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Veröffentlicht am 12.06.2019

Toller Romantic Suspense

Am dunkelsten Tag
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Das Buch beginnt mit etwas, was in Amerika leider mittlerweile häufiger vorkommt, als man es sich wünscht: Mit einem Amoklauf. Die beiden Hauptfiguren des Buches Simone und Reed er- und überleben diesen ...

Das Buch beginnt mit etwas, was in Amerika leider mittlerweile häufiger vorkommt, als man es sich wünscht: Mit einem Amoklauf. Die beiden Hauptfiguren des Buches Simone und Reed er- und überleben diesen Tag und müssen mit den Folgen leben. Beide verlieren Menschen, die ihnen wichtig waren und jeder von den beiden hat seine eigene Art, mit diesem Erlebnis umzugehen.
Reed wird Polizist und versucht auch weiterhin alles über diesen Tag herauszufinden. Als dann plötzlich nach und nach Überlebende des Amoklaufes unter mysteriösen Umständen ums Leben kommen, wird er misstrauisch und fängt an tiefer zu graben. Ohne dabei zu ahnen, dass er selbst in Gefahr schwebt.

Simone hat am Tag des Amoklaufs den ersten Notruf abgesetzt und damit die Polizei schnellst möglich an den Ort des Geschehens gebracht. Damit wird auch sie zum potentiellen Anschlagsopfer desjenigen, für den der Amoklauf nur der Beginn seines Wirkens war.

Nora Roberts legt mit „Am dunkelsten Tag“ mal wieder einen Krimi mit Liebesgeschichte vor. Thriller würde ich das Ganze nicht nennen, aber es ist eine sehr spannende Geschichte, die man ungern aus der Hand legt.
Wie gewohnt schafft sie es, die Figuren sehr lebendig wirken zu lassen und deren Gefühle und Motivation glaubhaft dem Leser zu vermitteln. Ich hatte ab der ersten Seite ein Gefühl des nach Hause Kommens und das Kopfkino lief vom ersten Augenblick an.

Ich habe das Buch ausgesprochen gerne gelesen, der Wechsel zwischen den „Guten“ und den „Bösen“ war gut ausgewogen und in der Geschichte rund um Reed und Simone waren einige wirklich tolle Momente dabei, die in keinem guten Liebesroman fehlen dürfen. Die Liebesgeschichte fand ich sehr gut eingebracht und nicht too much. Da hat einfach alles zusammengepasst.

Von mir daher eine absolute Leseempfehlung für alle Nora Roberts Fans und die, die es noch werden wollen.

Veröffentlicht am 08.06.2019

Ein tolles Buch über eine spannende Zeit

Space Girls
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Juni ist ein Sommerkind, das ständig in Bewegung ist. Schon seit ihrer Geburt, seit sie zusammen mit ihrer Mutter aus Köln über Frankreich in die USA geflüchtet ist. Und auch da will sie eigentlich nur ...

Juni ist ein Sommerkind, das ständig in Bewegung ist. Schon seit ihrer Geburt, seit sie zusammen mit ihrer Mutter aus Köln über Frankreich in die USA geflüchtet ist. Und auch da will sie eigentlich nur eines: Laufen und natürlich fliegen!
So hilft sie ihrem Stiefvater auf dem Flugplatz auf dem er arbeitet und macht bereits früh ihren Pilotenschein. Sie fliegt Rennen und überführt Flugzeuge nach Südamerika.
Als sie das Angebot bekommt an einem Auswahltraining für Astronautinnen teilzunehmen, sagt sie natürlich sofort zu, würde sich doch nur so der Traum, zum Mond zu fliegen, verwirklichen lassen.

Maiken Nielsen nimmt uns mit in eine Zeit, als Frauen als Piloten noch sehr unüblich waren, und Frauen generell lieber am Herd, als in der Luft gesehen wurden. Sie erzählt uns die Geschichte der 13 Mercury Pilotinnen, die die Tests auf sich nahmen, mit Bravour bestanden und dann aber trotzdem wieder ausgemustert wurden. Die Anhörung im Kongress, bei der diese Entscheidung getroffen wurde, wird im Buch wiedergegeben. Hier hätte ich schreien können, so unqualifiziert und überheblich wurde hier von Männern über Frauen geurteilt. Leider nur ein Beispiel dessen, was damals wohl Gang und gäbe war.

Die Geschichte der Raumfahrt in den USA ist aber nicht ohne einen Deutschen zu erzählen, ohne den vieles nicht möglich gewesen wäre: Wernher von Braun. Seine Geschichte und die Zeichnung seiner Person fand ich sehr interessant. Wenn er nur ansatzweise so war , wie hier beschrieben, war er ein Mann mit großen Zielen, für die er alles getan hat, egal welche Konsequenzen das für andere hatte. Und dabei hatte er das Glück auf Menschen zu treffen, denen seine Leistungen wichtiger waren, als seine Verstrickungen in der Nazi-Zeit.

