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Veröffentlicht am 22.07.2019

Wohlfühlroman mit Herz für alle romantisch veranlagten Leckermäulchen

Die kleine Patisserie in Paris
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Nina hat eine sehr liebevolle Familie, doch so manches Mal fühlt sie sich regelrecht erdrückt von ihren Lieben. Besonders ihre Brüder neigen dazu, sie zu bevormunden; ein Umstand den sie sich als nun erwachsene ...

Nina hat eine sehr liebevolle Familie, doch so manches Mal fühlt sie sich regelrecht erdrückt von ihren Lieben. Besonders ihre Brüder neigen dazu, sie zu bevormunden; ein Umstand den sie sich als nun erwachsene Frau, nicht mehr gefallen lassen will.
Als sie erfährt dass Sebastian, der beste Freund ihres Bruders Nick der in Paris lebt und arbeitet, händeringend einen Assistenten sucht weil er sich ein Bein gebrochen hat, will sie unbedingt ihre Chance nutzen. Zumindest kann sie so, für eine Weile, dem Einfluss ihrer Familie entkommen. Außerdem möchte sie ihre neu gewonnenen Fähigkeiten im Backen vertiefen. Da Sebastian mehrere Restaurants besitzt und ein erfahrener Gastronom ist, hofft sie, dass er ihr das ein oder andere beibringen wird.

Doch kurz nach ihrer Ankunft in Paris, lässt Sebastian sie bereits stramm stehen. Er benimmt sich dermaßen rüpelhaft und nörgelig, dass Nina am liebsten gleich wieder den nächsten Zug nach Hause nehmen möchte. Zudem eröffnet er ihr, dass er ihre Hilfe lediglich an zwei Tagen die Woche benötigt. Sebastian leitet nämlich einen Patisseriekurs, der in einem kleinen, heruntergewirtschafteten Cafe stattfindet, das ihm gehört. Zu Ninas Aufgaben gehört es, die benötigten Lebensmittel heranzuschaffen und die Küche einen Tag zuvor vorzubereiten. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten wächst Nina über sich hinaus und findet in dem knorrigen Kellner Marcel und dem einzigen weiblichen Gast des Cafes, Marguerite, neue Freunde. Beide kannten das Cafe noch zu dessen Glanzzeiten und sind außerordentlich betrübt, denn Sebastian plant, das Cafe in ein Bistro umzuwandeln und die Inneneinrichtung völlig neu zu gestalten. Auch die Teilnehmer des Patisseriekurses sind geschockt, als sie von der baldigen Schließung des Cafes erfahren.

Im Laufe des Kurses werden alle zu einer verschworenen Einheit und schätzen nicht nur Nina, sondern auch deren Backkünste sehr. Davon ahnt Sebastian allerdings nichts, was Nina ganz lieb ist. Immer noch klopft ihr Herz verräterisch laut in seiner Nähe und das, obwohl er sie vor Jahren schon mal enttäuschte…

Mit „Die kleine Patisserie in Paris“, geht die „Romantic Escapes“ Reihe von Julie Caplin bereits in die dritte und leider letzte Runde. Diesmal ist es Nina, die sich mutig einem neuen Anfang stellt, in einem anderen Land. Nina hat es jedoch auf den ersten Blick etwas einfacher, als die Protagonisten der ersten Bände, denn sie muss keinesfalls um ihre Existenz fürchten, falls sie versagt. Sie hat bereits in einige Berufe hineingeschnuppert und sogar eine Lehre abgebrochen. So gilt sie in ihrer Familie als Träumerin und keiner traut ihr noch wirklich etwas zu. Auch Sebastian nicht, der sich leider ein wenig von seinem besten Freund hat anstecken lassen, was die Betrachtungsweise Ninas angeht. Während Nina eigentlich von Beginn des Buches an, sympathisch wirkt, auch wenn ihr ab und zu etwas Durchsetzungsvermögen fehlen mag, hat es mir Sebastian leider recht schwer gemacht ihn zu mögen. Überhaupt konnte ich so gar nicht nachvollziehen, wieso sich Nina einst in ihn verliebte. Sein rüpelhaftes, überhebliches und verletzendes Benehmen, kann man leider auch nicht ganz mit seiner Verletzung erklären. Natürlich macht er im Laufe des Buches eine kleine Wandlung durch, bzw. man lernt ihn etwas besser kennen, doch trotzdem konnte er mein Leserherz nicht wirklich gewinnen.
Da die Liebesgeschichte in diesem Band jedoch eher eine unterhaltsame Randnotiz bleibt und der Fokus stattdessen auf Ninas Selbstfindung liegt, konnte ich diesen Punkt ganz gut verschmerzen und habe keinen Punktabzug vorgenommen.

