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Veröffentlicht am 31.07.2019

John Sinclair in Lebensgefahr

John Sinclair - Folge 132
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„Geisterjäger John Sinclair – Der Ghoul, der meinen Tod bestellte“ , Folge 132 der Hörspielreihe, ist am 31.07.2019 im Lübbe Audio Verlag erschienen.
Ed Gurny war als Buchhalter im Dienste von seinem Boss ...

„Geisterjäger John Sinclair – Der Ghoul, der meinen Tod bestellte“ , Folge 132 der Hörspielreihe, ist am 31.07.2019 im Lübbe Audio Verlag erschienen.
Ed Gurny war als Buchhalter im Dienste von seinem Boss Logan Costello für die Gelder aus Drogen- und Menschenhandel zuständig und eigentlich nur ein kleines Licht. Doch dann bekommt er von einem Fremden unmöglichen Auftrag, Oberinspektor John Sinclair zu töten. Damit beginnt ein tödlicher Strudel, handelt es sich beim dem Fremden doch um Jossip Semec, einen Ghoul, der seine blutige Spur durch London zieht. Aber Hilfe für Sinclair kommt von überraschender Seite.

Schon seit meiner Jugend lese ich die Heftchenromane von John Sinclair und habe auch diverse Hörspiele in meiner Sammlung. Es hat Spaß gemacht, dieser actionreichen spannenden Geschichte zu folgen, wobei mich das abrupte Ende dann allerdings eiskalt erwischt hat und mich mit einem „Und nun?“ zurückließ. Die CD war nicht als Mehrteiler gekennzeichnet. Eine solche Kennzeichnung wäre nicht schlecht gewesen, denn so lässt einen der Schluss ziemlich unbefriedigt zurück.
Die Geschichte ist super inszeniert und die Sprecher, allen voran Dietmar Wunder als John Sinclair machen ihre Sache toll. Angenehm ist auch, dass der Part der Erzählerin Alexandra Lange kurz gehalten ist. Man wird sofort in einen Strudel aus Ereignissen gestürzt und diese Dynamik bleibt auch während der Parts der Erzählerin erhalten.
Besonders gefallen hat mir natürlich, dass auch Suko mit von der Partie war. Er ist für mich der ausgleichende Pol zu John Sinclair mit seinem ganzen Sexismus und seinen teilweise platten Sprüchen. Mir fehlt immer was, wenn er nicht dabei ist. Martin May macht seine Sache super.

Als alter John Sinclair Fan ahnte ich, was mich erwarten würde, nämlich eine Geschichte voller Mystik und Horror, vereint mit detektivischem Spürsinn und actionreiche Kämpfe gegen das Böse, brilliant vorgetragen von tollen Sprechern, untermalt mit der passenden Musik zur Verstärkung der Eindrücke. Mein Kopfkino kam gar nicht so schnell mit. Womit ich allerdings nicht gerechnet habe, war der Cliffhanger am Ende. Vielleicht werden die offenen Fragen ja mit Folge 133 geklärt, ich bin gespannt.
Für Fans kann ich das Hörspiel empfehlen, für Neueinsteiger leider nicht, weil der fehlende Kontext doch stört. Der Preis macht es allerdings möglich, diese Lücke schnell zu beheben, was ich wahrscheinlich tun werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstimme
  • Spannung
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.07.2019

Prinz, Magierin, Kämpfer und Fälscher - ein Quartett auf gefahrvoller Reise

Das gefälschte Siegel
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„Das gefälschte Siegel“ von Maja Ilisch ist ein Fantasieroman, der im Februar 2019 im Klett-Cotta Verlag erschienen ist.
Schon der wunderschön gestaltete Umschlag springt ins Auge und lädt zu einem Spaziergang ...

