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Veröffentlicht am 21.08.2019

Psychothriller nach einer wahren Begebenheit

Am Ende das Böse
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Mit Worten kann man viel erreichen. Man kann Menschen bewegen, sie berühren, sie motivieren, abschrecken, einschüchtern, erheitern oder in den Wahnsinn treiben. Sind die Formulierungen gut platziert und ...

Mit Worten kann man viel erreichen. Man kann Menschen bewegen, sie berühren, sie motivieren, abschrecken, einschüchtern, erheitern oder in den Wahnsinn treiben. Sind die Formulierungen gut platziert und richtig gewählt, kann man empfängliche Seelen benutzen, wie ein Spielball nach Belieben formen und verändern.
Adrian Bartósz ist Schriftsteller und weiß mit Worten umzugehen. Seine Frau bekommt seine Macht zu spüren und obwohl sie sicher ab und an merkt, dass in ihrer Ehe nicht alles optimal läuft, hat Adrian sie doch in der Hand. Bis zu einem gewissen Punkt. Doch selbst wenn man sich versucht zu lösen, zu befreien und neu anzufangen, kann man sich nie sicher sein, ob einen die Vergangenheit nicht doch wieder einholen wird.

Ich empfand den Schreibstil von Astrid Korten ist angenehm und streckenweise etwas poetisch angehaucht, was gut zu den Charakteren und ihren Berufen passt. Als Schriftsteller hat man vielleicht manchmal verworrene Gedanken, besonders wenn im Kopf nicht immer alles ganz sortiert läuft. Die Sprache ist teilweise sehr gewählt, feinsinnig, dichterisch und immer genau auf die Situation abgestimmt. Ich habe mich schnell in das Buch und das Leben der Figuren eingefunden. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, so dass man die Möglichkeit bekommt, sowohl Malin, als auch Adrian zu begleiten. Während Malin aus der Ich-Perspektive berichtet, sind die Kapitel aus Adrians Sicht von einem personalen Erzähler geschildert. Trotzdem taucht man in beide Figuren recht intensiv ein und bekommt Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelten. Bei Malin wirkt es natürlich etwas persönlicher und man kann damit als Leser noch genauer an den Schrecken teilhaben, die sie erlebt und denen sie ausgesetzt ist. Dennoch empfand ich auch Adrian nicht als besonders distanziert, die Erzählungen in seinen Abschnitten lassen ebenfalls tief blicken und offenbaren den einen oder anderen Abgrund seiner Seele und seines Denkens.

Das Buch umfasst einige Jahre, in denen sich die Handlung zwischen den Protagonisten abgespielt hat. Immer wieder gibt es Zeitsprünge, die zum Beginn der Kapitel gekennzeichnet sind. Dadurch kann man sich in der Geschichte gut zurecht finden und gut erkennen, wenn eine gewisse Zeit zwischen den Ereignissen vergangen ist. Obwohl nicht jedes der „ausgewählten“ Kapitel im Leben von Adrian und Malin vor sich überschlagenden Erlebnissen strotzt, hatte ich das Gefühl, immer an wichtigen Wendepunkten dabei zu sein oder Einblicke zu erhalten, die für die Entwicklungen der Beziehung zwischen den Figuren, aber auch der Charaktere selbst von Bedeutung sind. Manche Abschnitte waren mir fast etwas zu kurz, weil kaum dass man etwas erfahren hat, wieder weggeblendet wird, andere Abschnitte waren etwas länger und hätten vielleicht ein paar Absätze weniger auch vertragen. Langatmig war das Buch nicht direkt, für mich persönlich konnte nur auch nicht in jedem Kapitel durchgehend die Spannung komplett gehalten werden. Auf der anderen Seite hatte ich immer im Hinterkopf, dass die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht, was das Empfinden für die Ereignisse noch einmal verändert.

Gegen Ende des Buches wird es noch mal etwas turbulenter, hektischer und die Ereignisse, die sich vorher über einige Jahre zugespitzt haben, finden ihr bitteres Finale. Es gibt ein paar brutale, blutige Passagen, ansonsten spielen sich die Qualen aber doch mehr auf der psychischen Ebene ab, so dass es rein körperlich nicht zu brutal wird. Für alle, die nicht gern von zu viel Blut lesen, sollte es also eine aushaltbare Dosis sein. Die psychische Komponente ist jedoch auch nicht außer Acht zu lassen. Ich hatte immer mal wieder beim Lesen Gänsehaut und wollte absolut nicht in der Haut von Malin stecken. Es ist gruselig und grausam, was Menschen einander antun und aus welchen Motiven. Manchmal möchte man einfach nur zweifeln, den Kopf schütteln und sich fragen, wohin das alles noch führen soll.

