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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2020

Im Auge des Betrachters.

Die Karte der zerbrochenen Träume
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Die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, von unterschiedlichen Lebensumständen und Sichtweisen auf die Welt macht dieses Buch einzigartig. „Die Karte der zerbrochenen Träume“ nimmt uns mit auf mehrere ...

Die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, von unterschiedlichen Lebensumständen und Sichtweisen auf die Welt macht dieses Buch einzigartig. „Die Karte der zerbrochenen Träume“ nimmt uns mit auf mehrere Reisen gleichzeitig. Zum einen auf eine Zeitreise in das 12. Jahrhundert rund um das Mittelmeer mit dem berühmten Kartenzeichner al-Idrisi und der furchtlosen Rawiya. Zum anderen auf die sehr aktuelle Flucht vor dem Krieg aus Syrien der amerikanischstämmigen Familie von Nour beginnend im Jahr 2011. Beide Geschichten laufen parallel beim Lesen und doch greifen sie ineinander.
Ein Roman, den Zeyn Joukhadar sehr poetisch erzählt in klassischer arabischer Tradition. Mal ist die Sprache blumig verwoben und ausufernd schön wenn die mittelalterliche Fabel kund getan wird und mal auch kontrastreich, hart und einschneiden, wenn es um die Kriegserlebnisse geht.
Ich muss bei allem Lob auch eingestehen, dass ich den Roman im mehreren Etappen gelesen habe und nun nach fast einem Jahr zu Ende gelesen habe. Die verschiedenen Ebenen und die Andersartigkeit machten es mir zum Teil recht schwer mal eine oder zwei Seiten zu lesen. Richtig Freude macht dieser Roman, wenn richtig viel Zeit zum Lesen ist und man auch mal für 2-3 Stunden abtauchen kann.
Besonders die sehr schön gestaltete Hardcover-Ausgabe sollte erwähnt werde. Ein Mosaik nicht nur auf dem Schutzumschlag, nein, auch auf dem eigentlich Buch mit Prägung! Solch ein farbenfrohes Buch habe ich lange nicht in den Händen gehalten. Auch die Karte auf der Innenseite vorne wie hinten lädt immer wieder ein zum Betrachten und lehrt uns, dass vieles Vertraute eine Frage der Perspektive ist.
Fazit: Ein Roman der einem auf fiktionaler Weise eine neue Welt erschließt.

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Veröffentlicht am 22.06.2020

Ist die Welt eine bessere ohne materielles Streben?

Felix und die Quelle des Lebens
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In einem Pariser Vorort gibt es das charmante Café mit dem Namen „Büro“. Betrieben von einer Senegalesin, die ein ruhiges und bescheidenes Leben mit ihrem Sohn Felix führt.

Doch dann wird ihr das Ladengeschäft ...

In einem Pariser Vorort gibt es das charmante Café mit dem Namen „Büro“. Betrieben von einer Senegalesin, die ein ruhiges und bescheidenes Leben mit ihrem Sohn Felix führt.

Doch dann wird ihr das Ladengeschäft nebenan zum Kauf angeboten um das Büro zu vergrößern und sie stößt auf Unstimmigkeiten mit ihrem „Büro“ und die Misere beginnt.

Aber keine Sorge Eric-Emmanuel Schmitt bleibt seinem Stil treu und mischt Paris, Migration, fremde Länder wie immer mit einer augenzwinkernden Botschaft in einer märchenhaft geschriebenen Geschichte. Und auch wie so oft auf nur knapp 200 Seiten.

Kein schwerfälliger Text, wirklich unterhaltsam. Hier ist die treibende Kraft der untröstliche Sohn Felix. Aber es gibt neben ihm ein sehr buntes und spannendes Figurenkabinett.

Ich finde auch wichtig zu erwähnen, dass ein wenig Esoterik mitschwingt, aber in aushaltbarer Dosis!

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Der schulische Wahnsinn zwischen zwei Buchdeckeln aus elterlicher Sicht.

Geht's dir gut oder hast du Kinder in der Schule?
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Anke Willers ist genau die richtig solch ein Buch zu schreiben, weil sie Erfahrungen mit dem schulischen Werdegang von zwei Kindern in München hat und auch als Redakteurin der Zeitschrift ElternFamily ...

