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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2019

anfangs interessante Love-Story, die aber im Verlauf abflacht

Love to share – Liebe ist die halbe Miete
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Beth O'Learys Debütroman klang nach einer originellen und amüsanten Idee á la Daniel Glattauers „Alle sieben Wellen“, konnte zum Ende hin meine Erwartungen aber immer weniger erfüllen.
Der Beginn der Geschichte ...

Beth O'Learys Debütroman klang nach einer originellen und amüsanten Idee á la Daniel Glattauers „Alle sieben Wellen“, konnte zum Ende hin meine Erwartungen aber immer weniger erfüllen.
Der Beginn der Geschichte ist spritzig und außergewöhnlich. Nach der Trennung von ihrem Freund Justin sucht Tiffy dringend in New York eine günstige Wohnung. Ihr Gehalt als Lektorin bei einem Verlag für Bastel- und DIY-Bücher ist zu knapp für die hiesigen Mieten, so dass bei einem sehr besonderen Wohnungsangebot zuschlägt. Leon braucht dringend Geld, um seinen Bruder unterstützen zu können. Er arbeitet im Nachtdienst und verbringt die Wochenenden bei seiner Freundin, in der übrigen Zeit kann Tiffy über die Wohnung verfügen, ohne dass die beiden sich dort begegnen müssen. Kann das gut gehen, die Wohnung mit einem Fremden zu teilen?
Auch wenn die beiden sich nicht treffen, muss der schüchterne und zurückhaltende Leons erst einmal verarbeiten, dass sich eine derart kreative Frau mit ihren bunten Accessoires in seiner Wohnung breit macht. Die beiden beginnen, über Post-It-Zettel zu kommunizieren und lernen sich auf diesem Weg nach und nach besser kennen.
Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht der quirligen Tiffy und des eher wortkargen Leons geschrieben, dadurch lernt der Leser die beiden kennen und einzuschätzen.
Es überrascht nicht wirklich, dass das starre Absprachengerüst der beiden irgendwann durcheinander gerät und zu einigen Verwirrungen führt.
Das Buch ist amüsant und flüssig geschrieben, der Stil in den unterschiedlichen Erzählperspektiven treffend zu den Charakteren von einander abgegrenzt. Insbesondere Leon ist mit seiner ruhigen, sensiblen Art und seinem sozialen Engagement ein Sympathieträger.
Mit der Annäherung Tiffys und Leons hat sich der Charme der Geschichte jedoch verabschiedet, sie ist immer mehr ins Banale abgerutscht und wird durch arg konstruiert wirkende Verwicklungen in die Länge gezogen. Im letzten Drittel des Buches habe ich mehrfach überlegt es abzubrechen, weil mich der Ausgang immer weniger interessiert hat.
Das Buch hatte Potential, dass es in meinen Augen nicht durchgehalten hat sondern zu einer beliebigen seichten Love-Story abgerutscht ist. Das kann man Lesen, verpasst aber auch nichts, wenn man es links liegen lässt.

Veröffentlicht am 28.03.2019

ein unterhaltsamer Krimi für Kinder - als Hörbuchversion qualitativ wenig gelungen

Der Fall des verschwundenen Lords
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Der Name der Titelheldin des Kinderbuchs „Der Fall des verschwundenen Lords – Ein Enola Holmes Krimi“ erinnert nicht zufällig an den bekannten britischen Detektiv Sherlock Holmes. Enola ist seine unbekannte ...

Der Name der Titelheldin des Kinderbuchs „Der Fall des verschwundenen Lords – Ein Enola Holmes Krimi“ erinnert nicht zufällig an den bekannten britischen Detektiv Sherlock Holmes. Enola ist seine unbekannte und deutlich jüngere Schwester, die ohne Kontakt zu ihren Brüdern mit ihrer Mutter auf dem Familiengut lebt. An Enolas 14.Geburtstag verschwindet ihre Mutter spurlos, lässt ihrer Tochter lediglich ein Buch über Blumen und ein selbstgestaltetes Büchlein mit Rätselcodes als Geburtstagsgeschenke zurück, die Enola zu raffinierten Geldverstecken führen und zu der Erkenntnis, dass ihre Mutter sich mit Absicht abgesetzt hat, um dem Regiment ihrer Söhne zu entkommen. Wenig später macht Enola sich auf der Suche nach ihrer Mutter auf den Weg in das düstere London des Jahres 1888.

Dabei wird sie per Zufall auf den Fall eines verschwundenen Lords aufmerksam, nach ihren Erfolgen mit den Rätseln ihrer Mutter werden ihre familiären Instinkte als Detektivin geweckt. Sie begibt sich auf die Spurensuche und stellt mit ihrer gewitzten Art selbst Scotland Yard in den Schatten.

Die Altersempfehlung des Buchs liegt bei 12-15 Jahren, aufgrund des Themas und der eher einfach gehaltenen Erzählung halte ich es für 10 bis 14-jährige Leser geeignet, auch wenn einige Begriffe wie Pompadour, Podexpolster oder gar Bordsteinschwalbe vermutlich für Erklärungsbedarf sorgen werden.

