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Veröffentlicht am 06.07.2019

facettenreiche Welt, interessante Figuren

Das Feuermädchen (Die Legenden der Jiri 1)
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Shaani ist eine Jiri und gehört damit zum Volk der Waldmenschen. Sie sollte sich der Erde verbunden fühlen und aufgrund ihres mächtigen Vaters mit diesem Element umgehen können. Doch Shaani zieht es zum ...

Shaani ist eine Jiri und gehört damit zum Volk der Waldmenschen. Sie sollte sich der Erde verbunden fühlen und aufgrund ihres mächtigen Vaters mit diesem Element umgehen können. Doch Shaani zieht es zum Meer, zu den rauschenden Wellen und blauen Weiten. Es ist den Jiri verboten zum Meer zu reisen und für Shaani ist es ganz besonders gefährlich, denn es könnte Geheimnisse zu Tage fördern, die verborgen bleiben sollten.

„Das Königsmädchen“ ist die Vorgeschichte der „Legenden der Jiri“-Reihe. Wenn man das Buch kennt, weiß man einige Hintergründe und Entwicklungen in der Welt der Völker etwas früher. Die wichtigsten Aspekte werden in „Das Feuermädchen“ jedoch auch aufgegriffen, so dass man der Handlung trotzdem gut folgen kann und nichts Entscheidendes fehlt.

Der Schreibstil von Martina Fussel ist angenehm und lebendig. Detaillierte Formulierungen machen die Welt und die Figuren greifbar. Man kann sich beim Lesen das Aussehen und die Eigenarten der Charaktere, sowie die verschiedenen Schauplätze gut vorstellen. Besonders interessant fand ich die komplexe Welt, in die man immer mehr eintaucht, mit all der Magie und den unterschiedlichen Möglichkeiten in der Ausübung und Entfaltung. Man lernt die vier verschiedenen Völker und auch einige „geschichtliche“ Entwicklungen kennen, wodurch man die Zusammenhänge, Anfeindungen und Verbote besser verstehen kann.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Ich-Perspektiven erzähl, wodurch man sehr nah an den Charakteren und am Geschehen ist. Zunächst sind es hauptsächlich zwei Ich-Erzähler, Shaani und Barein, so kann man gut in die Handlung rein finden und sich erst mal einen Überblick verschaffen. Im Verlauf des Buches kommen dann weitere Erzähler dazu, so dass es zum Ende hin fünf Ich-Perspektiven sind, aus denen man die Geschichte erlebt.
Man erhält intensive Einblicke in die Gedankenwelten, die teilweise Dinge enthalten, die sie niemandem anvertrauen wollen, und die immer intensiver werdenden Gefühle. Liebe, Freundschaft, Hass, Verzweiflung, Enttäuschung, Hoffnung und Zuversicht sind nur einige der Emotionen und Stimmungen, die im Laufe des Buches auftauchen. Auf die Charaktere kommt viel zu, jeder hat seine ganz eigenen Herausforderungen zu meistern und Grenzen zu überwinden. Durch die Ich-Perspektiven kann man die Figuren dabei intensiv begleiten, lernt viel von ihnen kennen und kann ihre Entwicklungen verfolgen. Da die Schicksale jedoch eng miteinander verbunden sind und manch einer mehr weiß, als sein Gegenüber, erfährt man als Leser teilweise schon vor den Buchcharakteren, welche Verbindungen und Verknüpfungen es gibt. Trotzdem bleibt es interessant zu verfolgen, wie die einzelnen Personen hinter die Geheimnisse kommen, auf Intrigen reagieren und sich dann für ihren weiteren Weg entscheiden.
Die meiste Zeit kann man die Perspektiven gut auseinander halten, da zu Beginn der Kapitel immer die Namen vermerkt sind. Zwischendurch wechseln die Perspektiven allerdings auch mitten im Kapitel, so dass man sich dann kurz sortieren muss, aus wessen Sicht nun erzählt wird.
Magie und Begabungen nehmen einen großen Raum in der Handlung ein und machen es noch abwechslungs- und facettenreicher. Die unterschiedlichen Fähigkeiten spielen immer wieder eine Rolle, können hilfreich oder hinderlich sein.
Die ganz großen Überraschungen bleiben aus, da man durch die Perspektivwechsel einige Dinge einfach schon früher weiß bzw. erahnen kann durch die gemachten Andeutungen. Mir hat die Geschichte trotzdem viel Freude bereitet und besonders die persönlichen und emotionalen Entwicklungen waren schön zu verfolgen.