Ich habe die Geschichte ein paar Tage ruhen lassen, bevor ich jetzt die Rezension geschrieben habe. Besonders beängstigend finde ich nach wie vor, dass das Buch auf einer wahren Begebenheit beruht. Natürlich hört und liest man in den Nachrichten viel, man weiß, dass es viele schlimme Dinge in der Welt gibt. Aber wenn man in Bücher eintaucht, dann entzieht man sich oft ja zum Teil der Realität – je nachdem in welches Genre man so eintaucht. Mit dem Wissen hier zu lesen, was Menschen einander wirklich angetan haben, macht es noch mal erschreckender.

Fazit
Ein Thriller, der wirklich sehr auf die Psyche abzielt und nicht unbedingt viel Blut und Brutalität braucht, um so erschrecken und für Gänsehaut zu sorgen. Die Geschichte war interessant und größtenteils spannend zu verfolgen, durch die Sprünge durch die Jahre wirkt es manchmal etwas gekürzt, anderes war für meinen Geschmack fast ein wenig zu lang. Aber die geschilderten Abschnitte hatten alle ihre Berechtigung und waren wichtig für die Entwicklungen. Nach dem Lesen hoffe ich, selbst nie so einem Menschen zu begegnen….

Veröffentlicht am 10.08.2019

schöne Fortsetzung, Andeutungen werden nun auch aufgegriffen

Gefangen zwischen Liebe und Thron (Sturmwanderer 2)
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Da es sich um den zweiten Band handelt, kann meine Rezension kleine Spoiler enthalten. Vorwissen aus meiner Sicht erforderlich, damit man die Handlung des Buches besser versteht!

Danielle hätte sich niemals ...

Da es sich um den zweiten Band handelt, kann meine Rezension kleine Spoiler enthalten. Vorwissen aus meiner Sicht erforderlich, damit man die Handlung des Buches besser versteht!

Danielle hätte sich niemals träumen lassen, dass die Zeit mit dem Fremden, der einfach so in das Wirtshaus ihres Vaters gestolpert ist, so abwechslungsreich und aufregend werden könnte. Brix erweist sich nicht nur als gute Arbeitskraft, er bringt auch in Danielle einiges zum Klingen, was die junge Frau ziemlich verwirrt. Allerdings bekommen die beiden nicht so recht die Chance, in Ruhe herauszufinden, was da zwischen ihnen knistert, denn der König des Reiches hat andere Pläne, in die Brix unweigerlich verwickelt ist.

Nachdem der Epilog des ersten Buches aus meiner Sicht wieder richtig spannend war und neue Fragen geweckt hat, bin ich natürlich mit entsprechenden Erwartungen an das Buch gegangen. Ich wurde zwar nicht direkt enttäuscht, aber es hat sehr lange gedauert, bis die Handlung sich in die Richtung entwickelt hat, die nun mehrfach angedeutet wurde.
Zunächst begleitet man wieder Danielle und Brix, die sich weiter aneinander herantasten, die Vorteile am jeweils anderen feststellen und letzte Distanzen überwinden. Die Dynamik zwischen den Protagonisten hat mir wieder gut gefallen, sogar noch etwas besser, als im Auftakt der Reihe, trotzdem wartet man eben die gesamte Zeit, bis nun die Wendung kommt. So ist es zumindest mir ergangen. Als Brix‘ Geheimnis dann ans Licht kam, wurde es deutlich turbulenter und actionreicher, alles wurde ziemlich durcheinander gewirbelt und neue Herausforderungen sind entstanden. Besonders Danielles Stärke in der Situation habe ich sehr bewundert. Obwohl auch für sie plötzlich nichts mehr ist, wie es war, war ihre Reaktion, nach dem ersten Schock einfach nur toll. Das zeigte wieder, was für ein herzensguter, ausgeglichener Mensch sie ist.
Auch so haben mir die Entwicklungen der Figuren gut gefallen. Catia und Cedric, die auch im ersten Band schon häufig aufgetaucht sind, haben auch im zweiten Buch ihren festen Platz und rücken zeitweise in den Mittelpunkt des Geschehens, was mir gut gefallen hat. Dabei traten allerdings die Protagonisten nie ganz in den Hintergrund. Danielle und Brix werden abwechselnd begleitet, so dass man neben den Ereignissen an sich auch immer wieder einen kleinen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelten bekommt. Nach und nach gestehen sich beide ein, dass sie wohl doch nicht vor den Dingen davon laufen können, die sich da anbahnen. Für mich als Leserin war das schön zu verfolgen. Es gibt nach wie vor kleine Neckereien und Stichelleinen, aber doch schon auf einer anderen Ebene, als noch im ersten Buch. Unsicherheiten und Ängste spielen dabei immer wieder genauso eine Rolle wie Hoffnung und Zuversicht. Auch wenn ich eigentlich darauf gewartet habe, dass etwas anderes passiert, haben mir die Passagen rund um die beiden schon auch gut gefallen.

