Profilbild von Flying_Bookworm

Flying_Bookworm

Lesejury Star
offline

Flying_Bookworm ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Flying_Bookworm über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.06.2019

Richtig oder Falsch / Gut oder Böse?

Der Club
0

INHALT
Hans war schon immer ein Aussenseiter, einer der nirgends dazu gehörte. Als Weise wächst er in einem Internat für Jungen auf, einzig sein Hobby das Boxen verleiht ihm etwas Glück im Leben. Eines ...

INHALT
Hans war schon immer ein Aussenseiter, einer der nirgends dazu gehörte. Als Weise wächst er in einem Internat für Jungen auf, einzig sein Hobby das Boxen verleiht ihm etwas Glück im Leben. Eines Tages lädt ihn seine Tante nach England ein. Doch das Treffen hat einen Hintergedanke. Hans soll in Cambridge studieren und Mitglied im berühmt berüchtigten Boxclub Pittclub werden. Hans' Tante vermutet das bei dieser Studentenverbindung nicht alles mit rechten Dingen zugeht und braucht Hans als Spion. Was passiert hinter den verschlossenen Türen des Pittclubs? Kann Hans dies herrausfinden? Und wendet er sich tatsächlich gegen die Freunde die er in diesem Club macht?


MEINE MEINUNG
Der Debüt Roman von Takis Würger. Ich habe von ihm ja schon Stella gelesen und war sehr begeistert. Demnach hatte ich natürlich hohe Erwartungen an 'Der Club' und wurde nicht enttäuscht. Der Klappentext erinnerte mich stark an das Theaterstück POSH von Laura Wade, das einigen durch die Verfilmung THE RIOT CLUB bekannt sein dürfte. Das behandelte Thema ist in beiden Werken das gleiche: zwielichte Studentenverbindungen der Englischen Spitzenuniversitäten und ihre schändlichen Taten. Das es sich hierbei nicht um Fantasie handelt und tatsächlich solche Clubs im wahren Leben gibt, beweist der britische Bullingdon Club.

Würgers Schreibstil ist für mich einmalig - er benutzt eine sehr direkt Sprache, schreibt kein Wort zu viel. Was er sagen will, das sagt er. Er schreibt sehr präzise. Mir gefällt es das er sich auf die Wesentlichen Dinge konzentriert und nicht zu sehr abschweift. Bei ihm geht es einzig und allein um seine Geschichte.

Auch die Charaktere werden nicht großartig beschrieben, doch ihre Wesenszüge sind deutlich in Handlungen, Gedanken und Worte zu begreifen. Im Buch bekommen wir mehrere Perspektiven zu lesen, allen voran von Hans und seiner Tante Alex, sowie von Charlotte und Josh - zwei Freunde auf der Uni. Keiner der Charaktere sticht durch einen klaren Charakterzug hervor - sie haben alle ihre Schwächen, aber auch alle ihre guten Seiten. Im Laufe des Buches müssen wir uns oft fragen was genau denn böse ist und was gut oder überhaupt: wann ist denn jemand böse und wann gut? Was ist falsch und was ist richtig?

Hans ist ein stiller Junge und später ein stiller junger Mann. Er beobachtet die Welt und ist sehr klug. Als er in der Schule gemobbt wird, fängt er an zu boxen um sich verteidigen zu können. Aus dem Sport wird seine Leidenschaft, die ihn immer begleitet und somit auch später in den Pittclub bringen. Hans sehnt sich nach einem Platz wo er hingehört. Nachdem seine Eltern sterben ist er alleine, das seine Tante ihn ins Internat gibt anstelle ihn bei sich wohnen zu lassen verletzt ihn sehr. Seine suche nach Geborgenheit und Freundschaft hat scheinbar ein Ende als er im Pittclub aufgenommen wird. Zum ersten mal im Leben fühlt er sich aufgehoben, fühlt er sich besonders. Er wird geschätzt und hat Freunde. Ihm kommen Zweifel ob er diese Freunde wirklich verraten sollte. Ausserdem entwickelt er ein schlechtes Gewissen weil er ständig lügen muss. Er beginnt sich zu fragen ob es wirklich richtig ist das falsche zu tun um das richtige zu erreichen. Was genau ist überhaupt richtig oder falsch? Sehr pregnant fande ich den folgenden Satz:

Ich hasste diesen Club, aber ich war jetzt jemand.