Richtig atmosphärisch fand ich dagegen Ninas Patisserie Besuche in Paris, die bildhaften Beschreibungen der Köstlichkeiten und Aromen, ließen mir beim Lesen, das Wasser im Munde zusammenlaufen. „Die kleine Patisserie in Paris“ ist also die richtige Lektüre für Leckermäulchen und man sollte dieses Buch lieber nicht mit leerem Magen lesen.
Die Dialoge der Akteure wirkten lebhaft, wie auch schon in den Vorgängerbänden; die Autorin hat ein echtes Händchen dafür und ich mochte den Zusammenhalt von Ninas neuen Freunden sehr. Pariser Flair ist ebenfalls vorhanden und Ninas Backversuche sind mehr als nur schmückendes Beiwerk. Man merkt, dass die Autorin sich zuvor sehr mit dem Thema auseinandergesetzt hat und Ninas Eclairs klingen einfach verführerisch lecker beschrieben. Einziger Wermutstropfen- ich hätte mir ein paar Rezepte zum Nachbacken gewünscht.
Der letzte Teil der Reihe lässt sich flüssig lesen und ist so unterhaltsam, wie seine Vorgänger geraten. Ein Wohlfühlroman im besten Sinne, der mir sehr viel Lesespaß bereitet hat. Schade, dass die „Romantic Escapes“ Reihe nun ihren Abschluss findet.

Kurz gefasst. Wohlfühlroman mit Herz für alle romantisch veranlagten Leckermäulchen.


Veröffentlicht am 11.07.2019

Mamma Mia! Sommerliche leichte und kurzweilige Lektüre, die aber, wenn es darauf ankommt, durchaus den nötigen Tiefgang zu bieten hat.

Sommer in Mareblu
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Tosca lebt, zusammen mit ihrer Tochter im Teenageralter, IoIo, in dem kleinen malerischen Fischdörfchen am Meer, Mareblu. Ihren Unterhalt bestreitet sie, in dem sie gesammeltes Strandgut zu Kunstwerken ...

Tosca lebt, zusammen mit ihrer Tochter im Teenageralter, IoIo, in dem kleinen malerischen Fischdörfchen am Meer, Mareblu. Ihren Unterhalt bestreitet sie, in dem sie gesammeltes Strandgut zu Kunstwerken verarbeitet, die sie auch im Internet anbietet und verkauft.
Nun in Liebesdingen ist sie glücklos. Und das, obwohl ihre beste Freundin Adriana alles versucht, sie mit einem Mann aus dem Ort zu verkuppeln. Bislang konnte Tosca diesen Kuppelversuchen jedoch aus dem Wege gehen. Als sie einen interessanten Mann kennenlernt, der ins Nachbarhaus gezogen ist, spürt sie sogleich eine gewisse Verbindung zu ihm.

Moreno ist so ganz anders, sehr spontan und auch ein bisschen verrückt gestrickt, scheint ihr. Aber auf eine gute Weise. So ertappt sie ihn beispielsweise beim Nacktbaden oder beim, für Männer recht untypischen Kuchenbacken. Obwohl er älter ist als Tosca und ihr reichlich Rätsel aufgibt, denn über Teile seiner Vergangenheit schweigt er sich lieber aus, findet sie Moreno mehr als interessant. Ihre gemeinsamen Gespräche verdeutlichen ihr, dass Moreno und sie auf der gleichen Wellenlänge funken und es knistert gewaltig zwischen ihnen. Doch Tosca spürt auch ganz deutlich, dass Moreno immer noch von seiner Vergangenheit beherrscht wird.

