdings nichts für Liebesromanfans. 3.5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 29.04.2019

Leider nur durchschnittliche Thrillerlektüre, mit einer, charakterlich widersprüchlichen Heldin im Fokus

Mein
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Francine Day ist eine äußerst erfolgreiche Scheidungsanwältin und wird in ihrer Kanzlei sehr geschätzt. Weil sie beruflich so engagiert ist, wird sie sogar dazu ermutigt, sich als Kronanwalt zu bewerben.
Als ...

Francine Day ist eine äußerst erfolgreiche Scheidungsanwältin und wird in ihrer Kanzlei sehr geschätzt. Weil sie beruflich so engagiert ist, wird sie sogar dazu ermutigt, sich als Kronanwalt zu bewerben.
Als sich der reiche, charismatische Martin Joy an Francines Kanzlei wendet, ist es daher nur verständlich, dass er direkt an Francine verwiesen wird. Martin und seine Frau Donna wollen sich scheiden lassen. Doch Martin fürchtet viel Geld zu verlieren. Geld das er für den Erhalt seiner Firma benötigt, die er zusammen mit seinem Schuldfreund Alex betreibt.

Francine ist von Martin wie geblendet. Seine Attraktivität und sein Charme betören sie und so lässt sie sich schließlich, wider besseren Wissens, auf eine verbotene Affäre mit ihrem Mandanten ein. Als Donna aber dann plötzlich von einem auf den anderen Tag verschwindet, wird aus der geheimen Affäre, ein gefährliches Spiel.
Denn die Polizei geht davon aus, dass Donna ermordet wurde. Und sie glaubt, Martin habe Donna ermordet, um seine Frau nicht ausbezahlen zu müssen.
Francine ist geschockt. Wie soll sie sich nur verhalten? Zu allem Überfluss wird sie nun auch noch von einem stalkenden Nachbar erpresst, der sie nicht nur mit Martin zusammen gesehen hat und von ihrer Affäre weiß, sondern sie in der Nacht vor Donnas Verschwinden, sturzbetrunken und blutend aus einem Taxi wankend gezogen hat. Er droht nun, der Polizei davon zu erzählen, wenn sie sich ihm sexuell verweigert.
Francine, die seit vielen Jahren an einer bipolaren Störung leidet, muss sich zusammenreißen, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Der Job, ihre Zweifel an Martins Unschuld und die Erpressung verlangen ihr alles ab. Wie soll sie sich nur verhalten?

Es war zunächst die ansehnliche Covergestaltung, die mich auf JL Butlers Psychothriller aufmerksam werden ließ. Hinter dem Pseudonym, verbirgt sich die Journalistin und Schriftstellerin Tasmina Perry, die sogar schon mal Hollywoodschauspieler Brad Pitt interviewen durfte für ein Magazin. Weitere Romane von ihr, sowohl in den Genres Contemporary und Romantic Suspense, erschienen auch unter ihrem zweiten Pseudonym, Mia James.

„Mein“, ist der erste Roman der Autorin, für mich gewesen. Was JL Butlers Schreibstil angeht, versteht sie ihr Handwerk durchaus. Der in „Ich-Form“ verfasste Roman, lässt sich flüssig lesen- JL Butlers Art und Erzählen, ist dazu sehr bildhaft.
Warum habe ich für diesen Psychothriller nur 3.5 von 5 Punkten vergeben?
Ich muss zugeben, dass ich die Charakterisierung und das Verhalten der Romanfiguren oftmals nicht ganz schlüssig/rund, dargeboten fand.
Das fängt schon bei der Romanheldin, Francine an. Francine wird einerseits als ehrgeizig in ihrem Beruf aber vor allem auch als clever und tough beschrieben. Dazu passt ihr Verhalten leider so gar nicht. Eine dermaßen ehrgeizige junge Frau würde kaum zögern eine Bewerbung abzugeben, wenn sie einen weiteren Karriereschritt erlangen könnte, aber vor allem würde sie sich, in dieser Situation, nicht Knall auf Fall mit ihrem Mandanten einlassen und sich angeblich „unsterblich“ in ihn verlieben. Zwar ist Francine psychisch krank, doch ist ihre Erkrankung medikamentös gut eingestellt- dementsprechend passt ihr überbordendes Verhalten so gar nicht ins Bild.

Überhaupt konnte ich nicht nachvollziehen, wieso es, nach nur zwei Treffen mit Martin, plötzlich die große Liebe ist, zwischen der Anwältin und dem undurchsichtigen Geschäftsmann; viel Zeit blieb schließlich nicht sich kennenzulernen, da sich beide praktisch bei jedem Zusammentreffen, lieber miteinander im Bett vergnügen.
Francine ist leider keine sympathische Romanheldin, immer wieder findet sie Ausreden für Martins widersprüchliches Verhalten und wirkt zu allem Überfluss auch noch hysterisch und schwach, was so gar nicht zu ihrer anfänglichen Beschreibung passt. Ihre Hörigkeit Martin gegenüber, der sie nicht wirklich gut behandelt, hat es mir sehr schwer gemacht, den Roman bis zum Ende durchlesen zu wollen.
Und Martin, wie ich es schon vorweg genommen habe, bekommt hier nur wenige Konturen, bleibt eine schemenhafte Romanfigur, von der Autorin in ein sehr enges Verhaltenskorsett geschnürt.
Man liest eigentlich nur weiter, weil man wissen will, was wirklich mit Donna geschehen ist. Ob sie umgebracht wurde oder lediglich verschwand, erfährt man dann tatsächlich auf den letzten Seiten, allerdings fand ich das Romanende nicht wirklich befriedigend.