Es zeigt die schwierige Lage in der Hans sich befindet. Plötzlich hat er alles was er jemals wollte, plötzlich wollte jeder so sein wie er. Sollte er das wirklich alles wieder aufgeben?

Auch die anderen drei Protagonisten sind weder schwarz noch weiß.
ALEX scheint sehr klug und emphatisch zu sein. Sie möchte den Pittclub zerstören weil dieser schlechte Dinge tut die gestraft gehören. Doch hinter der Fassade macht auch sie viele Fehler und Handlungen die nicht besser sind als die Geschehnisse im Pittclub.
CHARLOTTE ist das klassische Opfer in dem Buch. Ein wunderschönes und kluges Mädchen dem ein großes Unrecht getan wurde. Verständlich das sie Gerechtigkeit will. Doch ist es wirklich Gerechtigkeit oder viel eher Rache? Am Schluss verliert sie ihre Rolle des Opfers und wird auf gewisserweise genau das Gegenteil - denn auch sie macht Fehler und auch ihre Handlungen haben negative Konsequenzen.
JOSH wird am Anfang an als 'Bad Boy' dagestellt. Er vertritt die Rolle des Bösen. Er ist reich und verwöhnt und glaubt das er alles verdient was er nur möchte. Seine Wahrnehmung ist verzerrt und er tut tatsächlich viele schlimme Dinge, doch auch er hat eine andere Seite. Eine gute Seite. So fühlt auch er sich trotz des Geldes und den Sozialenstatus einsam und sehnt sich nach einen wahren Freund. Als er Hans kennen lernt glaubt er endlich einen solchen Freund gefunden zu haben und tut alles für eine gute Freundschaft.

Kommt es nicht genau darauf an im Leben? Einen Menschen seinen besten Freund nennen zu können?

Ich war wirklich beeindruckt über diesen subtilen Kampf zwischen Richtig und Falsch, Gut und Böse. Er spricht aus jeder Seite hervor und ist für mich das wahre Thema des Buches.


Das Ende ist wirklich ziemlich dramatisch und hat mich sowohl geschockt, als auch mitgenommen. Eine Wendung die ich überhaupt nicht hab kommen sehen. Generell ist der Spannungsbogen im Buch sehr hoch und wird stetig gesteigert. Nicht allein deswegen weil man wirklich nicht ahnt worauf es hinausläuft. Wie man das Ende aufnimmt ist dabei einem selber überlassen und man muss auch hier selber nachdenken wer nun schuldig, wer unschuldig ist. Was gerechtfertigt war und was eben nicht. Es gibt - wie im echten Leben auch - hier kein schwarz oder weiß. Und genau das ist es was das wirkliche Leben so schwer macht.

FAZIT
Das Buch regt zum nachdenken an, denn auch in der heutige Zeit ist dieses Thema genau so aktuell wie brisant. Ich fand es gut das der Leser gefordert wird sich selber ein Bild zu machen, selber mal nachzudenken. Es ist eine schöne Abwechslung und ich hätte gerne mehr solcher Bücher. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen der bereit ist seine Komfortzone zu verlassen und beim Lesen mal mehr möchte als nur in eine Fantasywelt getragen zu werden.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Spannungsexplosion

Dunmor Castle - Das Licht im Dunkeln
1

INHALT

Lexie hatte es in ihrem Leben nicht leicht. Ihre Mutter starb im Alter von 5 Jahren an einer Überdosis, und sie wurde von einer Pflegefamilie in die nächste geschickt, bis sie irgendwann im Heim ...