Ähnlich geht es auch ihr, denn IoIo will unbedingt ihren Vater kennenlernen und dieser weiß noch nicht einmal, dass er eine Tochter hat. Dazu bekommt Tosca Besuch von ihrer resoluten Mutter Annalisa, zu der Tosca ein eher gespaltenes Verhältnis hat. Tosca kann sich also auf ziemlich stürmische Zeiten gefasst machen…

„Sommer in Mareblu“ ist mein erster Roman der Autorin Raffaella Belli; übrigens ein Pseudonym von Roberta Gregorio. Wie es das stimmungsvolle Buchcover vermuten lässt, bekommt man es hier mit einer sommerlichen, leichten Lektüre, al la „Mamma Mia“ zu tun, die aber, wenn es darauf ankommt, durchaus den nötigen Tiefgang zu bieten hat. Die Autorin besitzt die Gabe Stimmungen oder Örtlichkeiten beinahe poetisch zu beschreiben und obwohl hier eine Liebesgeschichte erzählt wird, umschifft Raffaella Belli kitschige Gefilde gekonnt und natürlich. Ein bisschen ist “Sommer in Mareblu“, auch ein Stück weit Selbstfindungsroman, denn sowohl Tosca als auch Moreno müssen, wenn sie glücklich werden wollen, zunächst ihre Vergangenheit aufarbeiten.

Die Geschichte wird kurzweilig erzählt und weist die richtige Prise an italienischem Flair auf, so dass „Sommer in Mareblu“ sich auch zur perfekten Urlaubslektüre eignet.
Ich mochte das Heldenpaar dieses Romans sehr- während die Künstlerseele Tosca im Laufe der Jahre gelernt hat, ihre „wilde, leidenschaftliche Seite“ zu unterdrücken um ganz Mutter zu sein, wirkt Moreno auf den ersten Blick geheimnisvoll und gebrochen und man wird neugierig auf Morenos Geschichte. Da die Dialoge des Heldenpaars sensibel geschildert werden, kann man als Leser gut nachvollziehen, wieso sich Tosca und Moreno ineinander verlieben. Leidenschaftliche Liebesszenen überlässt die Autorin zwar mehr der Phantasie ihrer Leserschaft, doch auch ohne hervorstechende Erotik ist „Sommer in Mareblu“ eine unterhaltsame Lektüre für Frauen. Humorvolle Akzente setzt in diesem Buch Oronzo, der niedliche Hund, der zum Inventar des Ferienhauses gehört, dass Moreno gemietet hat und den ich schnell in mein Leserherz geschlossen hatte.

Kurz gefasst: Mamma Mia! Sommerliche leichte und kurzweilige Lektüre, die aber, wenn es darauf ankommt, durchaus den nötigen Tiefgang zu bieten hat.

Veröffentlicht am 08.07.2019

Für mich der bislang stärkste und berührendste Band der „Hamburg“- Reihe. Unbedingt lesen!

Das Leben fällt, wohin es will
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Marie stammt aus einer Hamburger Schiffsbauerdynastie, doch großes Interesse zeigt sie nicht an der Firma ihres Vaters. Stattdessen liebt sie das Hamburger Nachtleben, zieht gerne mit ihren Freunden um ...

Marie stammt aus einer Hamburger Schiffsbauerdynastie, doch großes Interesse zeigt sie nicht an der Firma ihres Vaters. Stattdessen liebt sie das Hamburger Nachtleben, zieht gerne mit ihren Freunden um die Häuser um Spaß zu haben und will vor allem keine feste Beziehung. Zwar trifft sie sich mehr oder weniger regelmäßig mit einem Mann, doch ist dieser genauso gestrickt wie Marie und scheut klammernde Frauen, wie der Teufel das Weihwasser.
Das Leben ist für Marie ein einziger Spaß; um Geld zu verdienen, jobbt sie in einem Lokal als Kellnerin und schläft gerne bis in den Vormittag hinein.