Kurz gefasst: Leider nur durchschnittliche Thrillerlektüre, mit einer, charakterlich widersprüchlichen Heldin im Fokus.


Veröffentlicht am 01.03.2019

Unterhaltsamer Rügenthriller mit spannender Ausgangssituation, allerdings nicht in allen Punkten zufriedenstellend.

Mein Tod in deinen Augen
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Jennifer wird von einem Kollegen zu Rate gezogen, der Kinderbilder gefunden hat, die sich in der Praxis seines Vorgängers befanden. Besagte Kinderbilder sind verstörend und zeugen von großem Gewaltpotential. ...

Jennifer wird von einem Kollegen zu Rate gezogen, der Kinderbilder gefunden hat, die sich in der Praxis seines Vorgängers befanden. Besagte Kinderbilder sind verstörend und zeugen von großem Gewaltpotential. Für Jennifer, die einst eine Koryphäe war, im Bereich der Kinderpsychologie, ist der Ruf ihres Kollegen nach langer Zeit, die Möglichkeit, wieder zurück in die Selbstständigkeit zu finden, denn seit einer versuchten Vergewaltigung eines Stalkers, ist sie blind. Zwar bescheinigten die Ärzte ihr, dass sie, rein organisch, gesund sei, doch ob sie jemals wieder sehen wird, steht in den Sternen.
Um mehr über die Bilder erfahren zu können, nimmt sie die Einladung ihres Kollegen Gideon an, der auf Rügen lebt.

Unterwegs lernt sie im Zug den attraktiven Marc kennen, der ebenfalls auf der Insel zu tun hat. Sie spürt sogleich eine Verbindung zu ihm und auch Marc scheint es nicht anders zu gehen.
Auf Rügen angekommen, holt sie die Vergangenheit schlagartig ein. Denn einst lebte Jennifer hier mit ihrer Familie. Dort starben ihre Eltern und ihr Bruder, in einer windumtosten Nacht und bis heute, gibt sich Jennifer die Schuld daran.
Sie bezieht das Gartenhäuschen von Gideon und fühlt sich zunächst sehr wohl. Doch dann mehren sich die Anzeichen, dass ihr Stalker immer noch nicht aufgegeben hat und ausgerechnet Gideon, das glauben zumindest Marc und Jennifers Freundin, wirkt verdächtig…

„Mein Tod In Deinen Augen“, ist bereits der zweite Roman von Sophie Kendrick, einer deutschsprachigen Autorin, deren Debütroman „Das Gesicht meines Mörders“, im Jahre 2016 erschien. Besagtes Debüt habe ich damals leider verpasst, doch macht das nicht wirklich etwas, da es sich bei beiden Romanen um Einzelbände handelt.
Die kühl gehaltene Covergestaltung hat mich neugierig werden lassen, zudem fand ich das Setting, Rügen, spannend.
Die Autorin besitzt einen anschaulichen, flüssigen Schreibstil, der es dem Leser ermöglicht, schnell in die Story abtauchen zu können und die Ausgangssituation der Romanheldin versprach ebenfalls eine interessante Story.
Leider fand ich, wurde das vorhandene Potential hier nicht ganz ausgeschöpft. Zwar erhält man einige Einblicke in die Gefühlswelt der Romanheldin; etwa wie sie mit ihrer Blindheit klar kommt, was ich sehr wichtig fand, denn die Story wird aus ihrer Sicht, in „Ich-Form“ geschildert, doch bleibt sie dennoch etwas blass. Das gilt leider auch für die Nebenfiguren.

Dann waren da noch die Dialoge der Romanakteure, die sich oftmals nur auf Nebensächlichkeiten oder kurze und knappe Informationen beschränkten. Hier hätte ich mir einfach mehr Gespräche gewünscht, die in die Tiefe gegangen wären, so dass man mehr Anteil hätte nehmen können am Schicksal der Figuren.
Auch fand ich es unglaubwürdig, dass Jennifer so viel Vertrauen hat, zu fremden Männern, nicht nur wegen ihrer Blindheit, sondern auch wegen ihres Stalkers.
Sie hinterfragt mir auch einfach zu wenig, gibt sich zu schnell mit Erklärungen besagter Figuren zufrieden.
Obwohl ich die Story spannend und interessant konstruiert fand, haben mich besagte Punkte beim Lesen etwas gestört.

Wie gesagt, es ist kein schlechter Thriller- ich hatte ihn innerhalb von zwei Stunden ausgelesen, da ich neugierig war, ob des Ausgangs und dank des eingängigen Schreibstils ließ sich der Roman auch gut lesen. Wer einfach nur leichte Krimi/Thrillerlektüre mit gewissem Unterhaltungsfaktor lesen möchte, wird hier sicherlich auf seine Kosten kommen.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer Rügenthriller mit spannender Ausgangssituation, allerdings nicht in allen Punkten zufriedenstellend.