INHALT

Lexie hatte es in ihrem Leben nicht leicht. Ihre Mutter starb im Alter von 5 Jahren an einer Überdosis, und sie wurde von einer Pflegefamilie in die nächste geschickt, bis sie irgendwann im Heim landete. Auch ihre Ehe lief nur kurz und sehr schmerzlich. Das sie Angst im dunkeln hat und Schlafwandelt trägt auch nicht zu ihrem Selbstbewusstsein bei. Doch all dies scheint vergessen als Lexie zu ihrer besten Freundin nach Irland zieht und einen tollen Job bekommt. Dieser führt sie in das kleine Dorf Cerigh, denn dort soll sie die Burg Dunmor Castle renovieren. Doch plötzlich steht Lexies Leben wiedereinmal auf dem Kopf, denn sie ist sich sicher schonmal dort gewesen zu sein. Kann das wirklich sein? Damit nicht genug scheinen die Dorfbewohner sie nicht leiden zu können und ein merkwürdiges Ereigniss folgt dem nächsten. Und dann wäre da auch noch Grayson Fitzgerald. Der unwiderstehlich gutaussehende Grayson Fitzgerald. Charmant, hilfsbereit und Lexies größter Kontrahent, der auch noch ziemlich viele Geheimnisse zu haben scheint.


MEINE MEINUNG

Das Kathryn Taylor eine Begabung für spannende Geschichten und einem gefühlvollen Schreibstil hat beweist sie auch mit diesem Roman wieder. Gleich von der ersten Seite an ist man völlig in die Geschichte eingesogen und verfolgt gebannt den Ereignissen. Beim aufklappen des Buches vergisst man völlig die Welt um sich herrum und man kann den Roman kaum aus der Hand legen.



Der Spannungsbogen wird nicht nur von der ersten bis zur letzten Seite gehalten, sondern steigt immer höher bis man es zum Schluss schier nicht mehr aushält. Das der Roman mit einem Cliffhänger endet ist dabei nur die Kirsche auf dem Eis. Denn das Buch hört mitten in der Geschichte auf und wird im zweiten Teil, der im August erscheint, weiter erzählt.



Der Schreibstil ist gewohnt leicht, man kann sich gut entspannen und ohne Probleme den Eriegnissen folgen. Die Autorin beschreibt alles mit sehr viel Gefühl und Emotionen, sodass der Leser das Gefühl hat selbst mit dabei sein. Egal ob sie die wunderschöne Burg beschreibt, das Herzklopfen von Lexie jedes mal wenn sie Grayson begegnet oder die Dramaturgie wenn etwas schlimmes passiert. Gekonnt beschreibt Kathryn Taylor die Ereignisse und lässt ihre Leser durch die Seiten schweben.



Romane haben ja gerne etwas 0815 mäßiges an sich. Man ahnt im Vorhinein schon was einen in der Geschichte erwartet - hier jedoch nicht. Man hat Vermutungen und Befürchtungen, nur damit diese sich im nächsten Kapitel wieder zerstreuen. Vorrausschauend ist hier rein gar nichts. Hier müsste Sherlock Holmes schon persönlich ans Werk gehen um Lexie beim offen legen der Geheimnisse zu helfen.



Appropos Lexie: die Protagonistin lernt der Leser als schüchterne, aber dennoch symphatische junge Frau kennen. Sie mag zwar vom Leben gezeichnet sein, dennoch hat man das Gefühl das es ihrer Freundlichkeit und Leidenschaftlichen Art nichts anhaben kann. Sie ist eine gefühlvolle junge Frau die sehr danach strebt glücklich zu sein und das Leben in vollen Zügen zu genießen.