Pünktlichkeit ist ebenfalls nicht ihr Ding und so kommt sie, selbst zum alljährlichen Firmenfest ihres Vaters, viel zu spät was dieser nur sehr schlecht aufnimmt. Obwohl Maries Vater bereits gesundheitlich arg angeschlagen ist und Maries ältere Schwester Christine die Firma, während sich ihr Vater auf Sylt erholen soll leitet, ist er natürlich beim Firmenfest dabei und liest Marie einmal mehr die Leviten.
Marie lässt das Ganze jedoch völlig an sich abprallen und auch Daniel Sticheleien machen ihr nicht wirklich etwas aus. Schließlich hält sie Daniel, die rechte Hand ihres Vaters, sowieso nur für einen spießigen Speichellecker.

Doch nur einen Tag nach dem Fest bricht für Marie eine Welt zusammen. Christine hat Krebs und braucht Hilfe. Jemand muss sich in der Zeit, in der Christine eine Chemotherapie macht, um deren Kinder und den Haushalt kümmern. Es ist für Marie selbstverständlich, ihre Schwester in der schweren Zeit zu unterstützen und so zieht sie gerne zu Christine. Doch dann erhält sie auch noch einen folgenschweren Anruf ihres Vaters. Sie muss in der Firma Christine vertreten. Da ihr Vater Marie nicht wirklich viel zutraut, soll sich ihr Job lediglich darauf beschränken, dass sie in Kundengesprächen anwesend ist, nett lächelt und als Ansprechpartner der Familie zugegen ist, während Daniel den Kunden das Geschäftliche unterbreitet.

Marie ist nicht gerade begeistert und auch enttäuscht, dass ihr Vater eine solch schlechte Meinung von ihr hat. Dazu nervt es sie, Daniel zum Chef zu haben. Doch Marie wäre nicht Marie, wenn sie sich alles gefallen lassen würde. Zunächst fliegen die Fetzen zwischen den beiden, bis sich Marie und Daniel besser kennenlernen. Daniel begreift plötzlich, dass Marie gar nicht so oberflächlich gestrickt ist, wie er anfangs dachte. Und auch Marie findet Daniel plötzlich sehr nett. Immerhin verhält er sich ihrer Schwester und ihrer Nichte und ihrem Neffen gegenüber wie ein echter Freund.

Doch viel Zeit darüber nachzugrübeln bleibt Marie nicht. Christines Therapie ist sehr langwierig- zudem hat sie mit starken Nebenwirkungen zu kämpfen und wird depressiv.
Marie steht ihrer Schwester gerne zur Seite, doch schon bald fühlt sie sich von allem überfordert, da die Kinder zu quengelnden Monstern werden und auch Christine ihre wechselnden Launen, gerne an Marie auslässt. Marie muss viel einstecken…

„Das Leben fällt, wohin es will“, markiert bereits den vierten Teil der Hamburg-Reihe“, in dem diesmal das quirlige Partygirl Marie im Fokus steht. Bereits nach kurzer Zeit begreift man als Leser, dass Marie gar nicht so ein hirnloses Mädel ist, denn Petra Hülsmann erzählt diesem Roman aus Sicht ihrer Protagonistin; also in „Ich-Form“. So bekommt man ausreichende Einblicke in Maries Gefühls- und Gedankenwelt geboten und kann sich gut in ihre verletzte Seele hineindenken. Einige Rezensenten beschrieben Marie als unsympathische, egoistische Romanfigur, was ich nicht mal im Ansatz nachvollziehen kann. Klar, sie ist unpünktlich und etwas schusselig, in wenigen Situationen etwas gedankenlos, doch sie sieht ihre Fehler schnell ein und das macht sie doch gerade menschlich.
Und die Engelsgeduld, die sie mit ihrer Schwester und den Kindern hat- Hut ab!