„Das gefälschte Siegel“ von Maja Ilisch ist ein Fantasieroman, der im Februar 2019 im Klett-Cotta Verlag erschienen ist.
Schon der wunderschön gestaltete Umschlag springt ins Auge und lädt zu einem Spaziergang ins Reich der Fantasie ein und genau das tut das Buch: es nimmt einen mit in eine neue fantastische Welt.
Der sagenumwobene Held Damar und die Zauberin Ililiane brachten einen Erzdämon zur Strecke und bannten ihn in eine Schriftrolle, doch das ist schon viele tausend Jahre her und nun eines der größten und auch gefährlichsten Geheimnisse des Landes. Nur wenige wissen noch davon. Der Verdacht, das Siegel der Rolle könnte gebrochen worden sein und der Dämon wäre befreit worden, steht im Raum. Doch Prüfen könnte das nur Ililiane und so machen sich der Fälscher Kevron, die Magierin Enidin, der Kämpfer Lorcan und Prinz Tymur auf die ungemütliche, gefährliche und anstrengende Reise. Wird es eine Reise ohne Wiederkehr?
Gefallen hat mir, dass die Geschichte aus Sicht der einzelnen Personen geschildert wird und so kann man teilhaben an ihren Emotionen, erfährt, was sie fühlen und denken. Jeder einzelne Charakter hat seine Eigenheiten und ist etwas Besonderes. Kevron ist ein Fälscher und ein Trinker und auch nicht der mutigste, aber er will leben und im Laufe der Geschichte entwickelt er sich immer mehr zum richtig guten Kumpel. Irgendwie wurde er mein Lieblingscharakter. Enidin ist noch sehr jung und total in Prinz Tymur verschossen. Ihr Einsatz kommt eigentlich recht spät, aber immerhin er kommt.
Tymur ist der Hauptcharakter und das merkt man auch von der ersten Seite an. Er ist nicht durchschaubar und das weckt Zweifel an ihm. Ist er gut oder nicht? Lorcan ist sein Leibwächter und würde für ihn durchs Feuer gehen.
Die 4 Charaktere müssen sich nun aufeinander verlassen und es ist wunderbar zu sehen, wie sie langsam als Gruppe zusammen finden.
Die einzelnen Kapitel sind sehr lang und man kann es nicht einfach mal zwischendurch lesen, trotzdem ist es eine wunderbare Geschichte. Die Beschreibungen der Landschaft führen dazu, dass man im Nebelreich selbst das Gefühl hat wie auf Nebel zu gehen.
Eine Karte wäre schön gewesen, ist aber kein Muss.
Der Schreibstil ist schön und flüssig und die Beschreibungen sind detailliert. Man muss es allerdings mit Pausen lesen, weil es wirklich sehr viel auf einmal ist.
Es handelt sich um Teil 1 der Neraval Sage und ich hoffe, es wird einen zweiten Teil geben, denn ich möchte doch brennend gern wissen, wie es weitergeht und vor allem … nein, das verrate ich nicht. Wer es gelesen hat, wird es wissen.
Ich kann dieses Buch jedem Fan dieses Genres nur empfehlen.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Ermittlungen mit vierpfotiger Hilfe

Die Katze, die in den Ohrensessel biss - Band 2
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„Die Katze, die in den Ohrensessel biss“ von Lilian Jackson Braun ist ein Katzenkrimi, der im Mai 2008 im Lübbe Verlag erschienen ist.
Jim Quilleran, Reporter beim Daily Fluxion, bekommt eine neue Aufgabe ...