Grayson ist im Gegenteil zu Lexie sehr verschlossen und geheimnisvoll. Er scheint zwar charmant und hilfsbereit zu sein, hat aber trotzdem etwas unnahbares an sich und als Leser fragt man sich mehr als einmal was er im Schilde führt und ob er nicht eine sehr dunkle Seite besitzt die sein gutes Aussehen nur verdeckt.


FAZIT

Spannend, Gefühlvoll und Interessant bis zur letzten Seite - ich bin völlig gefesselt von diesem bezaubernden Buch und kann es kaum erwarten den Nachfolger in der Hand zu halten um wieder in die Geschehnisse rund um Dunmor Castle zu versinken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 07.04.2019

Können wir unserem Schicksal entfliehen?

Wo wir uns finden
0

Tru ist ein Mann mittleren Jahres der in Simbabwe geboren und aufgewachsen ist. Als sein Leiblicher Vater, den er nicht kennt, ihm Flugtickets nach Amerika mit der bitte ihn kennen zu lernen schickt, ahnt ...

Tru ist ein Mann mittleren Jahres der in Simbabwe geboren und aufgewachsen ist. Als sein Leiblicher Vater, den er nicht kennt, ihm Flugtickets nach Amerika mit der bitte ihn kennen zu lernen schickt, ahnt Tru noch nicht wie diese Reise sein Leben verändern wird. Denn in North Carolina, genauer Sunset Beach, lernt er nicht nur seinen Vater kennen, sondern auch die schöne Hope und verliebt sich sofort unsterblich in sie. Auch Hope verliebt sich in Tru, doch das Leben ist kompliziert und läuft nicht immer gerade. Denn eigentlich ist Hope mit Josh zusammen. Für wen wird sich Hope entscheiden? Und kann sich Hope überhaupt vorstellen nach Afrika und damit weg von ihrer Familie zu ziehen?

MEINE MEINUNG
Dies ist zwar nicht mein erster Nicholas Sparks Roman, aber den anderen habe ich vor sehr vielen Jahren gelesen. Aber mir hat der Klappnetext sehr gefallen und deswegen wollte ich das Buch unbedingt lesen, auch wenn das Buch nun fast schon seit einem Jahr auf dem SuB liegt.

Der Schreibstil ist für Romane typisch locker und leicht verständlich geschrieben. Die Geschichte wird aus der personalen Erzählperspektive geschrieben und wechselt zwischen den protagonisten Tru und Hope hin und her. In Teil 2 springt die Geschichte auch immer mal wieder in die Vergangenheit, verliert aber nicht die benutzte Erzählperspektive.

Die Hauptcharaktere sind gut beschrieben und einem sehr schnell symphatisch. Der stille und geheimnisvolle Tru der im Busch Afrikas aufgewachsen ist und den klassischen Beschützer verkörpert, sowie die zarte und ruhige Hope die gerade eine schwierige Phase im Leben durchmacht, trotzdem stärke und intelligenz ausstrahlt. Beide sind in Dingen der Liebe nicht glücklich, stehen an einem Wendepunkt des Lebens und können den unglaublichen Lauf des Schicksals nicht fassen.

Die Handlung wird in einem schönen Fluss erzählt und in einem stetigen Bogen. Zwar ahnt man was hier und da passieren könnte, immerhin ist es ein typischer Liebesroman, und doch passieren doch immer wieder unvorhergesehene Dinge. Die Begegnung von Tru und Hope ist sehr romantisch und man kann dabei nur an das Schicksal glauben das die beiden sich dort traffen. Beide verstehen sich sofort gut, spüren eine Vertrautheit obwohl sie sich erst gerade kennen gelernt haben. Sie können sich beide dem jeweils anderen bedingungslos anvertrauen und so sein wie sie sind. Schnell wird klar das die beiden sich verliebt haben. Und doch muss Hope eine Entscheidung treffen:
Ein abenteuerliches Leben mit Tru in Afrika ohne ihre Familie und ohne jemals eigene Kinder zu haben oder ein Leben mit Josh in Amerika, mit Familie und eigene Kinder. Denn Tru hat einen Sohn in Simbabwe den er nicht verlassen kann, aber Aufgrund einer Krankheit kann er keine weiteren Kinder zeugen.