Brix zeigt im letzten Abschnitt des Buches dann noch mal eine andere Seite, die er in der Vergangenheit versucht hat zu verbergen und vielleicht sogar abzulegen. Doch auch wenn es erst etwas kontrovers erscheint, passt es irgendwie doch total zu ihm und den Aspekten, die man schon so kennt. Ich bin wirklich gespannt, wie es mit ihm weiter geht und ob er weiter an den anstehenden Problemen und Herausforderungen wachsen wird.

Den Schreibstil habe ich als angenehm und flüssig empfunden. Da ich den ersten Band vor kurzem erst gelesen habe, fühlte ich mich gleich wieder wohl in der Geschichte und vor allem auch in dem netten Örtchen und dem Wirtshaus, die ja Mittelpunkt der Handlung sind. Ein paar Geheimnisse sind gelüftet, die besonders für Brix alles verändern und der Geschichte neuen Schwung geben. Für die Fortsetzung scheinen nun verschiedene Wege möglich zu sein.
Als ich das Buch angefangen habe, dachte ich, die Reihe hätte nur zwei Bände. Da habe ich mich von den Angaben auf der Verlagsseite etwas in die Irre führen lassen. Zwar stand dort nicht direkt, es gibt keinen weiteren Band, aber es war auch nicht ersichtlich, dass es weitergehen würde. Daher war ich zunächst etwas irritiert, da sich irgendwann abzeichnete, dass es entweder ein sehr hektisches Ende geben müsste oder es eben keinen Abschluss der Handlung gibt. Nun bleiben noch einige Fragen offen und das Buch endet an einer spannenden Stelle. Ich möchte auf jeden Fall weiterlesen, auch wenn ich mit anderen Erwartungen ans Buch gegangen bin.

Fazit
Eine schöne Fortsetzung, die die Handlung voranbringt und damit auch die Aspekte aufgreift, auf die ich bereits im ersten Buch gewartet habe. Ein paar Geheimnisse werden aufgedeckt, neue Fragen tauchen auf und ich bin neugierig, wie es nun weitergehen wird, sowohl mit den inzwischen vertrauten Protagonisten, als auch mit dem Reich an sich.

Veröffentlicht am 12.07.2019

schöne Fortsetzung

FederLeicht 3. Wie der Klang der Stille
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Es gibt ein paar Rückblicke, die über die Handlung verteilt eingearbeitet sind, diese sind jedoch nicht so umfassend und weitreichend, dass man die komplette Vorgeschichte aufholen kann. Ich würde schon ...

Es gibt ein paar Rückblicke, die über die Handlung verteilt eingearbeitet sind, diese sind jedoch nicht so umfassend und weitreichend, dass man die komplette Vorgeschichte aufholen kann. Ich würde schon empfehlen, die Reihe von Beginn an zu lesen. Auch um die Entwicklung zwischen den Figuren und von den Charakteren selbst richtig mit zu erleben.
Der Schreibstil ist weiterhin sehr angenehm und flüssig. Man taucht immer weiter in die magische Welt und auch in Elizas Alltag ein. Durch die Ich-Perspektive erlebt man die Protagonistin hautnah und bekommt ihre Gefühle und Gedanken intensiv mit.