„Die Katze, die in den Ohrensessel biss“ von Lilian Jackson Braun ist ein Katzenkrimi, der im Mai 2008 im Lübbe Verlag erschienen ist.
Jim Quilleran, Reporter beim Daily Fluxion, bekommt eine neue Aufgabe – er soll die Sonderausgabe über Innenarchitektur übernehmen und dass, obwohl er davon so überhaupt keine Ahnung hat. „Elegante Domizile“, so der Titel, führt Quill in eine Welt, in der ein Vorhang eine Draperie ist und auch einfache Farben klangvollere Namen tragen. Doch schon nach der ersten Ausgabe wird Quillerans polizeilicher Spürsinn gefragt, denn aus der luxuriösen Villa, der seine Titelstory gewidmet war, wird eine kostbare Jadekollektion gestohlen und die Hausherrin ist tot. Doch damit fangen die Schwierigkeiten erst an. Mit Hilfe von Koko, seinem Siamkater beginnt Quill zu ermitteln und als sein Kater gar Geschmack an Designermöbeln entwickelt, sind sie auf einer richtig heißen Spur.
Wer Katzen liebt, wird diesen Krimi lieben und bei einigen Szenen mit Sicherheit an die eigene Katze denken. Die Zusammenarbeit zwischen Quilleran und seinem Siamkater ist wunderbar. Sie verstehen sich auf ihre eigene Weise, liegt wohl daran, dass sie beiden einen Schnurbart haben. Diese Freundschaft zwischen den beiden wird durch Cookey, eine junge Frau, auf die Probe gestellt, denn Koko scheint sie abzulehnen und beißt. Hier zeigt sich, dass Koko Quilleran sehr viel bedeutet, denn er versucht zu verstehen, warum der Kater das tut und sucht sogar einen Tierpsychologen auf.
Mir hat die Erzählweise sehr gefallen. Es erinnert ein wenig an die Krimis von Agatha Christie. Das Ende ist gelungen und ich bin gespannt auf den dritten Fall, dann mit zwei Katzen, denn YumYum kommt dazu.
Wer leichte Unterhaltung für einen lauen Sommerabend auf der Terrasse oder einen kuscheligen Winterabend mit einer heißen Tasse Tee sucht, für den ist dieses Buch goldrichtig. Für Katzenliebhaber ist er ein Muss.
Und zum Vorlesen gegen Prüfungsangst hilft er auch - ein bisserl zumindest.


Veröffentlicht am 05.07.2019

Auch Knochen haben einen Namen

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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„Unbarmherzig“ von Inge Löhnig ist ein Kriminalroman der Sonderklasse und im Mai 2019 im Ullstein Verlag erschienen.
Schon vom Titelbild wird man auf die sanfte Traurigkeit bei der Reise in die Vergangenheit, ...

„Unbarmherzig“ von Inge Löhnig ist ein Kriminalroman der Sonderklasse und im Mai 2019 im Ullstein Verlag erschienen.
Schon vom Titelbild wird man auf die sanfte Traurigkeit bei der Reise in die Vergangenheit, die einen erwartet, eingestimmt. Gina Angelucci, gerade aus der Elternzeit an ihren Arbeitsplatz bei der Kripo München zurückgekehrt, ist zuständig für sogenannte Cold Cases. Im kleinen Örtchen Altbruck werden Knochen gefunden, die dort offenbar schon Jahrzehnte verscharrt gewesen sind. Ist schon die Feststellung der Identität der Opfer nach all den Jahren eine fast unlösbare Aufgabe, gestaltet sich die Suche nach dem Mörder ähnlich schwer. Das weibliche Opfer stammt offenbar aus dem Baltikum und könnte eine Zwangsarbeiterin gewesen sein. Über ihre Arbeit bemerkt Gina fast nicht, dass jemand versucht, ihr privates Glück zu zerstören.
In einfühlsamer und doch spannender Weise erzählt Inge Löhnig die kurze Liebesgeschichte von zwei jungen Menschen, eingeflochten in eine spannende Kriminalgeschichte. Gleichzeitig ist es auch die Geschichte zweier Familien, die zerstritten sind und es nicht schaffen, sich zu versöhnen – zerstritten wegen eines Mannes. Das behutsame Herangehen an das Thema der Zwangsarbeit, die Einblicke in die Vergangenheit waren sehr interessant. Auch, dass es im Dorf immer noch Altnazis gibt, die ihre Überzeugung beibehalten haben und gegen ein Denkmal gegen das Vergessen sind, ist wunderbar realitätsnah beschrieben. Die Brutalität wird gezeigt ohne übertrieben zu sein. Frau Löhnig zeigt, dass man einem Menschen das Blut in den Adern gefrieren lassen kann, ohne Grausamkeiten und Brutalitäten überzogen dar zu stellen.
Mir hat der einfühlsame Umgang mit dieser Zeit sehr gefallen, das langsame hinführen zur Wahrheit. Tony hat viel mitgemacht und man versteht, wie alles gekommen ist und ich muss zugeben, ich konnte mich eines gewissen Mitleids nicht erwehren. Denn vieles in ihrem Leben hat sie zu der Frau gemacht, die sie wurde. In gewissem Maße war auch sie ein Opfer. Das entschuldigt nicht alles, macht es aber nachvollziehbar.
Es ist eine sehr gute Kombination aus Geschichte und Realität, sehr gelungen. Ich werde auf jeden Fall weitere Fälle mit Gina Angelucci lesen.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Angst kann stark machen - machmal