Im weiteren Verlauf des Buches sieht man welche Wendungen eine Entscheidung mit sich bringt. Wie ein Leben in eine bestimmte Richtung verläuft und wie man sich immer wieder fragt 'Was wäre wenn'. Eine sehr typische Frage die sich wahrscheinlich schon jeder von uns gestellt hat. Denn eine Entscheidung ist das umstoßen eines Dominosteines und bringt die nächsten Steine ins fallen. Die Frage ist nur: in welche Richtung soll der erste Stein fallen?

Und was ist wenn das Schicksal etwas anderes im Sinn hatte? Kann man dem Schicksal überhaupt entrinnen? Oder ist unser Leben genauso vorherbestimmt wie es abläuft, auch wenn wir vor schwierigen Entscheidungen stehen?


FAZIT
Eine wunderschöne Liebesgeschichte über die großen Entscheidungen des Lebens und darüber das uns das Schicksal immer wieder einhohlt, egal wie oder wann. Bildgewaltich und gefühlvoll beschrieben. Ein Roman für jede Jahreszeit!

Veröffentlicht am 07.04.2019

Ein Mutmacher

Fische, die auf Bäume klettern
0

Was würde ich meinen Kindern gerne noch sagen wenn ich plötzlich nicht mehr da sein sollte. Diese Frage stellte sich Sebastian Fitzek als seine Frau ihn kurz vorm boarden eines Flugzeuges fragte ob er ...

Was würde ich meinen Kindern gerne noch sagen wenn ich plötzlich nicht mehr da sein sollte. Diese Frage stellte sich Sebastian Fitzek als seine Frau ihn kurz vorm boarden eines Flugzeuges fragte ob er denn ein Testament habe. Und da ihn diese Frage nicht mehr loslassen wollte, beschloss er seine wichtigsten Erfahrungen, Ratschläge und Lebensweisheiten aufzuschreiben und in Form eines Buches festzuhalten. Und er beschloss dieses Buch mit uns zu teilen: Fische die auf Bäume klettern. Dieses Buch soll kein Rezept für das perfekte Leben sein. Es ist auch nicht die Formel wie man zu Leben hat. Es ist die Sichtweise des Autors auf das Leben. Was er erlebt hat und was er daraus mitgenommen hat und was er gerne seinen Kinder (und auch seinen Lesern) mitgeben möchte.

MEINE MEINUNG
Das Buch ist in Form eines Briefes an seine drei Kinder geschrieben und so fühlt es sich für den Leser auch an. Wir dürfen den brief den ein liebender Vater seinen Kindern schrieb lesen. Sehr vertraut, sehr intim, sehr privat. Sebastian Fitzek ist hier sehr ehrlich, gibt Fehler zu gemacht zu haben, aber auch was er daraus gelernt hat. Anhand vieler Anekdoten aus seinem Leben versucht er seine Sichtweise auf das Leben veranschaulicher zu machen. Dabei lernt man den berühmten Thriller Autor von einer ganz anderen Seite kennen. Ist Teil seines wirklich spannenden Lebens. Wirklich schön finde ich das man hier mitbekommt das auch für andere Menschen das Leben nicht immer einfach verläuft. Oft hat man das Gefühle das andere mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde. Erfolg, Liebe und Geld hat, während man selber oft scheitert. Aber auch Sebastian Fitzek musste viele Umwege gehen bevor er zu Deutschlands berühmtesten Thriller Autor wurde. Auch sein Weg verlief nicht gerade. Ich finde das macht einem so viel Mut. Zu dem musste ich oft über seine Anekdoten oder seine Wortwahl lachen. Er hat tatsächlich auch einen sehr tollen Humor. Merkt man gar nicht bei seiner Gabe einen in Angst und Schrecken zu versetzen.