Fazit
Eine schöne, vielseitige Geschichte mit tollen, individuellen Figuren. Man lernt die Welt, mit all der Magie und den unterschiedlichen Völkern gut kennen und taucht intensiv in die Leben der einzelnen Charaktere ein. Durch die zahlreichen Perspektiven bleiben zwar die Überraschungen ein wenig aus, trotzdem ist die Handlung interessant zu verfolgen. Auch wenn die Geschichte an sich abgeschlossen ist, macht der Schluss schon neugierig auf den nächsten Band der Reihe.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Erotik und Leidenschaft rund um die Welt

Die sexuellen Gefälligkeiten der Lady Julie | Erotischer Roman
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Julie de Abbeyville gehört dem englischen Adel an und damit stehen ihr alle Türen offen. Naja fast alle, denn als Frau zum Ende des 19. Jahrhunderts darf man natürlich bei Weitem noch nicht alles, was ...

Julie de Abbeyville gehört dem englischen Adel an und damit stehen ihr alle Türen offen. Naja fast alle, denn als Frau zum Ende des 19. Jahrhunderts darf man natürlich bei Weitem noch nicht alles, was man heute als normal ansehen würde. Doch Julie hat sich in den Kopf gesetzt, die Welt zu erkunden. Sie möchte fremde Länder sehen und dabei Land und Leute kennenlernen. Ihre Gedanken bleiben dabei jedoch nicht nur bei normalen Bekanntschaften. Sie möchte auch erleben, wie die Menschen sich lieben.

Der Schreibstil von Johanna Söllner ist angenehm und lässt sich leicht und flüssig lesen. Einige Ausdrücke sind der Zeit angepasst, in der die Geschichte spielt, was ich als passend empfand. Die Geschichte startet im Leben von Lady Julie im Jahr 1870. Sie hat gerade ihren Mann verloren, an dem sie ohnehin nicht besonders hing. Sowohl im Bett als auch in anderen Belangen konnte er sie nicht wirklich zufrieden stellen, so dass Julie sich regelmäßig an andere Orte träumte. Nun bekommt sie die Chance, ihre Freiheit zu genießen und um die Welt zu reisen. Nicht ganz einfach für eine Frau im 19. Jahrhundert, aber mit den richtigen Argumenten hält Julie es durchaus für machbar.
So erlebt man im Laufe des Buches ganz verschiedene Orte, die alle ihre Besonderheiten haben und Julie immer wieder auf die Probe stellen. Denn es läuft nicht immer alles so glatt, wie sie sich das wünschen würde. Über manch einen Ort weiß sie zu wenig und muss dafür ordentlich büßen. Das macht ihren Weg aber auf jeden Fall auch authentischer.
Neben den sexuellen Abenteuern, die immer wieder in die Handlung eingebunden sind, erfährt man auch viel von den geschichtlichen Gegebenheiten in den jeweiligen Regionen, die sie bereist. Religiöse und politische Aspekte fließen mit ein und es gibt eine gut durchdachte Rahmenhandlung. Für Julie stehen die erotischen Eskapaden zwar immer wieder im Mittelpunkt, allerdings ermöglicht ihr eben auch nicht jede Situation, das auszuleben. Manchmal steht das nackte Überleben im Vordergrund, da muss alles andere zurückstecken.