Die Geschichte wird immer komplexer, neue Aspekte kommen hinzu und machen vor allem die magische Welt noch vielfältiger. Trotzdem bleibt es für Eliza schwierig die gesamte Situation richtig zu erfassen und einzuschätzen, da die Ehrlichkeit und Offenheit doch noch ein wenig zu wünschen übrig lässt. Elizas Hoffnung auf weitere Abenteuer, die sie näher zu Cassian bringen, tut dann ihr übriges und stürzt sie immer wieder in Gefahr. Dennoch kann man sagen, dass sie sich entwickelt, Neues lernt und sich bemüht, mehr mitzudenken. Wenn ihre Gefühle ihr nicht immer wieder den Kopf verdrehen würden, wäre vieles sicherlich ein wenig einfacher. Sie legt sich damit selbst Steine in den Weg und wird natürlich auch angreifbarer. Auf der anderen Seite kann man ihre Hoffnungen auch verstehen, wenn man sie gemeinsam mit Cassian erlebt.

Einige Entwicklungen waren zu erwarten und absehbar, andere Ereignisse kommen allerdings auch überraschend und bringen Wendungen für den gesamten weiteren Verlauf mit sich. Es kommen neue Figuren hinzu, die die Handlung noch mal aufmischen und neue Wege ermöglichen bzw. erzwingen. Schön finde ich auch, dass dabei Bezug genommen wird auf Dinge, die man bereits in den ersten beiden Büchern erfahren hat. So werden diese Stränge wieder aufgegriffen und weiter geführt.
Im Gegensatz zu den ersten beiden Büchern, wirkt dieses Abenteuer nur bedingt abgeschlossen. Das Problem ist zwar vorläufig gelöst, aber nicht so nachhaltig, wie bisher. Daher bin ich nun gespannt, wie viel Einfluss das auf den nächsten Band nehmen wird.

Veröffentlicht am 12.07.2019

schöner zweiter Band, wenn auch nicht alles unerwartet kommt

FederLeicht 2. Wie das Wispern der Zeit
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Zweiter Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf die Handlung aus Band eins enthalten, auch wenn ich mich bemühe, nichts Inhaltliches zu verraten.

Elizas Welt hat ihre Farbe verloren, seitdem ...

Zweiter Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf die Handlung aus Band eins enthalten, auch wenn ich mich bemühe, nichts Inhaltliches zu verraten.

Elizas Welt hat ihre Farbe verloren, seitdem sie aus der Elfenwelt zurück ist. Auch wenn die Aufgaben alles andere als ungefährlich und die Elfen auch nicht immer nett zu ihre waren, sehnt sich sie doch danach zurück – zumindest nach einigen Dingen. Als dann der Troll Quirin zu ihr kommt und ihr ein Angebot macht, um in wieder einen Fuß in die magische Welt zu setzen, kann sie es kaum abschlagen, obwohl sie ahnt, dass es nicht jeder gutheißen wird. Ein gefährliches Spiel gegen die Zeit und tödliche Kreaturen beginnt.

Der Schreibstil von Marah Woolf ist sehr angenehm und bildhaft. Durch detaillierte Beschreibungen kann man sich die Umgebung und die Figuren gut vorstellen. Einige Dinge aus der magischen Welt weiß man bereits aus dem ersten Buch, nun wird das Wissen darüber noch vertieft, neue Aspekte ergeben sich, Geheimnisse werden gelüftet, teils freiwillig, teils widerwillig und doch bleiben am Ende noch einige Fragen offen und Dinge ungelöst. Dadurch wird man neugierig auf die weiteren Bücher und die Ereignisse, die dort noch auf uns warten könnten.