Eine Rezension zu dem Buch zu verfassen, fällt schwer. Es ist so ein persönliches Buch, aber auch wie man es aufnimmt ist so persönlich und individuell. Ich glaube das jeder Mensch etwas anderes daraus mitnehmen kann und auch wird. Ich mag zwar noch relativ jung sein und trotzdem konnte ich viele Aussagen nachvollziehen weil ich einfach schon in einer ähnlichen Situation war und etwas ähnliches daraus mitgenommen habe. Viele viele seiner Sichtweisen konnte ich bekräftigen. Sehr oft erwischte ich mich dabei laut JA zu sagen oder GENAU, SO IST ES. Gerade das Thema um die Berufswahl ging mir sehr nahe weil ich selber vor nicht allzu langer Zeit sehr mit meinem beruflichen Weg gehadert habe. Seine Sichtweise auf das Thema hätte ich damals schon gerne gelesen, vielleicht wäre mir dabei vieles leichter gefallen.

Es ist berührend wie Fitzek die Welt sieht und wie er möchte das seine Kinder die Welt sehen. Fast durchwegs positiv. Es ist wirklich bewundernswert. Wie gehe ich mit mir selber um? Wie mit anderen Menschen? Was mache ich mit Menschen die mir nicht gut tun oder mir negatives wollen? Wie finde ich mich in dieser komplizierten Welt zurecht?

Zwei Aussagen haben mich wirklich berührt:

Es heißt 'Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum' , aber ich finde es sollte heißen 'Träume dein Leben und dann lebe deinen Traum' denn wo wären wir im Leben ohne unsere Träume? Sind diese nicht die Wegziele unseres daseins? Denn wenn ich keinen Traum habe, wofür Lebe ich dann? Ich wurde immer ausgelacht wenn ich meine Träume erzählt habe. Aber sie haben mich bis hierher gebracht. Nein, ich lebe nicht meinen Ursprungstraum (noch nicht?), aber ohne ihn wäre ich nicht hier, hätte nicht erlebt was ich schon erlebt habe. Macht ein Leben ohne Träume überhaupt Sinn?

Die zweite Aussage ist etwas länger und auch gleichzeitig der Kern dieses Buches:

Einstein sagte einmal: Jeder ist ein Genie! Aber wenn du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einen Baum klettern kann, wird er sein Leben lang glauben, dass er dumm ist. Und ich ergänze: Lasst euch umgekehrt auch nicht davon abhalten, auf einen Baum zu klettern, nur weil andere euch für einen Fisch halten. Hört nicht auf diejenigen, die euch sagen: Das geht nicht, das kannst du nicht. Seid Fische, die auf Bäume klettern wollen.

Wir lassen uns im Leben so sehr von den Meinungen andere Einschrenken. Und von unserer Angst. Wer weiß wo jeder einzelne Mensch heute wäre wenn er nicht irgendwann einmal im Leben gehört hätte 'Das kannst du nicht' oder 'Das schaffst du nicht', denn ich bin mir sicher das sowas schon jeder von uns gehört hat. Jeder Mensch auf dieser Welt sollte sich diese Aussage zu Herzen nehmen. Man stelle sich nur vor was dann nur möglich wäre!

FAZIT
Dieses Buch ist für jeden der gerade etwas Mut braucht, vor einer Veränderung steht oder einfach nur eine andere Sichtweise auf das Leben möchte. Es ist keiner dieser Ratgeber die einem sagen 'Man muss nur postiver denken'. Es ist, wie der Titel schon sagt, ein Kompass nach dem man sich richten kann wenn es einem richtig vorkommt. Eine kleine Starthilfe, ein Mutmacher. Ich werde dieses Buch noch öfter zur Hand nehmen, denn ich glaube man kann immer wieder etwas neues daraus lernen, ein neues Fazit für sich selber ziehen. Ich sage nicht das Fitzek die Formel fürs Leben gefunden hat. Ich sage nur das mir seine Sicht auf die Welt gefällt. Und wenn es mir hilft ein besserer, glücklicherer und zufriedener Mensch zu sein, dann hat er alles richtig gemacht.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Düster, traurig, prägnant

Stella
0

INHALT

Friedrich ist ein stiller junger Mann der in der Schweiz aufwächst. Durch einen Unfall wird er früh im Leben entstellt und erfährt danach kaum mehr Liebe von seinen Eltern. Als junger Mann beschließt ...