Petra Hülsmann hat dieses Mal einen sehr ernsten Hintergrund für ihren Roman gewählt. Obwohl sie die Leser bei Christines Krankenhausaufenthalten außen vor lässt, wird die Krebserkrankung der Schwester der Heldin durchaus mit viel Sensibilität thematisiert. Sowohl was die Nebenwirkung der Chemotherapie angeht, als auch die seelische Last, die die Familie Ahrens, allen voran Christine zu tragen hat. Und trotz aller Melancholie; es ist kein trauriger Roman. Ich fand es wunderbar zu lesen, wie Marie ihrer Schwester, ihrem Neffen und der Nichte Mut macht in dieser schweren Situation, was nicht so einfach ist, da Christine und ihre Kinder sehr ungerecht und fordernd agieren. Auch die Dialoge der Romanfiguren wirken lebensecht und locker, was mir sehr gut gefallen hat. Mich hat „Das Leben fällt, wohin es will“, dazu sehr berührt und mir einige Tränen entlockt.

Marie ist mir im Laufe des Romans immer mehr ans Herz gewachsen und auch ihr „Geheimnis“, machte mich betroffen. Die Liebesgeschichte zwischen Marie und Daniel entwickelt sich langsam, was zur vorgegebenen Situation passte und ist süß geschrieben. Allerdings sollten sich Freunde der gepflegten Erotik im Klaren darüber sein, dass alles, was sich hinter der Schlafzimmertür abspielt, der Phantasie der Leser überlassen bleibt.
Im Grunde steht hauptsächlich die Weiterentwicklung/die Selbstfindung von Marie im Vordergrund und so ist die Liebesgeschichte nur mehr schmückendes Beiwerk, selbst wenn sie süß und romantisch geschrieben wurde.
Fans des schrulligen aber lebensklugen Taxifahrers Knut, dürfen sich hier auf einen weiteren Auftritt freuen und auch seine Freundin findet Erwähnung und es wird dazu zwischenzeitlich „Plattdeutsch“ gesprochen, was dem Roman ordentlich Hamburger Flair verleiht.
Und was ich als Backfan ebenfalls klasse fand, es findet sich auf der letzten Seite des Romans „Frau Brohmkamps“ Apfelplätzchen-Rezept, das ich sicherlich nachbacken werde.
Ich finde die Autorin steigert sich von Band zu Band. Es ist ihr gelungen, mich diesmal zu Hundertprozent abzuholen und mich zu berühren mit ihrem Roman und ich hoffe sehr, dass auch die Folgebände so gelungen sein werden, wie „Das Leben fällt, wohin es will“.

Hamburg Reihe:

1. Teil: Hummeln im Herzen
2. Teil: Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen
3. Teil: Glück ist, wenn man trotzdem liebt
4. Teil: Das Leben fällt, wohin es will
5. Teil: Wenn’s einfach wär, würd’s jeder machen
6. Teil: Meistens kommt es anders, wenn man denkt

Veröffentlicht am 20.06.2019

Daphne und Francis ermitteln zum zweiten Mal im malerischen Cornwall- Rundum gelungener Cosy-Krimi, der Lust macht auf weitere Bände.

Mörder unbekannt verzogen
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Die Postbotin Daphne Penrose, aus dem kornischen Örtchen Fowey, freut sich bereits auf den baldigen Feierabend als sie in der Ferne einen Schuss vernimmt. Kurz darauf wird sie von einem entgegenkommenden ...

Die Postbotin Daphne Penrose, aus dem kornischen Örtchen Fowey, freut sich bereits auf den baldigen Feierabend als sie in der Ferne einen Schuss vernimmt. Kurz darauf wird sie von einem entgegenkommenden Fahrradfahrer dermaßen heftig gerammt, dass sie hinfällt und sich den Kopf anschlägt. Den vernommenen Schuss vergisst sie leider darüber und trifft sich wenig später mit einer Freundin auf einem Empfang in den Glendigan Gardens. Die Begeisterung sich mit Gleichgesinnten auszutauschen verblasst jedoch schnell, als Daphnes Freundin, beim gemeinsamen Schlendern durch den Park mit der Postbotin, über die Leiche des Arztes Dr. Finch stolpert.