Wenn ich tot bin
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„Wenn ich tot bin“ von Karen Sander ist ein Thriller, der im Juni 2019 im ROWOHLT Verlag erschienen ist. Doch dieser Thriller ist mehr als nur ein Thriller.

Madelin McFarland entkommt der Gewalt ihres ...

„Wenn ich tot bin“ von Karen Sander ist ein Thriller, der im Juni 2019 im ROWOHLT Verlag erschienen ist. Doch dieser Thriller ist mehr als nur ein Thriller.

Madelin McFarland entkommt der Gewalt ihres brutalen Peinigers nach zehn Jahren Gefangenschaft. Doch das Glück über ihre Rückkehr währt nur kurz. Als ihre Mutter Susan von einem kurzen Einkauf zurückkehrt, ist Madelin erneut verschwunden und Susans Ehemann Stuart liegt lebensgefährlich verletzt in der Küche. Susans jüngere Tochter hat offenbar alles mit angesehen und steht unter Schock. Detective Sergant Kate Fincher übernimmt den Fall gemeinsam mit ihrem Kollegen Tom, der schon beim ersten Verschwinden von Madelin ermittelt hat. Zusammen mit der Polizei wird alles getan. um Madelin zu finden. Augenscheinlich hat sie ihren Namen in Amy geändert und will in die Highlands fliehen – aber wer bedroht sie?

Schon das Cover des handlichen Taschenbuches weist darauf hin, dass einen eine spannende traumatische Geschichte erwarten wird, die unter Umständen auch fast unerträglich brutal werden könnte und man wird nicht enttäuscht.

Unterteilt ist es in diverse Kapitel, in denen die Hauptprotagonisten Susan, Amy und Kate jeweils in Ich-Form erzählen. Das tut der Spannung keinen Abbruch, im Gegenteil, es fordert ein konzentriertes aufmerksames Lesen. Die grausamen Spielchen zwischen Täter und Opfer jagen einem Schauer über den Rücken. Der miträtselnde Leser entdeckt immer wieder neues und folgt den Spuren, die zahlreich sind, aber Vorsicht, es werden auch falsche Fährten gelegt. Ein gekonntes Verwirrspiel par excellence – ich verbeuge mich vor der Autorin. Schon lange habe ich kein Buch mehr so schnell durchgelesen.

Mir hat besonders gefallen, dass man nie sicher sein konnte, was als nächstes passiert und das bis zur letzten Seite. Selbst die Nebendarsteller wirken glaubwürdig und authentisch. Einiges konnte ich raten, aber vieles hat mich überrascht und mit dem Täter hatte ich echt nicht gerechnet. Das Ende ist schlüssig, auch wenn ich mir was anderes gewünscht hätte. Wer Thriller liebt, wird dieses Buch lieben.

Ich kann es nur empfehlen – allerdings mit dem Warnhinweis, es besser nicht vor dem Schlafengehen zu lesen. Meine bisherigen Lieblingsautoren Lars Keppler, Karen Rose und Karin Slaughter haben hier harte Konkurrenz bekommen. Danke, dass ich mitlesen durfte.