INHALT

Friedrich ist ein stiller junger Mann der in der Schweiz aufwächst. Durch einen Unfall wird er früh im Leben entstellt und erfährt danach kaum mehr Liebe von seinen Eltern. Als junger Mann beschließt er nach Berlin zu reisen um rauszufinden ob die Gerüchte stimmen und Juden im Möbelwagen abtransportiert werden. In einer Berliner Zeichenschule trifft er die junge und hübsche Kristin. Sie ist anders, geheimnisvoll. Eines Tages steht Kristin misshandelt vor seiner Tür und offenbart: sie heißt gar nicht Kristin. Sie heißt Stella Goldschlag und ist Jüdin. Um ihre Familie vor dem Tod zu retten soll sie die Verstecke anderer Juden verraten und zur Greiferin werden.

MEINE MEINUNG

Der Schreibstil von Takis Würger ist etwas sehr neues für mich. Er schreibt sehr direkt, bringt alles auf den Punkt und verschwendet keine Worte an unnützen Ausschweifungen oder Beschreibungen. Er schreibt Friedrich zwar aus der Ich Perspektive, aber vieles im Präteritum. Das ist mir bei einem Buch noch nie aufgefallen, aber es passt zu der Geschichte unglaublich gut. Durch diesen Schreibstil bringt er unglaublich viel Emotion rüber. In der Danksagung erwähnt er das ihm gesagt wurde das er 'ohne Gefühl oder Emotion' schreibe, dies kann ich nicht bestätigen. Er hat nur keinen 0815 Zugang zu der Geschichte. Durch diese direkte Schreibweise wird einem die Bedrohung dieser Zeit nahe gebracht die damals hinter jeder Ecke stecken musste. Das Setting ist kalt und dunkel, aber genau so stelle ich mir die Zeit des Krieges vor. Es war zu der Zeit kein Platz für rosige Gedanken und überschwängliche Liebesbekundungen.

Ein sehr prägnanter Satz ist für mich das Telegramm von Friedrich an seine Eltern:

Noch in Berlin. Verliebt. Traurig

Klar, direkt, auf den Punkt gebracht.

Die Handlung dreht sich um das Leben von Friedrich. Seine Kindheit in der Schweiz, wie er entstellt wird, wie er nach Berlin zieht und was er dort erlebt. Friedrich ist eine eher schwache Person, steht ganz unter der Fuchtel der Mutter und will es ihr unter allen Umständen recht machen. Gleichzeitig ist er aber auch ein sehr emphatischer Mensch und versucht allem und jeden zu helfen. Er steht nicht für sich ein, will er doch das es den anderen immer gut geht.

Die Kapitel beginnen immer mit einem Monat in einem bestimmten Jahr in welchem die historisch wichtigsten Ereignisse aufgelistet werden. Ein kleiner Geschichtlicher Einblick. Ebenfalls gibt es kleine Passagen mit Zeugenaussagen über bestimmte Ergreifungen. Erst ab der Mitte des Buches habe ich verstanden das es sich dabei um Gerichtliche Aussagen gegen STELLA handelt. Das sie die Angeklagte ist.