Die Polizei ist schnell vor Ort und so erfährt Daphne schließlich auch, dass Dr. Finch bereits das zweite Opfer eines noch unbekannten Täters ist. Ausgerechnet Daphnes Mann Francis, fand bereits wenige Stunden zuvor, die Leiche der im Ort sehr beliebten Lehrerin Florence Bligh. Und Daphne begreift, dass sie mittags einen Zusammenstoss mit dem Mörder der beiden, in Fowey so beliebten Dorfbewohner, hatte. Leider ist ihre Erinnerung noch immer nicht ganz zurückgekehrt und der ihr verhasste, snobistische Chief Inspector Vincent tappt währenddessen, wie üblich, im Dunklen- verdächtigt sogar Daphnes Freundin, die Mörderin zu sein. So müssen Daphne und Francis einmal mehr ihr kriminalistisches Gespür nutzen, um den wahren Täter zu fassen. Dabei gerät Daphne in Lebensgefahr…

Zugegeben, es war zunächst die sehr malerische Covergestaltung, die mich vor knapp einem Jahr dazu verlockte, den ersten Teil der Daphne Penrose Reihe „Post für den Mörder“, in die Hand zu nehmen. Dazu, spielt die Serie im malerischen Cornwall, was mich als Setting immer sehr reizt- zudem gilt der Autor Thomas Chatwin, laut Klappentext, als ausgewiesener Experte der Region. Hinter dem Pseudonym Thomas Chatwin, verbirgt sich übrigens kein geringerer, als Dr. Claus Beling, der einst für das Fernsehen, die beliebten Rosamunde Pilcher Verfilmungen geschaffen hat. Seine Freundschaft mit der Autorin, führte ihn oft nach Cornwall, so dass er die Orte, die er sehr bildhaft beschreibt, auch selbst bereist hat.

Wer eine Schwäche hat, für beschauliche Cosy-Krimis, sollte dieser Reihe unbedingt eine Chance geben, denn nicht nur das Heldenpaar ist sehr sympathisch gestrickt. Auch die Bewohner von Fowey sind interessante, zum Teil schrullige Charaktere, die der Serie das gewisse Etwas verleihen.
Ich mochte zwar bereits der ersten Teil der Reihe, doch muss ich zugeben, dass ich „Mörder unbekannt verzogen“, noch ein Tickchen besser fand, weil atmosphärisch dichter und vor allem wirkte die Krimihandlung besser durchdacht, als im Vorgängerband.
Daphnes Ermittlungen sorgen für spannende Momente, vor allem, als sie dabei in Lebensgefahr gerät und auch die bildhaften Beschreibungen der Region fügen sich gut ins Gesamtbild ein.
Leider verging meine Lesezeit wie im Flug, aber immerhin hält der Autor, auf den letzten Seiten noch einige Tipps zu sehenswerten Parks und Gärten bereit und Rezepte. Ich hoffe sehr, dass die Reihe um Daphne und Francis fortgesetzt wird und bis dahin habe ich ja nun etwas Zeit, um etwa den köstlich klingenden „Lemon Drizzle Cake“, nachzubacken. 

Kurz gefasst: Daphne und Francis ermitteln zum zweiten Mal im malerischen Cornwall- Rundum gelungener Cosy-Krimi, der Lust macht auf weitere Bände.

1. Teil: Post für den Mörder
2. Teil: Mörder unbekannt verzogen

Veröffentlicht am 18.06.2019

Kurzweiliger, spannender und kniffliger Thriller, der seine Leser ins malerische Schottland entführt.