Anke Willers ist genau die richtig solch ein Buch zu schreiben, weil sie Erfahrungen mit dem schulischen Werdegang von zwei Kindern in München hat und auch als Redakteurin der Zeitschrift ElternFamily genügend objektiven journalistischen Ehrgeiz alle Facetten zu beleuchten und auch Sorgen anderer Eltern Gehör schenkt. Diese Mischung aus sehr persönlichem Bericht und ihrer journalistischen Schreibe macht das Buch kurzweilig zu lesen. Ich fühlte mich abgeholt, konnte sogar über die ein und andere Stelle herzhaft lachen und gehe nun etwas gelassener mit den schulischen Ereignisse meiner Kinder um und versuche sie (natürlich) nach bestem Wissen und Gewissen zu unterstützen ohne es zu Übertreiben.
Der rote Faden des Sachbuchs ‚Geht’s dir gut oder hast du Kinder in der Schule?‘ sind die schulischen Werdegänge der beiden Töchter. Aber nicht nur der persönliche Wahnsinn wird erzählt. Anke Willers lässt allerlei Themen einfließen, wie mögliche Diagnosen (AD(H)S, Dyskalkulie etc), Schulformen, die Eltern-Kindbeziehung, neurobiologische Lernprozesse, Medienkonsum, psychologische Sicht auf die Erwartungshaltung der bildungsbewussten Mittelschicht und vieles mehr. Besonders loben möchte ich die Autorin für ihren Perspektivwechsel auf das Ganze auch aus der Lehrerperspektive. Nicht nur werden Eltern zu Hilfslehrer, nein, auch Lehrer werden zu „Erziehern“.
Da die beiden Kinder in München zur Schule gingen, ist das Buch besonders für bayrische Eltern eine Bereicherung. Der Übergangswahnsinn erscheint mir zwar auch bei uns in Hessen immer perfidere Züge anzunehmen, aber (zum Glück!) ist dies nicht für alle Eltern unserer Republik so dramatisch.
Fazit: Sehr persönlich mit einer geballten Ladung Wissen. Eine kurzweilige Lektüre für alle die Kinder in der Schule haben und eine Schieflage erleben oder bald Schulkinder haben werde und sich mental präparieren möchten.
PS: Ein Hoch auf die modernen Grundschulen mit ihren flexiblen altersgemischten Stufen und Fördermöglichkeiten! Ich schätze es nach dem Buch noch mehr als ich es eh schon tat!

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Veröffentlicht am 19.08.2019

Ein uncharmanter Alter - aber gut zu lesen mit einem Schmunzeln!

Otto
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Ein Thema das uns alle betrifft, denn die Gesellschaft wird immer älter und unsere Eltern werden in der Regel nicht flexibler mit steigenden Lebensjahren. Daher eine gute Perspektive sich diesem Thema ...

Ein Thema das uns alle betrifft, denn die Gesellschaft wird immer älter und unsere Eltern werden in der Regel nicht flexibler mit steigenden Lebensjahren. Daher eine gute Perspektive sich diesem Thema überspitzt fiktiv zu nähern!
Dana von Suffrin legt mit ihrem Debüt “Otto” eine Familiengeschichte vor die sich um den patriarchischen Vater kreist: Otto.
Otto hat zwei unglückliche Töchter, ist Ingenieur, gebürtiger Rumäne und „Herr über ein Reihenhaus“. Die Geschichte wird aus der Sicht seiner Lieblingstochter Timna erzählt. Otto landet im Krankenhaus und besteht auf familiärer Betreuung. Nach dem Aufenthalt wird er nicht sanftmütiger, nein, es wird noch schlimmer! Der störrische Alte bekommt eine „Mitbewohnerin“, die sich um den Haushalt kümmern soll. Organisiert natürlich von den eigenen Kindern, damit das Leben für sie wieder in normale Bahnen gelenkt wird. Valli heißt die Invasion! Da sind die Gewitter vorprogrammiert. Herrlich liest sich dieser Text. Diesen Roman muss man mit einer saftigen Portion Galgenhumor nehmen! Der patzige Alte wird herrlich portraitiert. Wahrlich ein alter Dickkopf, der seine Gedanken unreflektiert herausposaunt. Das Otto einmal ein weitsichtiger Mann war, scheint verloren gegangen. Oder ist er doch noch tief in seinem Kern vorhanden?
Der Schreibstil von Dana von Suffrin ist erfrischend und leicht zu lesen.
Fazit: Ein Thema das uns alle betrifft, denn die Gesellschaft wird immer älter und unsere Eltern werden in der Regel nicht flexibler mit steigenden Lebensjahren. Daher eine gute Perspektive sich diesem Thema überspitzt fiktiv zu nähern!

Veröffentlicht am 14.06.2019

leichter Krimilektüre

Lavendel-Tod
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Wer eine Auszeit vom Alltag mit leichter Krimilektüre anstrebt, liegt aus meiner Sicht mit „Lavendeltod“ von Carine Bernard genau richtig!
(Achtung, es ist die komplette Überarbeitung des Krimis „Der Lavendel-Coup“!)
Ich ...

Wer eine Auszeit vom Alltag mit leichter Krimilektüre anstrebt, liegt aus meiner Sicht mit „Lavendeltod“ von Carine Bernard genau richtig!
(Achtung, es ist die komplette Überarbeitung des Krimis „Der Lavendel-Coup“!)
Ich mag den klassischen Whodunits zum Mitraten bei einem/r sympathischen Kommissar/in oder Detektiv/in in netter Umgebung. Daher alles erfüllt!
Dieser Auftakt der Provence-Krimi-Reihe Die Lavendel-Morde ist genau das! Unblutig, rätselreich und hat dieses tolle französische Urlaubsflair!
Molly Preston, eine EU-Ermittlerin undercover sucht nach Beweisen von Insindertrading bei einer französischen Privatbanken-Gruppe. Im Zuge der Ermittlungen hat es sie in ein kleines Dorf der Provence verschlagen, wo just auch noch ein Mord passierte! Nun gibt es sogar zwei Fälle zu lösen!
Mich hat es unterhalten, was bei diesem Krimi sicherlich das größte Ziel ist. Schnell ist man in der Geschichte drin. Locker leicht geschrieben. Noch dazu eine Ermittlerim, die zum Glück, psychisch stabil ist und nicht unter zu vielen Psychosen leidet, depressiv ist oder ähnliches!

Auch eine praktische Urlaubslektüre, da das Taschenbuch leicht und kompakt ist mit knapp 235 Seiten.