Die Kapitel um Friedrich sind kurz, aber prägnant geschrieben. Der Autor kommt schnell zum Punkt der Geschichte und verschwendet keine unnötige Zeit. Wir lernen Kristin kennen, die unglaublich Geheimnisvoll ist und die man nicht so richtig zu begreifen bekommt. Wer ist diese Frau wirklich? Sie ist eine sehr starke und direkte Frau, die Friedrich genau sagt was er zu tun hat und er lässt sich von ihrer stärkeren Persönlichkeit leiten. Ich glaube er hat Angst ihre Zuwendung zu verlieren wenn er ihr nicht die Welt zu Füßen legt, und Kristin nutzt diese Schwäche zu ihren Gunsten aus. Ich glaube erst später wird den beiden klar das sie Gefühle für den anderen hegen, am Anfang war es eher ein ''nehmen um zu kriegen''. Mit dieser Erkentniss wendet sich die Dynamik. Friedrich wächst, steht mehr für sich und Kristin ein, will sie beschützen. Kristin fängt an ihre Maske fallen zu lassen, findet ihren Halt in der Welt.

Dann die Wendung. Kristin ist nicht Kristin, sondern Stella. Eine Jüdin. Eine Gejagte. Doch sie soll zur Jägerin werden. Um ihre Familie vor dem Tod zu bewaren soll sie ihres gleichen Verraten. Sie wendet sich an Friedrich, vertraut sich ihm an und er versucht ihr zu helfen. Will mit ihr fliehen, versucht ihr Anker zu sein. Er möchte nicht das sie andere Leute ausliefert. Er versteht den Judenhass nicht, versteht diesen Krieg nicht. Er möchte nicht das Stella ein Teil dieser Welt wird. SPOILER Die Karten wenden sich. Nun ist es Stella die nicht stark genug ist. Sie beugt sich der Regierung, verrät ihres gleichen. Ich glaube es war für sie der einfachste Weg. Sie wollte nicht weglaufen, sie wollte ihr Leben nicht ändern. Der einfachste Weg war der Regierung das zu geben was diese von ihr wollten und ihr Leben halbwegs gleich und ''normal'' weiter zu leben. Doch Friedrich kann mit dieser Entscheidung nicht leben und hier merkt man wie er sich verändert hat. Er steht für sich ein, beweist stärke und verlässt Stella. Er kann unter diesen Umständen nicht mit ihr Zusammensein, egal wie sehr er sie liebt, egal wie sehr er sie braucht. SPOILER ENDE.

Ein Satz der mich tief getroffen hat und sehr nachwirkt:

'Ich weiß nicht, ob es falsch ist, einen Menschen zu verraten, um einen anderen zu retten. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, einen Menschen zu verraten, um einen anderen zu retten.'

Auch ich weiß nicht ob es richtig oder falsch von Stella war. Ich kann verstehen das sie ihre Eltern retten wollte. Vielleicht hat sie wirklich geglaubt das richtige zu tun. Wahrscheinlich würde ich das gleiche für meine Familie tun, obwohl ich durch diese Handlung anderen Menschen das gleiche antun würde. Aber wahrscheinlich würde meine Familie gar nicht wollen das ich soetwas tue. Warum Stella weiter gemacht hat obwohl ihre Eltern ,trotz allem, getötet wurden, kann ich mir nicht erklären. Ich glaube der Krieg hat sie zerbrochen. Es war schlicht die einfachste Lösung weiter zu machen. Nichts ändern zu müssen. Der Wahrheit nicht ins Gesicht blicken zu müssen.

FAZIT
Das Buch hat mich sehr berührt. Es wird nie leichter etwas über diese schreckliche Zeit zu lesen, hören oder zu sehen. Wir können alle froh sein das nicht selber miterleben zu müssen. Das Buch regt zum nachdenken an: würde ich das selbe tun wie Stella? Wie würde ich handeln?

Der Schreibstil von Takis Würger ist positiv anders, trifft tief und passt hervorragend zur Thematik. Ich kann dieses Buch allen empfehlen die etwas ernsteres, reiferes Lesen möchten. Doch der Inhalt ist wahrlich keine leichte Kost.