Auch der zweite Band ist wieder aus der Ich-Perspektive von Eliza geschrieben. So ist man nah bei der aufgewühlten Protagonistin und erlebt ihren Kampf um die unerwiderten, durcheinander gewirbelten Gefühle intensiv mit. Ihr Liebeskummer wird greifbar und man kann wirklich verstehen, dass es ihr schwer fällt, sich aufzuraffen, obwohl ihre Freunde sich sichtlich Mühe geben. Als sich ihr dann die Chance bietet, doch wieder mit der magischen Welt in Kontakt zu treten, ergreift sie diese Möglichkeit sofort. Auch wenn es zu Eliza irgendwie passt und es sich logisch in die Handlung einfügt, ist es eben doch auch naiv und gutgläubig. Eigentlich hätte ihr der erste Kontakt mit der Welt schon zeigen sollen, dass es da viel mehr gibt, als man ihr verrät, als sie weiß und wissen sollte. Allerdings gäbe es ja für uns nichts zu Lesen, wenn sie vorher mehr darüber nachdenken würd. ;)
Die Entwicklungen im Verlauf der Geschichte sind teilweise nicht ganz unerwartet. Selbst wenn man nicht unbedingt vorhersehen kann, was ganz genau passiert, ist recht vorhersehbar, an welchen Stellen etwas gehörig schief laufen wird. Auch Vermutungen aus dem ersten Band haben sich hier bestätigt, die ich an dieser Stelle natürlich nicht verrate. Andere Aspekte kommen dann doch eher überraschend und geben der Handlung noch mal eine neue Richtung. Insgesamt ist es auf jeden Fall interessant zu verfolgen und vor allem spannend noch mehr über die ganzen Verstrickungen und Intrigen zu erfahren.
Da Eliza das Bindeglied zwischen realer und magischer Welt ist, verknüpfen diese beiden Komponenten sich immer mehr. Man erlebt die Protagonistin und ihre Freunde in der Schule, aber auch in Bezug auf all die Geheimnisse und Mysterien, die ihnen ziemlich zu denken geben. Elizas Freundin Sky habe ich inzwischen auch schon richtig ins Herz geschlossen. Sie ist manchmal etwas kratzbürstig und nicht leicht zu knacken, aber sie ist eine sehr gute Freundin, gescheit und loyal.
Die Mischung an Charakteren sorgt immer mal wieder für Zündstoff, Reibereien und hochkochende Gefühle. Langweilig wird es den Figuren da nicht, obwohl sie schon allein mit ihren zu bewältigenden Aufgaben mehr als genug zu tun hätten.
Mir gefällt es ganz gut, dass der Band an sich recht abgeschlossen ist, obwohl einige Fragen offen bleiben und klar ist, dass sich daraus noch Potenzial für weitere Abenteuer ergibt. Da man ja auch weiß, dass noch fünf Bände folgen, ist das natürlich auch nicht so schwer zu erraten. Dennoch wird man nicht komplett in der Luft hängen gelassen und kann sich einfach auf die nächste Begegnung mit Eliza und den Elfen freuen.

Fazit
Ein schöner zweiter Band, auch wenn Protagonistin Eliza mir manchmal doch ein wenig zu naiv war, besonders wenn man bedenkt, dass sie ja nicht das erste Mal in Schwierigkeiten gebracht wird. Man taucht noch tiefer in die Welt ein, erfährt neue Dinge und wird neugierig gemacht auf die Entwicklungen, die sich da andeuten. Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.

Veröffentlicht am 11.07.2019

die düsteren Geheimnisse der Vergangenheit

Kinderspiel - Die Fesseln der Vergangenheit
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Auch wenn ein Mordfall schon viele Jahre zurück liegt, so gibt es immer Menschen, die es noch beschäftigt. Die Familie und Freunde bleiben zurück mit Trauer, Wut, Unglaube oder den quälenden Fragen, was ...

Auch wenn ein Mordfall schon viele Jahre zurück liegt, so gibt es immer Menschen, die es noch beschäftigt. Die Familie und Freunde bleiben zurück mit Trauer, Wut, Unglaube oder den quälenden Fragen, was nur wirklich passiert ist. So ergeht es auch Tobias Miller, der im Alter von sieben Jahren seine beste Freundin verloren hat. Es konnte nie geklärt werden, was wirklich mit Ilona passiert ist, an ein Überleben des Mädchens glaubt jedoch schon lange keiner mehr. Nach über 30 Jahren verschwindet nun ein kleines Kind, das Ilona zum Verwechseln ähnlich sieht. Geht nun alles von Neuem los? Was steckt hinter den mysteriösen Vorfällen und wieso wirkt es, als wüssten einige viel mehr, als sie zugeben wollen?
Für Tobias, der inzwischen Psychologe und Profiler ist, und Chefinspektor Bruno Horvath beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, der unzählige Fragen und Rätsel aufwirft.