Die erotischen Passagen sind unterschiedlich gestaltet. Aufgrund der unterschiedlichen Bettgefährten, der unterschiedlichen Kulturen und Voraussetzungen gibt es immer wieder abwechslungsreiche Momente, in denen es sanft, leidenschaftlich oder ziemlich grob wird. Auch die sprachliche Ausschmückung ist sehr variabel, für mich war es manchmal schon fast ein wenig zu viel. Die Fülle an anderen Namen für die Geschlechtsteile war enorm. Es passt zu Julie und ihrem Leben, es war zwischendurch aber schon ein wenig zu viel.
Während ihrer Reise lernt Julie einige neue Spielarten und Praktiken kennen. Nicht für jede ist sie sofort offen und empfänglich, aber sie ist neugierig und testet sich und ihre Gegenüber gern aus. Und auch wenn sicher nicht jede Möglichkeit punkten kann, so kann sie am Ende doch sagen, dass es nicht wirklich langweilig geworden ist. So ähnlich wird es vermutlich auch dem Leser ergehen. Nicht jede Spielart wird einem gefallen, einen ansprechen oder liegen, durch die Vielfalt, die präsentiert wird und die Rahmengeschichte konnte ich aber gut darüber hinwegsehen. Schließlich muss Julie mit ihren Erfahrungen leben und nicht der Leser.

Fazit
Ein erotischer Roman, der neben Erotik und Leidenschaft noch einiges mehr zu bieten hat. Neben den zahlreichen lustvollen Szenen gab es eine gut ausgebaute Rahmenhandlung, die einen an sehr verschiedene Orte führt. So gibt es neben der Zeitreise ins 19.Jahrhundert, auch eine Weltreise. Bedingt durch die unterschiedlichen Stationen, die Mentalität der Leute vor Ort und den geschichtlichen Gegebenheiten wird es für Protagonistin Julie nie langweilig.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Übernatürliches wohin man schaut und Mel mitten drin

Mel – Wächterin der Dämonen
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Als eine von drei Drillingsschwestern ist Mal schon von Geburt an etwas Besonders. Sowohl optisch, als auch charakterlich hebt sie sich von ihren Schwestern ab und lässt sich nur schwer mit ihnen in einen ...

Als eine von drei Drillingsschwestern ist Mal schon von Geburt an etwas Besonders. Sowohl optisch, als auch charakterlich hebt sie sich von ihren Schwestern ab und lässt sich nur schwer mit ihnen in einen Topf stecken. Doch das ist noch nicht alles, was sie so ungewöhnlich macht. Allerdings versucht Mel ihre Andersartigkeit vor allen zu verbergen, damit sie nicht für verrückt gehalten wird. Als sie dann jedoch das alte Anwesen ihrer Großmutter erbt, kann sie sich vor ihren Fähigkeiten nicht mehr verschließen. Schon allein das heruntergekommene Haus in Schuss zu bringen, wäre eine enorme Ehrausforderung, doch was Mel in dem Gebäude erwartet geht weit über eine gewöhnliche Renovierung hinaus.

Der Schreibstil ist angenehm, flüssig und lebendig. Ich habe mich schnell in die Geschichte eingefunden und war neugierig, was man noch so von den Figuren kennen lernen wird, die schon am Anfang präsentieren, wie verschieden sie sind. Mel fällt ein wenig aus der Reihe und das gefällt mir an Protagonisten eigentlich ganz gut. Wiedererkennungswert, Außergewöhnlichkeit und ganz eigene Ansichten machen die Charaktere individuell und die Geschichte von Beginn an zu etwas Besonderem.
Durch den Einzug in das Haus voller übernatürlicher Wesen taucht man gemeinsam mit Mel in eine Welt voller Geheimnisse ein. Mel wusste zwar, dass sie irgendwie anders ist und Dinge spürt, die nicht so normal sein können, hat jedoch bisher davon abgesehen, wieder jemandem von zu erzählen. Wer würde das schon glauben? Nun steht sie allerdings Geistern, Dämonen und anderen Wesen gegenüber und kann nicht einfach davon laufen. Stück für Stück lernt sie von Muriel, was sie wissen muss und macht sie sich mit der Magie der Runen und ihren eigenen Fähigkeiten vertraut.

Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Mel geschildert. So ist man stets nah bei der Protagonistin und kann hinter ihre Mauern schauen. Ihre oft sarkastischen oder ironischen Äußerungen dienen häufig wohl eher dem Selbstschutz oder um zu zeigen, wie sehr ihr das alles missfällt, was sie da erleben muss. Manchmal fand ich ihre Sprüche ganz witzig und gut platziert, ab und an gingen sie mir jedoch auch auf die Nerven. Nicht nur weil sie damit manchmal echt fies und abwertend denjenigen gegenüber ist, mit denen sie spricht. Nachdem Mel eine ganze Weile in dem „Geisterhaus“ zugebracht hat, hätte man doch erwartet, dass sie irgendwann auch mal vollständig an die ganzen übernatürlichen Ereignisse und Möglichkeiten glaubt und es nicht weiterhin in Frage stellt und mit sarkastischen, unangebrachten Aussagen um sich wirft. Schließlich ist sie auch keine 16 mehr und man würde ab und an etwas mehr Vernunft von ihr erwarten.
Verständlicherweise spielen ihre Gedanken und Gefühle immer mal wieder verrückt. Kann man ihr auch kaum verdenken, bei all den schrägen Dingen, die sie erlebt und lange Zeit hat sie niemanden, dem sie sich wirklich anvertrauen kann. Umso schöner sind dann die Entwicklungen im Verlaufe des Buches zu verfolgen. Besonders gegen Ende gab es eine weitere Wendung, die mir gut gefallen hat.
Neben Mel lernt man noch einige andere Charaktere, übernatürliche und reale, kennen, die immer wieder ihre Macken und Vorstellungen in die Handlung einfließen lassen dürfen. Dadurch wird es vor allem für Mel niemals langweilig. Es gibt Situationen zum Schmunzeln, emotional bewegende Passagen, Momente voller Wut und Zorn und immer wieder neue, teilweise gefährliche und turbulente Herausforderungen, die gar nicht so leicht zu meistern sind

Fazit
Auch wenn die Protagonistin Mel mir leider ab und an mit ihrer Art ein wenig auf die Nerven ging, hat sich das Buch sehr gut und flüssig lesen lassen. Die Kombination aus übernatürlichen Wesen, unterschiedlicher Form von Magie, den persönlichen Herausforderungen für Mel, den abwechslungsreichen Figuren, einer guten Portion Gefühl und Sarkasmus hat mir gut gefallen.


Veröffentlicht am 14.06.2019

komplex, verstrickt, sehr viel Politik, teilweise etwas langatmig

Die stille Tochter
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Es ist der vierte Fall für Tommy Bergmann, man kann das Buch jedoch auch ohne Vorwissen lesen, da es jeweils um einen eigenständigen Kriminalfall geht.

In Oslo taucht in einem See eine stark verweste ...

Es ist der vierte Fall für Tommy Bergmann, man kann das Buch jedoch auch ohne Vorwissen lesen, da es jeweils um einen eigenständigen Kriminalfall geht.

In Oslo taucht in einem See eine stark verweste Frauenleiche auf. Wer ist die Frau und wer hat sie im See versenkt? Fragen über Fragen, die nur schwer zu klären scheinen. Doch als wäre das noch nicht genug, gibt es weitere Tote, die Tommy Bergmann beschäftigen. Er gräbt tief in der Vergangenheit und stößt auf Dinge, die er wohl besser nicht erfahren hätte, um sich und die Menschen zu schützen, die ihm wichtig sind.

Tommy Bergmann als Ermittler hat mir gut gefallen. Ich kenne keine der vorherigen Bücher, in denen man vielleicht schon etwas über ihn und sein Leben erfahren hat. Es werden aber auch noch mal ein paar wichtige Punkte aufgegriffen, die zeigen, was er so hinter sich hat. Er widersetzt sich auch mal den Anweisungen und riskiert einiges, um in seinem Fall weiter zu kommen. Am Rande der Legalität kämpft er für die Aufklärung des großen Komplottes und ahnt dabei noch gar nicht, wie nah er einigen der Beteiligten bereits gekommen ist. Obwohl man dieses Verhalten sicherlich auch kritisieren könnte, mochte ich das irgendwie. Tommy arbeitet verbissen an dem Fall und auch wenn er sich zwischendurch selbst zur Schachfigur machen lässt, erkennt er dann schnell, dass etwas falsch läuft und kehrt zu dem zurück, was er selbst will.

Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen. Einmal gibt es die aktuelle Handlung, die 2016 spielt und bei der man Tommy Bergmann bei seiner Arbeit begleitet. Dabei begegnen ihm viele unterschiedliche Figuren und er muss zahlreiche Verknüpfungen aufdröseln. Zwischendurch springt man immer wieder in die Vergangenheit und begleitet Christel Heinze in den 70/80er Jahren. Der Strang der Vergangenheit hat Bezug zur Gegenwart und so ergeben sich nach und nach Zusammenhänge, Parallelen und Erklärungen für die Dinge, auf die Tommy bei seinen Ermittlungen stößt. Obwohl ich diese Teilung an sich interessant fand, waren mir die Abschnitte bei Christel manchmal fast etwas zu lang, da nicht immer die Spannung erhalten werden konnte.

Es gibt viele spannende Momente. Umso mehr Puzzleteile an ihren Platz fallen, umso klarer wird, wie verstrickt und komplex die ganze Geschichte wirklich ist. Es gibt einige Enthüllungen, von denen sich zwar einige im Verlauf schon andeuten, andere jedoch bis kurz vor Schluss noch recht offen sind.
Leider zieht sich die Handlung zwischendurch auch immer mal wieder. Es ist stellenweise sehr verworren und durch all die unterschiedlichen Namen und Decknamen, fiel es mir manchmal nicht leicht, dem Ganzen zu folgen. Einige Personen haben an verschiedenen Stellen andere Namen, obwohl jeweils der Gleiche gemeint ist. Da durchzusteigen ist nicht immer ganz leicht, sicher aber eben der Situation und de Aspekten der Geschichte geschuldet. Manchmal wird auch nur angedeutet, um wen es sich drehen könnte und ich habe dann immer überlegt, wer nun dieses Mal gemeint ist, wer wieder beobachtet oder beobachtet bzw. verfolgt wird. Auf der einen Seite erhöht die Unwissenheit, die damit teilweise zurück bleibt, die Spannung, auf der anderen Seite war es mir persönlich manchmal etwas zu viel Durcheinander. Da Spionage, Stasi, Politik und Geheimagenten wichtige Bestandteil der Handlung sind, ist es jedoch auch nachvollziehbar, dass nicht immer sofort alles klar ist und verraten wird. Die Einflechtung dieser Themen fand ich schon interessant, auch wenn ich nicht beurteilen kann, ob alles ganz realitätsnah ist, da ich selbst erst 1988 geboren wurde und diese Erfahrungen nie selbst gemacht habe. Man weiß ja dann nur das, was man darüber mal gehört oder gelesen hat.

Abgesehen von den manchmal verwirrenden Namen ließ sich die Geschichte recht flüssig lesen. An die norwegischen Ortsbezeichnungen und Straßennamen hatte ich mich auch schnell gewöhnt. Besonders gegen Ende nimmt das Buch noch mal an Tempo auf und für Tommy wird es immer gefährlicher. Zwischendurch gab es Passagen, die mir persönlich zu langatmig waren, wenn sie auch zur Erklärung für einige Dinge und insgesamt auch irgendwie zur Aufklärung der Zusammenhänge und des Falles beitragen. Man lernt dabei viel über Christel, ihr Leben und das System, in dem sie da steckt. Durch diese Abschnitte werden allerdings das Tempo und die Spannung immer mal wieder rausgenommen und ich war nicht durchweg gefesselt. Es blieb jedoch durchweg interessant und ich war auch neugierig, wie sich die Auflösung gestalten wird.

Fazit
Eine interessante, komplexe Geschichte mit vielen politischen und geschichtlichen Aspekten, die nach und nach aufgedeckt werden. Mir persönlich war es zwischendurch ein wenig zu langatmig, vielleicht auch etwas zu politisch und verworren, auch wenn es nie ganz uninteressant war. Ich hätte mir manchmal etwas mehr Tempo und weniger Rückblenden in die Vergangenheit gewünscht, damit die Spannung erhalten bleibt. Tommy Bergmann als Ermittler hat mir aber gut gefallen, ich könnte mir vorstellen, mir auch die anderen Fälle von ihm etwas genauer anzusehen.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 27.04.2019

intensiv für Geschmacksknospen und Herz

Taste of Love - Küsse zum Nachtisch
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Es ist der zweite Band der „Taste of Love“-Reihe, die Handlung geht nicht direkt weiter, daher ist es nicht so schlimm, wenn man den ersten Teil nicht kennt, wenn man aber vor hat, ihn noch zu lesen/zu ...