Wenn ich tot bin
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Susan fällt aus allen Wolken, als eines Tages zwei junge Frauen an ihrer Haustür klingeln, denn eine von ihnen ist Susans, zehn Jahre zuvor entführte Tochter Madelin, von der es seit damals, kein Lebenszeichen ...

Susan fällt aus allen Wolken, als eines Tages zwei junge Frauen an ihrer Haustür klingeln, denn eine von ihnen ist Susans, zehn Jahre zuvor entführte Tochter Madelin, von der es seit damals, kein Lebenszeichen gab. Überglücklich schließt Susan ihre Tochter in die Arme, doch ihr Glück währt nur kurz.
Nachdem die Polizei Madelin vernommen und eine psychologische Betreuerin vorbeigeschickt hat, glaubt Susan, Madelin sei in Sicherheit und verlässt nur für einen kurzen Einkauf das Wohnhaus. Doch scheinbar hat Madelins Peiniger ihre Tochter gefunden, denn als Susan nach Hause zurückkehrt, ist Madelin wieder verschwunden und Susans Mann liegt mit einem Messer niedergestochen und schwer verletzt, in der Küche. Susans jüngere Adoptivtochter, die sich versteckt gehalten hat, ist völlig verstört und redet nicht mehr. Was ist bloß in Susans Abwesenheit geschehen?

Die Ermittler der schottischen Polizei, Kate und Tom, versuchen das herauszufinden. Besonders Tom liegt viel daran, denn bereits vor Jahren, wurde er auf Madelins Vermisstenfall angesetzt, der ihm auch persönlich sehr unter die Haut ging.
Sie möchten die Frau befragen, die Madelin nach Hause brachte, die Verlobte des Polizeichefs, doch leider ist diese nicht mehr vor Ort. Telefonisch erfahren sie lediglich, dass auch sie nichts beisteuern kann, zum erneuten Vermisstenfall.
Und auch Susans Mann, hat keinerlei Erinnerungen mehr an den Tag, als Madelin erneut verschwand. Erneut scheint die Polizei vor einem Rätsel zu stehen, doch dann mehren sich Sichtungen von Menschen, die Madelin gesehen haben wollen. Kann es womöglich sein, dass Madelin die Flucht gelungen ist?

Ich bin ja bereits ein großer Fan der Stadler/Montario Reihe der Autorin Karen Sander alias Sabine Klewe und mag genauso auch ihre historischen Romane, die sie zusammen mit ihrem Kollegen Martin Conrad schreibt (Sabine Martin). Daher ist es auch keine große Überraschung zuzugeben, dass ich mich bereits sehr lange auf Lesenachschub der Autorin gefreut habe.

Nun ist „Wenn ich tot bin“, also jüngst erschienen. Karen Sander führt ihre Leser diesmal nach Schottland und lässt zwei sympathische Akteure ermitteln, wobei ich zugeben muss, dass ich Kate, ein wenig interessanter beschrieben empfand, als Tom.
Die Handlung wird aus der Sicht gleich mehrerer Akteure vorangetrieben; Susan, Kate und Amy sind allesamt starke Frauenfiguren, die den Leser für sich einnehmen, so dass man mit ihnen mitleiden und mitfiebern kann, was allerdings vor allem auf Amy zutrifft.

Der Kriminalfall ist knifflig, kurzweilig und spannend inszeniert, so dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile beim Lesen aufkommt und gewisse Teile der Auflösung haben mich echt sprachlos zurückgelassen, weil ich mit der Richtung, die die Story irgendwann nahm, so gar nicht gerechnet hätte. Mehr kann ich leider nicht verraten, sonst würde ich euch die Spannung nehmen.
Leider war der Thriller viel zu schnell ausgelesen; die 282 Seiten lasen sich praktisch wie im Flug, aber ich hoffe sehr, dass es weitere Bände geben wird, in denen Kate und ihre Kollegen ermitteln werden.

Kurz gefasst: Kurzweiliger, spannender und kniffliger Thriller, der seine Leser ins malerische Schottland entführt.