Ich habe das Buch sehr genossen. Junis Geschichte hat mich fasziniert und ich muss sie und ihre Mutter für ihre Art, sich ihre Träume zu erfüllen nur bewundern. Auch wenn sie dabei immer wieder herbe Rückschläge hinnehmen mussten.

Die Geschichte der ersten Mondlandung aus der Sicht von Michael Collins hat mich mitgenommen, ich hatte das Gefühl mit in Apollo 11 zu reisen und den Mond zu umrunden.
Die Bilder, die man damals im Fernsehen sehen konnte, standen mir dabei direkt vor Augen, auch wenn ich die Mondlandung selbst nicht erlebt habe.

Ich kann dieses Buch nur empfehlen, wer etwas über die Gesellschaft in Amerika in den 50er und 60er Jahren wissen möchte, ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 01.06.2019

Vergangen ist nicht vergangen

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Gina Angelucci und Tino Dühnfort sind Eltern geworden. Ihre kleine Chiara ist ein Sonnenschein, allerdings hat sie das Down-Syndrom. Nun ist es ander Zeit für Tino in Elternzeit zu gehen und Gina fängt ...

Gina Angelucci und Tino Dühnfort sind Eltern geworden. Ihre kleine Chiara ist ein Sonnenschein, allerdings hat sie das Down-Syndrom. Nun ist es ander Zeit für Tino in Elternzeit zu gehen und Gina fängt wieder an zu arbeiten. Als erstes kommt ihr ein Fall auf den Tisch, bei dem 2 Skelette in Altbruck gefunden wurden. Sie scheinen aus der Zeit des zweiten Weltkriegs zu stammen. Gina und ihre Kollegen fangen an zu ermitteln und graben Stück für Stück einen eher unrühmlichen Teil der Geschichte Altbrucks aus. Im Krieg wurde dort von Zwangsarbeitern aus dem Osten Munition hergestellt. Nun stellt sich die Frage, was den beiden Toten passiert ist.
Währenddessen werden Gina und Tino auf eine Frau aufmerksam, die ihnen nachzustellen scheint. Schnell stellt sich heraus, dass diese es auf das Liebste der beiden abgesehen hat.

Ich habe diesen neuen Band rund um Gina und Tino innerhalb eines Tages verschlungen, so sehr war ich davon gefesselt. Sowohl der Fall in Altbruck, als auch die Geschichte um die Stalkerin fand ich sehr spannend. Mit dem Fall in Altbruck zeigt Inge Löhnig, dass die Vergangenheit eben nicht immer vergangen ist, sondern auch die Gegenwart immer noch beeinflusst. Auch wenn viele das gerne verleugnen und sich damit nicht mehr auseinandersetzen wollen. Inge Löhnig bezieht auch die aktuelle politische Situation mit in ihr Buch ein, so geht es um Denkmäler für Zwangsarbeiter und das Erstarken der Rechten in Bayern kurz vor der Landtagswahl. Mir hat die Art und Weise, wie das in die Handlung einfliesst, sehr gut gefallen.

Die Geschichte der Zwangsarbeiterin Kairi wird aus ihrer Sicht erzählt, hier verlässt das Buch die Gegenwart. So bekommt man als Leser mehr Hintergründe mit, als die Ermittler selbst herausfinden können. Auch der Sichtwechsel zu Toni, der einzigen Überlebenden, die noch berichten könnte was wirklich passiert ist, fand ich stilistisch gut gelöst. So gibt es für den Leser eine vollständige Aufklärung des Falles, während für Gina manche Vermutungen nicht mehr bestätigt werden können. So gelangt das Buch zu einem runden und umfassenden Ende, das allen Beteiligten mehr als gerecht wird.

Das Buch hatte von der ersten Seite an etwas von heimkommen. Ich war sofort wieder im Fluß und es fühlte sich an, wie Freunde zu besuchen, die man lange nicht mehr gesehen hat. Ich hoffe Inge Löhnig bietet uns noch mehr Gelegenheiten Tino und Gina weiter zu begleiten, ich würde mich auf jeden Fall sehr darüber freuen.

Von mir eine hundertprozentige Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 31.05.2019

Bin im Garten

Bin im Garten
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Es gibt Bücher, die liest man und möchte das, was der Autor da tut am liebsten sofort auch machen. Das ging mir bei Hape Kekerlings „Ich bin dann mal weg“ so und jetzt auch bei Meike Winnemuths „Ich bin ...