Es ist der zweite Band der „Taste of Love“-Reihe, die Handlung geht nicht direkt weiter, daher ist es nicht so schlimm, wenn man den ersten Teil nicht kennt, wenn man aber vor hat, ihn noch zu lesen/zu hören, sollte man die Reihe auch von vorn beginnen, um sich nichts vorweg zu nehmen, da einige der Figuren schon eine Rolle spielen.

Nick O’Reilly ist Küchenchef und stellt immer wieder kreative Kombinationen zusammen. Seine Menüs kommen bei den Gästen gut an, er wird viel gelobt und zieht daraus neue Motivation, noch mehr ungewöhnliche Zutaten zu kombinieren, um die Geschmacksknospen zum Blühen zu bringen.
Als er dann in der Zeitung eine Kritik zu seinen Gerichten liest, hält ihn nichts mehr in der Küche. Er macht sich auf den Weg, um seinen Kritiker zur Rede zu stellen und vom Gegenteil zu überzeugen. Doch was ihn bei der Zeitung erwartet, hätte er wohl nicht gedacht…

Nick kennt man bereits aus dem ersten Band, in dem er jedoch eher eine Nebenrolle spielt und in dem man noch nicht allzu viel von ihm erfährt. Durch die Ereignisse im ersten Buch hat er die Chance bekommen, seine Kreativität noch intensiver auszuleben und kocht was das Zeug hält. Nick ist ein sympathetischer Charaktere mit Ecken undKanten, Geheimnissen und Wünschen, die er kaum zu äußern wagt. Hinter seine Mauern zu blicken ist nicht immer ganz leicht, jedoch bekommt man recht schnell einen guten Eindruck davon, was ihn wirklich bewegt und antreibt.
Gastrokritikerin Claire könnte man auf den ersten Blick vielleicht als eingebildet abstempeln, doch auch in ihr steckt mehr, als Nick zunächst ahnt. Sie weiß, was sie im Leben will und hat auch eine Vorstellung davon, wie sie es bekommt, trotzdem ist es auch für sie nicht immer leicht.
Eine explosive und sehr interessante Protagonistenkombination, die immer wieder Neckereien, Turbulenzen und leidenschaftliche Momente - auf ganz verschiedene Weisen - mit sich bringt.

Wie auch das erste Buch der Reihe habe ich diesen Band ebenfalls als Hörbuch gehört. Die Stimme ist sehr angenehm und man kann der Geschichte gut folgen. Die ausdrucksstarke Leseweise lässt die Handlung und vor allem auch die vielen unterschiedlichen Emotionen lebendig werden. Man kann sich gut in die Figuren einfühlen und kann sie intensiv dabei begleiten, wie sie versuchen, ihre geheimen Wünsche zu erfüllen, ihren Gegenüber zu überzeugen oder zu täuschen.
Durch Wechsel in der Sprechweise, Betonung und Stimmlage kann man die Charaktere auch gut auseinanderhalten und weiß immer, wer gerade spricht bzw. wen man begleitet.
Die Handlung ist zwar nicht geprägt von großen Überraschungen, es ist aber wirklich schön die Entwicklungen zwischen den Protagonisten zu verfolgen und auch die Figuren, die man aus dem ersten Band bereits kennt, wieder zu sehen.
Wenn ich die Geschichte allein anhand der kulinarischen Beschreibungen bewerten müsste, hat mir Band zwei ein wenig besser gefallen. Die Kombinationen klingen zwar ebenfalls teilweise exotisch und ungewöhnlich, sie machen aber auch Lust darauf, sie einfach mal auszuprobieren, besonders wenn man hört, wie Claire schwärmt.

Fazit:
Ein schöner zweiter Band, den man auch unabhängig vom Auftakt lesen/hören kann. Es werden wieder außergewöhnliche, aber scheinbar sehr köstliche Gerichte mit den privaten Entwicklungen der Protagonisten kombiniert. Ich hatte beim Hören auch nicht den Eindruck, dass entscheidende Stellen raus gekürzt wurden, man kann den Entwicklungen gut folgen. Zwar insgesamt ohne große Überraschungen, aber trotzdem schön anzuhören.