Die Ich-Erzählung aus der Sicht Enolas lässt das Buch sehr lebendig wirken und wird von vielen Dialogen gestützt. Da es sich um den ersten Band einer Buchserie handelt, bedarf es in den ersten Kapiteln einiger Erläuterungen zur Einführung der Personen und den Besonderheiten der Zeit, in der die Geschichte spielt. Der Fall um die Entführung des jungen Lords gerät dadurch etwas kurz, in den Folgebänden sollte das etwas anders aussehen.

Es gefällt mir, dass es sich bei der Audio-CD um eine ungekürzte Lesung handelt, so dass bei der Hörversion nichts von der Geschichte verloren geht. Luisa Wietzorek als Sprecherin habe ich allerdings als äußertst anstrengend empfunden. Ihre Stimme passt zu der jungen Hauptfigur, sie neigt jedoch sehr dazu, am Ende der Sätze so leise zu werden, dass die Satzenden verschluckt werden und kaum zu verstehen sind. Insbesondere Enola spricht sie passagenweise unangebracht leise, andere Figuren wesentlich lauter, sodass man ständig genötigt ist, die Lautstärke der CDs nachzustellen.

Inhaltlich ein schönes Buch, ich empfehle eher das gemeinsame Lesen oder Vorlesen mit den Kindern. Für die Geschichte würde ich 4 Sterne geben, für die Sprecherin und das darunter leidende Hörvergnügen ziehe ich einen Stern ab.

Veröffentlicht am 12.03.2019

anfangs spannend,am Ende sehr unglaubwürdig und enttäuschend

Einer wird sterben
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Der aktuelle Thriller „Einer wird sterben“ von Wiebke Lorenz basiert auf einer ebenso interessanten wie verstörenden Idee. In der ruhigen Blumenstraße, gelegen in einem gehobenen Viertel einer größeren ...

Der aktuelle Thriller „Einer wird sterben“ von Wiebke Lorenz basiert auf einer ebenso interessanten wie verstörenden Idee. In der ruhigen Blumenstraße, gelegen in einem gehobenen Viertel einer größeren Stadt, parkt eines Morgens ein schwarzer Mercedes. Die Insassen, ein Mann und eine Frau, bleiben über Tage in dem parkenden Auto sitzen, das sich nicht von der Stelle bewegt.
Im Haus gegenüber wohnt Stella Johannsen, die sich zu dieser Zeit allein in der geräumigen Villa aufhält, da ihr Mann Paul als Pilot einige Tage dienstlich unterwegs ist. Sie ist beunruhigt, als ihr bewusst wird, dass der Wagen genau an dem Tag aufgetaucht ist, an dem sie und ihr Mann vor sechs Jahren einen folgenschweren Unfall hatten, in einem schwarzen Mercedes. Je länger das Auto dort steht, umso nervöser wird sie, ihr Mann ist im Ausland schwer erreichbar und wiegelt ihre Ängste ab, weitere Zwischenfälle schüren Stellas Ängste.
Das Buch beginnt spannend, Stellas Paranoia sind durchaus nachvollziehbar, die Atmosphäre der Angespanntheit wird glaubhaft vermittelt. Im Verlauf der Geschichte beginnen Stellas Abhängigkeit von ihrem Mann Paul, ihre daraus resultierende Unselbstständigkeit und ihre zunehmende Hysterie jedoch anstrengend zu werden und zu nerven. Zusätzliche Ereignisse in der Nachbarschaft sollen vermutlich das Rätsel um die Absichten des parkenden Pärchens erhöhen, ziehen die Handlung aber in der zweiten Hälfte unnötig in die Länge.
Der Showdown in den letzten Kapiteln bietet eine überraschende Wendung und eine Auflösung, die aber derart konstruiert bis hanebüchen wirkt, dass sie der Geschichte das letzte Fünkchen Glaubwürdigkeit nimmt. Ich könnte dazu viele Details aufführen, müsste dann aber zu viel vom Ende der Handlung spoilern, was ich vermeiden möchte.
Die Charaktere bleiben eher farblos bis stereotyp, die Motivation und Ausführung der Aktionen sind nicht nachvollziehbar, hier wurde in meinen Augen viel Potential verschenkt. Die Täterfigur bleibt allzu sehr im Hintergrund bis Verborgenen, gerade in einem Psychothriller hätte man da deutlich mehr herausholen können. Sprachlich ist das Buch gut gemacht, inhaltlich entpuppt es sich insbesondere im letzten Drittel als Enttäuschung.

Veröffentlicht am 31.12.2018

zu klischeehaft und vorhersehbar

Girl Unknown - Schwester? Tochter? Freundin? Feindin?
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David Conolly führt ein eher ruhiges Leben als Dozent an der Dubliner Uni, er hat zwei Kinder, seine Ehe hat sich nach einer Affäre seiner Frau Caroline gerade wieder etwas stabilisiert. David und seine ...