Der Schreibstil von Michael Seitz hat mir gut gefallen. Man wird von Beginn an mitgenommen, es gibt immer wieder sehr temporeiche Passagen, Momente, in denen es zwar ruhiger scheint, man aber trotzdem viel erfährt, was mit dem dramatischen Geschehen zu tun hat, bevor dann wieder Abschnitte kommen, in denen es ziemlich grausam wird.
Das Buch teilt sich in unterschiedliche Handlungsstränge auf. Zum einen gibt es die Rückblenden in unterschiedliche Jahre der Vergangenheit, die einem sowohl das Verschwinden von Ilona näher bringen, als auch eine Zeit beleuchten, die weit vor ihrer Geburt liegt. Nach und nach fügt sich zusammen, wieso man diese Abstecher in die Vergangenheit macht und erkennt, was dort schon alles für „Grundsteine“ gelegt wurden, die auf das aktuelle Geschehen Einfluss haben. Auf der anderen Seite begleitet man verschiedene Personen aus der Gegenwart, die auf unterschiedliche Weise an den Ereignissen beteiligt sind.
In den Passagen, in denen man Tobias begleitet, wird die Handlung aus der Ich-Perspektive geschildert. So erhält man einen sehr intensiven Eindruck von dem Profiler, der einige Jahre in den USA verbracht und dort in einem Todestrakt als Psychologe gearbeitet hat. Schon allein diese Vorstellung bereitet ein wenig Gänsehaut, denn man kann sich wohl deutlich schönere Arbeitsfelder vorstellen. Die Zeit hat ihn geprägt und immer wieder blickt er darauf zurück, zieht Schlüsse daraus. Tobias ist alles andere als mit sich im reinen, was ihn zu einem interessanten, facettenreichen Protagonisten macht.
Die anderen Abschnitte aus der Gegenwart werden von einem personalen Erzähler übernommen und geben damit die Möglichkeit, die unterschiedlichen Stränge, die parallel zueinander bzw. überlappend verlaufen, auch begleiten zu können. Obwohl auch in Tobias Anwesenheit schon viel passiert, sie einige düstere Geheimnisse aufdecken und ganz langsam dem Rätsel auf die Spur kommen, sind die wirklich brutalen, erschreckenden Momente eher die, die ihm zunächst entgehen. Die Fülle an Intrigen, Geheimnissen, Psychopaten und Rachegedanken ist enorm und lässt die Handlung nie zum Stocken kommen. Dennoch gab es einen Moment, in dem ich mir gewünscht hätte, dass zusätzlich die Spannung oben gehalten worden wäre, in dem dort nicht verraten worden wäre, wer hinter den zu diesem Zeitpunkt passierenden Grausamkeiten steckt. Auch wenn es der Gesamthandlung nicht direkt schadet, fand ich es etwas schade, dass man an der Stelle einen Teil der Anspannung raus genommen hat. Es hätte das Finale noch ein wenig imposanter machen können und zusätzlich den Effekt beim Leser verstärken, dass man unbedingt wissen möchte, wer hinter allem steckt und sich eigentlich auch davor fürchtet, es zu erfahren.
Die Handlung ist recht komplex und durch die unterschiedlichen Zeitebenen kommen noch mehr Zusammenhänge zu Tage, als man zunächst wohl vermuten würde. In manchen Passagen hat mir die „Gänsehautstimmung“ dann aber doch etwas gefehlt. Interessant zu verfolgen war die Geschichte jedoch zu jeder Zeit. Zwischendurch wird man in die Irre geführt, bevor sich dann weitere Puzzleteile ergeben, die die Wahrheit offenbaren.

Fazit
Ein spannender, größtenteils temporeicher Thriller, der mir gut gefallen hat. Besonders schön war die Komplexität der Handlung, die weit in die Vergangenheit reicht und noch viel mehr Zusammenhänge und düstere Geheimnisse zu Tage fördert, als man es sonst oft liest. Die Abgründe der menschlichen Seele sind unendlich und manchmal nicht unbedingt zu verstehen. In dieser Geschichte kommen zahlreiche Tiefen und Abgründe zusammen, die im Zusammenspiel für ziemliches Chaos, Brutalität und Psychoterror sorgen.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!