Es gibt Bücher, die liest man und möchte das, was der Autor da tut am liebsten sofort auch machen. Das ging mir bei Hape Kekerlings „Ich bin dann mal weg“ so und jetzt auch bei Meike Winnemuths „Ich bin im Garten“. Meike Winnemuth hat beschlossen ein Jahr lang in ihrem Garten intensiv zu arbeiten und sich, wenn möglich, von den Früchten ihres Tuns zu ernähren. Dabei hat sie eine Art Tagebuch geführt, in der sie also nicht nur ihre Erfahrungen beim Gärtnern, sondern auch das, was es mit ihr tut, im Garten zu leben, zu beschreiben.
An vielen Ecken habe ich mich auch selbst in mir erkannt und musste dann doch schhmunzeln, wenn sie sich erst einmal allerlei Gartenbücher anschafft um sich auch theoretisch mit dem Thema zu beschäftigen. Das könnte (und ist sicher in manchen Bereichen) mir auch passieren ? .
Zur Aufmachung des Buches muss ich sagen, dass es mich echt begeistert, Es liegt gut und etwas schwerer in dern Hand und ist auch unter dem Schutzumschlag noch einmal hübsch gestaltet. Unterteilt ist das Buch dann einfach in die zwölf Monate des Jahres. Jeder Monat hat ein aufwänig, zum Monat passend gestaltetes Vorsetzblatt mit einer Kurzzusammenfassung. Und im Text sind immer wieder Fotos des Gartens, Frau Winnemuths, ihrer Reiseziele und natürlich ihrer Blumen und Ernte eingebettet.

Wer einen Gartenratgeber erwartet wird sicherlich enttäuscht sein. Frau Winnemuth erzählt hier ihre Geschichte und die ihres Gartens, wie sie sie im letzten Jahr erlebt hat. Daran teilhaben zu dürfen hat mich sehr begeistert. Ihre Art zu schreiben ist einfach lebensnah und man hat das Gefühl mit der Autorin zusammen zu sitzen. Und es weckt die Lust auf mehr Garten, auch wenn man vielleicht keine Erfahrung hat, macht ja nix. Einfach machen!

Von mir eine hundertprozentige Leseempfehlung! Ich bin dann mal im Garten ?

Veröffentlicht am 26.05.2019

Grandios

Die Spionin der Charité
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Es ist mal wieder der 20. Juli, wieder einmal werden in Berlin die Helden des Attentat Versuchs geehrt. In Bern sitzt Lily Kolbe und könnte schreien vor Wut. Denn auch sie und ihr Mann haben im Widerstand ...

Es ist mal wieder der 20. Juli, wieder einmal werden in Berlin die Helden des Attentat Versuchs geehrt. In Bern sitzt Lily Kolbe und könnte schreien vor Wut. Denn auch sie und ihr Mann haben im Widerstand gearbeitet, nur wurde diese Arbeit nie bekannt. Als sich Eddie Bauer, ein Journalist aus den USA, bei ihr meldet, weil er von ihrem Mann und seinen Tätigkeiten erfahren hat und darüber schreiben will, entschließt sie sich ihr Schweigen zu brechen.
So erfahren wir die Geschichte von Lily, die 1941 nach Berlin kam , um bei Professor Sauerbruch in der Charité zu arbeiten. Lily will eigentlich Krankenschwester werden, da aber keine Stelle frei ist, wird sie Sauerbruchs Privatsekretärin. Schon bald stellt sich heraus, dass Sauerbruch kein Freund der Nazis ist und er auch bereit ist, aktiv etwas gegen sie zu unternehmen. So bildet sich der sogenannte Donnerstagsclub, eine kleine Gruppe aus vertrauenswürdigen Menschen in der Charité, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten Widerstand leisten.
Um diese Möglichkeiten zu erweitern, wird Lily 1943 auf den Mitarbeiter im Außenministerium, Fritz Kolbe angesetzt. Die beiden kommen sich rasch näher und Kolbe schließt sich der Gruppe an. Er ist es, der mit Hilfe der anderen, Geheimpapiere in die Schweiz schafft und diese den Amerikanern übergibt.
Das Attentat vom 20 Juli bringt sie dann alle in Gefahr, auch wenn sie nicht darin verstrickt sind.
Das Ende des Buches ist dann doch recht überraschend, ist doch Eddie Bauer nicht derjenige, für den er sich ausgibt. Mehr will ich aber dazu nicht verraten.

Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen. Es liest sich extrem flüssig und das Kopfkino läuft von der ersten Minute an. Christian Hardinghaus erzählt hier eine Geschichte, die auf Tatsachen beruht. Er verändert hier und da die Namen der Protagonisten, Lily hieß im wahren Leben Maria und auch die Namen der anderen Mitglieder des Donnerstagsclubs wurden verändert. Aber die Geschichte an sich ist so passiert, Christian Hardinghaus füllt hier nur die Lücken.
Mich hat das Buch sehr berührt, es zeigt doch was auch im kleinen machbar ist, wenn man nur will.

Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung für dieses Buch, das einen Teil des deutschen Widerstands im zweiten Weltkrieg beleuchtet, der nicht so berühmt geworden ist.