David Conolly führt ein eher ruhiges Leben als Dozent an der Dubliner Uni, er hat zwei Kinder, seine Ehe hat sich nach einer Affäre seiner Frau Caroline gerade wieder etwas stabilisiert. David und seine Familie werden jedoch vor eine neue Herausforderung gestellt, als eine Studentin Davids ihm eröffnet, seine Tochter zu sein aus einer vorehelichen Beziehung während seiner Zeit in Belfast. David trifft diese Neuigkeit unerwartet, er ist zunächst geschockt von Zoës Existenz, und sie zweifelt an ihren Worten. Sie weckt jedoch auch Erinnerungen an seine verflossene Liebe, so dass er sie einlädt, seine Familie kennen zu lernen und später sogar, bei sich zu wohnen. Während Zoë schnell Davids Vertrauen gewinnen kann, zeigt sie Caroline gegenüber ein ganz anderes Gesicht und treibt mit geschickten Intrigen einen Keil zwischen die Familienmitglieder.

Der Klappentext klingt vielversprechend, dazu fand ich die Idee reizvoll, dass hier ein Paar als Autorenduo jeweils die Geschichte aus der Perspektive von Mann und Frau erzählt. Leider wird insbesondere im ersten Teil des Buchs versucht, Spannung in erster Linie aus Andeutungen über unheilvolle Entwicklungen zu generieren, was leider ins Gegenteil umschlägt, da es den Verlauf vorweg nimmt und mit seinen Wiederholungen eher penetrant wirkt. Der Verlauf der Geschichte wird auf diese Weise sehr vorhersehbar, dabei wirken die Reaktionen der Personen auf Zoe oft sehr konstruiert und gewollt. Insgesamt erscheinen die Charaktere sehr klischeehaft. David und sein Sohn fallen auf Zoës gespielt charmante Art herein, während Caroline und die jüngere Tochter instinktiv Zoë gegenüber Ablehnung verspüren. Diese geht zum Teil eher plump als subtil vor, ohne dass ihr irgendjemand Einalt gebietet. Auf mich wirkt die ganze Geschichte zu aufgesetzt und unglaubwürdig, als dass sie mich hätte fesseln können. Die im Klappentext angekündigten Raffinesse habe ich vergeblich gesucht.

Veröffentlicht am 05.06.2018

zu wenig Thrill, zu sehr Beziehungsgeschichte

The Stranger - Wer bist du wirklich?
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Bei Skia Sarginsons neuem Buch „The Stranger - Wer bist du wirklich?“ habe ich aufgrund der Veröffentlichung im Verlag beTHRILLED by Bastei und der Beschreibung einen spannenden Thriller erwartet, es handelt ...

Bei Skia Sarginsons neuem Buch „The Stranger - Wer bist du wirklich?“ habe ich aufgrund der Veröffentlichung im Verlag beTHRILLED by Bastei und der Beschreibung einen spannenden Thriller erwartet, es handelt sich jedoch in erster Linie um ein emotionales Beziehungsdrama mit einigen rätselhaften Ereignissen, selbst für die Einstufung als romantischer Thriller fehlt es meiner Meinung nach an Tiefe und Spannungsmomenten.
Angesiedelt ist die Geschichte in einem kleinen, beschaulichen englischen Dorf, in dem allerdings die Idylle trügt und einiges nicht so ist wie es scheint.
Gleich zu Beginn gibt es eine dramatische Szene, als Eleanor Zeugin wird, wie ihr Ehemann William bei einem Autounfall ums Leben kommt. Eleanor ist verunsichert, denn es passt so gar nicht zu Williams Charakter, dass er derart über die Landstrasse rast und dabei auch noch große Mengen Alkohol im Blut hat. Hinweise, dass William sie betrogen haben könnte, erschüttern ihr Bild von ihrem Ehemann. Hatte er noch weiteres vor ihr verborgen? Aber auch Eleanor selbst trägt seit vielen Jahren ein Geheimnis mit sich herum. Trost findet sie in der Arbeit in ihrer Bäckerei und wenig später in dem kurz nach ihr verwitweten Gutsbesitzer David Mallory. Auch der Wanderarbeiter Luca, der sich um den Garten ihres Cottages kümmert, wird zu einem wichtigen Begleiter.
Zwar flicht die Autorin in die Geschichte einige Ungereimtheiten ein und sät Zweifel an der Integrität einiger Charaktere, das wirkt aber insgesamt zu bemüht, um Nervenkitzel zu erzeugen. Eleanor als Hauptfigur handelt zu gleichmütig, auf auf Anfeindungen ihr gegenüber, ihre Emotionen wirken nicht glaubhaft, es kommt keine Atmosphäre auf.
Erst auf den letzten gibt es ein paar dramatische Entwicklungen, die Auflösung kann jedoch nicht wirklich überraschen, dazu fehlt dem Buch die Raffinesse, es ist zu vorhersehbar, wer hier zu den Bösen und we zu den Guten gehört. Das Buch ist flüssig zu lesen für meinen Geschmack aber zu seicht gehalten.